Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Tagebuchleser,
wie jedes Kind weiss, sind Kreditkarten äusserst unlöblich.
Bezahlkarten aus Plastik animieren Verbraucher und Konsumenten, immer mehr Geld auszugeben. So mancher Kartenbesitzer verschuldet sich über beide Ohren und landet letztendlich im Schuldenturm. Laut einer repräsentativen Umfrage des renommierten Forschungsinstituts Kuschmelka (München) besitzen mittlerweile 73% aller Jugendlichen Plastikkarten und schoppen hemmungslos ab – das ist ja allerhand.
Kreditkarten – Ich sage Nein
Erstmalig wurden Kreditkarten in den frühen 1920er Jahren in den Vereinigten Staaten durch Mineralölkonzerne und Kaufhausgesellschaften eingeführt. Doch erstmals wurde der Begriff Anno 1887 im Zukunftsroman “Looking Backward” (auf deutsch: Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf das Jahr 1887) des amerikanischen Schriftstellers Edward Bellamy erwähnt:
»Ein Kredit, der seinem Anteil an der jährlichen Produktion des Landes entspricht, wird jedem Bürger am Anfange eines jeden Jahres in der Staatsbuchführung eingeräumt und eine Kreditkarte wird ihm ausgestellt, auf Grund welcher er sich aus den öffentlichen Warenlagern, die es in jeder Gemeinde gibt, das besorgt, was er nur wünscht und wann er es wünscht.« (Neuntes Kapitel)
Herr Bellamy kam am 26. März 1850 als Sohn eines Baptistenpredigers in der Kleinstadt Chicopee (Massachusetts) zur Welt. Er verbrachte sein ganzes Leben in seinem Geburtsort und ergriff den Tschob eines Juristen. Doch in seiner Freizeit widmete er sich dem Schreiben und schaffte es sogar, sich als Herausgeber einer eigenen Zeitung – des “Springfield Union” – einen Namen zu machen.
Sein bekanntestes Werk mit dem Titel “Looking Backward” wurde 1887 veröffentlicht und entwickelte sich schnell zu einem internationalen Bestseller. Edward Bellamy wurde weltberühmt und zu seinen Ehren wurden viele Gesellschaften gegründet, die das Ziel verfolgten, die in “Looking Backward” geschilderte Gesellschaftsform zu verwirklichen.
Edward Bellamy zählte zeitlebens zu den Pionieren des utopischen Romans und sagte bereits im 19. Jahrhundert viele Neuerungen voraus, die erst Jahrzehnte später Wirklichkeit werden sollten. Schlussendlich starb der weitsichtige Mann heute vor 117 Jahren an Tuberkulose. Wenige Tage später wurde er im Grab seiner Eltern auf dem “Fairview Cemetery” in Chicopee beigesetzt.
Hochachtungsvoll
Reinhard Pfaffenberg