Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Heimseitenbesucher,
heute vor 95 Jahren erlies der amerikanische Kongress ein Gesetz, welches das landesweite Verkaufverbot von alkoholischen Getränken regelte – wie furchtbar.
In den Jahren davor, waren die Vereinigten Staaten gezwungen, in Nicaragua, Mexiko, Haiti und Honduras militärisch zu intervenieren. In Folge dessen schafften es die Landwirte kaum noch, den erhöhten Lebensmittelbedarf zu stillen. Die Anti-Alkohol-Bewegung setzte sich daraufhin dafür ein, die Herstellung, den Transport sowie den Verkauf von alkoholischen Getränken mit über 0,5 % Vol. zu untersagen. Obgleich Präsident Wilson anno 1919 sein Veto einlegte, fand sich im Senat sowie im Repräsentantenhaus eine Zweidrittelmehrheit für ein sofortiges Verbot.
Obwohl Alkohol verboten war, wurde nur sehr wenig getan, um den sogenannten “Volstead Act” durchzusetzen. Besonders in den Metropolen der amerikanischen Ostküste spriessen illegale Wirtschaften – sogenannte Speakeasys (löblich: Flüsterkneipen) – aus dem Boden und machten es sich zur Aufgabe, gebrannten Schnaps von minderer Qualität an durstige Menschen zu verkaufen.
Kein Alkohol für freie Bürger
Darüber hinaus sah sich die Regierung mit einem beachtlichen Aufschwung des organisierten Verbrechens konfrontiert. Unter anderem setzten Immigranten aus Italien und Irland alles daran, Alkohol aus Kanada und den Karibikstaaten nach Amerika zu importieren. Schwerverbrecher wie der aus Neapel stammende Giovanni Torrio oder Al Capone bauten sich eigene Alkohol-Industrien auf und scheffelten Millionen.
Verbrecher wie Al Capone verdienten Millionen
Erst zum Ende der 1920er Jahre wurde die Prohibition zunehmend unpopulär. Letztendlich unterzeichnete Präsident Franklin D. Roosevelt am 23. März 1933 den “Cullen-Harrison-Act” und sorgte dafür, dass das Verkaufsverbot rückgängig gemacht wurde – wie schön.
Ich wünsche allen Lesern einen schönen Abend in der Stammkneipe ihres Vertrauens.
Reinhard Pfaffenberg