Sehr geehrte Damen und Herren,

das Jahr 2014 neigt sich langsam seinem Ende zu.
Ich werde die letzten Stunden in Gesellschaft meiner Familie und Prof. Edelbert Kuhn am verschneiten Lake Simcoe in Kanada ausklingen lassen – da kommt Freude auf.

Meine Schwägerin schuftet schon seit vielen Stunden in der Küche und bereitet das Abendessen vor. Obgleich die Dame ursprünglich aus der Schweiz stammt, wird sie uns mit landestypischer Kost verwöhnen.

Wie jeder weiss, ist die kanadische Küche sehr abwechslungsreich und stark europäisch geprägt. Die ersten europäischen Siedler mussten um das Jahr 1500 mit wilden Früchten und Gemüsen experimentieren. Darüber hinaus waren die Menschen gezwungen, auf Fleisch zu verzichten und sich dem Fischfang hinzugeben. Aus diesem Grund sind Meeresfrüchte sehr beliebt und werden gerne bei besonderen Anlässen aufgetischt.
Die Ehefrau meines Bruders wird als Vorspeise vitaminreiche Seesaiblinge und als Hauptgang Wildragout mit Kartoffeln servieren. Standesgemäss wird das Abendessen mit “Nanaimo Bar” – einer Spezialität aus der Provinz British Columbia – abgerundet. Hierbei handelt es sich um einen schmackhaften Quarkkuchen, der mit Schokolade übergossen wird.

Im Anschluss werden wir uns am knisternden Kamin einfinden und die Sektkorken knallen lassen. Edelbert hat übrigens erzählt, dass Silvester erstmals im Jahre 153 vor Christus gefeiert wurde. Im zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechung entschloss sich der römische Herrscher Quintus Opimius, den Jahresanfang vom 1. März auf den 1. Januar vorzuverlegen. Anno 1582 fand ausserdem die Gregorianische Kalenderreform statt und der letzte Tag des Jahres wurde vom 24. Dezember auf den 1. Januar verschoben. Dieser Tag wird seitdem mit dem lateinischen Begriff “Silvester” (auf deutsch: Waldmensch) umschrieben – wie aufregend.

Ich wünsche allen Lesern einen fröhlichen Jahresausklang.
Reinhard Pfaffenberg