Das Tagebuch von Reinhard Pfaffenberg
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09.08.2012
07.45 Uhr Weil heute ein Ausflug ins 70 Kilometer entfernte Orillia ansteht, hüpfe ich zeitig aus den Federn und lasse die Morgengymnastik sausen. Stattdessen eile ich pfeifend ins Badezimmer und brause mich kalt ab. 
08.00 Uhr Während ich mir die Haare wasche und die Melodie von der "launischen Forelle" trällere, pocht Edelbert an die Türe und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er einige Kleidungsstücke eingepackt hat und abfahrbereit ist. Ich nicke eifrig und greife zum Nassrasierer, um meinen Bartstoppeln zu Leibe zu rücken. 
08.30 Uhr Wenig später stosse ich die Küchentüre auf und freue mich, von meiner Schwägerin mit einem grossen Frühstück überrascht zu werden. Hund Dixon weicht während der wichtigsten Mahlzeit des Tages nicht von meiner Seite und fordert mich immer wieder auf, eine Scheibe Schinken heraus zu rücken. Augenrollend wende ich mich dem Professor zu und unke, dass es schlauer wäre, den Vierbeiner zuhause zu lassen. Mein Bruder wird sogleich hellhörig und meint, dass es ihm grossen Spass bereiten würde, während unserer Abwesenheit auf den Rüden aufzupassen. Auch David ist begeistert und sagt, dass Dixon bei ihm im Bett schlafen könnte - wie schön. 
09.15 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten komme ich in die Gänge und bitte Georg, uns den PS-strotzenden Cadillac zu überlassen. Mein Bruder blickt nachdenklich drein und sagt, dass er am Freitag Nachmittag eigentlich nach Barrie krusen und Lebensmittel besorgen wollte. Ich beschwichtige meinen Verwandten und verspreche, dass wir bis dahin längst zurück sein werden. 
09.45 Uhr Nachdem alle Widrigkeiten aus der Welt geschafft sind, schnüre ich mein Ränzlein und verabschiede mich von meinen Liebsten. Danach schwinge ich mich hinters Lenkrad und presche mit quietschenden Pneus von dannen. Gutgelaunt rase ich auf der Autobahn 400 nach Norden davon und erkläre Edelbert, dass das
"Casino Rama" über eine prima Wellness Oase (löblich: Wohlfühl Oase) verfügt. Mein Begleiter navigiert mit dem praktischen iPad durchs Internetz und erwidert, dass er sich die Nacht im Casino um die Ohren schlagen und morgen als Millionär nach Gilford Beach zurückkehren wird - diesen Unsinn muss man gehört haben.
10.30 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten tut sich das Willkommensschild der im Jahre 1867 von lustigen Chippewas Indianern gegründete Gemeinde am Strassenrand auf. Ich betätige freudig die Hupe und folge der Wegbeschreibung zum Casino. Dabei haben wir auch das Vergnügen, den Lake Couchiching zu überqueren, der bei Sportanglern wegen seiner Fischpopulation sehr beliebt ist.
10.45 Uhr Endlich treffen wir am Ziel ein und können das Auto auf dem Besucherparkplatz abstellen. Ich laufe voller Vorfreude in die Hotelhalle und bemerke, dass Georg die Wahrheit gesprochen hat. Missmutig stosse ich einen photografierenden Touristen aus Asien zur Seite und lasse Edelbert wissen, dass das Casino von unzähligen Schlitzaugen belagert wird. Trotz alledem lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und werden an der Rezeption vorstellig, um nach preisgünstigen Zimmern zu verlangen.
11.00 Uhr Der hochnäsige Hotelknecht heisst uns herzlich Willkommen und behauptet, dass die 98 Dollars Zimmer ausgebucht sind. Stattdessen hält uns der Depp eine Preisliste unter die Nase und legt uns nahe, je 217 kanadische Dollars in geräumige Junior Suiten zu investieren. Der Anzugträger schnalzt mit der Zunge und meint, dass im Übernachtungspreis auch eine Tageskarte für die Badelandschaft enthalten ist.
11.30 Uhr Nach kurzem Überlegen willigen wir ein und zücken unsere Meister- bzw. Visakarten. Der Heini zieht die Plastikkarten gekonnt durch den Kassenschlitz und händigt uns im Gegenzug zwei Schlüsselkarten aus. Nörgelnd folge ich Edelbert zum Aufzug und gebe vor, dass ich in Kürze im Schuldenturm landen werde. Der Professor wirkt beruhigend auf mich ein und kündigt an, dass er mich gleich ins hauseigene "St. Germain's Steakhouse" einladen wird - das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
12.00 Uhr Verschwitzt werfe ich die Reisetasche aufs überdimensionale King Size Bett und lasse es mir nicht nehmen, in Gilford Beach anzurufen. Amanda nimmt das Telefonat nach dem zweiten Tuten an und freut sich, dass wir sicher in Orillia angekommen sind. Ferner erzählt die junge Frau, dass Dixon just im Augenblick im Lake Simcoe badet und Stöckchen apportiert - das ist prima.
12.30 Uhr Um nicht vom Fleisch zu fallen, klopfe ich an Edelberts Zimmertüre und rufe ihn auf, mir nach unten zu folgen. Der Professor folgt meinem Aufruf und sagt, dass wir nach dem Mittagessen das Spielcasino besuchen und Banknoten in Münzgeld umtauschen sollten - das soll mir auch Recht sein.
13.00 Uhr Hungrig und durstig kehren wir ins gutbesuchte Schnitzelgasthaus ein und freuen uns, unweit der Bar einen Tisch ergattern zu können. Nach wenigen Augenblicken kommt auch schon ein zuvorkommender Kellner daher und versorgt uns mit süffigem Tafelwasser sowie den Tageskarten. Während mein Tischnachbar fangfrischen Hummer auswählt, entscheide ich mich für ein saftiges Schnitzel (unlöblich: Steak) vom Holzofengrill. Dazu gibt es Saisongemüse sowie einen gebutterten Maiskolben - schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.
13.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, deutet Edelbert plötzlich auf eine an der Wand angebrachte Übersichtskarte und informiert, dass das "Casino Rama" über 10 Restaurants der Spitzenklasse verfügt. Ich stimme zu und entgegne, dass wir das Abendessen im "Lombardi's" einnehmen sollten.
14.15 Uhr Nachdem wir das Mittagessen mit Kaffee und Kuchen abgerundet haben, lassen wir die Zeche aufs Zimmer schreiben und brechen zu einem Rundgang durchs Casino auf. Unter anderem passieren wir die Roulettetische und registrieren, dass hier um sehr viel Geld gespielt wird. Der Professor klatscht aufgeregt in die Hände und sagt, dass wir einen Croupier ausrauben und das Spielgeld in harte Währung umtauschen könnten. Ich lache laut auf und verweise auf die zahlreichen Kameras, die an der Decke angebracht sind. Zudem bringe ich den Kriminalfilm "Casino" aus dem Jahre 1995 ins Spiel und belehre, dass mit Dieben kurzer Prozess gemacht wird.
15.00 Uhr Letztendlich landen wir doch an einem Wechselautomaten und machen und daran, je 20 kanadische Dollars in Kleingeld zu tauschen. Anschliessend versuchen wir unser Glück an den einarmigen Banditen und stellen schnell fest, dass es gar nicht so leicht ist, im richtigen Moment den Hebelarm zu betätigen.
15.30 Uhr Nach einer halben Stunde werfe ich die letzte Münze in den Schlitz und gebe zu Protokoll, dass nun die Zeit gekommen ist, um sich in der Wellness Oase einen faulen Lenz zu machen. Edelbert schüttelt entschieden den Kopf und meint, dass er den Dreh heraus hat und am Abend wie Dagobert Duck im Geld schwimmen wird. Ich strafe meinen Begleiter mit skeptischen Blicken ab und antworte, dass wir uns gegen 19 Uhr im "Lombardi's" treffen können.
16.00 Uhr Weil ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, steige ich in den Aufzug ein und fahre in den 7. Stock hoch. Gähnend ziehe ich mich in die Junior Suite zurück und gönne mir eine wohlverdiente Pause. Nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von Hund Dixon, der leider in Gilford Beach zurückbleiben musste.
17.00 Uhr Da bis zum Nachtmahl noch etwas Zeit bleibt, schlüpfe ich in die Badehose und flitze ohne Umwege zur Wellness Oase im Untergeschoss der knapp 300 Zimmer fassenden Hotelanlage. Ein freundlicher Bademeister namens Annawan begrüsst mich überschwänglich und lotet aus, ob ich eine Lomi-Lomi Massage buchen möchte. Ich winke demonstrativ ab und antworte, dass ich ein armer Rentner bin und lediglich meine Runden im Schwimmbecken drehen möchte.
17.30 Uhr Nachdem ich die bequemen Josef Seidel Hausschuhe in einen Spind gestellt habe, springe ich graziös ins kühle Nass und kraule auf und ab. Währenddessen werde ich auf eine ältere Dame aufmerksam, die es sich am Beckenrand bequem gemacht hat. Weil mir die kleine Frau bekannt vorkommt, spreche ich sie kurzerhand an und mutmasse, dass sie vor vielen Jahren im der Fernsehsendung "Dynasty" (auf deutsch: Denver Clan) mitgewirkt hat. Die Unbekannte stellt sich mir als Kathleen Beller vor und berichtet, dass sie zwischen 1982 bis 1984 in der Rolle der Kirby Anders Colby zu sehen war - wie aufregend.
18.15 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, aufs Zimmer zurückzukehren und kalt zu duschen. Im Anschluss ziehe ich meinen schönsten Sommeranzug an und nutze die Gelegenheit, um im Ferienhaus meines Bruders anzurufen. Maria wünscht mir einen schönen Abend und erkundigt sich, ob der Aufenthalt in Orillia angenehm ist. Ich stimme zu und erwähne, dass ich unter enormen Zeitdruck stehe und Edelbert im Restaurant treffen muss.
19.00 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich das "Lombardi's" und leiste Prof. Kuhn an einem Zweiertisch Gesellschaft. Während wir uns an "Spaghettini Pescatore" mit Muscheln und Knoblauchbrot laben, erzählt der schlaue Mann, dass er bisher kein Glück im Spiel hatte. Edelbert geht noch weiter und rechnet vor, dass er während der letzten 3 Stunden 180 Dollars verloren hat - wie furchtbar. Ich gehe mit meinem Bekannten hart ins Gericht und fordere ihn unmissverständlich auf, den Unsinn sein zu lassen. HEUREKA - was muss ich denn noch alles ertragen.
19.45 Uhr Zum Abschluss des Abendessens schiebt der Kellner einen Käsewagen an unseren Tisch und animiert uns, den zum Himmel stinkenden Provolone zu kosten. Natürlich lehnen wir dankend ab und ordern stattdessen köstliches Tartufo (löblich: Trüffeleis) sowie Milchkaffees - das schmeckt.
20.15 Uhr Nach der feinen Jause schlendern wir in die Hotelbar und beschliessen den langen Tag mit süffigen Labatt Blau Bieren und kanadischem Black Velvet (löblich: schwarzer Samt) Whiskey. Nebenher planen wir die Rückfahrt und vereinbaren, dass wir gegen Mittag losfahren und einen Abstecher zur "Wildflower Farm" (löblich: Wildblumen Farm) im Westen machen sollten. Edelbert ist bestens informiert und behauptet, dass man auf dem Hofgelände landwirtschaftliche Gerätschaften von Anno Dazumal bestaunen kann - das hört sich verlockend an.
21.00 Uhr Ein schöner Abend neigt sich seinem Ende zu und wir fahren im Aufzug in den siebten Stock. Nachdem ich Edelbert eine ruhige Nacht gewünscht habe, sperre ich die Pforte auf und gebe mich dem Abendprogramm im Fernsehen hin. Zufrieden drücke ich mich durch die Satellitenprogramme und bleibe auf CBS hängen, um mir eine Episode der mit Zuschauerpreisen überschütteten Kriminalserie "CSI: NY" anzuschauen.
22.00 Uhr Nach sechzig nervenaufreibenden Minuten schalte ich die Glotze ab und lösche das Licht. Gute Nacht.


08.08.2012
08.00 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, wie David ins Gästezimmer schleicht und sich verstohlen meinem Bett nähert. Bevor mir der Frechdachs die Bettdecke wegziehen kann, richte ich mich auf und ziehe den Kleinen am Ohr. Mein Grossneffe strahlt wie ein
Honigkuchenpferd und sagt, dass wir bald frühstücken werden. Ich reibe mir den Bauch und entgegne, dass ich zuerst duschen will.
08.15 Uhr Nachdem ich David beauftragt habe, Edelbert zu wecken, verabschiede ich mich in die Nasszelle. Wie es sich gehört, läute ich den Morgen mit einem Vollbad ein und fröne nebenbei dem Radioprogramm eines örtlichen Nachrichtensenders. Unter anderem lerne ich, dass just heute vor 67 Jahren die Sowjetunion Japan den Krieg erklärt hat und in Mandschukuo einmarschierte. Die kriegerische Auseinandersetzung führten zusammen mit den amerikanischen Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki dazu, dass die Japaner einsichtig wurden und kapitulierten. Erst in den späten 1980er Jahren wurde bekannt, dass die Russen damals knapp 1,5 Millionen Soldaten und weit über 5.000 Kampfpanzer in die Schacht schickten.
09.15 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten verlasse ich die umgebaute Scheune und sehe, dass sich meine Liebsten bereits am Frühstückstisch eingefunden haben. Ferner fällt mir auf, dass James und Elsbeth ihre Koffer gepackt haben und abfahrbereit sind. Seufzend setze ich mich dazu und höre, dass Elsbeths Zug gegen 16 Uhr vom "Union Station" Bahnhof abfahren wird. Mein löblicher Neffe versorgt mich mit Infos und sagt, dass er seine Tante ans Gleis bringen und anschliessend im Musikstudio arbeiten wird. Darüber hinaus kommt der gute Junge auf das Wochenende zu sprechen und versichert, am Samstag Abend wiederzukommen und eine Grillfeier auszurichten - das ist phantastisch.
09.45 Uhr Während wir uns das wichtigste Mahl des Tages schmecken lassen, plaudere ich angeregt mit meiner Schwester und höre, dass ihre Zugfahrt quer durch Kanada bis zum 16. August dauern wird. Elsbeth ist ganz aufgeregt und merkt an, dass sie den letzten Tag in Vancouver verbringen und tags darauf mit LUFTHANSA nach Hamburg zurückfliegen wird. Edelbert ist wie immer bestens unterrichtet und belehrt, dass der Panoramazug die Provinzen Ontario, Manitoba, Saskatchewan, Alberta und British Columbia durchqueren muss. Ich nicke eifrig und lasse David wissen, dass Kanada aus zehn Provinzen und drei Territorien besteht. David nippt genüsslich an seinem Kakao und sagt, dass er im Territorium Toronto zu Hause ist - wie unlöblich.
10.30 Uhr Nachdem wir unsere Teller geleert haben, laufen wir zum Seeufer und animieren Hund Dixon, im kühlen Nass zu baden. Unterdessen setzen wir unser Gespräch fort und plaudern über das anstehende Oktoberfest. Meine Schwester schnalzt mit der Zunge und sagt, dass sie mit Hildegard vereinbart hat, Anfang Oktober nach München zu kommen und mit ihr das grösste Bierfest der Welt zu erkunden. Ich schwelge in Erinnerungen und teile Elsbeth deprimiert mit, dass ich heuer wohl nicht in den Genuss kommen werde, eine Mass im Augustinerzelt zu trinken - wie schade.
11.00 Uhr Just als ein Jet-Ski-Fahrer (löblich: Düsenschifahrer) unserem Bootssteg zu nahe kommt, hüpft Georg aufgebracht aus dem Liegestuhl und droht dem Raudi mit geballter Faust. Anstatt sich zu entschuldigen, zeigt uns der Depp den Mittelfinger und bezeichnet uns als "Old Farts" (löblich: Alte Langweiler). Mein Bruder schimpft wie ein Rohrspatz und lässt es sich nicht nehmen, sein strahlendes Apple (löblich: Apfel) Handtelefon zu zücken und die Wasserschutzpolizei zu informieren - wo soll das noch hinführen.
11.30 Uhr Kurz vor der Mittagszeit heisst es Abschied nehmen. Ich drücke meine Schwester ein letztes Mal an mich und gebe vor, mich sehr über das Wiedersehen gefreut zu haben. Elsbeth schlägt in die gleiche Kerbe und bittet mich, in naher Zukunft nach Hamburg zu kommen und ihr einen Besuch abzustatten.
12.00 Uhr Nachdem ich James eine sichere Rückfahrt nach Toronto gewünscht habe, helfe ich ihm, die Gepäckstücke ins Auto zu verladen. Anschliessend nehme ich David huckepack und winke dem abfahrenden KFZ hinterher. Mein Grossneffe ist den Tränen nahe und sagt, dass er sehr traurig ist, seinen Vater erst wieder am Wochenende zu sehen. Ich tröste den Buben redlichst und nehme mir das Recht heraus, in die Küche zu eilen und dem Kleinen ein lustiges Eis zu spendieren.
12.30 Uhr Wenig später gesellt sich Maria zu uns und macht sich daran, Nudeln aufzukochen und für ein nahrhaftes Mittagessen zu sorgen. Während Edelbert dem Nichtstun frönt und in einem Hochglanzmagazin blättert, eile ich Amanda zu Hilfe und decke den Esstisch. Ferner werde ich Zeuge, wie sich Georg am Kühlschrank zu schaffen macht und eine Flasche Schaumwein der Nobelmarke Veuve Clicquot entkorkt.
13.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen Rolex auf 1 deutet, ruft uns meine Schwägerin zu Tisch und serviert Langnudeln mit Pesto. Dazu gibt es Knoblauchbrot sowie süffigen französischen Luxussekt - das schmeckt. Während ich mit dem Besteck hantiere, blicke ich zu Edelbert und bringe unseren geplanten Ausflug nach Orillia ins Spiel. Der schlaue Mann überschlägt sich vor Freude und sagt, dass wir gleich morgen aufbrechen und eine Nacht im
"Casino Rama" Spielcasino bleiben sollten. Georg erhebt jedoch Einspruch und setzt uns darüber in Kenntnis, dass das Casino während der Sommermonate sehr viele Touristen aus dem Umland anlockt - wie unlöblich.
13.45 Uhr Ganz nach dem alten Sprichwort "Nach dem Essen sollst du Ruh'n, oder Tausend Schritte tun", lasse ich mich nach der reichhaltigen Mahlzeit im Liegestuhl nieder, um eine kleine Pause einzulegen. Schon bald schlummere ich ein und träume vom letztjährigen Oktoberfestbesuch - das war eine Gaudi.
14.45 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und beobachte Amanda, die aufreizend gekleidet in den Lake Simcoe hüpft und sich im Rückenschwimmen übt. Gähnend deute ich zum Wasser und mache Edelbert darauf aufmerksam, dass es nichts schöneres geben kann, als ein Haus in der kanadischen Wildnis zu besitzen. Mein Bruder gibt mir Recht und sagt, dass es uns leider nicht vergönnt ist, für immer hier zu bleiben. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und schlüpfe in eine sportliche Badehose. Danach folge ich Amandas Beispiel und springe kurzerhand ins Wasser - das tut gut.
15.30 Uhr Nachdem ich mich erfrischt habe, leiste ich Georg, Maria und David Gesellschaft und lasse mir einen Becher Bohnentrunk auf der schattigen Terrasse munden. Während mein Grossneffe mit seinen LEGO Bausteinen spielt, blättert mein Bruder die Tageszeitung durch und eruiert, dass die internationalen Börsen wegen der anhaltenden Eurokrise auf und ab gehen - wo soll das noch hinführen.
16.00 Uhr Um nicht untätig herumzusitzen, schalte ich den neuwertigen DELL Heimrechner ein und beginne mit der Anschnurarbeit. Auch heute finde ich eine Menge Hilferufe im Posteingang vor und sehe mich genötigt, eine alleinerziehende Mutter aus Bad Schwalbach mit Ratschlägen zu versorgen . Frau E. berichtet, dass ihr Sohn Hartmut (11) den Verstand verloren hat und Kompaktscheiben des Reppers Sido gekauft hat. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und animiere die Erziehungsberechtigte, härtere Saiten aufzuziehen und dem Buben das Reppen zu verbieten.
16.30 Uhr Anschliessend widme ich mich meiner persönlichen Korrespondenz und freue mich über eine Grussbotschaft meiner Nachbarin. Frau Pontecorvo übersendet mir Urlaubsgrüsse aus Jacksonville und schreibt, dass sie am Wochenende nach Naples zurückfahren wird - wie schön.
17.00 Uhr Nachdem ich die neuesten Einträge im Gästebuch überflogen habe, gehe ich von der Leine und gönne mir ein eiskaltes Labatt Blau Bier. Zudem stehe ich Georg zur Seite und entfache ein loderndes Feuer im gemauerten Grill. Mein Bruder wirft saftige Schweineschnitzel auf den zischenden Rost und kündigt an, dass wir in dreissig Minuten essen können.
17.30 Uhr Endlich ist es soweit und Maria fährt einen vitaminreichen Gartensalat mit Yoghurtdressing sowie Kartoffelstäbe auf. Dazu gibt es hausgemachte Zitronenlimonade sowie Eisbecher als Nachspeise. Während ich mich den Gaumenfreuden hingebe, tratsche ich angeregt mit Edelbert und fasse den Entschluss, morgen gleich nach dem Frühstück nach Orillia zu fahren. Der Professor ist begeistert und sagt, dass er es kaum noch erwarten kann, sein Glück an den einarmigen Banditen herauszufordern - wie unlöblich.
18.15 Uhr Ein schöner Tag neigt sich seinem Ende zu und wir sorgen in der Küche für Sauberkeit und Hygiene. Danach machen wir es uns wegen eines Platzregens in der guten Stube bequem und folgen interessiert den Abendnachrichten auf CBC.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit schalten wir auf den im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) beheimateten Bezahlsender HBO um und lassen die Seelen beim Zukunftsfilm "Star Wars" (auf deutsch: Krieg der Sterne) baumeln. Der Klassiker aus dem Jahre 1977 erzählt die haarsträubende Geschichte des jungen Luke Skywalker, der es sich zur Aufgabe macht, eine Prinzessin aus den Fängen garstiger Rebellen zu befreien. HEUREKA - diesen Unsinn muss man gesehen haben.
21.00 Uhr Nach zwei langatmigen Stunden flimmert der Abspann über den Flachbildschirm. Ich strecke mich ausgiebig und fordere Dixon auf, mir in den Garten zu folgen. Im Anschluss verabschiede ich mich ins Gästezimmer und bette mich zur Ruhe. Gute Nacht.


07.08.2012
08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich ärgere mich, den Wecker überhört zu haben. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, schlüpfe ich in die bequemen Josef Seibel Hausschuhe und statte meinen Verwandten im Haupthaus einen Besuch ab.
08.15 Uhr Maria freut sich, mich zu sehen und lädt mich ein, am Frühstückstisch Platz zu nehmen und eine Tasse Kaffee zu trinken. Obgleich ich mir noch nicht die Zähne geputzt habe, komme ich dem Aufruf nach und höre, dass Georg seinem Enkel versprochen hat, ihn zu einer Bootsfahrt einzuladen. Weil es grossen Spass macht, über den Lake Simcoe zu fahren, frage ich kurzerhand nach, ob ich mich dem Ausflug anschliessen kann. Mein Bruder ist einverstanden und sagt, dass wir um halb Elf in See stechen werden.
09.00 Uhr Nachdem ich eine Portion KELLOGGS Flocken mit frischer Muh verzehrt und meine ausgetrocknete Kehle mit brühfrischem Bohnentrunk durchgespült habe, ziehe ich mich ins Badezimmer zurück. Da bis zur Abfahrt noch etwas Zeit bleibt, lasse ich die Seele bei einem Vollbad baumeln. Nebenbei lausche ich dem Radioprogramm eines örtlichen Nachrichtensenders und höre eine Reklame für das "Casino Rama" Spielcasino in Orillia. Der Sprecher schwärmt in den höchsten Tönen und informiert, dass die Besitzer des Casinos derzeit die Spendierhosen anhaben und pro Hotelübernachtung nur 98 Dollars verlangen - wie aufregend.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten beende ich den Badespass und ziehe eine WRANGLER Tschiens sowie ein kurzärmliges Hemd an. Danach kehre ich zu meinen Verwandten zurück und finde Elsbeth und Edelbert sonnenbadend am Ufer des Lake Simcoe vor. Voller Vorfreude deute ich zum Motorboot und lasse Edelbert wissen, dass es ein Vergnügen wird, in der kleinen Jolle auf den Lake Simcoe hinauszufahren. Der schlaue Mann winkt demonstrativ ab und sagt, dass er am Vormittag die Zeitung studieren und mit Dixon einen Spaziergang unternehmen wird.
10.30 Uhr Wenig später sitze ich neben dem schwimmbewesteten David (6) im Motorboot und werde Zeuge, wie Georg den 4 PS-starken YAMAHA Aussenbordmotor per Handzug in Betrieb nimmt. Anschliessend schippern wir auf den See hinaus und verabreden, dass wir den "Kon-Tiki Marine" Hafen ansteuern und dort ein kühles Bier trinken sollten. David ist hellauf begeistert und macht es sich während der Ausfahrt zur Aufgabe, laut zu plärren und dauernd Fragen zu stellen. Unter anderem möchte der Bube wissen, warum das Wasser blau ist. Ich versorge den Kleinen mit Infos und belehre, dass wir die Farbe den lustigen Tintenfischen zu verdanken haben, die unentwegt ein bläuliches Sekret absondern. Georg straft mich mit skeptischen Blicken und bittet mich, seinem Enkel keinen Unsinn zu erzählen.
11.00 Uhr Eine dreiviertel Stunde später laufen wir in den Hafen von Gilford Beach ein. Gutgelaunt gehen wir an Land und zögern nicht, in die gutbesuchte TIKI Bar einzukehren und einen Krug (unlöblich: Pitcher) Labatt sowie eine Mountain Dew Limonade für David zu ordern. Anschliessend lassen wir uns auf der Sonnenterrasse nieder und beobachten einen hochnäsigen Angeber, der just im Moment damit beschäftigt ist, die Reling seiner überdimensionalen Cris Craft Yacht mit weisser Farbe zu bepinseln. Georg hat nur Hohn und Spott für den Mann übrig und meint, dass er es vorzieht, seinen Reichtum nicht zur Schau zu stellen. Ich schlage in die gleiche Kerbe und fülle dann die Gläser mit kühlem Hopfentrunk auf.
11.45 Uhr Nachdem wir uns erfrischt haben, vertreten wir uns die Beine und erkunden das weitläufige Hafengelände. Dabei passieren wir weitere Luxusyachten und kommen sogar mit einem Schiffskapitän ins Gespräch, der uns an Bord seiner Hallberg Segelyacht bittet. Wir kommen der Einladung gerne nach und lernen, dass der Zweimaster in Schweden gebaut wurde. Der freundliche Schiffsbesitzer zeigt uns auch die Kajüte und erklärt, dass bis zu vier Personen im Unterbau Platz finden. Georg ist von der Einrichtung sichtlich angetan und berichtet, dass es sein Traum ist, in einem Segelboot den Atlantik zu überqueren. HEUREKA - diesen Unsinn muss man gehört haben.
12.30 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, sitzen wir wieder im Motorboot und lassen den röhrenden Aussenbordmotor aufheulen. Georg übernimmt das Steuerruder und sagt, dass wir daheim den Grill mit Holzkohle befüllen und ein prima Mittagessen zaubern werden - wie schön.
13.30 Uhr Wegen der Strömung dauert die Rückreise etwas länger. Erst nach einer geschlagenen Stunde können wir an Land gehen und Maria von unserem Ausflug erzählen. Während David wirres Zeugs von sich gibt, hole ich mir eine Dose Diät Coca Cola aus dem Eiskasten und gebe Edelbert zu verstehen, dass mein knurrender Magen nach einer reichhaltigen Brotzeit verlangt. Der schlaue Mann kommt sofort in die Gänge und hilft mir, im gemauerten Grill ein loderndes Feuer zu entfachen. Unterdessen macht sich Georgs Ehefrau in der Küche nützlich und bereitet einen gesunden Beilagensalat mit Thousand Island (löblich: 1.000 Insel) Sauce vor.
14.00 Uhr Just als ich süffige Biere kredenze und mich über ein stattliches T Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) hermache, berichtet Maria, dass Amanda und James vor über zwei Stunden zu einem Spaziergang aufgebrochen sind. Ich zuckt mit den Schultern und vermute, dass die Kinder Familie Osborn einen Besuch abgestattet haben und Baupläne studieren. Georg kann sich ein Lachen nicht verkneifen und sagt, dass die Osbornes nicht alle Tassen im Schrank haben - wie wahr.
14.30 Uhr Kurze Zeit später kommen James und Amanda endlich zurück und überraschen uns mit eigenhändig gepflückten Waldhimbeeren. Ich schiebe mir eine köstliche Frucht in den Mund und erfahre, dass unweit der Hauptstrasse ein Wanderweg abgeht, der an vielen Himbeerstauden vorbeiführt. Um den Kindern etwas Gutes zu tun, rücke ich ihnen Stühle zurecht und versorge sie mit köstlichem Grillfleisch.
15.15 Uhr Nach dem reichhaltigen Mittagessen lasse ich mich in einem Liegestuhl nieder und schliesse die Augen. Schon nach wenigen Augenblicken schlummere ich ein und träume von meiner spannenden Forschungsreise quer durch den Kontinent - das waren noch Zeiten.
16.15 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und verspüre das Verlangen, mich meiner Kleidung zu entledigen und im kühlen Nass zu planschen. Obwohl ein sagenumwobenes Urzeitmonster in den Tiefen des Lake Simcoe leben soll, lasse ich mich nicht beeindrucken und laufe ins Gästezimmer, um eine legere Bermudahose anzuziehen. Anschliessend folge ich James Beispiel und hüpfe kopfüber in den See - da kommt Freude auf.
16.45 Uhr Im Anschluss aale ich mich in der Sonne und vertreibe mir die Langeweile mit Kleingesprächen (unlöblich: Smalltalk). Dabei komme ich auch auf das 70 Kilometer entfernte "Casino Rama" zu sprechen und verweise auf die Tatsache, dass eine Übernachtung dort 98 Dollars kosten soll. Prof. Kuhn wird sogleich hellhörig und regt an, am Donnerstag einen Ausflug nach Orillia zu unternehmen - wie aufregend.
17.30 Uhr Endlich ruft uns meine Schwägerin zu Tisch und kredenzt gebratene Red Snapper (löblich: Red Snapper) Filets mit grünen Bohnen und Kartoffeln. Dazu gibt es einen erlesenen Rotwein aus Ontario und Tomatensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen. Ich beisse kraftvoll zu und erwähne, dass an diesem Gericht sogar der langhaarige Kochprofi Frank Oehler Gefallen finden würde. Auch James überschüttet seine Mutter mit Lob und sagt, dass er sehr traurig ist, morgen abreisen zu müssen.
18.15 Uhr Nachdem wir den Abwasch erledigt und in der Küche für Sauberkeit gesorgt haben, beginnt endlich der ruhige Teil des Tages. Wir machen es uns auf der schattigen Terrasse bequem und erfreuen uns am Sonnenuntergang. Meine Schwester gibt sich währenddessen deprimiert und sagt, dass ihr Aufenthalt in Ontario viel zu schnell vergangen ist. Ich seufze laut und stelle der guten Seele in Aussicht, bald nach Hamburg zu kommen und ihr einen Besuch abzustatten. Elsbeth überschlägt sich vor Freude und sagt, dass ich mich bei dieser Gelegenheit mit Guido versöhnen könnte - wie unlöblich.
19.30 Uhr Während Amanda ihren Sohn zu Bett bringt, kehren wir in die gute Stube zurück und schalten den Farbfernseher ein. Da nichts interessantes läuft, verfrachten wir einen Datenträger mit der Aufschrift "Florian 3" ins Abspielgerät und erfreuen uns am BR-Fernseherfolg aus den 1990er Jahren. Ich nippe genüsslich am Bierglas und erzähle, dass Mieterin Sandra so freundlich war, die Vorabendserie auf DVD zu brennen. Zufrieden folgen wir den Geschehnissen auf dem Flachbildschirm und geben uns der Lebensgeschichte der Sonja Carpenter hin, die nach vielen Jahren in Amerika ins fränkische Städtchen Brunn zurückkehrt - da kommt Freude auf.
21.00 Uhr Nach zwei Episoden gönne ich mir einen letzten Schluck Whiskey und breche zu einem Spaziergang zum Seeufer auf. Just als der Vierbeiner sein Beinchen hebt und einen Ahornbaum bewässert, vernehme ich plötzlich ein markerschütterndes Röhren - wie unlöblich. Um nicht vom Seeungeheuer Igopogo gefressen zu werden, ziehe ich mich schnell ins Haus zurück und verschliesse die Türe besonders sicher. Gute Nacht.


06.08.2012
07.45 Uhr Ich werde durch ohrenbetäubendes Vogelgezwitscher geweckt und entdecke einen kreischenden Fischadler auf der Fensterbank. Nörgelnd stehe ich auf und zögere nicht, gegen die Scheibe zu pochen und den Schnabelträger zu vertreiben. Danach klopfe ich an Edelberts 
Zimmertüre und gebe vor, in der kanadischen Wildnis kein Auge schliessen zu können. Der Professor gibt mir Recht und erzählt, dass während der Morgenstunden sogar eine Waschbärenfamilie um das Ferienhaus geschlichen ist - das ist ja allerhand.
08.15 Uhr Trotz aller Widrigkeiten eile ich an die frische Luft und absolviere die Morgengymnastik am Ufer des Lake Simcoe. Leider wird die himmlische Ruhe nach wenigen Augenblicken durch James und David (6) unterbrochen. Mein Grossneffe plärrt wie am Spiess und kündigt an, dass er mit seinen Eltern nach Barrie fahren wird, um dort einen Frisör aufzusuchen. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich heute keinen Finger rühren werde.
09.00 Uhr Nachdem ich mit James ein Schwätzchen gehalten und erfahren habe, dass er am Mittwoch nach Toronto zurückkehren muss, laufe ich mit schnellen Schritten ins luxuriöse Badezimmer. Wie es sich für einen redlichen Rentner gehört, dusche ich mich ab und lausche währenddessen dem Programm des örtlichen Landmusikradiosenders "KICX 106". Zu meiner Überraschung werden nicht Lieder bekannter amerikanischer Künstler wie z.B. Kenny Chesney gespielt, sondern kanadische Interpreten bevorzugt. Ich wasche mir die Haare mit einem nach Limone duftenden Pflegeprodukt und komme in den Genuss, den aktuellen Hitparadenerfolg von Gord Bamford zu hören - da kommt Freude auf.
10.00 Uhr Nach dem Badespass schlüpfe ich in farbenfrohe Freizeitkleidung und lasse es mir nicht nehmen, in Hund Dixons und Edelberts Gesellschaft zum Haupthaus zu gehen und mich zu Maria, Elsbeth und Georg zu setzen. Meine Schwägerin versorgt mich mit einem reichhaltigen Frühstück und plappert davon, dass die Kinder vor wenigen Minuten abgefahren sind. Georg schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass sich die jungen Leute die Haare aufsteilen und anschliessend abschoppen wollen. Ich beisse kraftvoll in eine geröstete Weissbrotscheibe und stelle klar, dass ich nach dem wichtigsten Mahl des Tages einen Spaziergang unternehmen werde. Georg ist begeistert und sagt, dass wir die neuen Nachbarn besuchen könnten, die zwei Kilometer entfernt an der Cook's Bay ein Haus gebaut haben - das soll mir Recht sein.
10.30 Uhr Im Anschluss wende ich mich meiner Schwester zu und höre, dass sie wegen der anstehenden Zugreise quer durch Kanada sehr aufgeregt ist. Bei dieser Gelegenheit präsentiert die Gute einen Reiseführer und macht mich darauf aufmerksam, dass es ein Spass werden wird, in einer geräumigen "Sleeping Suite" (löblich: Schlafabteil) zu sitzen und die weite Prärie Saskatchewans zu sehen. Darüber hinaus lerne ich, dass in Sioux Lookout, Winnipeg, Saskatoon, Edmonton und Jasper kurze Zwischenstopps eingeplant sind. Elsbeth reibt sich die Hände und fügt an, dass sie sich einer Reisegruppe anschliessen und jederzeit auf die Dienste eines deutschsprachigen Reisebegleiters zurückgreifen kann - wie aufregend.
11.00 Uhr Nach der reichhaltigen Mahlzeit schlüpfe ich in bequeme NIKE Turnschuhe und fordere Georg und Edelbert auf, endlich in die Gänge zu kommen. Der Professor winkt jedoch ab und sagt, dass er lieber im Ferienhaus bleiben und mit Elsbeth ratschen möchte. Augenrollend nehme ich Dixon an die Leine und breche mit meinem Bruder zu einem erquickenden Spaziergang entlang des Ufers auf. Bereits nach wenigen Metern lässt sich mein Bruder auf einer Bank nieder und meint, dass man es ruhig angehen sollte. Zudem zückt mein Verwandter sein Zigarrenetui und steckt sich eine dicke Cañonazo Especial an - wie unlöblich.
11.30 Uhr Während der gute Mann Rauchringe fabriziert, blicke ich auf das glitzernde Wasser und unke, dass uns am Abend ein Gewitter ins Haus steht. Georg klopft mir auf die Schulter und behauptet, dass wir bis dahin längst wieder zu Hause sein werden.
12.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen Rolex auf 12 deutet, erreichen wir ein zweistöckiges Holzhaus. Mein Begleiter klopft an die Haustüre und berichtet, dass Herr und Frau Osborn (64, 57) besonders freundliche Zeitgenossen sind. Wenig später öffnet der Hauseigentümer die Pforte und freut sich, uns zu einem Umtrunk einladen zu können. Wir folgen dem ehemaligen Immobilienmakler auf die überdachte Veranda und treffen dort auf seine sieben Jahre jüngere Ehefrau Dagmar. Frau Osborn begrüsst uns in perfektem Deutsch und erzählt, dass sie vor 31 Jahren Österreich den Rücken gekehrt und in Kanada ihre grosse Liebe gefunden hat. Nebenbei serviert die kleine Frau kühlen Eistee sowie vitaminreiche Thunfischsandwiches (löblich: Thunfischbrote).
12.15 Uhr Ich greife beherzt zu und vernehme, dass die Familie am Jahresanfang viel Geld in die Hand genommen hat, um ihren Traum von einem Passivhaus (unlöblich: Low-Energy House) in die Wirklichkeit umzusetzen. Bevor wir etwas sagen können, hält uns Herr Osborn die Baupläne unter die Nase und erklärt, dass die Holzfassaden wärmegedämmt sind. Ausserdem deutet der Heini in Richtung des gemauerten Kamins und unterbreitet, dass dies Gebäude mit einer Pelletheizung ausgestattet ist.
13.00 Uhr Nachdem die alten Leute vorgerechnet haben, dass sie knapp 300.000 kanadische Dollars in das Objekt investiert haben, leeren wir unsere Gläser und verabschieden uns händeschüttelnd. Dann machen wir uns auf den Heimweg und teilen die Meinung, dass die Osborns eigenartige Leute sind. Georg geht noch weiter und meint, dass er den Ökoheinis in Zukunft aus dem Weg gehen wird.
14.00 Uhr Nach einer Stunde sind wir wieder daheim und setzen uns zu Maria, Edelbert und Elsbeth. Natürlich lassen wir unsere Wanderung Revue passieren und berichten auch von unserem Treffen mit den Osborns. Ich klopfe mir lachend auf die Schenkel und lasse Edelbert wissen, dass die Neureichen im Winter mit Holzabfällen heizen. Der Professor macht grosse Augen und meint, dass dieses Heizverhalten CO² produziert und die Ozonschicht nachhaltig schädigt - wie unlöblich.
14.45 Uhr Nachdem wir Kaffee getrunken und Schokoladenkuchen gegessen haben, ziehe ich mich gähnend ins Gästezimmer zurück. Schon bald döse ich ein und träume von meiner kleinen Villa in Naples.
15.45 Uhr Ich werde durch lautes Hupen aus einem schönen Traum gerissen und werde beim Blick aus dem Fenster Zeuge, wie James dunkelblauer Geländewagen auf dem Hof zum Halten kommt. Weil Dixon ganz aufgeregt ist, laufe ich ihm nach und heisse die jungen Leute herzlich Willkommen. Als ich David in die Wange kneife, erzählt Amanda, dass es in Barrie sehr schön war. Ich gähne ausgiebig und frage, wo Dixon abgeblieben ist. Um schlimmeres Unheil abzuwenden, sprinte ich zum Seeufer und erblicke den Rüden weit abseits im Unterholz. Der Vierbeiner hüpft aufgeregt auf und ab und freut sich, eine Maus aufgeschreckt zu haben.
16.30 Uhr Seufzend lotse ich den Ausreisser ins Ferienhaus und mache mich daran, Georgs Heimrechner einzuschalten und meinen Pflichten aus staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nachzukommen. Im elektronischen Postkasten finde ich den Hilferuf einer frisch verheirateten Dame aus Reutlingen vor, deren Ehemann stundenlang vor der Glotze sitzt, um sich die Direktübertragung der Olympischen Sommerspiele anzuschauen. Selbstverständlich tröste ich die Dame redlichst und animiere sie, die Ehe annullieren zu lassen und ins Frauenhaus zu ziehen.
17.15 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, rufe ich meine eigene Korrespondenz ab und schalte auch die neuesten Einträge im beliebten Gästebuch frei. Danach gehe ich von der Leine und stelle wohlwollend fest, dass sich die Frauen in der Küche nützlich machen und ein vitaminreiches Abendessen zaubern. Um nicht die ganze Arbeit den Damen zu überlassen, springe ich in die Bresche und decke den Esstisch im holzvertäfelten Wohnzimmer. Zudem entkorke ich eine Flasche Weisswein und stelle David (6) in Aussicht, auch ein Gläschen trinken zu dürfen. Amanda erhebt sogleich Einspruch und sagt, dass ihr Sohn keinen Alkohol trinken darf - papperlapapp.
17.45 Uhr Wenig später können wir uns an die Tafel setzen und uns über ein italienisches Nudelschichtgericht (unlöblich: Lasagne) hermachen. Während ich mit dem Besteck hantiere, löchere ich meinen Grossneffen mit Fragen bezüglich der Summer Holidays (löblich: Sommerferien). David steht mir artig Rede und Antwort und bestätigt, dass das neue Schuljahr erst am 6. September beginnt - wie interessant.
18.30 Uhr Während James seiner Ehefrau beim Abwasch hilft, giesse ich den anderen etwas Wein nach und lote aus, ob wir uns den Feierabend mit der bayerischen Fernsehserie "Florian 3" versüssen wollen. Georg trommelt mit den Fingerkuppen auf den Esstisch und entgegnet, dass gleich die Komödie "National Lampoon's Animal House" (auf deutsch: Ich glaub', mich tritt ein Pferd) ausgestrahlt wird. Georg freut sich und merkt an, dass dieser Film zu seinen Favoriten zählt - das kann ja heiter werden.
19.00 Uhr Nachdem James seinen Stammhalter ins Bett gesteckt hat, versammeln wir uns im Wohnzimmer und frönen dem von John Landis im Jahre 1978 gedrehten Spielfilm. Ich lehne mich kartoffelchipverzehrend zurück und tauche in das Leben des Studenten John ein. Anstatt in Büchern zu schmökern, zieht es der Jungspund vor, ausufernde zu feiern und Drogen in rauen Mengen zu konsumieren - wie unlöblich.
21.00 Uhr Nach zwei heiteren Stunden verabschiede ich mich von meinen Liebsten und schlendere noch einmal zum Lake Simcoe, um Dixon etwas Auslauf zu ermöglichen. Danach ziehe ich mich ins Schlafzimmer zurück und gehe ins Bett. Gute Nacht.


05.08.2012
Hi Fans,

mein Vermieter hat gerade angerufen und mir von seinen Erlebnissen in Toronto erzählt. 
Am Donnerstag war Familie Pfaffenberg im Bluffer's Park, einem grossen Vergnügungspark am Lake Ontario. Während Reinhard seine Füsse im kühlen Nass badete, sich Zuckerwatte und glasierte Früchte schmecken lies, dufte David mit seinen Eltern Karussell fahren und sogar ein Spiegelkabinett besuchen :-)
Hinterher ging's zum Sushi-Essen in ein angesagtes Restaurant. Wie ihr euch denken könnt, hatte Herr Pfaffenberg natürlich etwas auszusetzen. Sushi kann der Rentner nämlich gar nicht leiden :-)

Vorgestern haben sich die Pfaffenbergs nach Gilford Beach verabschiedet. 
Die alten Leute wollen in der Abgeschiedenheit zur Ruhe kommen, baden und natürlich auch Spaziergänge mit Dixon unternehmen. Reinhard gefällt es am Lake Simcoe ziemlich gut. Während seine Verwandten im Haupthaus wohnen, kann er und Prof. Kuhn über den ehemaligen Stall verfügen, der im Mai 2012 umgebaut wurde :-)

Naja, so spannend war mein Wochenende nicht. 
Wie ihr wisst, war ich gestern Abend im Englischen Garten und habe zwei Mass Bier getrunken. Ausserdem haben wir einen Spaziergang durch Schwabing unternommen und den Schauspieler Ralf Richter mitsamt seiner Familie getroffen :-) 

Am heutigen Vormittag habe ich - bei annähernd 30° - mit Bärbel im Garten gearbeitet. Ausserdem hab' ich mit Felix Rudolph geplaudert und herausgebracht, dass er während der Weihnachtsferien mit seiner Freundin in Florida Urlaub machen und Reinhard besuchen möchte. Felix ist mittlerweile 17 Jahre alt und immer noch unsterblich in Melissa Omariba verliebt :-)

  Okay, nun ist chillen angesagt. 
  Ich will jetzt was essen und fernsehgucken. Am Wochenende hört ihr wieder von mir.
  Sandra


04.08.2012
Hallo Leute,

am Dienstag ging ein ziemlich krasser Regenschauer nieder. Das Ergebnis war, dass der halbe Keller unter Wasser stand. Herr Pfaffenberg war nicht zu erreichen und mir blieb nichts anderes übrig, als Herrn Darius anzurufen. Der polnische Handwerker kam noch am selben Abend vorbei und entdeckte im Haussockel einige Risse. Tags darauf machte er sich an die Arbeit und verspachtelte die Ritzen mit Fugenacryl und einer speziellen Grundierung. 

Gestern Abend durfte ich auch zum Pinsel greifen und das ausgebesserte Mauerwerk mit einer übelriechenden Latextunke überstreichen. Der ganze Spass hat mich knapp 300 € gekostet. Natürlich werde ich das ausgegebene Geld von der nächsten Mietforderung abziehen. Immerhin ist Reinhard der Hausherr und muss für die Instandhaltung und sämtliche Renovierungsarbeiten selbst aufkommen :-)

Der Herr Rentner urlaubt derzeit in Kanada
Er ist am letzten Samstag angekommen und wohnte bis gestern im Stadthaus seines Bruders. Ausserdem durfte er am Mittwoch seine Schwester in Kanada begrüssen. Elsbeth wird eine Woche bleiben und dann mit einem Panoramazug bis an Kanadas Westküste fahren. Gestern ging's dann bekanntlich nach Gilford Beach, einer Kleinstadt am Lake Simcoe. Pfaffenbergs Bruder besitzt am Ufer des Sees ein Ferienhaus mit Bootanlegestelle und Nebenhaus :-)

Reinhard hat David heute ins benachbarte Barrie eingeladen und ihm einige Spielsachen sowie Nintendo Wii Videogames gekauft. Da soll einer sagen, den deutschen Rentnern geht es schlecht ...

Ich will mich nun mit Marlene im Englischen Garten treffen und etwas abchillen. Morgen melde ich mich auf alle Fälle wieder. Bis dahin wünsche ich euch eine tolle Zeit.

  Eure Sandra


03.08.2012
07.45 Uhr Ich hüpfe juchzend aus dem Bett und lasse Hund Dixon wissen, dass wir in wenigen Stunden Toronto hinter uns lassen und nach Gilford Beach fahren werden. Der lustige Vierbeiner fängt augenblicklich zu bellen an und rennt wie von Sinnen ins Parterre. Ich klopfe mir 
lachend auf die Schenkel und trete ans Fenster, um den jungen Morgen mit dem Hampelmann zu beginnen. 
08.15 Uhr Während Edelbert im Garten mit Dixon spielt, eile ich ins Badezimmer und lasse die Seele bei einem erfrischenden Vollbad baumeln. Ausserdem gebe ich mich dem Nachrichtenprogramm eines örtlichen Radiosenders hin und lerne, dass die Menschen in British Columbia am kommenden Montag den "Civic Holiday" (löblich: bürgerlicher Feiertag) feiern. Der Feiertag soll an die afrikanischen Zwangsarbeiter erinnern, die bis zum Jahre 1834 als Sklaven gehalten wurden - wie schrecklich. Ich kratze mich nachdenklich am Haaransatz und bringe weiter heraus, dass wir in Ontario nicht in den Genuss eines freien Tages kommen werden - wie schade. 
09.15 Uhr Nachdem ich meine Reisetasche mit Anziehsachen, Schuhen und dem Kulturbeutel befüllt habe, laufe ich nach unten und rufe Georg, Maria und Edelbert auf, endlich in die Gänge zu kommen und nach Gilford Beach zu fahren. Mein Bruder schüttelt den Kopf und belehrt, dass Elsbeth von James eingeladen wurde, den CN Turm zu besichtigen. Georg tippt auf seine protzige BREITLING Armbanduhr und behauptet, dass wir uns erst in fünf Stunden auf den Weg nach Norden begeben werden - wie schade. Mit hängendem Kopf setze ich mich an den Küchentisch und führe mir ein reichhaltiges Frühstück zu Gemüte. 
09.45 Uhr Als ich meinen Kaffeebecher mit Bohnentrunk auffülle, meldet sich Edelbert zu Wort und sagt, dass wir die Zeit nutzen und in der Centerpoint Mall abschoppen könnten. Ich nicke eifrig und erwidere, dass ich mehrere Dosen Diät Coca Cola, Bier, Hundefutter sowie vitaminreiche HERSHEY'S Schokolade einkaufen werde. Maria freut sich und bittet uns, bei dieser Gelegenheit zwei Gallonen Mineralwasser aus dem Hause EVIAN zu besorgen - das ist doch eine Selbstverständlichkeit. 
10.15 Uhr Nach dem wichtigsten Mahl des Tages laufen wir zum PS-strotzenden Cadillac und bemerken, dass Georg bereits zwei Koffer auf die Ladefläche gestellt hat. Zufrieden gleiten wir von der Einfahrt und steuern das drei Kilometer entfernte Kaufhaus an der Steeles Avenue an. Währenddessen plappert der Professor ohne Unterlass und unkt, dass es schlau wäre, eine Sprühdose mit Insektengift zu kaufen. Der schlaue Mann legt seine Stirn in Falten und mutmasst, dass uns am Lake Simcoe unzählige Mosquitos erwarten werden - wie wahr. 
10.45 Uhr Nachdem wir das Auto rückwärts in eine enge Parklücke gesetzt haben, laufen wir in die gutbesuchte Mall und suchen als erstes den Nofrills Supermarkt auf, um Waren des täglichen Bedarfs auszusuchen. Neben Weichgetränken und diversen Schokoladenriegel, hieven wir etliche Plastikflaschen mit Mineralwasser in den Einkaufswagen und erfahren anhand der Preisetikette, dass Lebensmittel in Toronto sehr teuer sind. Mein Begleiter tippt sich an die Schläfe und unterbreitet, dass eine Tiefkühlpizza mit Mozzarella 4 kanadische Dollars kosten soll - das ist ja allerhand. 
11.15 Uhr Nach dreissig Minuten verlassen wir den Supermarkt und streben mit schnellen Schritten in die angeschlossene Pharmacy (Apotheke). Wir werden von einem weissgekleideten Schnösel herzlich begrüsst und fordern den Knecht auf, uns eine Sprühdose mit Insektengift auszuhändigen. Der Apotheker löchert uns mit Fragen und rät, eine Hautlotion aus dem Hause "All Terrain" auszuprobieren. Der Verkäufer hält uns eine Flasche unter die Nase und informiert, dass das "Herbal Armor" (löblich: pflanzliche Rüstung) hochwirksame Duftstoffe enthält, die sogar auf Zecken abschreckend wirken - das hört sich prima an. 
11.45 Uhr Im Anschluss kehren wir hungrig ins Taco Bell Schnellgasthaus ein und genehmigen uns süffige Diät Coca Colas sowie saftige Beef Burritos (löblich: Rindfleisch Wickel) mit gesunder Reis- und Gemüsefüllung. Als wir kraftvoll zubeissen, bringt Edelbert sein gestriges Telefonat mit Brandie Cream ins Spiel und berichtet, dass die Perle am Wochenende in eine eigene Wohnung einziehen wird. Der Professor wischt sich mit einer Serviette über den Mund und weist mich auf die Tatsache hin, dass seine ehemalige Nachbarin in einer schicken Wohnanlage unweit des Terracina Grand Altersruhesitz fündig geworden ist. Darüber hinaus höre ich, dass Frau Brandie auch mit der Idee spielt, bei "Chubby Burger" zu kündigen und wieder in ihrem alten Tschob als Kinderpflegerin zu arbeiten - das hört man gerne. 
12.30 Uhr Bevor wir nach Hause fahren, suche ich den Waschraum auf und wische mir einen Ketchupfleck vom T-Hemd mit NYPD Aufdruck. Anschliessend schleppen wir die Einkaufstüten zum Auto und krusen zügig nach Hause. 
13.00 Uhr Wir werden von Hund Dixon freudig begrüsst und sind überrascht, auch die Kinder sowie Elsbeth in der guten Stube anzutreffen. James klopft mir auf die Schulter und sagt, dass er seiner Tante während der Vormittagsstunden die vor Anker liegenden Schiffe im Hafen, den CN Turm sowie das "Casa Loma" im Stadtteil Mirvish Village gezeigt hat - wie aufregend. Zudem kommt der Bube auf die Uhrzeit zu sprechen und meint, dass wir langsam nach Gilford Beach aufbrechen sollten. 
13.45 Uhr Kurze Zeit später werfe ich meine Reisetasche in den Cadillac und helfe Hund Dixon auf den Rücksitz. Danach betätigt Georg die Hupe und prescht mit quietschenden Reifen von dannen. Während wir zur Musik der aktuellen Neil Young Kompaktscheibe "Americana" nach Norden krusen, ziehen plötzlich dunkle Gewitterwolken auf. Ich seufze laut und unke, dass es in wenigen Minuten regnen wird. Mein Bruder weiss es jedoch besser und behauptet, dass der Wettermann im Fernsehen für die kommende Woche Temperaturen jenseits der 25° C Marke angekündigt hat. 
14.15 Uhr Nach dreissig Minuten lassen wir die Millionenmetropole hinter uns und tingeln durch wunderschöne Vororte. Unterdessen zieht James in seinem Geländewagen an uns vorbei und animiert seinen Vater, etwas schneller zu fahren. Georg lässt sich nicht zweimal bitten und beschleunigt den SUV auf schwindelerregende 90 Stundenkilometer - was muss ich denn noch alles ertragen. 
14.45 Uhr Nach 70 zurückgelegten Kilometern tut sich das Willkommensschild der Kleinstadt Gilford Beach vor uns auf. Mein Bruder tritt gutgelaunt auf die Bremse und bringt uns sicher zum Ferienhaus an der Westküste des 240 km² grossen Sees. Ich quäle mich mit schmerzendem Rücken vom Rücksitz und werde Zeuge, wie Elsbeth juchzend zum Wasser rennt und die kühle Brise tief in ihre Lungen einsaugt. Auch David tut es meiner Schwester gleich und sagt, dass er nun baden und einen Fisch fangen möchte. 
15.30 Uhr Nachdem wir das Gepäck ausgeladen haben, lotst mich mein Bruder zur ehemaligen Scheune und sagt, dass ich mit Edelbert die zwei neugeschaffenen Gästezimmer beziehen kann. Ich mache grosse Augen und bringe auf Anfrage heraus, dass das Nebengebäude nicht nur mit einer Klimaanlage und einem Parkettboden, sondern auch mit doppelverglasten Fenstern und einem schicken Badezimmer aufgewertet wurde. HEUREKA - es muss wirklich schön sein, wenn man Millionen auf den Konto hat und nicht auf den Taler schauen muss. 
16.00 Uhr Beeindruckt stelle ich die Reisetasche im Gang ab und nehme mir das Recht heraus, mich auf das Queen Size Bett zu legen und die Augen zu schliessen. 
17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und zögere nicht, eine Badehose anzuziehen und im Haupthaus nach dem Rechten zu sehen. Zu meiner Freude treffe ich meine Liebsten auf der Terrasse an und bemerke, dass James mittlerweile ein loderndes Feuer im gemauerten Grill entfacht und saftige Fleischstücke auf den Rost gelegt hat. Ich reibe mir die Wampe und gebe zu Protokoll, dass ich vor dem Abendessen im Lake Simcoe baden werde. Bevor mein löblicher Neffe antworten kann, stürze ich mich ins kühle Nass und schwimme auf und ab - da kommt Freude auf. Edelbert folgt meinem Beispiel und erinnert, dass in diesem Gewässer das gefährliche Ungeheuer Igopogo hausen soll - papperlapapp. 
18.00 Uhr Als die Sonne hinter dem angrenzenden Mischwald verschwindet, trockne ich mich redlichst ab und erfreue mich an frischgebackenem Brot und einem perfekt gegrillten T-Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel). Amanda fährt ausserdem eine Schüssel mit Krautsalat auf und wünscht guten Appetit. 
18.30 Uhr Während ich es mir munden lasse, bimmelt das NOKIA Handtelefon und ich habe meine Mieterin am Rohr. Sandra redet wirres Zeug und erzählt, dass der Keller meiner Villa im Waldweg am Dienstag unter Wasser stand. Als ich mich an die Brust fasse, beruhigt mich das Kind und berichtet, dass sich Herr Darius um den Schaden gekümmert und Risse im Mauerwerk ausgegossen hat. Ich gebe mich erleichtert und verspreche, für sämtliche Kosten einzustehen. 
19.15 Uhr Nachdem sich mein Pulsschlag normalisiert hat, giesse ich mir ein Labatt Blau Bier ein und animiere Edelbert, sich ebenfalls eine Hopfenkaltschale zu gönnen. 
20.00 Uhr Während das Bier in Strömen fliesst, stösst mich David plötzlich in die Seite und sagt, dass wir nun ins Motorboot seines Opas einsteigen und auf den See hinaus fahren sollten. Ich wische mir über die nasse Stirn und entgegne, dass kleine Buben um diese Uhrzeit längst im Bett liegen sollten. David schaut traurig zu Boden und lässt sich das Versprechen geben, mich morgen zu einem Angelausflug begleiten zu dürfen - das wird eine Gaudi. 
21.00 Uhr Nach dem vierten Bier erhebe ich mich aus dem Liegestuhl und ziehe es vor, mich zu verabschieden und ins Bett zu gehen. Völlig erschöpft scheuche ich Dixon zum Nebenhaus und spreche ein Gebet. Danach lösche ich das Licht und ziehe mir die Bettdecke über die Nasenspitze. Gute Nacht.


02.08.2012
07.30 Uhr Ich werde durch ohrenbetäubende Klopfgeräusche aus einem schönen Traum gerissen und höre, dass uns Elsbeth gegen halb Zehn zum Frühstück erwartet. Als ich mir den Schlaf aus den Augen reibe, gibt Prof. Kuhn weiter zu Protokoll, dass wir nach dem wichtigsten Mahl 
des Tages einen Vergnügungspark ansteuern und schöne Stunden am Ontario See erleben werden - wie aufregend. 
07.45 Uhr Um meine Verwandten nicht warten zu lassen, stehe ich auf und führe am geöffneten Fenster die Morgengymnastik durch. Ich strecke mich redlichst und komme dabei zu dem Schluss, dass diesem Stress nicht einmal der stärkste Rentner stand hält. 
08.00 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und entspanne mich bei einem heissen Vollbad mit Schaum. Ausserdem nehme ich das praktische iPad in Betrieb und segle auf die Heimseite des BR, um der Internetzberichterstattung aus meiner weissblauen Heimat zu frönen. Neben den üblichen Schreckensmeldungen erfahre ich ausserdem, dass heute vor 22 Jahren irakische Truppen Kuwait überfallen haben. Am gleichen Tag trafen sich die Vertreter der UNO zu einer Sondersitzung und kamen überein, dass dieser Überfall keineswegs toleriert werden kann. Fünf Monate später, am 17. Januar 1991, löste die NATO einen massiven Luftkrieg aus und schaffte es ohne weiteres, wichtige irakische Militärstellungen auszulöschen. Der zweite Golfkrieg dauerte bis zum 3. März 1992 und sollte 357 alliierte Soldaten in den Tod reissen - wie schrecklich. 
09.00 Uhr Nachdem ich in eine farbenfrohe Bermudahose geschlüpft bin, geselle ich mich zu meinen Verwandten ins Wohnzimmer und erfahre, dass wir gleich losfahren müssen. Hungrig scheuche ich Dixon zum Cadillac Escalade und zwänge mich neben Edelbert und den Vierbeiner auf die Rückbank. Anschliessend lässt mein Bruder den Wählhebel der Automatikschaltung in der "D" Stellung einrasten und bringt uns ruckzuck in den Stadtteil Milliken Mills. 
09.30 Uhr Pünktlich wie die Maurer kommen wir vor James und Amandas Zuhause zum halten und freuen uns, den Kindern sowie Elsbeth einen schönen guten Morgen wünschen zu können. Meine Schwester haucht mir ein Bussi auf die Wange und sagt, dass sie hervorragend geschlafen hat. Ich nicke eifrig und zögere nicht, es mir im Esszimmer bequem zu machen und meine ausgetrocknete Kehle mit einem kräftigen Schluck Bohnentrunk zu ölen. Dazu serviert Elsbeth hausgemachte Pfannkuchen mit Apfelmus und erzählt, dass sie um 6 Uhr aufgestanden ist und sich in der Küche nützlich gemacht hat. 
10.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt die Besucherin auf die anstehende Zugfahrt durch Kanada zu sprechen und unterbreitet, dass sie in sechs Tagen einen Panoramazug besteigen und bis nach Vancouver an der kanadischen Westküste fahren wird. Ich schnalze mit der Zunge und mutmasse, dass es ein Vergnügen sein muss, mit der Bimmelbahn durchs zweitgrösste Land der Erde zu reisen. Meine Schwester schenkt mir ein Lächeln und sagt, dass sie es kaum erwarten kann, die schneebedeckten Rocky Mountains zu sehen. 
10.30 Uhr Im weiteren Verlauf des Frühstücks bringt Georg unsere heutigen Tagesaktivitäten ins Spiel und macht uns darauf aufmerksam, dass wir den Nachmittag im Bluffer's Park verbringen werden. Mein Bruder präsentiert eine Hochglanzbroschüre und kündigt an, dass wir einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Ontario Sees machen und ausserdem einen Vergnügungspark besuchen werden. David wird sogleich hellhörig und sagt, dass er Riesenrad fahren und Zuckerwatte essen wird - das wird ein Spass. 
11.00 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, trommle ich mit dem Fingern auf die Tischplatte und dränge zur Abfahrt. Meine Verwandten kommen prompt in die Gänge und vertreten die Meinung, dass wir in zwei Autos zum Bluffer's Park krusen sollten. Ich stimme zu und eile mit schnellen Schritten zum Cadillac, um mir die Rückbank mit Dixon und Maria zu teilen. Wenig später steigt auch Elsbeth zu und bittet Georg, durch die Stadt zu fahren und ihr den CN Turm zu zeigen. 
11.30 Uhr Als wir in Schrittgeschwindigkeit durch das Zentrum gleiten, kommt meine Schwester aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus und weist auf die Tatsache hin, dass auf Torontos Strassen kaum verschleierte Muslimas zu sehen sind. Ich schlage in die gleiche Kerbe und stelle klar, dass man in Nordamerika ganz im Gegensatz zum alten Europa noch in Ruhe und Frieden leben kann. Darüber hinaus deute ich beeindruckt zur University of Toronto und informiere, dass in der 2,5 Millionen Einwohner zählenden Grossstadt nicht nur das höchste Gebäude des nordamerikanischen Kontinents, sondern mit der "University of Toronto" (löblich: Universität von Toronto) auch eine der weltbesten Bildungseinrichtungen zu finden ist. 
12.00 Uhr Nachdem wir das Finanzzentrum der Stadt gesehen haben, biegt Georg hupend auf den Gardiner Expressway auf und sagt, dass wir in Kürze am Ziel ankommen werden - das ist prima. 
12.30 Uhr Nach weiteren dreissig Minuten erreichen wir den Bluffer's Park und parken die Autos auf dem kostenfreien Besucherstellplatz. Voller Vorfreude laufen wir zum azurblauen Wasser und lassen es uns nicht nehmen, die Füsse im kühlen Nass zu baden. Leider fängt David bald zu quengeln an und fordert uns mit geballten Fäusten auf, endlich zum Vergnügungspark zu gehen und Zuckerwatte zu kaufen. Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, nehme ich den Dreikäsehoch huckepack und verspreche, dass ich ausserdem für ein Eis einstehen werde. 
13.00 Uhr Kurze Zeit später stürzen wir uns ins Getümmel und bemerken, dass der Vergnügungspark nicht nur mit einem Riesenrad, Geisterbahn und Schiessbuden, sondern auch mit einem altertümlichen Spiegelkabinett lockt. David strahlt wie ein Honigkuchenpferd und sagt, dass er zuerst ein Eis essen und dann die Attraktion erkunden möchte. Ich kneife den Buben in die Backe und entgegne, dass ich es vorziehen werde, mich in den Biergarten zu setzen und einen Eistee zu bestellen. 
13.30 Uhr Während Georg, James und David Eintrittskarten für das Spiegelkabinett lösen, lade ich Edelbert und die Frauen zu einem Umtrunk ein. Ferner ordere ich an der Essensaugabe Spare Rips mit Kartoffelstäben sowie eine Schüssel Wasser für Dixon. 
13.45 Uhr Danach lassen wir uns unter einem schattenspendenden Kastanienbaum nieder und führen uns die Gaumenfreuden zu Gemüte. Elsbeth leckt sich die Lippen und meint, dass es eine hervorragende Idee war, in Kanada einen kleinen Urlaub einzulegen. Ich gebe der Perle Recht und berichte, dass wir morgen nach Gilford Beach fahren und am Lake Simcoe abtschillen werden. 
14.30 Uhr Nachdem Georg, David und James zurück sind, öffne ich erneut meine prallgefüllte GOLDEN HEAD Geldbörse und spendiere meinen Liebsten ein Eis in der Waffel. Im Anschluss schlendern wir über den Rummel und investieren etwas Kleingeld in Lose. Leider ist uns der Hauptgewinn nicht vergönnt - wie schade. 
15.15 Uhr Zu guter Letzt werde ich an einem Schiessstand vorstellig und fordere eine Büchse mit fünf Schuss heraus. Ich bringe Kimme und Korn gekonnt in Einklang und schaffe es im ersten Anlauf, fünf Mal zu treffen und die freie Auswahl zu haben. Ich wende mich dem kleinen David zu und höre, dass er gerne einen Teddybär mit nach Hause nehmen möchte - das soll mir auch Recht sein. 
16.00 Uhr Weil ich kaum noch Bargeld in meiner Börse habe, kehren wir zu den Autos zurück und verabreden, dass wir nun Sushi im besten Restaurant der Stadt essen sollten - das hat gerade noch gefehlt. Missmutig steige ich ins Auto ein und werde von Georg zum "Sushi Queen" (löblich: Roher Fisch Königin) Gasthaus an der Queen Street West kutschiert. 
16.45 Uhr Nach einer kurzweiligen Ausfahrt durch Chinatown (löblich: Chinastadt) kommen wir vor einer zwielichtigen Kaschemme zum Stehen. Georg lobt die Wirtschaft über den Schellenkönig und sagt, dass er sich eine grosse Portion "Sashimi Moriawase" bestellen wird - wie unlöblich. 
17.00 Uhr Nörgelnd leiste ich meinen Verwandten an einem Fenstertisch mit Ausblick Gesellschaft und werde Zeuge, wie eine schlitzäugige Kellnerin daher kommt und uns mit durstlöschendem Eiswasser verwöhnt. Während meine Liebsten rohen Fisch ordern, nehme ich mit einem Vorspeisenteller Vorlieb und verzehre grüne Bohnen an Misosauce (unlöblich: Ingen Gomaae). Nebenher tratsche ich mit meiner Familie und lerne, dass wir morgen gegen 14 Uhr unsere Zelte in Toronto abbrechen werden. Elsbeth ist hellauf begeistert und setzt uns darüber in Kenntnis, dass sie vor der Abfahrt nach Gilford Beach den CN Turm besichtigen und Einkäufe im Eaton Center tätigen wird. 
18.00 Uhr Nachdem wir das Abendessen mit gegrillten Honigbananen abgerundet haben, lässt sich Georg die Rechnung bringen und überreicht der Bedienung ein stattliches Trinkgeld. Anschliessend verlassen wir die Wirtschaft und wünschen meiner Schwester und den Kindern einen ruhigen Abend. 
18.45 Uhr Wieder zurück im Stadthaus meines Bruders, lasse ich mich völlig erschöpft in der klimatisierten Wohnstube nieder und geniesse ein eiskaltes Labatt Blau Bier. Während Maria in der Küche beschäftigt ist, kraule ich Dixons Rücken und gebe mich in Georgs und Edelberts Beisein den Abendnachrichten auf CBC hin. 
19.30 Uhr Zur besten Sendezeit verfrachten wir eine DVD mit den Abenteuern der Hausmeisterin Martha Haslbeck ins BluRay Abspielgerät und folgen lachend der Episode "Rein wissenschaftlich, verstehst". Die vierte Ausgabe der beliebten Familienserie erzählt vom Einzug des vorlauten Rheinländers Rüdiger Münchwieler. Frau Martha hat alle Hände voll zu tun und nimmt ausserdem einen schlechtbezahlten Tschob in einem Frisörsalon an - da kommt Freude auf. 
21.00 Uhr Ein anstrengender Tag neigt sich seinem Ende zu und ich verabschiede mich ins Badezimmer, um mich kalt abzuduschen. Nachher ziehe ich die Vorhänge zu und lege mich schlafen. Gute Nacht.


01.08.2012
07.45 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und erkenne beim Blick auf meine wertvolle Armbanduhr, dass der Erntemonat August begonnen hat. Wie jedes Kind weiss, wurde der August nach dem römischen Kaiser Augustus benannt, da er just in diesem Monat sein 
Amt antrat. Wie es sich für einen rüstigen Rentner gehört, absolviere ich die Morgengymnastik am geöffneten Fenster und beobachte dabei einen Zeitungsjungen, der die Morgenlektüre im hohen Bogen in den Garten meiner Verwandten schleudert. Dummerweise kommt nach wenigen Augenblicken Hund Dixon dazu und macht sich daran, die Zeitung in Tausend Fetzen zu reissen - wie unlöblich. 
08.15 Uhr Während Georg schimpft und einen Rechen aus der Garage holt, schliesse ich das Fenster und ziehe mich kopfschüttelnd ins Badezimmer zurück. Ich entspanne mich bei einem löblichen Vollbad und nutze die Gelegenheit, um mit dem iPad dem Internetzradioprogramm des Bayerischen Rundfunks zu frönen. Unter anderem lerne ich, dass heute vor 83 Jahren das deutsche Luftschiff "Graf Zeppelin" zu einer Weltfahrt aufgebrochen ist. Bis zum 4. September 1929 flog der Zeppelin über Spanien bis nach New York, wo eine Zwischenlandung in Lakehurst, NJ geplant war. Danach ging es weiter nach Los Angeles und Tokio. Innerhalb von 35 Tagen legte das Luftschiff eine Gesamtstrecke von knapp 50.000 Kilometern zurück - das ist ja allerhand. 
09.15 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten eile ich in die Küche und bemerke, dass Amanda und David auch da sind. Ich begrüsse die Kinder redlichst und erfahre, dass die junge Mutter während des Vormittags Einkäufe erledigen und einen Blumenstrauss für Elsbeth kaufen wird. Ich streichle David über den Schopf und biete ihm an, dass er mich währenddessen zu einem ausgedehnten Spaziergang durch den Stadtteil North York begleiten kann. Leider winkt Amanda ab und unterbreitet, dass David sehr gerne Supermärkte besucht - das soll mir auch Recht sein. 
09.45 Uhr Trotz aller Widrigkeiten mache ich mich über das wichtigste Mahl des Tages her und führe mir eine Schüssel mit KELLOGGS Honey Krispies zu Gemüte. 
10.15 Uhr Nachdem Amanda das Weite gesucht hat, schlendere ich an Edelberts und Georgs Seite auf die Terrasse und werde Zeuge, wie sich die Beiden dicke Zigarren anstecken. Obgleich ich Einspruch einlege und anschaulich darlege, dass der Zigarrenrauch löbliches Lungengewebe zerstört, wollen die Beiden nicht hören und vertreten die Meinung, dass Rauchen gesund ist - papperlapapp. Ich blicke skeptisch drein und drohe damit, noch heute mein Ränzlein zu schnüren und nach Naples auszufliegen. Mein Bruder hat nur Hohn und Spott übrig und meint, dass mir dann das Vergnügen verwehrt bleibt, Wiedersehen mit meiner Schwester zu feiern. Ich seufze laut und bringe auf Anfrage heraus, dass die Dame um 7.00 Uhr Ortszeit mit BRITISH AIRWAYS nach London geflogen und dort einen AIR CANADA Stahlvogel bestiegen hat. Georg ist bestens informiert und macht mich auf den Umstand aufmerksam, dass unsere Verwandte gegen 14.45 Uhr landen wird. 
11.00 Uhr Während Dixon im Garten bleibt, um seine Spielzeuge zu vergraben, kehren wir in die gute Stube zurück und leisten meiner Schwägerin in der Küche Gesellschaft. Maria streicht eine Backform mit Butter aus und sagt, dass sie zur Feier des Tages eine Schwarzwälder Kirschtorte zubereiten wird. Georg nickt eifrig und meint, dass wir ausnahmsweise auf das Mittagessen verzichten und stattdessen am Nachmittag Kuchen essen sollten. Darüber hinaus kommt Georg auf die Abholung zu sprechen und kündigt an, dass wir uns gegen 14 Uhr auf den Weg zum Flughafen machen sollten. 
11.15 Uhr Da noch etwas Zeit bleibt, leine ich Dixon an und breche in Prof. Kuhns Beisein zu einem Gassigang auf. Bei angenehmen Temperaturen spazieren wir zur zwei Kilometer entfernten Centerpoint Mall und plaudern nebenbei über belanglose Dinge. Der Professor plappert ohne Unterlass und berichtet, dass er gestern bis halb Eins ferngeschaut hat und einen äusserst zwielichtigen Sender namens "Playboy TV" im Kabelnetz gefunden hat. Während ich grosse Augen mache, fährt Edelbert fort, dass sich in einem Sendeformat splitternackte Frauenzimmer im Matsch geräkelt haben - das ist ja allerhand. 
12.00 Uhr Pünktlich zum Zwölfuhrläuten erreichen wir das Kaufhaus und entschliessen uns, ins "Dolce Camerata Dessert Caffe" einzukehren und Iced Cappuccino (löblich: Eiscappuccino) sowie Strawberry & Banana Fruit Waffles (löblich: Erdbeere und Bananen Früchte Waffeln) zu ordern - das schmeckt. 
12.30 Uhr Nach der Stärkung begeben wir uns auf den Heimweg und nehmen uns das Recht heraus, das stimmungsvolle Lied vom "narrischen Kastanienbaum" zu pfeifen - was kann es schöneres geben. 
13.00 Uhr Wenig später stossen wir die Haustüre auf und finde das Zuhause meines Bruders verlassen vor. Neugierig laufen wir an die frische Luft und sehen, wie meine Verwandten damit beschäftigt sind, den Garten auf Vordermann zu bringen. Als ich Georg meine Hilfe anbiete, lehnt er dankend ab und sagt, dass es schlauer wäre, Dixon den Zutritt zum Garten zu verwehren. HEUREKA - was muss ich denn noch alles ertragen. 
13.30 Uhr Missmutig verabschiede ich mich in die Küche und genehmige mir vor der Abfahrt zum Flughafen ein Glas Diät Coca Cola. Ausserdem blättere ich interessiert in der gestrigen Ausgabe der "Toronto Star" (löblich: Toronto Stern) und lese, dass der Radaumusiker Bruce Springstein am 24. August mit seiner berüchtigten Rockerbande im örtlichen "Rogers Center" pörformen wird - wie unlöblich. 
14.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner goldenen Rolex auf 2 zugeht, kommt Georg dazu und ruft mich auf, in den Cadillac Escalade einzusteigen. Ich drücke Edelbert die Hundeleine in die Hand und kläre darüber auf, dass er während meiner Abwesenheit mit Dixon Gassi gehen muss. Danach folge ich meinem Bruder zum Auto und hüpfe ausgelassen auf den Beifahrersitz. 
14.45 Uhr Nach 25 Kilometern kommen wir im Parkhaus des Grossflughafens zum Halten und zögern nicht, uns in der Ankunftshalle zu postieren. Da der Direktflug aus London-Heathrow bereits gelandet ist, halten wir nach unserer Schwester Ausschau und haben nach wenigen Augenblicken das Vergnügen, die Perle im Getümmel der anderen Reisenden zu entdecken. Elsbeth winkt uns freudig zu und gibt uns per Handzeichen zu verstehen, dass sie nur noch ihren Koffer vom Rollband hieven muss. 
15.15 Uhr Nach geschlagenen dreissig Minuten ist es endlich soweit und wir können Elsbeths Hand schütteln. Die 73jährige ist ganz aus dem Häuschen und möchte wissen, wo die Kinder abgeblieben sind. Wir nehmen unserer Schwester die schweren Gepäckstücke ab und informieren, dass Amanda, James und David mit dem Kaffeekränzchen auf uns warten. 
15.45 Uhr Nachdem wir die zwei Hartschalenkoffer auf der Ladefläche des PS-strotzenden SUV verstaut haben, treten wir die Heimfahrt an und tratschen unterdessen über Elsbeths Anreise. Meine Schwester rutscht aufgeregt auf dem Beifahrersitz hin und her und sagt, dass sie während der Atlantiküberquerung die Südspitze von Grönland sehen konnte - das ist prima. Zudem löchert uns Elsbeth mit Fragen und erkundigt sich, ob wir morgen den CN Tower erklimmen werden. Georg schüttelt den Kopf und antwortet, dass wir es etwas ruhiger angehen lassen und einen Vergnügungspark im Bluffer's Park besuchen werden - das hört sich spannend an. 
16.30 Uhr Zuhause angekommen, helfe ich Elsbeth als Kavalier der alten Schule aus dem Auto und geleite sie zum Haus. Zu unserer Freude sind James, Amanda und David auch schon da und lotsen die Besucherin spornstreichs in die gute Stube, wo frisch aufgebrühter Bohnentrunk und Kuchen auf uns wartet - wie schön. 
17.00 Uhr Während des Kaffeekränzchens lässt Elsbeth ihre nervenaufreibende Flugreise Revue passieren und erzählt, dass sie von ihrem kriminellen Sohn Guido am Morgen zum Flughafen kutschiert wurde. Meine Schwester lädt sich ein zweites Stück Torte auf den Teller und sagt, dass sie sehr müde ist und bald zu Bett gehen wird. James stimmt zu und sagt, dass er das Gästezimmer in seinem Zuhause bereits vorbereitet hat. 
17.45 Uhr Nachdem wir Elsbeth durch Georgs Stadthaus geführt haben, heisst es Abschied nehmen. Meine Schwester torkelt völlig übermüdet nach draussen und sichert zu, morgen ausgeschlafen zu sein und uns zum Frühstück einzuladen - das hört man gerne. 
18.30 Uhr Nachdem wir Elsbeth eine gute Nacht gewünscht haben, kehren wir ins Haus zurück und beschliessen den langen Tag mit einem Abendessen. Maria serviert eine kalte Wurstplatte und behauptet, dass es für Elsbeth sehr anstrengend war, stundenlang in einem viel zu engen Flugzeugsitz zu verbringen. Ich schlage in die gleiche Kerbe und merke an, dass ich auf meiner beliebten Heimseite einen aufschlussreichen Anschnurbericht zu diesem Thema veröffentlichen und die Fluggesellschaften auffordern werde, bequemere Sitze in ihre Stahlvögel einzubauen. HEUREKA - so kann es einfach nicht weitergehen. 
19.15 Uhr Nach dem Nachtmahl strecke ich im holzvertäfelten Wohnzimmer die Beine aus und folge gespannt den Abendnachrichten auf CBC. Da ausnahmsweise keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, wählen wir nach wenigen Minuten das Qualitätsprogramm von HBO aus und lassen die Seele beim abendfüllenden Familienfilm "Dolphin Tale" (löblich: Delfin Märchen) baumeln. Die Hollywoodproduktion aus dem Jahre 2011 erzählt vom 14jährigen Nathan, der einen verletzten Delphin pflegt - wie traurig. 
21.00 Uhr Nach knapp zwei Stunden flimmert der Abspann über den Flachbildschirm und ich ziehe es vor, den Anwesenden angenehme Träume zu wünschen und mich ins Gästezimmer zu verabschieden. Ich schlüpfe in mein bequemes Nachthemd und fordere Dixon auf, ins Bett zu hüfen und sich neben mir einzurollen. Gute Nacht.


31.07.2012
08.00 Uhr Der Radiowecker geht an und ich vernehme ein eigenartiges Rauschen. Da WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) in Toronto nicht empfangen werden kann, drehe ich am Frequenzrad und stelle einen örtlichen Landmusiksender ein. 
08.15 Uhr Während die Zac Brown Band einen ihrer unzähligen Schläge (unlöblich: Hits) pörformt, absolviere ich am geöffneten Fenster die Morgengymnastik und bemerke, dass es während der Nacht geregnet hat. Zudem werde ich auf Hund Dixon aufmerksam, der die kühle Witterung ausnutzt, um eines seiner quietschenden Spielzeuge unter der hochgewachsenen Tanne zu vergraben - wie schön. 
08.45 Uhr Um die wichtigste Mahlzeit des Tages nicht zu verpassen, ziehe ich mich ins Gästebadezimmer zurück und lasse die Wanne mit heissem Wasser vollaufen. Darüber hinaus gebe ich mich mit dem iPad der Internetzberichterstattung des BR hin und lerne, dass Porsche ab Morgen zum Volkswagen Konzern gehört. Ferdinand Piech, seines Zeichens VW Scheff, gab in diesem Zusammenhang zu Protokoll, dass beide Firmen in Zukunft noch stärker sein und Rekordverkäufe in Asien und Nordamerika verzeichnen werden - das soll mir auch Recht sein. 
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten werde ich in der Küche vorstellig und erfahre von Maria, dass Georg und Edelbert bereits gefrühstückt haben. Als ich genauer nachfrage, deutet meine Schwägerin nach draussen und behauptet, dass die Beiden vor wenigen Minuten zu einem Spaziergang aufgebrochen sind. Ich seufze laut und lasse mich nörgelnd am Tisch nieder, um Rühreier mit Speck zu verzehren. Nebenher plaudere ich mit Maria und vernehme, dass mein Bruder die Idee geäussert hat, während des Vormittages die Baustelle in Clarington zu besichtigen. Ich freue mich und entgegne, dass es ein Vergnügen werden wird, am Ontario See entlang zu krusen. 
10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten kommen Edelbert und Georg vom Spaziergang zurück. Die Beiden krümmen sich vor Lachen und erzählen, dass Dixon die Nachbarhündin Jessy (6) kennengelernt hat. Ich streichle dem hechelnden Hund über den Kopf und lasse ihn vom Schinkenbrot abbeissen. 
10.45 Uhr Nachdem ich mein Kaffeehaferl geleert habe, folge ich Georg und dem Professor zum Auto und höre, dass es langsam Zeit wird, nach Clarington zu rasen. Ich mache es mir neben dem Vierbeiner auf der Rückbank des Cadillac Escalade bequem und bringe während der Reise heraus, dass wir bereits am Freitag nach Gilford Beach fahren werden. Mein Bruder beschleunigt das KFZ auf schwindelerregende 80 Stundenkilometer und unterbreitet, dass seit meinem letzten Besuch die Scheune ausgebaut wurde. Georg ist begeistert und sagt, dass auch meine Schwester Bauklötze staunen und sich am Lake Simcoe sehr wohl fühlen wird - wie aufregend. 
11.15 Uhr Nach dreissig Minuten lassen wir die Millionenmetropole hinter uns und fahren auf die Autobahn 401 auf, die sich am Ontario See entlang bis nach Montreal schlängelt. Ich rücke meine NY YANKEES Kappe zurecht und schaue auf das azurblaue Wasser. Edelbert ist vom Ausblick ebenfalls angetan und setzt uns darüber in Kenntnis, dass das Gewässer eine Gesamtfläche von sagenhaften 20.000 km² umfasst - das ist ja allerhand. 
11.45 Uhr Endlich passieren wir das Willkommensschild von Clarington und schaffen es ohne grössere Probleme, das Baustellengelände am "Highway of Heroes" (löblich: Autobahn der Helden) anzusteuern. Als wir aussteigen, frage ich meinen Bruder bezüglich der Strassenbezeichnung aus und vernehme, dass sich die kanadische Regierung im Jahre 2007 dafür ausgesprochen hat, den im Krieg gefallenen Soldaten ein Denkmal zu setzen und die Schnellstrasse in "Highway of Heroes" umzubenennen - wie schön. 
12.15 Uhr Nach einem kurzweiligen Fussmarsch stehen wir vor einer stattlichen Baugrube und werden von einem Mitarbeiter der Pfaffenberg Inc. Baufirma begrüsst. Herr McShane (47) macht grosse Augen und sagt, dass er über unseren Besuch gar nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Georg klopft dem Heini auf die Schulter und erwidert, dass er kurzfristig vorbeigekommen ist, um sich ein Bild von der Grossbaustelle zu machen. Der muskelbepackte Bauarbeiter steckt sich eine stinkende Mentholzigarette an und sagt, dass bereits in der kommenden Woche das Fundament ausgegossen werden kann. Beeindruckt umrunden wir die Grube und erhalten die Auskunft, dass die "Clarington Mall" im Frühjahr 2013 eröffnet und Platz für mindestens 120 Fachgeschäfte bieten wird. Mein Bruder zwinkert mir zu und macht mich darauf aufmerksam, dass das Kaufhaus im Auftrag arabischstämmiger Geschäftsleute entsteht. HEUREKA - wo soll das noch hinführen. 
13.00 Uhr Nachdem wir alles gesehen haben, schütteln wir Hände und entschliessen uns, ein Fischgasthaus anzusteuern. Georg lässt den PS-strotzenden Motor des SUV aufheulen und bringt uns im Handumdrehen in die Nachbargemeinde Cobourg, wo wir ins einladende "Lighthouse Diner" (löblich: Leuchtturm Speiselokal) einkehren. Zufrieden setzen wir uns auf die Sonnenterrasse und ordern bei einer freundlichen Kellnerin drei süffige Labatt Light (löblich: Leicht) sowie eine Schüssel Wasser für Dixon. Ausserdem entscheiden wir uns für Jumbo Shrimps mit Bandnudeln und Beilagensalat - schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen. 
13.30 Uhr Als wir zum Besteck greifen, meldet sich Edelbert zu Wort und lotet aus, wann Elsbeth morgen ankommen wird. Mein Bruder ist bestens informiert und sagt, dass er seine Schwester gegen 15 Uhr vom Flughafen abholen muss. Ferner bringt der gute Mann Elsbeths Unterkunft ins Spiel und sagt, dass die Dame den Wunsch geäussert hat, bis zum Freitag in James und Amandas Zuhause im Stadtteil Milliken Mills zu nächtigen. 
14.15 Uhr Zum Abschluss der opulenten Mahlzeit kosten wir hausgemachten Käsekuchen mit Schlagobers. Währenddessen rufe ich kurzentschlossen bei Frau Pontecorvo in Jacksonville, FL an und wünsche meiner Nachbarin einen schönen guten Tag. Die Perle ist überrascht, meine Stimme zu hören und sagt, dass das Thermometer in Jacksonville die 100°F (37°C) Marke überschritten hat. Ich komme aus dem Schmunzeln gar nicht mehr heraus und antworte, dass ich just im Moment entspannt am Ontariosee sitze und mir die kühle Brise durchs Haar wehen lasse. 
14.45 Uhr Nach der reichhaltigen Jause brechen wir zu einem Spaziergang auf und verschaffen Dixon etwas Auslauf. Der Rüde stürzt sich kläffend ins kühle Nass und macht es sich zur Aufgabe, einen Stock zu apportieren. Unterdessen tratsche ich mit meinen Begleitern und gebe vor, mich in Kanada sehr wohl zu fühlen. 
15.30 Uhr Weil sich dunkle Regenwolken vor die Sonne geschoben hat, ziehen wir es vor, ins Auto einzusteigen und die Heimfahrt anzutreten. Während Roy Orbison im Radio eine hübsche Frau (löblich: Pretty Woman) besingt, rasen wir zügig nach Toronto weiter und verabreden, dass wir uns den Abend mit DVDschauen versüssen sollten. Ich nicke eifrig und lasse Georg wissen, dass ich nicht nur diverse Derrick Folgen, sondern auch die Komplettstaffel des 1980er Jahre Fernseherfolgs "Die Hausmeisterin" aus Naples mitgebracht habe. 
16.30 Uhr Nach sechzig Minuten kommen wir vor dem luxuriösen Stadthaus meines Bruders zum Halten und werden von Maria winkend begrüsst. Die gute Seele lotst uns in die Küche und sagt, dass sie vor wenigen Minuten eine Pfirsich-Tarte aus dem Ofen geholt hat. Ich lecke mir die Lippen und nehme sogleich am Küchentisch platz, um ein Stück zu kosten. Dazu gibt es brühfrischen Capuccino mit Milchschaumkrone - das tut gut. 
17.00 Uhr Da ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, verabschiede ich mich in die Bibliothek und strecke auf dem englischen Ledersofa die Beine aus. Schon nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume von meiner nervenaufreibenden Reise quer durch den nordamerikanischen Kontinent im Herbst 2012 - das waren noch bessere Zeiten. 
18.00 Uhr Ich werde von Maria geweckt und zum Abendessen auf die Terrasse eingeladen. Selbstverständlich lasse ich mich nicht zweimal bitten und leiste den lieben Leuten Gesellschaft. Während ich mich an einem italienischen Nudelschichtgericht (unlöblich: Lasagne) labe, kommt Maria auf die Kinder zu sprechen und beteuert, dass Amanda und James am Abend ins Lichtspielhaus gehen werde. Als ich mich nach David erkundige, schenkt mir meine Schwägerin ein Lächeln und sagt, dass mein Grossneffe bei seinem besten Freund Jayden (6) übernachten darf - wie schön. 
18.45 Uhr Ein aufregender Tag neigt sich seinem Ende zu und wir kehren in die gute Stube zurück, um uns der BR Vorabendserie "Die Hausmeisterin" aus dem Jahre 1986 hinzugeben. Die von Regisseurin Gabriela Zerhau gekonnt in Szene gesetzte Familienserie erzählt aus dem Leben der 50jährigen Münchnerin Martha Haslbeck, die sich in den griechischen Schlossergesellen Costa Doganis verliebt. Wir amüsieren uns köstlich und leeren während der folgenden 120 Minuten zwei Flaschen Rotwein aus dem goldenen Kalifornien. 
21.00 Uhr Nach der dritten Folge reiche ich die die neumoderne Fernbedienung an Georg weiter und unternehme mit Dixon einen kleinen Rundgang durch Haus und Garten. Im Anschluss scheuche ich den Rüden ins Gästezimmer und gehe zu Bett. Gute Nacht.

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