17. Dezember 2015 – Tropicana oder Minute Maid

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08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und bin schon ganz aufgeregt, weil in zwei Tagen meine Verwandten im Sonnenscheinstaat eintreffen werden. Juchzend hüpfe ich aus den Federn und absolviere auf der Terrasse die Morgengymnastik – wer rastet, der rostet.
08.30 Uhr Nach einem Plausch mit Frau Pontecorvo verschwinde ich in der Nasszelle und entspanne mich bei einem prima Wirbelbad. Nebenbei telefoniere ich mit meinem Bruder und vernehme, dass ich noch zum Supermarkt krusen und Lebensmittel einkaufen muss. Georg nennt einige Produkte und bittet mich, die Waren im Kühlschrank des Ferienhauses zu deponieren.
09.30 Uhr Voller Elan steige ich aus der Wanne und eile in die Küche, um die wichtigste Mahlzeit des Tages in Gesellschaft meines Haustieres einzunehmen. Unterdessen blättere ich in der Tageszeitung und erfahre, dass im WINN DIXIE Supermarkt ein “Christmas Sale” (löblich: Weihnachtsverkauf) stattfindet. Ich staune Bauklötze und lese, dass Kunden bis zu 25% Rabatt einstreichen können – das ist phantastisch.
10.00 Uhr Da ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, klatsche ich in die Hände und animiere Hund Dixon, mir zum Chevrolet zu folgen. Dummerweise sehe ich mich auf der Einfahrt mit Frau Pontecorvo konfrontiert und höre, dass mich die Dame gerne begleiten würde. Ich zucke mit den Schultern und nehme mir das Recht heraus, als Kavalier der alten Schule die Beifahrertüre zu öffnen. Danach presche ich mit qualmenden Pneus von dannen und rase zur drei Meilen entfernten Markthalle.

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Tropicana Saft

10.30 Uhr Am Ziel angekommen, schnappe ich einer dumm dreinschauenden Seniorin (91) mit blauen Haaren einen Einkaufswagen vor der Nase weg und laufe mit meiner Bekannten durch die Gänge. Neben gesunden FROOT LOOPS aus dem Hause KELLOGGS, erwerbe ich ausserdem zwei Gallonen “Minute Maid” Orangensaft und vergesse auch nicht, Frau Pontecorvo klarzumachen, dass dieser Trunk von der Coca Cola Company hergestellt wird. Meine Begleiterin seufzt laut und wirft ein, dass sie es vorzieht, am Morgen “TROPICANA” Saft zu trinken. Selbstverständlich zeige ich der Alten sogleich den Vogel und gebe zu Protokoll, dass ich PEPSI keinen Cent in den Rachen werfe – immerhin bin ich seit vielen Jahren Coca Cola Aktionär.

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Coca Cola ist löblich

11.30 Uhr Nach einer Stunde hat sich ein stattlicher Haufen im Einkaufswagen angesammelt. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, begeben wir uns zur Kasse und händigen der Mitarbeiterin grüne Banknoten mit den Konterfeis toter Präsidenten aus. Anschliessend schleppen wir die Tüten zum SUV und steuern die Satreales Metzgerei im Stadtzentrum an.
12.00 Uhr Völlig entnervt betreten wir die Fleischerei und haben das zweifelhafte Vergnügen, uns wegen des Kundenandrangs die Beine in den Bauch stehen zu müssen. Trotz aller Widrigkeiten lege ich beste Laune an den Tag und ringe mich dazu durch, nicht nur Grillfleisch für die anstehende Willkommensfeier, sondern auch mit Mortadella und Pecorino belegte italienische Wurstbrote (unlöblich: Tramezzini) in Auftrag zu geben.
12.45 Uhr Schlussendlich verfrachten wir die Fleischberge zu den anderen Einkäufen und schicken uns an, in Richtung Lowbank Drive zu krusen. Frau Pontecorvo plappert währenddessen ohne Unterlass und kann es kaum noch erwarten, am Samstag meine liebe Familie wiederzusehen – das wird eine Gaudi.

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Sapperlott – Am Wochenende wird gegrillt

13.30 Uhr Wir finden das Ferienhaus ruhig und verlassen vor. Um den Besuchern aus dem fernen Toronto etwas Gutes zu tun, lüften wir die Wohnstube ordentlich durch. Ferner wische ich die Küchenplatte mit einem nassen Lappen ab und animiere Frau Pontecorvo, im Wohnzimmer Staub zu wischen.
14.30 Uhr Nach getaner Arbeit machen wir es uns am Schwimmbecken bequem und beissen kraftvoll in die vitaminreichen Tramezzinis. Natürlich versorge ich meine Bekannte mit Fakten und lege anschaulich dar, dass diese mit Wurst und/oder Käse belegten Weissbrotscheiben in Turin ihren Ursprung haben. Frau Pontecorvo nickt eifrig und fügt an, dass Tramezzini der Plural von “tramezzo” ist und “dazwischen” bedeutet – wie aufregend.

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Das Ferienhaus meiner Familie

15.15 Uhr Redlichst gestärkt schliessen wir die Fenster und treten die Heimreise an. Ich beschleunige das Fahrzeug auf schwindelerregende 35 Meilen pro Stunde und stelle klar, dass ich mich nun aufs Sofa legen und mir einen “Power Nap” (löblich: Kraftnickerchen) gönnen werde – immerhin bin ich längst nicht mehr der Jüngste.
16.00 Uhr Nachdem ich Frau Pontecorvo einen schönen Abend gewünscht habe, stecke ich Dixon einen Kauknochen ins Maul und verabschiede mich ins Reich der Träume – das tut gut.
17.00 Uhr Ich werde durch lautes Telefonschellen geweckt und freue mich, Edelberts Stimme zu hören. Der Professor begrüsst mich herzlich und unterbreitet, dass er am Nachmittag Frau Brandie Cream getroffen hat. Darüber hinaus lerne ich, dass das ehemalige Modell den Jahreswechsel bei Freunden in Los Angeles erleben wird. Ich seufze laut und erwidere, dass ich mir solch kostspielige Luxusreisen beim besten Willen nicht leisten kann.
17.45 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Um nicht stundenlang am Herd zu stehen, schiebe ich kurzerhand eine Tiefkühlpizza ins Ofenrohr. Dazu gibt es einen prima Beilagensalat.

18.45 Uhr Endlich beginnt der Feierabend. Ich strecke in der weihnachtlich dekorierten Stube die Beine aus und fröne auf HBO der sehenswerten Märchenkomödie “Batteries Not Included” (auf deutsch: Das Wunder in der 8. Strasse). Zudem erfahre ich per Einblendung, dass Regisseur Steven Spielberg am Freitag seinen 69. Geburtstag feiern wird – wie schön.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung lösche ich die blinkenden Lichter am Christbaum und rufe Dixon ins Haus. Im Anschluss ziehe ich mich ins Schlafzimmer zurück und falle gähnend ins Bett. Gute Nacht.