21. September 2015 – Hurra, Robert und Jessica Pfaffenberg sind da

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08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und fühle mich wie ein junger Hüpfer. Spornstreichs begebe ich mich auf die schattige Terrasse und mache es mir zur Aufgabe, die Morgengymnastik zu absolvieren. Nebenbei lasse ich Hund Dixon wissen, dass in knapp 8 Stunden mein Grosscousin Robert Pfaffenberg samt Ehefrau im Sonnenscheinstaat eintreffen wird – das ist phantastisch.
08.30 Uhr Während ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb nehme, telefoniere ich mit Georg und lerne, dass wir das Mittagessen in einem Flughafenrestaurant einnehmen könnten. Ich schlage in die gleiche Kerbe und erwähne, dass das “Quiznos” für seine Tortillas bekannt ist. Mein Bruder seufzt laut und sagt, dass er ganz bestimmt in keine heruntergekommene Schnellesswirtschaft einkehren wird.
09.00 Uhr Nachdem wir vereinbart haben, uns zum Mittagessen im Ferienhaus zu treffen, beende ich das Telefonat und lasse mir ein erfrischendes Wirbelbad einlaufen. Unterdessen rufe ich bei Edelbert an und lade ihn ein, zur Mittagszeit in den Lowbank Drive zu kommen. Der schlaue Mann windet sich jedoch aus der Verantwortung und sagt, dass er sich um 13 Uhr einer Nachuntersuchung bei Zahnarzt Dr. Petrelly stellen muss – wie schade.

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Ich setze meinen Kuhjungenhut auf – wie schön

10.00 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und schlüpfe in einen legeren Sommeranzug. Darüber hinaus hole ich meinen STETSON Kuhjungenhut aus dem begehbaren Schrank und erkläre dem Vierbeiner, dass man sich bei besonderen Anlässen redlichst herausputzen sollte.
10.30 Uhr Zu guter Letzt steile ich mein Haar mit einem Pflegeprodukt aus dem Hause GAYLORD und vergesse auch nicht, etwas OLD SPICE Deodorant aufzutragen. Danach setze ich mich an den Küchentisch und nehme mir das Recht heraus, Bohnekaffee zu trinken und lustige Kellogg’s Raison Brans zu fressen – das schmeckt.

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Meine wertvolle ROLEX

11.15 Uhr Nach der zweiten Portion verfrachte ich das Geschirr in die Spüle und stelle fest, dass der Stundenzeiger meiner ROLEX bereits auf 11 deutet. Um nicht zu spät zum Mittagessen zu kommen, scheuche ich das Haustier zum Auto und presche mit durchdrehenden Pneus von dannen. Weil ich Robert und Jessica Pfaffenberg nicht mit leeren Händen im Rentnerparadies Willkommen heissen kann, steuere ich kurzerhand einen Supermarkt an, um einen Blumenstrauss sowie einen Häagen-Dasz Eisbecher einzukaufen. Im Anschluss rase ich eisverzehrend weiter und lausche angesagten Schlägen (unlöblich: Hits) auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – da kommt Freude auf.
12.00 Uhr Pünktlich zum Mittagsläuten komme ich vor dem Feriendomizil meiner Liebsten zum halten. Ich schäle mich aus dem Fahrersitz und ärgere mich, weil meine hellblaue Bundfaltenhose beim letzten Waschgang eingelaufen ist – was muss ich denn noch alles ertragen.
12.30 Uhr Nachdem ich meine Verwandten begrüsst habe, lotst mich Maria ins klimatisierte Haus und tischt belegte Wurstbrote auf. Ich greife beherzt zu und erkundige mich, wann wir zum Flughafen krusen werden. Georg nippt genüsslich an seiner Dr. Pepper Limonade und informiert, dass Robert und Jessica gegen 14.30 Uhr landen werden – das hört man gerne.
13.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, in Richtung Flughafen aufzubrechen. Mein Bruder plappert ohne Unterlass und berichtet, dass er gestern bei HERTZ einen geräumigen “GMC Yukon” gemietet hat und ihn Georg zur Verfügung stellen wird. Beeindruckt nehme ich den am Strassenrand abgestellten SUV in Augenschein und komme zu dem Schluss, dass auch mir dieses PS-strotzende Schlachtschiff gut zu Gesicht stehen würde.
14.00 Uhr Während Georg und Maria im Yukon vorausfahren, mache ich mir meine eigenen Gedanken und stelle fest, dass mir die finanziellen Mittel fehlen, um einen 100.000 Dollars teuren Geländewagen zu besitzen – wie traurig.
14.30 Uhr Dreissig Minuten später erreichen wir den “Southwest Florida International Airport” und können die Autos direkt vor dem Hauptterminal abstellen. Voller Vorfreude laufen wir in den Flachbau und registrieren, dass der DELTA AIRLINES Direktflug aus Dallas bereits gelandet ist.

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Robert Pfaffenberg fliegt aus Dallas ein

14.45 Uhr Wir sehen uns neugierig um und haben nach wenigen Augenblicken das Vergnügen, Robert und Jessica Pfaffenberg in die Arme schliessen zu können. Mein Grosscousin macht grosse Augen und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er seinen Cowboyhut leider zu Hause lassen musste. Ich fahre mir dem Zeigefinger über die seitlich nach oben verlaufende Hutkrempe und gebe zu Protokoll, dass auch in Florida viele Menschen Hüte aus der weltbekannten Stetson Manufaktur tragen. Robert nickt eifrig und erzählt, dass originale Stetsons aus echtem Kaninchenhaar gefertigt werden – das hört man gerne.
15.15 Uhr Nach der Begrüssung laufen wir zu den Autos und helfen Frau Jessica, die Koffer in den Yukon zu verladen. Währenddessen kommt mein Bruder auf die Suite im “Ritz Carlton” Hotel zu sprechen und schlägt vor, dass wir gleich zur besagten Herberge fahren sollten – dagegen ist nichts einzuwenden.
16.00 Uhr Endlich treffen wir am Ziel ein und können das luxuriöse Vier-Sterne-Haus betreten. Mein Grosscousin ist beeindruckt und sagt, dass er selbst für das Zimmer bezahlen wird. Natürlich erhebt Georg augenblicklich Einspruch und beteuert, dass er bereits seine Kreditkartennummer am Empfang hinterlegt hat.
16.30 Uhr Während ein gestriegelter Knecht das Reisegepäck in den vierten Stock schleppt, kehren wir mit Hund Dixon in die hauseigene “Gumbo Limbo” Strandgaststätte ein. Als wir durstlöschenden Eistee trinken und angeregt tratschen, meldet sich plötzlich Frau Jessica zu Wort und setzt uns darüber in Kenntnis, dass wir am Donnerstag nach Miami krusen und Kimberly (36) besuchen werden. Roberts Ehefrau reibt sich die Hände und sagt, dass sie natürlich bis Samstag in Floridas grösster Gemeinde bleiben und mit ihrer Tochter in der weltbekannten “CocoWalk Mall” abschoppen wird – das soll mir Recht sein.
17.30 Uhr Nachdem uns Georg zum Abendessen eingeladen hat, schütteln wir Hände und verabreden, dass wir uns Morgen in Julies Restaurant zum Frühstück treffen werden. Anschliessend wünschen wir den Texanern einen schönen Aufenthalt zu und verlassen dann das Hotel, um in den Lowbank Drive zurück zu fahren.

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Mein Zuhause unter Palmen

18.30 Uhr Ich schleppe mich mit letzter Kraft in die kleine Villa und fülle Dixons Napf mit Trockenfutter auf. Danach hänge ich den Anzug über einen Stuhl und freue mich auf den wohlverdienten Feierabend.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wähle ich nach den Nachrichten das Programm von ABC aus und gebe mich der mehrteiligen Kriminalserie “Secrets and Lies” (löblich: Geheimnisse und Lügen) hin. Nebenher telefoniere ich mit Edelbert und lasse meine Erlebnisse in allen Einzelheiten Revue passieren.
20.00 Uhr Leider fallen mir schon bald die Augen zu und mir bliebt nichts anderes übrig, als das überdimensionale Farbfernsehgerät auszustellen und ins Bett zu gehen. Gute Nacht.