18.05.2005
18.05.2005
06.30 Uhr Ich erwache löblichst und schalte sofort den Radio ein. Keusche amerikanische Volksmusik von Herrn Bob Dylan lässt mich mit Elan aus dem Bett hüpfen - wie schön.
07.00 Uhr Nachdem ich meine Morgengymnastik im Garten absolviert habe, brühe ich eine Tasse Kaffee auf und setze mich entspannt an den Heimrechner. Ich besuche meine löbliche Heimseite und lese die elektronische Post. HEUREKA - im Briefkasten finde ich Dutzende Hassbriefe mit rechtsradikalem Inhalt vor - wie unlöblich. Sofort lösche ich den Mist und widme mich den ernstgemeinten Anfragen besorgter Eltern. Als ich die elektronischen Hilferufe durchsehe, stosse ich auf einen unglaublichen Brief einer 46jährigen Dame aus Tuntenhausen im Kreis Rosenheim. Die gute Frau schreibt, dass ihr 16jähriger Sohn Bertram seit Tagen vor dem Lichtspielhaus verweilt und auf die Premiere des neuen Gewaltspektakels "Star Wars" (löblich: Sternen Krieg) wartet. HEUREKA - anstatt redlichst für das Leben zur lernen, haben jugendliche Rabauken nur noch Unsinn im Kopf. Amerikanische Schundfilme, Hipf Hüpf und Drogen sind der wichtigste Lebensinhalt vieler Kindern geworden - wie schade.
07.30 Uhr Kopfschüttelnd segle ich weiter und sehe mich auf der Nachrichtenseite von N-TV um. HEUREKA - auch hier kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die unlöbliche Rot-Grüne Kaoskombo will heute ein neues Gesetz beschliessen und die Offenlegung der Managergehälter erzwingen. Angeblich sollen alle Saläre von Vorstandsmitgliedern börsennotierter Unternehmen im Jahresabschluss detailliert aufgeschlüsselt werden. HEUREKA - natürlich ist dieser Unsinn wieder einmal auf dem Mist der SPD gewachsen. Nach Herrn Münteferings Kapitalismus Debatte wird nun immer weiter der Volkszorn geschürt und auf redlichen Arbeitgebern herumgetrampelt. Man braucht sich nicht zu wundern, wenn bald noch mehr Firmen aus Deutschland verschwinden und ihre Zelte in Österreich, Tschechien oder Polen aufschlagen. Nur gut, dass im nächsten Jahr Bundestagswahlen vor der Türe stehen - spätestens dann ist der historische Irrtum namens "Rot-Grün" zu Ende - wie schön.
08.00 Uhr Düdeldü - nun nehme ich ein schönes Vollbad mit Rosenöl und wasche mich redlichst mit dem Schwamm. Da mir Sauberkeit sehr wichtig ist, rasiere ich mich ausserdem noch und wasche mir die Haare. Nebenbei lausche ich einer stimmungsvollen Johann Strauss Kompaktscheibe und summe beim schönen Lied von der blauen Donau redlichst mit - da kommt Freude auf.
09.00 Uhr Ich kehre in die Küche zurück und finde Georg, Laura und den kleinen Paul beim Frühstücken vor. Sofort setze ich mich dazu und lasse mir das wichtigste Mahl des ganzen Tages schmecken. Ich verzehre geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), Rühreier mit vitaminreichen Speckstreifen und plaudere mit meinen Verwandten. Paul ist heute ganz besonders aufgedreht und bewirft mich laut lachend mit Apfelstücken. HEUREKA - wo soll das noch hinführen. Laura findet das sehr lustig und meint, dass wir heute das Einkaufsparadies "The Village on Venetian Bay" (löblich: Dorf an der venezianischen Bucht) besuchen könnten. Da ich sowieso noch einmal redlichst "abschoppen" wollte, erkläre ich mich sofort einverstanden. Georg nickt zustimmend und sagt, dass wir anschliessend in "Julies Restaurant" einkehren könnten - wie schön.
09.45 Uhr Während sich Laura um den Abwasch kümmert, gehe ich mit dem kleinen Paul auf dem Arm nach draussen und warte geduldig auf die anderen. Nebenbei begutachte ich die schönen Blumen neben der Einfahrt und erkläre dem Kleinen, dass in Bayern solch prächtige Blüten nur ganz selten wachsen. Da es in meiner Heimat die meiste Zeit kalt und neblig ist, müssen wir mit einfacheren Gewächsen wie zum Beispiel Fuchsien, Geranien oder Engelstrompeten Vorlieb nehmen. Paul scheint an meinen Ausführungen nicht interessiert zu sein und spielt an meiner Sonnenbrille herum - wie unlöblich.
10.15 Uhr Endlich kann der Ausflug beginnen. Während ich es mir mit dem Kleinen auf dem Rücksitz bequem mache, steuert Georg den JEEP gekonnt auf dem Golden Gate Parkway in Richtung Westen. Schon nach wenigen Minuten treffen wir vor dem besagtem Einkaufszenter ein und parken das Fahrzeug fachmännisch auf einem der vielen Parkplätze. Laura hat beim Anblick der unzähligen Modegeschäfte ein Funkeln in den Augen und steuert als erstes einen Laden namens "JCC" an. HEUREKA - während wir uns langweilen, probiert Laura mehrere Kleider an - das kann ja heiter werden.
10.45 Uhr Als nächstes besuchen wir "DIVINA" - dort gibt es elegante Damenbekleidung jenseits der 300 Dollar. HEUREKA - eine arme Rentnerin aus Deutschland könnte sich hier unmöglich einkleiden - wie schade. Laura lässt sich von den gesalzenen Preisen jedoch nicht beeindrucken und erwirbt eine Bluse, sowie rote Unterwäsche - wie unlöblich.
11.15 Uhr Langsam platzt mir der Kragen. Ich erkläre Georg, dass ich mir nicht den ganzen Tag die Beine in den Bauch stehen will und deute auf eine Gaststätte namens "The Village Pub" (löblich: Die Dorfkneipe) hinüber. Mein Bruder lacht und meint, dass wir uns schnell ein kühles Bier leisten könnten. Wir machen Lara darauf aufmerksam, dass wir nun einen kurze Rast einlegen und verabreden uns für 12.30 Uhr am Fahrzeug.
11.30 Uhr Im Gasthaus angekommen, nehmen wir sofort auf der Sonnenterrasse platz und lassen uns kühle Biere kredenzen. Ich trinke das wohlschmeckende Gebräu in grossen Schlucken und blicke bedrückt auf das weite Meer hinaus. Georg fragt nach dem Rechten und will wissen, warum ich denn so grimmig schaue. Ich seufze laut und gebe ihm zu verstehen, dass ich am Sonntag mit einem ganz schlechten Gefühl nach Deutschland zurückkehren werde. Während es in Amerika praktisch Vollbeschäftigung gibt, steigen in Deutschland die Arbeitslosenzahlen Monat für Monat. Ferner berichte ich von der dummen Kapitalismusdebatte und der steigenden Amerikafeindlichkeit, geschürt von Müntefering und seinen verwirrten Genossen. Georg lacht nur und bietet mir an, für immer in Florida zu bleiben. HEUREKA - aber ich kann doch Sandra, Amanda und James nicht alleine in der Heimat zurück lassen. Die Kinder kommen ohne mich überhaupt gar nicht zu Recht und brauchen dringend eine erwachsene Aufsichtsperson.
12.15 Uhr Nach zwei weiteren Bieren verlassen wir erheitert das schöne Gasthaus und kehren zum Fahrzeug zurück. Natürlich ist von Laura nichts zu sehen. HEUREKA - das Kind ist bestimmt dem Kaufrausch verfallen und tummelt sich immer noch in einem der vielen Geschäfte.
12.45 Uhr Endlich kommt Laura tütenbepackt daher. Wir verladen die Einkäufe im Kofferraum und brausen dann ganz schnell zu "Julies Restaurant" hinüber. Georg parkt den Wagen direkt vor dem Eingang und führt uns dann direkt in die löbliche Gaststätte. HEUREKA - wir haben Glück und bekommen sofort einen schönen Tisch am Fenster zugewiesen.
13.00 Uhr Wie jedes Kind weiss, gibt es in "Julies Restaurant" jeden Mittwoch ein wunderbares Mittagsbufett. Ich schnappe mir einen grossen Teller und lade ihn mit einem keuschen Nudelgericht und zwei Scheiben Brot voll - wie gut das duftet. Dazu bestelle ich bei der freundlichen Bedienung namens Cindy ein kühles Dr. Pepper.
13.30 Uhr Ich genehmige mir noch eine weitere Portion und entscheide mich diesmal für gebratene Hühnerteile mit hausgemachten Kartoffelstäben und Gemüse. Ausserdem lasse ich mein Glas nochmals mit delikater Dr. Pepper Brause auffüllen.
14.00 Uhr Nachdem wir uns alle noch Apfelkuchen mit Sahne gegönnt haben, verlassen wir zufrieden das Gasthaus. Vorher verabschiede ich mich bei Frau Julie persönlich und erkläre ihr, dass dies mein letzter Besuch für längere Zeit war. Die Gute ist traurig und wünscht mir eine sichere Heimreise - wie nett.
14.45 Uhr Zurück im Lowbank Drive nehme ich sofort am Schwimmbecken platz und rücke den Sonnenschirm zurecht. Einen kleinen Mittagsschlaf habe ich mir nach dem reichhaltigen Mittagessen redlichst verdient. Ich schlafe auch gleich ein und träume von meiner aufregenden Reise nach Kalifornien mit Prof. Kuhn und Amanda.
15.45 Uhr Ich erwache ausgeruht und finde Georg und Laura würfelnd auf der Terrasse vor. HEUREKA - ich ermahne die beiden zur Löblichkeit und erkläre ihnen, dass Glücksspiele sehr unlöblich sind. Da die zwei aber nicht um hohe Summen spielen, drücke ich ausnahmsweise ein Auge zu.
16.15 Uhr Nachdem ich mir eine Tasse Schaumkaffee zubereitet habe, gehe ich im Arbeitszimmer Anschnur. Ich segle durchs weltweite Internetz und verfasse Briefe an Prof. Kuhn und Thomas Kronach in New York.
17.30 Uhr Ich gehe heimrechnerherunterfahrend von der Leine und eile sogleich in die Küche. Da wir heute Abend bei Herrn Wang zum Grillen eingeladen sind, sollte ich vielleicht einen schönen Salat mitbringen. Gekonnt schneide ich Tomaten, Karotten, sowie Zwiebeln und zerkleinere einen Salatkopf. Ich werfe alles in eine grosse Schüssel und mache den Salat redlichst an. Ausserdem gebe ich noch eine Hand voll Oliven dazu - wie schön.
18.15 Uhr Mein Bruder und Laura haben soeben ihr unlöbliches Würfelspiel beendet und ich setze mich kolatrinkend dazu. Georg sagt, dass Herr Wang gerade seinen Grill angeworfen hat - wie aufregend.
19.00 Uhr Wir betreten Herrn Wangs schönen Garten und finden den guten Mann tischdeckend auf der Terrasse vor. Ich eile umgehend zum Grill und sehe nach, was Herr Wang schönes gezaubert hat. HEUREKA - neben leckeren Würstchen, finde ich auch löbliche T-Knochen- und Thunfischschnitzel auf dem Rost.
19.30 Uhr Endlich wird das Essen serviert. Ich lasse mir ein delikates Thunfischschnitzel mit Salat und Weissbrot schmecken und trinke ein schönes Gläschen Weisswein dazu - das tut so richtig gut. Während ich redlichst speise, erzählt Herr Wang, dass er im Herbst vielleicht nach München reisen wird, um alte Kollegen bei Siemens zu besuchen - wie aufregend. Selbstverständlich lade ich den Mann sofort in den Waldweg 7 ein. Herr Wang freut sich und sagt, dass er gerne einen Abstecher in mein löbliches Städtchen machen wird - wie schön. Umgehend ziehe ich Notizblock und Kugelschreiber heraus und schreibe Herrn Wang meine Telefonnummer und Adresse auf.
20.00 Uhr Um nicht unhöflich zu erscheinen, probiere ich jetzt auch noch ein Würstchen und ein T-Knochenschnitzel mit Kartoffeln. Der Gastgeber freut sich, dass es uns schmeckt und schenkt mir gleich noch kühlen Wein nach.
20.30 Uhr HEUREKA - ich bringe keinen Bissen mehr herunter und lege das Besteck zur Seite. Georg folgt meinem Beispiel und klopft sich auf den Bauch. Als er sich auch noch eine unlöbliche Zigarre ansteckt, verlässt uns Laura mit Sohn Paul in Richtung Eigenheim. Sie meint, dass der Kleine jetzt ins Bett muss und wünscht uns noch einen schönen Abend.
21.00 Uhr Wir geniessen die angenehme Abendluft und trinken ein weiteres Fläschchen Weisswein. Herr Wang berichtet, dass er eine Kiste dieses fruchtigen Tröpfchens in einem extraordinären Weingeschäft in Fort Myers erworben hat. Anscheinend handelt es sich dabei um einen löblichen "Robert Mondavi Chardonnay Central Coast Private Collection" - wie aufregend. HEUREKA - diesen kalifornischen, nach Melonen, tropischen Früchten und einer Note Blumen und Gewürzen schmeckenden Traubentrunk aus dem Jahre 2001 muss man einfach probiert haben.
22.00 Uhr Ein gemütlicher Grillabend geht langsam zu Ende. Georg und ich trinken unsere Gläser aus und verabschieden uns dann redlichst von Herrn Wang.
22.30 Uhr Während mein Bruder vor dem Fernseher platz nimmt, gehe ich zufrieden ins Bett. Ich höre noch etwas Radio und schlafe bald ein. Gute Nacht.
Robert Mondavi Chardonnay - ein schöner Tropfen:
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verfasst
von Reinhard Pfaffenberg am 18.05.2005
©
Reinhard Pfaffenberg |
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