06.09.2007
07.00 Uhr Mein leistungsstarker Weltempfänger geht an und läutet den vorletzten Tag im Sonnenscheinstaat ein. Schwungvoll hüpfe ich aus den Federn und erkenne beim Blick in meine Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry), dass bereits morgen Nachmittag der Heimflug nach München auf dem Programm steht – wie unlöblich. Vielleicht sollte ich meinen Aufenthalt doch etwas verlängern und noch einige Wochen im Rentnerparadies verweilen.
07.15 Uhr Während ich gedankenversunken die Morgengymnastik durchführe, komme ich jedoch zu dem Ergebnis, dass ich James, Amanda, den kleinen David (fast 2) und Sandra nicht noch länger alleine lassen kann. Schwer atmend springe ich von einem Bein aufs andere und entschliesse mich, wie geplant in meine weissblaue Heimat auszufliegen – immerhin werde ich sehnsüchtig zurück erwartet.
07.30 Uhr Bevor ich den Tag mit einem reichhaltigen Frühstück beginne, entspanne ich mich bei einem erquickenden Vollbad und lausche nebenbei dem informativen Kurzwellenprogramm des bayerischen Rundfunks. Als ich zu Schwamm und Kernseife greife, berichtet der Radiosprecher schier Unglaubliches und meldet, dass Deutschland gerade noch an einer Katastrophe vorbei geschrammt ist - wie furchtbar. Staunend folge ich der Meldung und bringe in Erfahrung, dass die Sicherheitsbehörden kurz vor dem Jahrestag der Anschläge vom 11. September drei Terrorverdächtige festnehmen konnten. Nach Angaben des zuständigen Staatsanwaltes wollten zwei deutsche Konvertiten und ein Türke massive Anschläge mit vielen Toten auf US-Einrichtungen sowie den Frankfurter Flughafen verüben. Generalbundesanwältin Monika Harms gab am Dienstag Nachmittag zu Protokoll, dass die drei Personen in einem Ferienhaus im Sauerland festgenommen wurden. Bei nachfolgenden Razzien kamen die Beamten schnell zu dem Schluss, dass das "leitende Motiv der Terrorzelle Hass gegen amerikanische Staatsbürger gewesen sei". Zu allem Überfluss kam ausserdem zu Tage, dass die Mohammedaner 550 Kilogramm TNT in die Luft sprengen und möglichst viele Menschen in Deutschland in den Tod reissen wollten - das ist ja kaum zu glauben. Gott sei Dank konnten die deutschen Ermittler noch rechtzeitig handeln und Schlimmeres verhindern.
08.30 Uhr Nachdem ich mich ordentlich in Schale geworfen habe, eile ich hungrig auf die Terrasse und finde Georg und Maria frühstückend vor. Selbstverständlich geselle ich mich sogleich dazu und erinnere die beiden daran, dass ich heute die Seele baumeln lassen und mir einen erholsamen Tag am Meer machen werde. Als ich meinem Bruder einen skeptischen Blick zuwerfe und einen gemeinsamen Ausflug zum Barfussstrand (unlöblich: Barefoot Beach) ins Gespräch bringe, windet er sich aus der Verantwortung und sagt, dass er viel zu tun hat und ausserdem mit Maria einen Antiquitätenhändler in der Stadt besuchen möchte - wie schade. Trotz allem kündige ich an, gleich nach dem Frühstück meine Badehose einzupacken und aufzubrechen - das wird ein Spass. Während ich mir das wichtigste Mahl des ganzen Tages munden lasse und kraftvoll in eine gebutterte Weissbrotscheibe beisse, lese ich in der Morgenzeitung, dass die beiden amerikanischen Bundesstaaten Florida und Michigan den Terminplan für die Präsidentschaftsvorwahlen ordentlich durcheinander gewirbelt haben. Um mehr Mitsprache bei der Kandidatenkür zu erhalten, haben beide Staaten die abgesprochene Terminvorgabe missachtet und wollen bereits am 15. bzw. am 29. Januar 2008 über die Kandidaten abstimmen lassen - wie interessant. An diesem Beispiel sieht man anschaulich, dass das Wahljahr 2008 zu einem der spannendsten in der Geschichte der Vereinigten Staaten werden könnte.
09.15 Uhr Als ich in die Küche eile und mir einen vitaminreichen Erdbeerjoghurt aus dem Eiskasten hole, kommt plötzlich Herr Wang zur Gartentüre herein und vermutet, dass es heute wieder sehr heiss werden wird. Da das Thermometer bereits die 30°C Grenze überschritten hat, nicke ich eifrig und fordere den Mann auf, mich zum Strand zu begleiten. Leider will mein Nachbar davon nichts hören und sagt, dass er sich entspannt ans Schwimmbecken legen und das eine oder andere Budweiser trinken wird - das ist wieder einmal typisch.
09.30 Uhr Nachdem ich den Joghurtbecher zungeschnalzend geleert habe, schnappe ich mir die Autoschlüssel vom Tisch und mache mich auf, die Westküste Floridas ein letztes Mal zu erkunden. Laut juchzend hüpfe ich in den alten JEEP und kruse gemächlich davon - da kommt Freude auf. Just als ich die wunderschöne Jimmy Buffett Gute-Laune-Kompaktscheibe "Beach House on the Moon" (löblich: Strandhaus auf dem Mond) aus dem Jahre 1999 in die Musikanlage schiebe, erstreckt sich plötzlich der azurblaue Ozean bis zum Horizont - dieses Bild muss man einfach gesehen haben. Radiohörend biege ich auf den Vanderbilt Drive gen Norden ab und schicke mich an, auf der Küstenstrasse in Richtung Bonita Springs zu fahren. Während mir der Wind durchs Haar fährt, schwelge ich in Erinnerungen und komme zu dem Schluss, dass mein Aufenthalt im Rentnerparadies wieder einmal viel zu schnell vergegangen ist.
10.15 Uhr Nach knapp 10 Meilen habe ich Bonita Springs erreicht und halte kurzerhand an einer BP Tankstelle. Da man bekanntlich auf genügend Flüssigkeitszufuhr achten muss, erwerbe ich eine Flasche Nestea® sowie einen vitaminreichen Schokoriegel namens "Butterfinger" - das kulinarische Wohl darf nicht zu kurz kommen. Als es ans Bezahlen geht, halte ich mit dem Tankstelleninhaber, Herrn Campbell (57), ein kurzes Schwätzchen und höre, dass er seit kurzem diese BP-Station betreibt und mittlerweile zwei Arbeitsplätze geschaffen hat - wie aufregend. Ausserdem behauptet der Mann, dass er in wenigen Wochen ein Motel namens "Bel Aire" im Süden eröffnen und dort Urlauber und Geschäftsreisende beherbergen wird. Laut lachend wünsche ich dem Heini viel Erfolg und kehre kopfschüttelnd zum KFZ zurück.
10.30 Uhr Eisteeschlürfend setze ich meine Fahrt auf dem Hickory Boulevard fort und entspanne mich redlichst. Als Gesangsstern Jimmy Buffett seinen Nummer 1 Schlag "Pearls and Oysters" (löblich: Perlen und Austern) anstimmt, erreiche ich den schönen "Carl E. Johnson Country Park" auf Lovers Island (löblich: Liebende Inseln) und entschliesse mich, einen Spaziergang zu unternehmen. Mit quietschenden Reifen komme ich direkt an der Strandpromenade zum Stehen und mache mich daran, am Strand zu flanieren und exotische Vögel zu beäugen. Da nur sehr wenige Badegäste den Strandabschnitt bevölkern, lasse ich mich nach zirka hundert Metern unter einer schattenspendenden Palme nieder und tausche die Kleidung gegen die mitgebrachte Badehose aus - wie schön. Ruckzuck laufe ich in die Brandung und freue mich sehr, als ich bei einem Tauchgang auf eine besonders schöne Muschel stosse.
10.45 Uhr Leider wird mein Badevergnügen bereits nach wenigen Augenblicken durch einen laut schreienden Bademeister gestört, der mich unmissverständlich auffordert, sofort aus dem Wasser zu kommen - wie unlöblich. Als ich schon den Zeigefinger erheben und nach dem Rechten fragen möchte, weist mich der Mitarbeiter der Küstenwache auf die Tatsache hin, dass genau an dieser Stelle vorgestern ein sechsjähriges Kind von einem Haifisch angefallen und in den Oberarm gebissen wurde - das ist ja allerhand. Um nicht ebenfalls Opfer eines garstigen Raubfischs zu werden, komme ich der Empfehlung des Bademeisters schnell nach und kehre zu meinem Platz unter der Palme zurück.
11.15 Uhr Just als ich in die Sonne blinzle und mir vorstelle, wie schön es doch wäre, für immer in Florida zu bleiben, werde ich durch aggressives Geschrei gestört. Missgelaunt blicke ich auf und werde Zeuge, wie sich eine Horde Jugendlicher zusammengefunden hat, um einem dummen Fussballspiel nachzukommen - wie schrecklich. Verärgert packe ich meine sieben Sachen zusammen und gehe schnell zurück zum JEEP.
11.30 Uhr Nach weiteren zwei Meilen entdecke ich am Strassenrand ein Werbeschild mit der Aufschrift "Bob's Rooftop Tikibar" und erinnere mich, dass ich bereits im letzten Dezember besagter Wirtschaft einen Besuch abgestattet habe. Da ich heute ausnahmsweise keinen wichtigen Terminen nachkommen muss, lege ich einen Zwischenstopp ein und statte Herrn Bob einen kleinen Besuch ab. Wie nicht anders zu erwarten, erkennt mich der freundliche Herr (64) wieder und munkelt, dass ich zur Weihnachtszeit hier gewesen sein muss. Als ich eifrig nicke und ein alkoholfreies Mischgetränk namens "Virgin Planters Punch" (löblich: Jungfrau Pflanzer Schlag) in Auftrag gebe, packt der freundliche Herr die Gelegenheit beim Schopf und gesellt sich millerbiertrinkend an meine Seite. Da sich nur wenige Gäste auf der einladenden Sonnenterrasse tummeln, halten wir ein Kleingespräch (unlöblich: Smalltalk) und plaudern über Dies und Das. Unter anderem komme ich auf meinen Heimflug zu sprechen und klage, dass die Wochen im Sonnenscheinstaat wieder einmal viel zu schnell vergangen sind. Herr Bob nickt zustimmend und möchte plötzlich wissen, warum ich nicht für immer in Florida bleibe. Selbstverständlich stehe ich dem guten Mann Rede und Antwort und verweise auf meine Untermieterin sowie Amanda und James, die ohne meine tatkräftige Unterstützung sicher bald unter der Brücke landen würden. Mein neuer Bekannter winkt jedoch ab und sagt, dass ich trotz allem auf mich schauen sollte - Herr Bob hat gar nicht so unrecht. Vielleicht sollte ich meinen Rückflugschein doch in den Mülleimer werfen und mir einen entspannten Lebensabend unter der Sonne Floridas machen - verdient hätte ich mir das allemal.
12.15 Uhr Nach einem weiteren schmackhaften Langgetränk (unlöblich: Longdrink) verabschiede ich mich händeschüttelnd und kruse gemächlich nach Naples zurück. Während der kurzweiligen Heimfahrt lausche ich dem Radioprogramm von "CAT COUNTRY" (löblich: Katze Land) und bringe in Erfahrung, dass am Wochenende in Florida ein Temperatursturz ansteht und kräftige Winde den Süden erreichen werden. Der Radiosprecher geht sogar noch weiter und kündigt an, dass bereits Ende der kommenden Woche der erste Wirbelsturm des Jahres Miami erreichen und für Schäden sorgen könnte – wie unlöblich.
13.00 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten treffe ich endlich wieder im Lowbank Drive ein und stelle fest, dass Maria und Georg immer noch in der Stadt sind - das ist wieder einmal typisch. Da sich langsam mein Magen laut knurrend zu Wort meldet, schiebe ich kurzerhand eine schmackhafte Fertigpizza ins Rohr und bereite ausserdem einen vitaminreichen Tomatensalat mit lustigen Zwiebelringen zu - wie gut das duftet.
13.30 Uhr Als ich am Tisch platz nehme und mich auf das Mittagessen freue, werde ich plötzlich durch ohrenbetäubendes Telefondauerklingeln gestört. Nörgelnd nehme ich das Gespräch entgegen und habe zu allem Überfluss meine unterbelichtete Untermieterin in der Leitung. Die Maid plappert wie ein Wasserfall und möchte wissen, ob ich nun morgen oder am Samstag in der Heimat eintreffen werde. Laut seufzend hole ich meinen Flugschein hervor und erkläre dem Kind noch einmal, dass ich morgen um 13.48 Uhr eine Maschine der "US Airways" (löblich: US Luftwege) besteigen und gegen halb vier in Charlotte landen werde. Ferner gebe ich zu Protokoll, dass der Abflug nach München um 17.15 Uhr auf dem Programm steht. Um nicht auch noch ein teueres Taxi nehmen zu müssen, gebe ich dem Kind weiter zu verstehen, dass ich am Samstag um Punkt 8 Uhr auf dem "Franz Josef Strauss" Flughafen landen und abgeholt werden möchte. Nachdem sich meine Mitbewohnerin die Daten notiert und versprochen hat, mich höchstpersönlich in Empfang zu nehmen, beende ich das Gespräch und lasse mir genüsslich meine Pizza munden.
14.15 Uhr Nachdem ich die Küche auf Vordermann gebracht und die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb genommen habe, nehme ich entspannt auf dem Wohnzimmersofa platz und lege die Füsse hoch. Schon bald schlummere ich ein und träume von meiner letzten Kulturreise nach Rom - das war ganz schön spannend.
15.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und bemerke, dass meine Verwandten mittlerweile zurückgekehrt sind und sich im Garten zu schaffen machen. Um nicht in die schweisstreibenden Vorbereitungen für die heutige Abschiedsfeier hineingezogen zu werden, stehle ich mich auf Zehenspitzen in mein Zimmer davon und beginne radiohörend, meinen Rollkoffer sowie die Reisetasche zu packen. Ich folge dem Radioprogramm des bayerischen Rundfunks und informiere mich über eine Rede des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber. Der gute Mann hat anlässlich eines Treffens der "Jungen Union" am vergangenen Wochenende Klartext geredet und auf die zunehmende Islamisierung unserer Gesellschaft hingewiesen. Bei seinem Auftritt in Berlin stellte der löbliche CSU-Politiker klar, dass Moscheen nicht das Erscheinungsbild deutscher Städte prägen dürfen - wie Recht der gute Mann doch hat. Weiter sagte der bayerische Landesvater, dass "Religionsfreiheit zwar ein Grundrecht sei, doch Moscheen in unseren Städten nicht grösser werden sollten als unsere Dome und Kathedralen". Der CSU-Vorsitzende warnte ausserdem davor, dass unser Land auf die schiefe Bahn geraten könnte, wenn wir dieses Anliegen in Zukunft nicht klarer zum Ausdruck bringen. "Dabei gehe es nicht allein um die Zahl der Kubikmeter, die gebaut würden. Moscheen, die grösser werden als unsere Kirchen, hätten eine gewaltige Symbolkraft. Das würde einen Machtanspruch und einen Anspruch auf Überlegenheit zum Ausdruck bringen, den wir in Deutschland so nicht haben wollen" argumentierte Stoiber weiter und stellte fest, dass die Union zwar Toleranz gut heisse, aber nicht kulturellen Selbstmord begehen werde - diese Aussage kann ich nur unterschreiben.
16.15 Uhr Als ich nach knapp dreissig Minuten alles verstaut habe, stelle ich die Gepäckstücke ordentlich neben meinem Bett ab und kehre auf die Veranda zurück. Georg und Maria haben sich in der Zwischenzeit viel Mühe gegeben und sogar eine weisse Tischdecke ausgebreitet – wie schön. Während mein Bruder Holzkohle in den Grill schüttet, schiebe ich eine stimmungsvolle Kompaktscheibe der beliebten Landmusikcombo "The Mavericks" in die Musikanlage und nehme laut ächzend im Liegestuhl platz - da kommt Freude auf. Als das schöne Lied "From Hell to Paradise" (löblich: Von der Hölle ins Paradies) erklingt, gesellt sich Georg dazu und sagt, dass dieses Musikstück zu seinen absoluten Favoriten gehört. Bei dieser Gelegenheit erfahre ich, dass besagte Bande rund um Sangeskünstler Raul Malo aus Florida stammt und bereits unzählige Hits (löblich: Schläge) in den Charts (löblich: Hitparaden) platzieren konnte - das ist wirklich phantastisch.
17.00 Uhr Um Maria nicht die ganze Arbeit zu überlassen, laufe ich geschwind in die Küche und mache mich etwas nützlich. Fachmännisch bereite ich einen schmackhaften Tomatensalat zu und kümmere mich ferner um das Einbuttern der vitaminreichen Maiskolben - wie gut das duftet. Nachdem ich den Tisch festlich gedeckt und eine Flasche HEINZ Ketschup bereit gestellt habe, öle ich meine ausgetrocknete Kehle mit einem süffigen Weissbier aus der Heimat und freue mich redlichst auf die Abschiedsfeier heute Abend - das wir eine Gaudi.
17.45 Uhr Nachdem ich die Veranda gefegt und den Kühlschrank mit Wein- und Bierflaschen befüllt habe, kommt plötzlich Herr Wang dazu und erkundigt sich laut gähnend nach dem Rechten. Da eine kleine Pause nach dem ganzen Stress nicht schaden kann, nehmen wir entspannt im mit 72°F angenehm temperierten Wohnzimmer platz - die kristallklare Luft tut richtig gut.
18.30 Uhr Leider ist uns der Müssiggang nicht lange vergönnt und Maria ruft lau nach uns. Als wir nach erstaunt dem Rechten fragen, behauptet die gute Seele, dass die Gäste bereits in knapp einer Stunde im Eigenheim eintreffen werden. Augenverdrehend folge ich meiner Schwägerin nach Draussen und bemerken, dass Georg bereits den Grill angeworfen hat - wie schön. Um nicht auf Beilagen verzichten zu müssen, bestücke ich ein Backblech mit würzigen Kartoffelspalten und schneide ausserdem das französische Langbrot (unlöblich: Baguette) in Scheiben - nun können die Porellos und Scherriff Bradfort kommen.
19.00 Uhr Während Georg schmackhafte Fleischstücke auf den Rost wirft, klingelt es plötzlich an der Haustüre. Natürlich eile ich sogleich zum Eingang und freue mich sehr, Herrn und Frau Porello im extravaganten Partnerlook begrüssen zu dürfen. Der gute Mann übereicht mir einen sündteuren Rotwein aus Apulien und sagt, dass wir den Trunk nach dem Hauptgang an die frische Luft lassen sollten. Misstrauisch beäuge ich die Flasche und führe die Leute zu den anderen auf die Terrasse. Wenige Augenblicke später kommt auch Scherriff Bradfort mit Blaulicht sowie ohrenbetäubenden Quiektönen vor dem Ferienhaus zum Stehen und lässt es sich nicht nehmen, seinen Revolver in Wildwestmanier um den Zeigefinger zu drehen – wie aufregend.
19.45 Uhr Nachdem wir mit Crystal Champagne (löblich: Kristall Schaumwein) angestossen und Smalltalk (löblich: Kleingespräch) gehalten haben, nehmen wir an der Tafel platz und laben uns an saftigen T-Knochen-Schnitzeln, Kartoffelspalten, gerösteten Maiskolben sowie hausgemachtem Krautsalat der absoluten Spitzenklasse. Herr Porello zeigt sich ebenfalls begeistert und behauptet, dass höchstens seine 94jährige Mutter im fernen Napoli besser mit dem Kochlöffel umgehen kann.
20.30 Uhr Während Georg den Ober spielt und für Nachschub sorgt, unterhalte ich mich angeregt mit dem Gesetzeshüter und vernehme, dass Scherriff Bradfort gestern eine Grossrazzia koordinieren musste und einen Drogenring im Norden der Stadt gesprengt hat. Staunend folge ich den Erzählungen und höre, dass der gute Mann sogar den puertoricanischen Scheff der Bande dingfest machen und ins Kittchen verfrachten konnte - das ist wirklich unglaublich. HEUREKA - wenn der Scherriff so weitermacht, wird er bald einen Auftritt in der bekannten Sendung "Cops" (löblich: Polizisten) bekommen.
21.30 Uhr Da morgen ein anstrengender Tag vor uns liegt, heisst es langsam Abschied nehmen. Wie angekündigt köpfen wir Herrn Porellos Rotweinflasche und stossen ein letztes Mal auf die schöne Zeit im Rentnerparadies an – da kommt Freude auf.
22.15 Uhr Nachdem wir die Gäste händeschüttelnd verabschiedet und ein baldiges Wiedersehen verabredet haben, sorgen wir auf der Veranda für Sauberkeit und Ordnung. Zum Abschluss des Tages nehmen wir in Gesellschaft unseres Nachbarn noch einige Minuten am Schwimmbecken platz und lauschen dem Zirpen der Grillen - diese Idylle muss man einfach erlebt haben.
22.45 Uhr Nach einer kalten Dusche und einem letzten Rundgang durchs Eigenheim falle ich müde ins Bett und schlafe auch sofort ein. Gute Nacht.
Ich packe meine Reisetasche:
Meine Untermieterin Sandra ...
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... sowie Amanda, James und der kleine David erwarten mich sehnsüchtig:
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Reisebericht: Ich träume von meiner Kulturreise nach Rom:
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Bericht: Haschgift und Drogen:
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verfasst
von Reinhard Pfaffenberg am 06.09.2007
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Reinhard Pfaffenberg |
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