08.12.2006
07.00 Uhr Ich erwache löblichst und strecke mich redlichst. Nachdem ich das Radio angestellt und das Programm von "CAT COUNTRY" gewählt habe, öffne ich die Terrassentüre und blicke direkt in die aufgehende Sonne - wie schön. Natürlich absolviere ich sofort die wichtige Morgengymnastik und stähle meine Muskeln redlichst - wer rastet, der rostet.
07.15 Uhr Beschwingt von stimmungsvoller amerikanischer Landmusik nehme ich entspannt in der Badewanne platz und wasche mich ordentlich mit dem Schwamm. Nebenbei drehe ich redlichst am Frequenzrad meines Weltempfängers und höre auf BAYERN 5, dass die bekannte türkischstämmige Schauspielern Sibel Kekilli (bekannt aus "Gegen die Wand") in der letzten Woche für einen Eklat gesorgt hat. Während einer Podiumsdiskussion zum Thema "Häusliche Gewalt" im Berliner Abgeordnetenhaus sprach die löbliche Dame vor dreihundert überwiegend türkischen Gästen sowie der Integrationsbeauftragen des Bundes, Maria Böhmer (CSU), aus eigener Erfahrung und gab den staunenden Zuhörern zu verstehen, dass "körperliche und seelische Gewalt in einer muslimischen Familie als normal angesehen wird und zum Kulturgut des Islams gehört" - der gleichen Meinung bin ich auch. Ferner sagte die Berlinale-Siegerin von 2004, dass "die meisten [Koran] Gesetze keine göttlich ausgegebenen Gesetze sind, sondern von Männern gemacht wurden". Wie nicht anders zu erwarten, verlies daraufhin der türkische Generalkonsul Ahmet Nazif Alpman den Saal und gab auf einer späteren Pressekonferenz bekannt, dass er diese Aussagen als Diskriminierung von Muslimen empfunden hätte - darüber lachen doch die Hühner. Anstatt zu erkennen, dass Frau Kekilli die Wahrheit gesprochen hat, zeigte sich Herr Alpman beleidigt und plapperte davon, dass "die Religion keine Gewalt kenne". Anscheinend hat der Generalkonsul ganz vergessen, dass in der Türkei jährlich zirka fünftausend "Ehrenmorde" im Einklang mit der Rechtsprechung des Korans begangen werden. Wie jedes Kind weiss, wird in der "heiligen Schrift der Muslime" offenherzig von Züchtigung gesprochen und diese auch ausdrücklich als "Lösung" aufgezeigt:
Sure 4,15:
Und wenn einige eurer Frauen eine Hurerei begehen,
dann ruft vier von euch als Zeugen gegen sie auf;
bezeugen sie es, dann schliesst sie in die Häuser ein,
bis der Tod sie ereilt oder Allah ihnen einen Ausweg gibt.
08.00 Uhr Nachdem ich mich in Schale geworfen habe, steht einem reichhaltigen Frühstück nichts mehr im Weg - wie schön. Ich lasse mir geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), Rühreier mit Speck und einen Muffin schmecken und blättere nebenbei in meinem Blackberry (unlöblich: Schwarzbeere). Als ich die Einträge der nächsten Wochen kontrolliere, stelle ich fest, dass meine Schwägerin Maria am kommenden Donnerstag ihr 60. Wiegenfest feiert - das hätte ich fast vergessen. HEUREKA - schnell beende ich das wichtigste Mahl des ganzen Tages und entschliesse mich spontan, zum HOME DEPOT zu fahren und nach einem geeigneten Geschenk Ausschau zu halten.
08.30 Uhr Just als ich aus dem Haus trete und den JEEP besteigen möchte, erscheint Herr Wang auf der Einfahrt und fragt neugierig nach dem Rechten. Selbstverständlich stehe ich Rede und Antwort und gebe vor, dass ich mich im nach einem Schnäppchen für Maria umsehen werde. Herr Wang lässt sich nicht zweimal bitten und springt sofort auf den Beifahrersitz, um mich redlichst zu begleiten - wie schön. Fachmännisch setze ich den Wagen auf die Strasse zurück und übersehe dabei den parkenden Buick Park Avenue der Nachbarn - wie unlöblich. Da der Aufprall anscheinend keinen grösseren Schaden verursacht hat, winke ich ganz schnell ab und drücke ordentlich aufs Gaspedal - schliesslich kann ich mich nicht um alles kümmern.
09.00 Uhr Nach knapp sechs Meilen auf der Airport Pulling Road sind wir auch schon am Ziel und parken den auf Hochglanz polierten JEEP Karaoke sicher auf dem Parkplatz. Gemeinsam mit meinem Nachbarn betrete ich den weihnachtlich dekorierten Baumarkt und laufe ruckzuck in die Geschenkeabteilung.
09.30 Uhr Während Herr Wang den Kauf einer schnieken Stehlampe für 398 Dollars vorschlägt, habe ich einen schönen Nikolauskunstdruck ins Auge gefasst und staune nicht schlecht - dieses Bild würde hervorragen in Georg und Marias Wohnzimmer passen. Kurzentschlossen krame ich vierzig Dollars aus meiner Hosentasche und bezahle das löbliche Präsent umgehend – meine Schwägerin wird Augen machen.
10.00 Uhr Als wir wieder im Fahrzeug sitzen, frage ich nach einer nahegelegen Poststelle und höre, dass die nächste Annahmestelle direkt gegenüber des weltbekannten "Teddy Bär Museums" an der Pine Ridge Road zu finden ist - das klappt wieder wie am Schnürchen. Fröhlich drehe ich den Zündschlüssel nach Rechts und brause zu besagter Adresse. Während wir uns durch dichten Berufsverkehr quälen, schlägt Herr Wang plötzlich einen abendlichen Lichtspielhausbesuch vor und behauptet, dass im "Pavillon Cinema" an der Vanderbild Beach Road der neue James Bond Film namens "Casino Royal" gezeigt wird. Obwohl ich Lichtspielhäuser ablehne, wäge ich ganz genau ab und sage aus Forschungsgründen letztendlich doch zu. Herr Wang freut sich sehr und kündigt an, dass wir uns den Film in der kommenden Woche ansehen könnten - das kann ja heiter werden.
10.30 Uhr Endlich haben wir die Strecke hinter uns gebracht und finden uns vor einer "United States Post Office" wieder - wie schön. Während mein Begleiter im Fahrzeug verweilt und einer stimmungsvollen Jimmy Buffett Kompaktscheibe frönt, trete ich beherzt ein und mache einer kleinen Angestellten in blauer Uniform klar, dass ich eine Glückwunschkarte haben und ein Päcken nach Toronto absenden möchte. Die amerikanische Ausgabe der "Liesel von der Post" nickt eifrig und macht mich darauf aufmerksam, dass es anlässlich des Weihnachtsfests ein sogenanntes "Holiday Paket", bestehend aus Kartonage, Verpackungsmaterial, Glückwunschkarte und Portogebühr für sagenhafte 4,99 Dollars zu kaufen gibt - wie schön. Selbstverständlich lasse ich mir die Sachen sogleich aushändigen und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus - an diesem Service sollte sich die Deutsche Post AG ruhig einmal ein Bespiel nehmen. Voller Elan greife ich zum Stift und hinterlasse auf der Karte Geburtstagsglückwünsche sowie meine schwungvolle Unterschrift.
11.00 Uhr Nachdem ich das Päckchen ordentlich verschnürt, mit einem Adressaufkleber sowie festlichen Schneeflocken Sondermarken versehen habe, kehre ich erleichtert zum Wagen zurück und stelle fest, dass sich Herr Wang in der Zwischenzeit einen Eisbecher in einem Deli besorgt hat - wie unlöblich. Selbstverständlich erhebe ich sogleich den Zeigefinger und ermahne Herrn Wang zur Vorsicht - schliesslich gehört der Wagen nicht mir.
11.30 Uhr Während der Heimfahrt blickt mein Bekannter immer wieder auf seine sündteure BREITLING Uhr und macht mich darauf aufmerksam, dass die Zeit für ein reichhaltiges Mittagessen gekommen ist. Herr Wang überlegt kurz schlägt den Besuch einer nahegelegenen Strandgaststätte namens "MAX TIKI BAR & FAMOUS GRILL" vor - das hört sich gar nicht schlecht an.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit treffen wir am "Park Shore Beach" ein und nehmen ausgehungert in einer karibischen Strandgaststätte platz. Ein braungebrannter Kellner im Muskelhemd lässt nicht lange auf sich warten und kredenzt uns zwei gesunde Budweiser Biere sowie die Speisekarten. Während sich Herr Wang für einen gewöhnlichen Doppel-Hamburger mit Kartoffelstäben und Ketschap entscheidet, fällt mir die Wahl gar nicht so leicht. Ich wäge ganz genau ab und ordere letztendlich einen extraordinären Käseburger mit Schinken und Knoblauch-Kartoffeln - das schmeckt bestimmt nicht schlecht.
12.30 Uhr Endlich wird unser wohlverdientes Mittagessen serviert. Ich probiere sofort und bin von dem feinen Geschmack dieser Burgerkreation restlos begeistert. HEUREKA - der Koch muss ein wahrer Artist des Kochlöffels sein.
13.00 Uhr Nachdem wir zur Nachspeise vorzügliche "Mojitos" mit lustigen Minzblättern verköstigt haben, zückt Herr Wang angeberisch seine goldene amerikanische Schnellkarte und bezahlt die Rechnung redlichst. Anschliessend kehren wir schnurstracks zum Wagen zurück und brausen mit hoher Geschwindigkeit zum Lowbank Drive.
13.30 Uhr Als ich verschwitzt im Eigenheim eintreffe, wechsle ich als erstes meine Kleidung und drehe anschliessend die Klimaanlage auf erdfrischende 65°F. Laut stöhnend lasse ich mich aufs Sofa im Wohnzimmer fallen und döse sofort ein - ein kleiner Mittagsschlaf kann nach dem ganzen Stress nicht schaden. Schon bald finde ich mich im Land der Träume wieder und sehe eine Mass Bier sowie einen deftigen Schweinebraten mit Kraut und Knödel im Biergarten des "Wilden Esel" vor mir stehen - wie schön.
14.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und springe sofort auf, um das Kaffeekränzchen auf der Terrasse vorzubereiten. Während frischer Bohnenkaffee durch die Maschine läuft, werfe ich einen prüfenden Blick auf das Aussenthermometer und bemerke, dass das Quecksilber die 85°F Grenze überschritten hat - diesem Klima hält nicht einmal der stärkste Rentner stand. Um mir etwas Abkühlung zu verschaffen, schlüpfe ich schnell in meine neue Badehose und springe kopfüber ins kühle Wasser des hauseigenen Spassbades - das tut so richtig gut.
15.00 Uhr Während ich redlichst erfrischt an meinem Kaffeebecher nippe und Schokoladendonuts aus dem PUBLIX Einkaufsmarkt verzehre, ertönt plötzlich lautes Sirenengeheul - wie merkwürdig. Neugierig gehe ich nach Draussen und finde zu meiner Überraschung Scherriff Bradfords Polizeiwagen auf der Einfahrt vor. Selbstverständlich reiche ich dem Gesetzeshüter sofort die Hand und freue mich, dass er mir einen kleinen Besuch abstattet. Obwohl sich ein Verbrecher in Handschellen vor Schmerzen auf dem Rücksitz krümmt, lässt es sich der Scherriff nicht nehmen, sich auf einen Bohnentrunk mit Donut einladen zu lassen.
15.30 Uhr Während wir kaffeeschlürfend Kleingespräch (unlöblich: Smalltalk) im Garten führen, mache ich Nägel mit Köpfen und lade den Scherriff für morgen zu einem abendlichen Umtrunk in mein bescheidenes Häuschen ein. Herr Bradford überlegt ganz genau und sagt, dass er dienstfrei hat und sehr gerne auf das ein oder andere Bier vorbeikommen wird - wie schön.
16.00 Uhr Nachdem sich der löbliche Gesetzeshüter redlichst verabschiedet hat, kehre ich verschwitzt ins Haus zurück und kümmere mich um die wichtige Anschnurarbeit. Gekonnt stelle ich die Anschnurverbindung her und finde Dutzende Briefe im elektronischen Postkasten vor. Unter anderem klagt mir Herr Bernhard W. aus Göttingen sein Leid und berichtet, dass sein Sohn Lars (16) unbedingt mit Freunden zum Schilaufen in die Berge fahren möchte - wie furchtbar. HEUREKA - da in vielen Schihütten unlöblicher Jägertee und andere Drogen konsumiert werden, spende ich dem armen Mann Trost erkläre, dass der Wintersport äusserst unlöblich ist und sogar zum Gehirnbrand führen kann. Anstatt verschneite Berge zu erklimmen und auf Holzbrettern ins Tal zu rasen, sollte der Bube daheim bleiben und mit seiner Familie "Mensch Ärgere Dich Nicht" oder "Vier gewinnt" spielen.
16.30 Uhr Nach der schwierigen Anschnurseelsorge kümmere ich mich um meine private Korrespondenz und finde sogar einen elektronischen Brief von Georg vor - wie schön. Anschliessend lösche ich im löblichen Gästebuch beleidigende Einträge und erkenne schnell, dass die Jugend von heute gar keine Manieren mehr hat - wie traurig.
17.15 Uhr Laut pfeifend fahre ich den Heimrechner herunter und mache mich anschliessend daran, das löbliche Abendessen zuzubereiten. Da ich vom reichhaltigen Mittagessen immer noch gesättigt bin, lasse ich mir eine hübsch dekorierte Käseplatte mit einigen Scheiben Brot sowie keuschen Gewürzgurken munden - schmeckt nicht schlecht, Herr Specht.
18.00 Uhr Düdeldü - nachdem ich die Geschirrspülmaschine in Gang gesetzt habe, setze ich mir meine Lobkappe auf und unternehme einen kleinen Spaziergang den Lowbank Drive hinunter. Ich spaziere an den Anwesen meiner Nachbarn vorbei und stelle fest, dass man hier grossen Wert auf redlichst gepflegte Gärten legt - wie löblich. Daran sollten sich die Leute im Waldweg ein Beispiel nehmen.
18.30 Uhr Gerade als ich am Haus von Frau Goldsmith und Herrn Porello vorbeikomme, werde ich Zeuge, wie die beiden in Frau Goldsmith Porsche Carrera das Grundstück verlassen. Natürlich laufe ich direkt vor den Wagen und fordere Herrn Porello wild gestikulierend auf, das Beifahrerfenster herunterzukurbeln. Der gute Mann schaut mürrisch drein und berichtet auf Nachfrage, dass er und seine Frau unterwegs in die Stadt sind, um die Ausstellung einer jungen Künstlerin aus Fort Myers zu besuchen - wie aufregend. Ich wünsche den beiden einen schönen Abend und fordere Frau Goldsmith auf, nicht zu schnell zu fahren - in der heutigen Zeit kann man bekanntlich nicht vorsichtig genug sein.
19.00 Uhr Zurück im Ferienhaus lasse ich mich aufs Sofa fallen und freue mich auf einen entspannten Fernsehabend. Selbstverständlich stelle ich ein Glas Coca Cola sowie eine Packung vitaminreicher Kartoffeltschips bereit - das darf auf keinen Fall fehlen.
20.00 Uhr Nachdem ich auf NBC die von Merv Griffin entwickelte, bekannte Spielschau "Jeopardy" (löblich: Gefährdung) angeschaut habe, schalte ich jetzt ganz schnell auf den Sender ABC und verfolge eine amüsante Schau namens "America´s Funniest Home Videos" (löblich: Amerikas lustigste Heimvideos) - wie schön. HEUREKA - diese witzigen Filmchen muss man wirklich gesehen haben.
21.45 Uhr Laut gähnend drücke ich auf den "OFF" (löblich: AUS) Knopf der neumodischen Fernbedienung und mache einen Rundgang durch Haus und Garten. Nachdem ich Fenster und Türen sicher verschlossen habe, gehe ich zufrieden ins Bett und lese noch etwas in der Bibel. Gute Nacht.
Ich erwerbe schöne Weihnachtssondermarken:
Ich fröne dem Katzen Landmusiksender:
http://wctk.com/
Herr Wang begleitet mich in den Baumarkt:
http://pfaffenberg.permuda.net/freunde2.html#wang
Ich träume vom "Wilden Esel":
http://pfaffenberg.permuda.net/esel/index.html
Ich lese elektronische Briefe und helfe, wo ich nur kann:
http://pfaffenberg.permuda.net/ebriefe.html
Bericht: Lichtspielhäuser sind unlöblich:
http://pfaffenberg.permuda.net/lichtspiele.html
Bericht: Unlöbliche Zahlungsmittel:
http://pfaffenberg.permuda.net/zahlen.html
Bericht: Unlöblicher Wintersport:
http://pfaffenberg.permuda.net/wintersport.html
Mein Eigenheim im Waldweg 11:
http://pfaffenberg.permuda.net/eigenheim.html
verfasst
von Reinhard Pfaffenberg am 08.12.2006
©
Reinhard Pfaffenberg |
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