Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

14.11.2005

14.11.2005
06.45 Uhr Ich werde durch meinen leistungsstarken Weltempfänger geweckt und höre wunderschöne Musik einer amerikanischen Landmusiksängerin namens Terri Clark - wie aufregend. Beschwingt von den Klängen des Liedes "She didn't have Time" (löblich: Sie hatte keine Zeit) hüpfe ich aus den Federn und gehe in den Garten, um die wichtige Morgengymnastik durchzuführen. Während ich mich redlichst strecke und recke, vernehme ich verdächtige Geräusche hinter mir und sehe einen unlöblichen Ajaja Vogel durch das Dickicht der tropischen Pflanzen latschen - wie schrecklich. Angeekelt zeige ich dem Vogel den Vogel und kehre ganz schnell ins Haus zurück.
07.15 Uhr Ich entspanne mich bei einem Vollbad und lausche weiter den schönen Klängen des Country Musik Senders "CAT COUNTRY 100". Ferner erfahre ich, dass dieser Sender in Fort Myers beheimatet ist und 24 Stunden aktuelle Landmusik ausstrahlt - wie aufregend.
08.00 Uhr Düdeldü - nachdem ich mich ordentlich abgetrocknet und meine kurze Tschienshose sowie ein geschmackvolles T-Hemd angezogen habe, gehe ich in die Küche und bereite das wichtige Frühstück vor. Heute gibt es wohlschmeckendes Müsli mit Milch von glücklichen amerikanischen Kühen, geröstete und gebutterte Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) mit Honig und kolumbianischen Bohnenkaffee - das schmeckt so richtig gut. Nebenbei blättere ich in der Zeitung und stosse auf Seite 7 auf einen kurzen Bericht über die unlöblichen politischen Entwicklungen in Deutschland. Ich erfahre, dass die Koalitionsverhandlungen zwischen der CDU/CSU und der SPD kurz vor dem Abschluss stehen und schon bald mit der parlamentarischen Arbeit begonnen wird - wie unlöblich. Ferner lese ich, dass sich die Herrschaften der beiden grossen Parteien auf eine Anhebung der Mehrwehrsteuer von derzeit 16 auf 19 Prozent geeinigt haben. Sollte dies wirklich eintreten, dann wird es in Deutschland bald noch mehr Arbeitslose geben. Anstatt etwas für den Aufschwung zu unternehmen, haben die Politiker nun endgültig den Verstand verloren und sich für weitere Jahre des Stillstands entschieden - wie schade. Wenn das so weitergeht, werde ich für immer im Rentnerparadies bleiben und hier meinen Lebensabend verbringen.
08.30 Uhr Während ich versuche, ein englischsprachiges Kreuzworträtsel zu lösen und über einem Tier mit drei Buchstaben brüte, klingelt es plötzlich besonders laut an der Türe - wie unlöblich. Ich eile natürlich sofort nach Draussen und finde drei Bauarbeiter vor. Selbstverständlich gebe ich mich als Hausbesitzer aus und führe die fleissigen Leute umgehend in den Garten.
09.15 Uhr Nachdem ich den Arbeitern die durch Wirbelsturm "Wilma" entstandenen Schäden ganz genau gezeigt habe, nehme ich entspannt auf der Terrasse platz und beobachte, wie die Herrschaften eine Kreissäge sowie mehrere Bohrmaschinen in den Garten tragen und mit der Arbeit beginnen.
09.45 Uhr Während einer der Handlanger waghalsig auf dem Dachsims balanciert, hole ich mir ein kühles Budweiser Bier aus dem Kühlschrank und ermahne den Heini zur Vorsicht. HEUREKA - am Ende fällt der Kerl auch noch vom Dach und beschädigt das schöne Blumenbeet.
10.15 Uhr Als Herr Wang neugierig an den Gartenzaun kommt und nach dem Rechten fragt, deute ich aufgeregt auf die schwitzenden Männer und erkläre meinem Nachbarn, dass die Arbeiter die Sturmschäden am Haus ausbessern. Herr Wang zuckt mit den Schultern und meint, dass sich die Schäden an seinem Haus in Grenzen halten - wie schön für ihn.
10.45 Uhr Gelangweilt sitze ich mit Herrn Wang im Garten und lasse mir ein weiteres Bier munden. Nebenbei plaudern wir über das Mittagessen und besprechen, dass wir eigentlich gemeinsam in Richtung Einkaufszentrum aufbrechen und dort speisen könnten. Herr Wang ist einverstanden und kehrt in sein Haus zurück, um seine Freizeitkleidung gegen einen etwas edleren Zwirn auszutauschen - wie schön.
11.15 Uhr Nachdem ich alle Fenster und Türen verschlossen und dem Vorarbeiter die Schlüssel ausgehändigt habe, brausen wir mit dem JEEP los und preschen mit unglaublichen 40 Meilen pro Stunde in Richtung Innenstadt. HEUREKA - auf halbem Weg zum bekannten "Tin City" Einkaufszentrum werden wir laut hupend von Scherriff Bradford überholt - wie aufregend. Herr Wang klopft sich lachend auf die Schenkel und meint, dass unser Scherriff bestimmt auf dem Weg zu einem Tatort ist und dort einen Schwerverbrecher festnehmen wird - wie schön.
12.00 Uhr Pünktlich zum Zwölfuhrleuten der nahen Kirche treffen wir im besagten Einkaufszentrum in der Goodlette Road ein und parken den JEEP ordnungsgemäss auf einem Parkplatz.
12.15 Uhr Nachdem wir eine Werbetafel ganz genau studiert haben, entscheiden wir uns für einen Besuch des "The Riverwalk Fish & Ale House" direkt am Meer. Laut meines Begleiters bekommt man dort ganz besonders schmackhafte Gerichte vorgesetzt.
12.30 Uhr Entspannt wandern wir durch die einladende Passage und sehen vor einem unlöblichen Tattoo Laden sogar einen stattlichen Papagei auf einem Holzgerüst sitzen. Der Schnabelträger begrüsst uns laut mit den Worten "Hello, come in" und fordert uns auf, das Geschäft zu betreten und uns ein unlöbliches Tattoo stechen zu lassen. HEUREKA - da ich nicht lebensmüde bin, gehe ich ganz schnell weiter.
13.00 Uhr Nach dem schweisstreibenden Rundgang nehmen wir entspannt im löblichen Riverwalk Gasthaus platz und atmen tief durch. HEUREKA - das subtropische Klima haut sogar den stärksten Rentner um. Schon nach kurzer Zeit kommt ein unlöblicher Kellner daher und nimmt die Bestellung auf. Während Herr Wang Meereskrebse mit Kartoffeln und Gemüse von der Tageskarte wählt, entscheide ich mich für ein saftiges T-Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) mit keuscher Ofenkartoffel und Salat.
13.30 Uhr Während wir uns das delikate Essen munden lassen, erzähle ich Herrn Wang von Amandas Donutladen und erwähne beiläufig, dass meine ehemalige Untermieterin mittlerweile auf meine Mitarbeit gar nicht mehr verzichten kann. Herr Wang nickt zustimmend und meint, dass Amanda froh sein kann, einen erfahrenen Rentner in ihren Reihen zu haben - der gute Mann hat ganz Recht.
14.15 Uhr Nach dem Essen lehnt sich Herr Wang redlichst zurück und zieht eine unlöbliche Zigarre aus dem Sakko. Ich ermahne meinen Begleiter natürlich umgehend zur Löblichkeit und mache ihn auf die gesundheitlichen Folgen des Rauchens aufmerksam - leider ohne Erfolg. Herr Wang will leider nicht hören und zündet sich die Zigarre an - wie unlöblich.
14.45 Uhr Auf dem Weg zurück zum Lowbank Drive plaudern wir über die schrecklichen Folgen von Wirbelsturm "Wilma". Herr Wang sagt, dass er mehrere Stunden im Keller verbracht hat, weil der Sturm so beängstigend war - wie aufregend. Neben einer kaputten Fensterscheibe und einer umgeknickten Palme sind aber zum Glück keine grösseren Schäden entstanden.
15.15 Uhr Ich betrete mein Ferienhaus und eile sofort in den Garten, um nach den Bauarbeitern zu sehen. HEUREKA - die Männer verstehen ihr Handwerk und sind mit der Reparatur des Garagendachs schon weit fortgeschritten. Allerdings meint der Vorarbeiter, dass sie jetzt zu einer anderen Baustelle fahren müssen und erst morgen weiterarbeiten werden - das soll mir Recht sein.
15.30 Uhr Nachdem die Handwerker in ihrem hellblauen Ford Minibus davongebraust sind, nehme ich entspannt am Heimrechner platz und segle auf meine löbliche Heimseite. HEUREKA - im Briefkasten finde ich wieder jede Menge elektronische Post. Ich lese alles genau durch und beantworte dann die Fragen besorgter Eltern. Frau Lisa S. aus Dresden schreibt, dass ihre Tochter Peggy (17) zum sogenannten Ballermann nach Mallorca fliegen will. HEUREKA - natürlich rate ich der kleine Frau, ihrer Tochter mehrere Wochen Hauarrest zu verpassen. Wie jedes Kind weiss, sind in den einschlägigen Lokalitäten Mallorcas Unzucht, Drogen und sogar grober Unfug an der Tagesordnung.
16.45 Uhr Erschöpft gehe ich von der Leine und beende die anstrengende Anschnurarbeit. Nachdem ich eine moderne Badehose angezogen habe, renne ich in den Garten und springe mit Anlauf ins Schwimmbecken - das tut so richtig gut. Ich ziehe einige Bahnen und erfrische mich redlichst.
17.30 Uhr Düdeldü - zum Abendessen steht heute ein delikates Schmankerl auf dem Programm. Ich greife selbst zum Kochlöffel und bereite italienische Langnudeln mit herzhafter Tomatensosse zu. Während die Nudeln redlichst herauskochen, kümmere ich mich um das Sösschen und zaubere ausserdem noch einen gesunden Gurkensalat mit Dill.
18.00 Uhr Obwohl die Sonne schon untergegangen ist, nehme ich das löbliche Abendessen auf der Terrasse ein. Ich lasse mit die italienischen Spezialitäten bei Kerzenlicht redlichst munden und trinke ein kühles Gläschen Weisswein dazu. HEUREKA - das nenne ich Lebensqualität.
18.45 Uhr Nachdem ich Teller und Besteck ordentlich in die Spülmaschine gestellt habe, kehre ich in den Garten zurück und spaziere zum Teich hinunter, um einen genauen Blick auf ein Grundstück am anderen Ufer zu werfen. HEUREKA - als ich halbnackte Langhaarige mit Gitarren und Liegestühlen sehe, schwant mir schlimmes. Anscheinend handelt es sich bei diesen Heinis um die unlöblichen Nachbarn aus England - das kann ja heiter werden. Ich kehre schnell ins Haus zurück und verschliesse alle Fenster und Türen sicher.
19.30 Uhr Heute gönne ich mir einen gemütlichen Fernsehabend. Ich schalte auf und ab und suche nach einem löblichen Programm - leider ohne Erfolg.
20.00 Uhr Auf dem Sender GSH werde ich fündig und schaue mir die beliebte Ratesendung "Who wants to be a Millionaire" (löblich: Wer will ein Millionär sein) mit Moderator Regis Philbin an - wie aufregend. Natürlich kann ich die meisten Fragen richtig beantworten und bin bedaure, dass ich nicht direkt im Studio mitspielen kann.
21.15 Uhr Laut gähnend beende ich den unterhaltsamen Fernsehabend und gehe zufrieden ins Bett. Gute Nacht.

Der Lowbank Drive von oben gesehen:

http://pfaffenberg.permuda.net/naplessatellit.jpg

Mein Freund Herr Wang:

http://pfaffenberg.permuda.net/freunde2.html#wang

Wir besuchen das "Tin City" Einkaufszentrum:

http://www.tin-city.com/

Bericht: Rauchen und Zigaretten:

http://pfaffenberg.permuda.net/zigaretten.html

Bericht: Haschgift und Drogen:

http://pfaffenberg.permuda.net/drogen.html

Der Kummerkasten - Eltern fragen - Reinhard Pfaffenberg antwortet:

http://pfaffenberg.permuda.net/kummerkasten.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 14.11.2005
© Reinhard Pfaffenberg