Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

19.05.2005

19.05.2005
06.30 Uhr Ich erwache löblichst und springe mit Elan aus den Federn. Zum vorletzten Mal öffne ich das Fenster und trete auf den Balkon hinaus. Schon morgen werde ich wieder nach Deutschland zurück reisen - wie schade. Vorbei sind die fröhlichen Abende am Schwimmbecken, das Baden im Meer und die delikaten Frühstücksbüffetts. Ab Samstag erwarten mich wieder langweilige Fernsehabende und schlechtes Wetter in der Heimat - wie schrecklich.
07.00 Uhr Schwermütig gehe ich ins Bad und nehme ein schönes und erquickendes Vollbad. Ich wasche mich ordentlich und lausche nebenbei einer stimmungsvollen Marianne und Michael Kompaktscheibe.
08.00 Uhr Nachdem ich eine moderne Tschiens und ein schniekes Polohemd angezogen habe, sehe ich in der Küche nach dem Rechten. Während Paul fröhlich am Tisch sitzt und in seinem Griesbrei herumrührt, hat sich Laura nützlich gemacht und bereitet das Frühstück vor - wie schön. Ich nehme entspannt am Tisch platz und lasse mir eine schöne Tasse Kaffee kredenzen. Wenige Minuten später kommt Georg dazu und klopft mir freundschaftlich auf die Schulter. Ich grüsse meinen Bruder redlichst und erkundige mich nach seinem Befinden. Georg lacht und meint, dass alles in bester Ordnung ist. Ferner will er wissen, ob ich mich schon auf die Rückreise freue. HEUREKA - von "freuen" kann überhaupt gar keine Rede sein. Anstatt nach Deutschland zurückzukehren, würde ich viel lieber im Sonnenscheinstaat verweilen. Hier ist wenigstens Lebensqualität und Ruhe gewährleistet. In Deutschland erwarten mich sowieso nur wieder Ärger, Krach und die Kinder.
08.30 Uhr Endlich werden Rühreier und geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) serviert. Ich lasse mir das wichtigste Mahl des ganzen Tages schmecken und erkläre Georg und Laura, dass ich heute Abend eine grosse Abschiedsfeier im Garten veranstalten möchte. Natürlich werde ich Herrn Wang, Frau Goldsmith und Scherriff Bradford einladen. Georg ist begeistert und sagt, dass wir vorher aber noch zum "Winn Dixie" Einkaufsmarkt fahren sollten. HEUREKA - was das wieder kostet.
09.15 Uhr Während sich Laura um den Haushalt kümmert, brausen wir mit Paul zu besagtem Einkaufsparadies am Flughafen hinüber. Da Sicherheit ganz besonders wichtig ist, habe ich Paul auf meinen Schoss genommen und halte ihn ordentlich fest. Der Kleine ist von der Autofahrt sichtlich begeistert und plappert unverständliche Wörter - wie aufregend.
09.45 Uhr Endlich treffen wir auf dem Parkplatz ein und verfrachten den Dreikäsehoch in einen Einkaufswagen. Anschliessend schlendern wir entspannt durch den klimatisierten Markt und begutachten die Produktpalette ganz genau. HEUREKA - als wir durch die Spielzeug Abteilung gehen, bekommt Paul ganz grosse Augen und deutet aufgeregt auf einen löblichen Teddybären. Da ich heute die Spendierhosen anhabe, greife ich sofort zu und lege das Stofftier in den Einkaufswagen. Paul freut sich redlichst und quiekt laut.
10.00 Uhr An der Fleischtheke laden wir T-Knochen Schnitzel (unlöblich: T-Bone Steaks), Grillwürste und Hackfleisch ein. Natürlich darf auch ein scharfes Grillgewürz direkt aus Mexiko nicht fehlen. Ferner erwerben wir Weiss- und Langbrot, Butter, frisches Gemüse, Grillkohle, Büroklammern, Käsekuchen, Milch, Zwiebeln, Grillanzünder, Tomaten, Fernsehzeitung, Dr. Pepper Brause, Zahnstocher, Salat, Olivenöl und gesunde Kartoffeltschips für den Kleinen.
10.30 Uhr Als ich an der Kasse die gesalzene Rechnung präsentiert bekomme, trifft mich fast der Schlag. Trotzdem bezahle ich mit einem löblichen Hundert Dollar Schein. Diesen Lebenswandel kann ich mir wegen meiner angespannten finanziellen Situation nicht mehr lange leisten. Bei einer kleinen Rente von nur 2.900 EUROS kommt man heutzutage überhaupt gar nicht mehr weit - wie schade.
11.00 Uhr Wir beladen den JEEP mit den Einkäufen und brausen hinüber zu "Bob's Liquor Store" (löblich: Bobs Likör Geschäft). Schnell hüpfe ich aus dem Wagen und strebe unaufhaltsam in den Laden. Herr Bob begrüsst mich zigarrerauchend und sagt, dass Budweiser Biere heute im Angebot sind - wie schön. Ich nehme sofort vier Sechserpackungen und entscheide mich ausserdem für drei Flaschen eines edlen Weissweins direkt aus Kaliforniern. Herr Bob beglückwünscht mich zu meiner guten Wahl und möchte wissen, ob es heute etwas zu feiern gibt. Missgelaunt erkläre ich dem guten Mann, dass ich morgen leider wieder in die Heimat zurück kehren muss und deswegen eine kleine Grillfeier im Garten veranstalten werde. Der Herr tröstet mich redlichst und steckt mir zum Abschied eine kleine Flasche Schaumwein zu - wirklich sehr freundlich.
11.30 Uhr Verschwitzt treffen wir im Lowbank Drive ein und bringen die Waren ins Haus. Während Paul nur noch Augen für seinen Bären hat, verstauen wir die Lebensmittel im Kühlschrank.
12.15 Uhr Jetzt wird es Zeit für eine kleine Brotzeit. Gemeinsam mit Laura bereite ich löbliche Schinken- und Käsebrote zu. Als Beilage zaubere ich noch einen gesunden Gurkensalat.
12.45 Uhr Löbliches Mittagessen auf der Terrasse. HEUREKA - bei 30°C vergeht einem der Appetit. Wir ziehen uns ins klimatisierte Wohnzimmer zurück und geniessen dort das Essen. Dazu trinken wir erfrischende Diätkolas - das tut so richtig gut.
13.30 Uhr Nachdem Laura mit dem JEEP das Eigenheim verlassen hat, um eine Bekannte in der Stadt zu treffen, setze ich mich mit Georg und Paul ans Schwimmbecken. HEUREKA - als mein Bruder mit dem Kleinen ins Wasser springt, trifft mich beinahe der Schlag. Paul sollte unbedingt löbliche Schwimmflügel tragen.
14.00 Uhr HEUREKA - ich muss unbedingt Scherriff Bradford zum Grillabend einladen. Ich lasse mir von Georg Herrn Bradfords Handtelefonnummer geben und wähle sie redlichst. Schon nach dem ersten Klingeln hebt der Gesetzeshüter ab und fragt nach dem Rechten. Ich erkläre dem Mann, dass ich ihn heute Abend zu meiner Abschiedsfeier einlade. Herr Bradford ist erfreut und meint, dass er gerne nach seiner Schicht vorbei schauen wird - wie aufregend.
14.45 Uhr Während Georg mit Paul auf der Wiese herumtollt, kehre ich ins Wohnzimmer zurück und lege mich bequem auf das Sofa. Ich entspanne mich redlichst und schlafe sofort ein. In meinen Träumen finde ich mich frierend auf der schneebedeckten Einfahrt vor meinem Eigenheim im Waldweg 7 wieder. Dicke Schneeflocken fallen vom Himmel und machen ein menschenwürdiges Dasein beinahe unmöglich.
15.45 Uhr Ich erwache schweissgebadet und verspüre eine zentnerschwere Last auf meinen Schultern. HEUREKA - am liebsten würde ich meinen Aufenthalt im Rentnerparadies verlängern. Leider kann ich wegen meiner vielen Verpflichtungen in der Heimat nicht länger im Sonnenscheinstaat bleiben.
16.30 Uhr Nachdem ich eine kalte Dusche genommen habe, ziehe ich eine moderne Tschiens und ein frisches Hawaiihemd an. Danach eile ich in die Küche und bereite alles für das Grillfest vor. Als erstes würze ich das Fleisch redlichst und forme schöne Fleischpflanzerl (unlöblich: Burger) aus dem Hackfleisch. Natürlich lege ich das Grillgut ordentlich zurück in den Kühlschrank und kümmere mich dann um die Getränke. Neben drei Flaschen Weisswein, stelle ich die Biere redlichst kalt.
17.00 Uhr Düdeldü - jetzt habe ich mir einen kühlen Hopfentrunk redlichst verdient. Ich gehe biertrinkend im Arbeitszimmer Anschnur und segle auf meine löbliche Heimseite. HEUREKA - nachdem ich die elektronische Post gelesen habe, informiere ich mich redlichst über die politische Lage in Deutschland. HEUREKA - natürlich ist die Wahl in Nordrheinwestfalen derzeit in aller Munde. Besonders erschreckend ist jedoch der dümmliche Wahlkampf der Grünen Kaospartei. Das grüne Pack um Bärbel Höhn führt einen Wahlkampf ohne Inhalte und beschränkt sich darauf, andere Parteien auf primitivste Weise zu beleidigen. Man kann nur hoffen, dass diese Blödelpartei am Sonntag die Quittung für ihren Dummsinn bekommen wird.
17.45 Uhr Gerade als Laura den JEEP mit quietschenden Reifen zum Stehen bringt, gehe ich von der Leine. Schnell eile ich auf die Einfahrt und begrüsse meine Nichte redlichst. Die Maid kommt gerade zur richtigen Zeit, denn der Salat will schliesslich auch vorbereitet werden. Während Laura den Salat in mundgerechte Stücke schnipselt, kümmere ich mich um die Salatsosse. Nebenbei frage ich Laura über ihren Besuch in der Stadt aus. Die Gute erzählt, dass sie mit einer Bekannten eine neue Gaststätte am Strand besucht hat - wie aufregend.
18.30 Uhr Langsam sollte Georg den Grill anheizen. Ich eile hinaus und löse Georg beim Kleinkindhüten (unlöblich: Babysitten) ab - schliesslich muss mein Bruder nun den hochwertigen Grill in Gang bringen. Der Kleine quengelt unaufhörlich herum und will gar nicht still sein - wie unlöblich. Schnell bringe ich das Kind ins Haus und überreiche es meiner Nichte. Laura fackelt nicht lange und bringt den übermüdeten Buben ins Schlafzimmer - wie schön. Endlich herrscht Ruhe und Frieden im Lowbank Drive.
19.00 Uhr Endlich treffen die Gäste ein. Frau Goldsmith betritt mit Herrn Wang den Garten und begrüsst uns redlichst. Ich bitte die Herrschaften sofort an den Tisch und kredenze ihnen kühlen Weisswein. Frau Goldsmith jammert, weil sie die hundert Meter zu Fuss herüber gehen musste. Angeblich befindet sich ihr neuer PORSCHE TARGA seit gestern beim Kundendienst in der Werkstatt. HEUREKA - diesen Unsinn muss man gehört haben. Sofort mache ich die Frau darauf aufmerksam, dass ich in meiner Heimatstadt alle Wege zu Fuss zurücklege. Frau Goldsmith kann das nicht glauben und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.
19.30 Uhr Nun trifft auch Scherriff Bradfort in kompletter Polizeimontur im Garten ein. Der gute Mann ist ganz verschwitzt und erzählt, dass er gerade eine halsbrecherische Verfolgungsjagd auf der Autobahn 75 hatte. Angeblich verfolgte der gute Mann einen landesweit gesuchten Schwerverbrecher und konnte ihn in letzter Sekunde mit einem waghalsigen Bremsmanöver von der Fahrbahn drängen und festnehmen - wie aufregend. Ich beglückwünsche den Mann redlichst und stelle fest, dass der Staat Florida nun wieder sicherer ist.
20.00 Uhr Wir lassen uns Käseburger, T-Knochenschnitzel und Würstchen redlichst munden und trinken kühlen Weisswein dazu. Herr Bradford winkt ab und möchte lieber ein schönes Bier - das soll er haben.
21.00 Uhr Scherriff Bradford sagt, dass er nun leider aufbrechen muss - wie schade. Ich bringe den guten Mann zur Türe und lade ihn nach Bayern ein. Der Scherriff lacht und erklärt, dass er beim nächsten Oktoberfestbesuch garantiert einen Abstecher in den Waldweg 7 machen wird - wie schön.
21.30 Uhr Frau Goldsmith und Herr Wang scheint der Wein gut zu schmecken. HEUREKA - ich öffne die letzte Flasche und schenke den Herrschaften redlichst nach. Wir lassen meinen Aufenthalt im Sonnenscheinstaat noch einmal Revue passieren und erinnern uns an die Hochlichter (löblich: Highlights) der letzten Tage. Das "Easy Going" (löblich: Leicht gehen) und das wunderbare Klima im Rentnerparadies werde ich in der Heimat ganz bestimmt vermissen - aber ich komme wieder, keine Frage.
22.15 Uhr Langsam geht der schöne Abend zu Ende. Frau Goldsmith und Herr Wang verlassen erheitert das Eigenheim und wünschen mir eine schöne Heimreise. Natürlich werde ich den beiden morgen noch einmal auf Wiedersehen sagen.
23.00 Uhr Nachdem wir die Terrasse und die Küche redlichst aufgeräumt haben, ziehe ich mich auf mein Zimmer zurück und lese noch etwas in der Bibel. Gute Nacht.

Ein schöner Bär für Paul:

http://pfaffenberg.permuda.net/gelberbaer.jpg

Mein Eigenheim im Waldweg 7:

http://pfaffenberg.permuda.net/eigenheim.html

Bericht: Das Oktoberfest:

http://pfaffenberg.permuda.net/oktoberfest.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 19.05.2005
© Reinhard Pfaffenberg