Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

10.05.2005

10.05.2005
06.30 Uhr Ich erwache löblichst und springe mit Elan aus dem Bett. HEUREKA - als ich mit den Beinen auf dem Boden aufkomme, sehe ich ein ekelerregendes Reptil durchs Zimmer huschen. Umgehend rufe ich nach Georg und hüpfe ins Bett zurück. Mein Bruder lässt nicht lange auf sich warten und stürmt besorgt ins Schlafzimmer herein. Verängstigt mache ich ihn darauf aufmerksam, dass ein zähnefletschendes Krokodil in meinem Zimmer sein Unwesen treibt. Georg kann sich das Lachen nicht verkeifen und deutet auf eine Eidechse, die es sich unter meinem Nachttisch bequem gemacht hat. HEUREKA - wo soll das noch hinführen. Nun werde ich auch noch von gefährlichen Sumpfbewohnern terrorisiert.
07.00 Uhr Nachdem Georg das Tier im Garten ausgesetzt hat, nehme ich ein schönes Vollbad und wasche mich redlichst. Nebenbei lausche ich einer stimmungsvollen Marianne und Michael Kompaktscheibe und mache mir meine eigenen Gedanken.
08.00 Uhr Düdeldü - gutgelaunt nehme ich am Frühstückstisch platz und lasse mir von Georg frischen Kaffee, Rühreier mit Speck und einen undefinierbaren Brei namens "Grits" kredenzen. HEUREKA - sofort frage ich nach dem Rechten und erfahre, dass es sich hierbei um eine Spezialität aus den Südstaaten, bestehend aus Griesbrei und Apfel handelt - wie aufregend. Ich probiere vorsichtig und stelle fest, dass dieses Schmankerl ganz vorzüglich schmeckt - Georg ist wirklich ein Meister des Kochlöffels.
08.30 Uhr Während wir uns das wichtigste Mahl des ganzen Tages munden lassen, blättert Georg in der Zeitung und meint, dass wir morgen Abend ein Baseball Spiel besuchen könnten. Ich winke sofort ab und erkläre meinem Bruder, dass ich von diesem Korbballspiel überhaupt gar nichts halte. Georg lacht und macht mich darauf aufmerksam, dass es sich bei "Baseball" nicht um ein Korb- sondern um ein Schlagstockspiel handelt - wie unlöblich. Weiter erfahre ich, dass Baseball die älteste amerikanische Sportart überhaupt ist. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in New York ein Baseballturnier von englischen und irischen Einwanderern durchgeführt. Heute zählt dieser Sport zu einer der beliebtesten Sportarten auf der ganzen Welt. Ich gähne laut und erkläre mich einverstanden. Georg freut sich sehr und meint, dass wir morgen Abend um 18.30 Uhr ein Spiel zwischen der Collegemannschaft von Naples und einer Mannschaft aus Fort Myers besuchen werden - wie uninteressant.
09.15 Uhr Nachdem ich es mir am Schwimmbecken bequem gemacht und zu meinem spannenden Agatha Christie Roman gegriffen habe, stört mich lautes und sehr aggressives Klingeln. HEUREKA - Frau Goldsmith kommt in den Garten und lädt mich zu einem Ausflug in ein Kunstgeschäft namens "Gallery One" (löblich: Ausstellungsraum Eins) ein. HEUREKA - nicht einmal im Rentnerparadies findet man seine Ruhe - wie unlöblich. Obwohl ich der kleinen Frau glaubhaft erkläre, dass ich mich heute überhaupt gar nicht wohl fühle, redet sie immer weiter auf mich ein und meint, dass ich unbedingt mitkommen muss.
09.30 Uhr HEUREKA - da ich ein netter Mensch bin, gebe ich mich geschlagen und folge der Nervensäge zu ihrem Porsche 911 Targa. Nachdem ich mich in das enge Fahrzeug gequetscht habe, geht die Fahrt los. Wir brausen am Flughafen entlang und treffen schon bald in der Innenstadt von Naples ein.
10.00 Uhr Frau Goldsmith parkt ihren schnieken Kleinwagen direkt vor dem Ausstellungsraum und sagt, dass wir hier ganz bestimmt ein Schnäppchen für ihr Wohnzimmer finden - mir soll das ganz Recht sein. HEUREKA - diesen Ramschladen muss man gesehen haben. Neben unnützen Skulpturen von unbekannten Künstlern werden auch unlöbliche Schmierereien feilgeboten. Während sich Frau Goldsmith von einer Mitarbeiterin alles ganz genau erklären lässt, komme ich aus dem Lachen nicht mehr heraus. Vielleicht sollte ich auch einmal zum Pinsel greifen und drei Farbkleckse auf eine Leinwand klatschen - damit kann man anscheinend viel Geld verdienen.
10.30 Uhr Gelangweilt begutachte ich ein Gemälde einer Künstlerin namens Barbara Bloom und staune nicht schlecht. Das Gepinsel, das nach längerem Hinsehen einen Gitarrenspieler offenbart, wird für sage und schreibe 990 DOLLARS angeboten. Ich kann mir mit meiner kleinen Rente von nur 2.900 EUROS so einen Unsinn unmöglich leisten.
11.00 Uhr Endlich hat sich Frau Goldsmith für eine geschmacklose Glasskulptur entschieden. Bei diesem Ungetüm handelt es sich um ein etwa 30 Zentimeter grosses undefinierbares Teil aus Chrom, Plastik und Plexiglas. Als mich die gute Frau auch noch nach meiner Meinung fragt, kann ich mir ein Kopfschütteln nicht verkneifen. Mit Kunst hat dieses Stück jedenfalls nicht viel zu tun.
11.15 Uhr Nachdem Frau Goldsmith die Rechnung über 279 DOLLARS mit ihrer goldenen Kreditkarte bezahlt hat, verlassen wir endlich das Geschäft. Obwohl die gute Frau noch einen Kaffee in einem Gasthaus nebenan trinken möchte, dränge ich zur Abfahrt. Schliesslich will ich mich nicht wieder in ein uninteressantes Kunstgespräch verwickeln lassen.
11.45 Uhr Zurück im Eigenheim hole ich mir erst einmal ein eisgekühltes Budweiser Bier aus dem Kühlschrank - das habe ich mir jetzt redlichst verdient. Anschliessend nehme ich bequem neben Georg am Schwimmbecken platz und atme tief durch. Georg lacht laut und will natürlich alles über unseren Galeriebesuch wissen. Ich winke entnervt ab und erkläre meinen Bruder, dass mich Frau Goldsmith bald in den Wahnsinn treibt.
12.30 Uhr Nun wird es Zeit für das Mittagessen. Da wir beide keine Lust zum Kochen haben, wählen wir die Nummer eines Pizzabringdienstes und bestellen zwei löbliche Pizzas mit Meeresfrüchten, Tomaten und Käse. Dazu lassen wir noch einen knackigen, aber keuschen Salat und zwei Stück Tiramisu liefern.
13.15 Uhr Der Bringdienst trifft endlich vor dem Eigenheim ein. Während Georg den Lieferanten redlichst bezahlt und ein ordentlichen Trinkgeld gibt, decke ich den Tisch. Anschliessend lassen wir uns die italienische Spezialität redlichst schmecken und stossen mit einem gepflegtem Glässchen Wein an - schmeckt gar nicht schlecht, Herr Specht.
13.45 Uhr Als Nachtisch verspeisen wir nun noch das italienische Backwerk. HEUREKA - zusammen mit frischem Schaumkaffee ist solch ein Tiramisu eine wahre Delikatesse.
14.15 Uhr Während Georg sich ins Arbeitszimmer zurückzieht, genehmige ich mir einen kleinen Mittagsschlaf. Ich nehme im Liegestuhl platz und entspanne mich redlichst. Eine milde Brise und das keusche Gezwitscher der exotische Vögel befördern mich ganz schnell ins Reich der Träume.
15.30 Uhr Als ich gerade von meiner aufregenden London Reise träume, werde ich durch lautes Pfeifen unsanft geweckt. HEUREKA - Herr Wang steht im Garten und trällert das schöne Frank Sinatra Lied "The Lady is a Tramp" (löblich: die Dame ist eine Landstreicherin). Ich stimme redlichst mit ein und begrüsse den guten Mann mit Handschlag.
16.00 Uhr Gemeinsames Kaffeekränzchen mit Georg und Herrn Wang. Wir geniessen Kaffee und Donuts und plaudern redlichst über unseren Ausflug nach Key West am Donnerstag. Unser Nachbar sagt, dass wir uns schnellstens nach einer löblichen Unterkunft umsehen sollten - immerhin herrscht gerade am Wochenende grosser Andrang in Key West.
16.30 Uhr Wir eilen ins Arbeitszimmer und segeln redlichst auf die löbliche Heimseite von Expedia.com. HEUREKA - mit Entsetzen stellen wir fest, dass kaum noch Zimmer verfügbar sind. Nach langer Suche finden wir drei löbliche Zimmer für zwei Nächte im "Wyndham Casa Marina Resort" (löblich: Wyndham Haus Hafen Zuflucht).
Als ich den Preis sehe, trifft mich beinahe der Schlag. Ich erkläre Herrn Wang, dass über 200 Dollars pro Nacht eine Zumutung für jeden redlichen Rentner sind. Der meint aber, dass das für Key West ganz normale Preise sind. HEUREKA - ich sehe mich schon im Umzugswagen in Richtung Armenhaus.
17.00 Uhr Nach erfolgreichem Abschluss der Buchung bleibe ich am Heimrechner sitzen und segle direkt auf meine löbliche Heimseite. Ich beantworte Fragen besorgter Eltern und gebe nützliche Erziehungsratschläge. Ausserdem schreibe ich einen E-Brief an Prof. Edelbert Kuhn und informiere ihn, dass ich am Donnerstag auf die Florida Keys reisen werde.
18.30 Uhr Düdeldü - die anstrengende Anschnurarbeit ist beendet und ich gehe heimrechnerherunterfahrend von der Leine. Im Garten finde ich meinen Bruder redlichst grillend vor. Der Gute wirft gerade zwei gesunde T-Knochen Schnitzel auf den Grill und trinkt nebenbei ein eisgekühltes Bier - wie schön. Ich helfe redlichst mit und bereite in der Küche einen vitaminreichen Gurkensalat zu. Ferner schiebe ich löbliche Tiefkühlkartoffelstäbe ins Backrohr.
19.15 Uhr Endlich können wir essen. Wir lassen uns das zarte Fleisch munden und trinken schöne Budweiser Biere dazu. Georg sagt, dass er schon sehr gespannt ist, ob uns Herr Wang in Key West wirklich mit dem löblichen Musikanten Jimmy Buffett bekannt machen wird. Angeblich ist Herr Wang schon seit Jahren mit besagtem Künstler befreundet - wie aufregend. Bei dieser Gelegenheit legt mein Bruder gleich eine Kompaktscheibe ein und wir hören das schöne Lied "It`s five o`clock somewhere" (löblich: Irgendwo ist es fünf Uhr) von Alan Jackson und Jimmy Buffett.
20.15 Uhr Nachdem wir die Küche sauber aufgeräumt haben, setzt sich mein Bruder vor den Fernseher und sieht sich die auf einem Musiksender ein Konzert des englischen Musikunholds Elton John aus der "Radio City Music Hall" (löblich: Radio Stadt Musik Halle) in New York an - wie unlöblich. Ich verlasse das Eigenheim und unternehme einen kleinen Abendspaziergang durchs Wohngebiet.
20.45 Uhr Vom Anwesen der Raudis aus England vernehme ich laute und sehr aggressive Pankmusik. HEUREKA - bestimmt veranstalten die Unholde heute Nacht ein schreckliches Krawallmusikfest mit Unmengen von Drogen. Ich gehe schnell weiter und notiere die amtlichen Kennzeichen der Fahrzeuge vor dem Haus - sicher ist sicher.
21.15 Uhr Zurück im Eigenheim vernehme ich lautes Elton John Geplärre - wie unlöblich. Ich wünsche Georg noch viel Vergnügen bei dieser Polka und gehe dann ins Bett. Gute Nacht.

Budweiser Biere sind sehr gesund:

http://pfaffenberg.permuda.net/budweiserzeichen.jpg

Heimseite der Gallery One in Naples:

http://www.galleryoneand2.com/

Bericht: Haschgift und Drogen:

http://pfaffenberg.permuda.net/drogen.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 10.05.2005
© Reinhard Pfaffenberg