28.08.2007
07.00 Uhr Mein moderner Weltempfänger geht an und läutet einen weiteren Tag in den Vereinigten Staaten von Amerika ein - wie schön. Als ich aus dem Bett steige und mir den Schlaf aus den Augen reibe, stelle ich beim Blick aus dem Fenster fest, dass ich mich weder in Naples, noch in Miami, sondern mittlerweile in der Spielerstadt Las Vegas befinde - wie aufregend. Ruckzuck giesse ich mir ein Gläschen Coca Cola aus der Minibar ein und schaue auf die Wüstenstadt, die bekanntlich erst am Abend erwacht - das muss man einfach gesehen haben. Da es in Las Vegas unzählige Sehenswürdigkeiten zu entdecken gibt, laufe ich geschwind ins Bad und nehme ein erquickendes Vollbad.
07.30 Uhr Während ich mich ordentlich wasche und rasiere, lausche ich nebenbei dem informativen Kurzwellenradioprogramm aus meiner weissblauen Heimat und höre, dass Adolf Hitlers "Mein Kampf" in der Türkei verboten wurde und zukünftig nicht mehr feilgeboten oder verkauft werden darf. Wie jedes Kind weiss, hatte sich das "Pamphlet des Wahnsinns" am Bosporus zum Besteller entwickelt und wanderte während den letzten Monate zehntausendfach über die Tresen der Buchläden. Die Nachfrage war nach einem Bericht in der Tageszeitung "Welt" offenbar so gross, dass Hitlers literarische Hinterlassenschaft in einigen Läden immer wieder ausverkauft war und nachbestellt werden musste - das ist ja allerhand. Nachdem ein Billighändler das Buch für 3,50 EUROS ins Programm genommen hatte, kletterte "Mein Kampf" auf der Liste der meistverkauften Bücher sogar auf Platz 3. Die deutsche Botschaft reagierte besorgt auf diese Entwicklung und forderte die bayerische Landesregierung, in ihrer Funktion als Urheberrechteinhaber auf, die Rechtslage genauer unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls einzuschreiten - wie schön. Gott sei Dank machte der Freistaat sogleich Nägel mit Köpfen und schaffte es vor türkischen Gerichten, einen sofortigen Druck- und Verkaufsstopp der Hetzschrift zu erwirken. Trotz allem meldete sich die jüdische Gemeinde in der Türkei äusserst skeptisch zu Wort und lies durch einen Sprecher verlauten, dass die neue Beliebtheit von 'Mein Kampf' eng mit der radikalen Presselandschaft in Zusammenhang stehen könnte, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Antisemitismus und Vorurteile gegen Juden und Armenier zu verbreiten - wo soll das noch hinführen mit dieser Welt.
08.30 Uhr Um mich nicht noch mehr ärgern zu müssen, drücke ich kopfschüttelnd auf den "OFF" (löblich: AUS) Knopf meines Radios und werfe mich in Schale - da kommt Freude auf. Anschliessend greife ich schnell zum Telefonhörer und lasse mich von einer zuvorkommenden Telefonistin mit Herrn Wangs Zimmer verbinden - leider ohne Erfolg. Da sich der gute Mann auch nach dem siebten Klingeln nicht meldet, schlüpfe ich umgehend in meine bequemen Cowboystiefel und statte meinem Bekannten einen Besuch ab.
08.45 Uhr Erst nachdem ich mit der Faust gegen die Zimmertüre 1411 gepocht habe, öffnet mein guter Freund schlaftrunken und teilt mir mit, dass er bis 5 Uhr Früh "Black Jack" (löblich: Schwarzer Jakob) gespielt uns insgesamt 480 Dollars verloren hat – das ist ja allerhand. Da Herr Wang noch etwas schlafen möchte, laufe ich alleine zum Fahrstuhl und brause per Hochgeschwindigkeitslift in die Hotelhalle. Da man den Tag nicht ohne ein reichhaltiges Frühstück beginnen sollte, führt mich der erste Weg am Haifischbecken vorbei, direkt in den einladenden Frühstücksraum - schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Eine besonders nette Hotelangestellte führt mich sogleich an einen schönen Tisch und macht darauf aufmerksam, dass sie die Zeche über 8,99 DOLLARS aufs Zimmer schreiben wird - das kann mir nur Recht sein. Zungeschnalzend schnappe ich mir einen Teller und lade am Büffet köstliche Rühreier mit frischen Pilzen, lustige Würstchen, deftigen Frühstücksspeck, Bratkartoffeln sowie einen Donut auf. Zu diesem Festschmaus gönne ich mir brühfrischen Kaffee aus Kolumbien sowie ein Glas Orangensaft - das schmeckt richtig gut.
09.15 Uhr Just als ich kraftvoll zubeisse und mich an den vitaminreichen Schmankerln labe, torkelt plötzlich ein heruntergekommener Heini an meinen Tisch und zeigt mit erhobenem Zeigefinger auf, dass er ein todsicheres Gewinnsystem ausgetüftelt hat. Als ich genauer nachfrage, behauptet der Kerl, dass er mich mit einem kleinen Einsatz von nur 100 Dollars am Roulettetisch zu einem reichen Mann machen könnte - darüber lachen doch die Hühner. Selbstverständlich winke ich schnell ab und erkläre, dass ich als Rentner ohnehin schon am Hungertuch nage und nicht auch noch alkoholisierte Spielsüchtige finanzieren kann – wo kämen wir denn da hin.
09.30 Uhr Nachdem der Gammler endlich verschwunden ist, blättere ich neugierig in einem Hotelprospekt und lese, dass interessierte Gäste täglich zur Mittagszeit die Möglichkeit haben, mit dem Bus zum weltbekannten Hoover-Damm oder sogar zur Geisterstadt Rhyolite im Norden zu fahren - das hört sich wirklich verlockend ab. Da aber die Wettervorhersage Temperaturen jenseits der 35°C Marke vorausgesagt hat, verwerfe ich diese Idee wieder und entschliesse mich, einen vormittäglichen Stadtbummel am "Strip" zu unternehmen.
09.45 Uhr Ich verlasse voller Tatendrang die geschmackvoll eingerichtete Gaststätte und muss auf dem Weg zum Haupteingang zu allem Überfluss durch das ganze Spielkasino latschen - wie unlöblich. Obwohl die Uhr noch nicht einmal 10 geschlagen hat, sitzen bereits unzählige Menschen an den piepsenden Geldspielautomaten und stecken Kreditkarten, Münzen oder sogar Geldscheine in die Schlitze - über soviel Leichtsinn kann ich wirklich nur lachen. Als ich an den 25 CENT Spielautomaten vorbeilaufe und schon den Ausgang im Blick habe, schiebe ich aus Forschungsgründen ebenfalls eine funkelnde Münze in eine sogenannten "Slot-Machine" und freue mich sehr, als ich plötzlich einen kleinen Gewinn in Höhe von einem DOLLAR in Händen halte - da kommt Stimmung auf. Natürlich fordere ich mein Glück erneut heraus und schaffe es in nicht einmal zehn Minuten, meinen Einsatz zu verzehnfachen - das soll mir erst mal einer nachmachen.
10.00 Uhr Um nicht des Falschspielens verdächtigt und des Kasinos verwiesen zu werden, stopfe ich die Münzen in einem unbeobachteten Augenblick in meine Hosentasche und laufe laut pfeifend an die frische Luft – wie schön. Angesichts der heissen Temperaturen komme ich gleich ins Schwitzen und entscheide mich, die wenigen Meilen zum sogenannten "Strip" (löblich: Streifen) mit dem Taxi zurückzulegen - schliesslich will ich keinen Hitzeschlag riskieren.
10.30 Uhr Nach einer kurzweiligen Fahrt in einer nagelneuen DOGE AVENGER Kraftdroschke kommt der nette Schofför vor dem eindrucksvollen "Mandalay Bay Resort" zum Stehen und plappert davon, dass hier der "Strip" beginnt und sich auf knapp 4 Meilen nach Norden schlängelt - wie aufregend. Schwitzend quäle ich mich aus dem Fahrzeug und laufe staunend den Las Vegas Boulevard entlang, um mir nicht nur das "Mandalay", sondern auch das renommierte "Luxor" sowie das im Jahre 1990 eröffnete "Excalibur Hotel" genauer anzusehen - das ist wirklich kaum zu glauben. Bei dieser Gelegenheit stelle ich mit geschultem Auge fest, dass besagtes Hotelgebäude einer mittelalterlichen Ritterburg nachempfunden und durch eine Hochbahn mit dem "Luxor" verbunden ist.
11.00 Uhr Trotz dieser Pracht scheint das im Jahre 1997 eröffnete "New York New York" Hotel alles bisher da gewesene in den Schatten zu stellen. Ungläubig nehme ich die Fassade genauer ins Visier und erkenne, dass zu den Bauelementen verkleinerte Versionen der "Freiheitsstatue", des "Empire State Buildings" und sogar des wunderschönen "Chrysler Buildings" gehören. Da mir mittlerweile der Schweiss in Strömen über das Gesicht läuft, lasse ich Fünfe gerade sein und spaziere kurzerhand ins Hotel, um die Inneneinrichtung genauer anzuschauen. Wie nicht anders zu erwarten, haben sich die Architekten nicht lumpen lassen und den Hotelkomplex mit unzähligen Nachtgaststätten, Tanzlokalen und anderen Erlebniswelten ausgestattet. Zudem lese ich auf einer Informationstafel, dass um das ganze Anwesen auch noch eine Achterbahn tingelt, die von Hotelgästen kostenlos in Anspruch genommen werden kann - das ist einfach phantastisch.
11.30 Uhr Nachdem ich eine weitere Münze in den Schlitz eines Geldspielautomaten geworfen und nichts gewonnen haben, setze ich meinen kleinen Spaziergang unter der sengenden Wüstensonne fort und wandere am "Alaadin", dem "Bellagio", dem "Caesars Palace" mit seinen eindrucksvollen Wasserfontänen, sowie dem "Treasure Island Hotel" (löblich: Schatzinsel Hotel) vorbei.
12.15 Uhr Als ich einen prüfenden Blick auf meine wertvolle ROLEX werfe und mir den Schweiss aus dem Gesicht wische, bemerke ich, dass es schon Mittag ist - wie schnell die Zeit doch vergeht. Um nicht zu verhungern, entschliesse ich mich, in das "WYNN Casino" einzukehren und nach einer geeigneten Brotzeitstube Ausschau zu halten. Als ich durch den prunkvollen Hautpeingang schreite und vor dem Portier salutiere, fällt mir auf, dass diesem Hotel gleich fünf Sterne verliehen wurden und es zu den "Leading Guesthouses of the World" (löblich: führende Hotels der Welt) zählt - das ist genau das richtige für mich. Da mir der Gusto nach einem saftigen Steak steht, frage ich am Empfang nach dem Rechten und erfahre, dass im hauseigenem "Country Club" (löblich: Land Verein) landestypische Speisen feilgeboten werden – wie schön. Selbstverständlich zögere ich keine Sekunde und statte besagtem Restaurant einen Besuch ab. Ein netter Kellner in einem modischen Anzug lässt nicht lange auf sich warten und führt mich freundlichst zu einem Tisch auf der Empore. Ausserdem versorgt mich der Herr mit wissenswerten Fakten und meint, dass der Scheffkoch, Herr Rene Lenger, die feinsten Speisen der Stadt auf die Teller bringt und just an diesem Tag grünen Babysalat mit gerösteten Tomaten als Vorspeise sowie Sparerips mit karamellisierten Zwiebeln und Meerrettichkreme als Hauptgang empfiehlt - das hört sich wirklich verlockend an. Trotz allem ordere ich einen kleinen Caesarsalat und ein sauberes T-Bone Steak der Extraklasse. Mein Gastgeber notiert sich die Angaben ganz genau und behauptet, dass ich dazu bestimmt einen „Cabernet Sauvignon“ Rotwein aus der kalifornischen Kelterei "Rombauer Vineyards" kosten möchte - dazu sage ich natürlich nicht nein.
13.00 Uhr Während ich mir mein wohlverdientes Mittagessen munden lasse und mich umblicke, fällt mir auf, dass in diesem Haus hauptsächlich millionenschwere Angeber und in Pelzmäntel gehüllte Frauenzimmer logieren - wie unlöblich. Da ich mich in der "High Society" (löblich: bessere Gesellschaft) gar nicht wohl fühle, beende ich das Mittagessen ganz schnell und trage dem Ober auf, mir die Rechnung zu bringen. Bereits nach wenigen Augenblicken erscheint der Herr ein weiteres Mal an meinem Tisch und möchte wissen, ob er die Zeche auf mein Zimmer schreiben soll. Selbstverständlich winke ich schnell ab und stelle mit Schrecken fest, dass das kleine Mittagessen mit insgesamt 83 DOLLARS und 65 ZENTS zu Buche schlägt - das ist ja allerhand. Missgelaunt krame ich meine letzten Kröten zusammen und erkläre dem Verbrecher, dass er mich zum letzten Mal gesehen hat – wo kämen wir denn da hin.
13.45 Uhr Stinksauer finde ich mich auf der Strasse wieder und bemerke, dass ich kaum mehr Geld für eine Taxifahrt habe - was muss ich denn noch alles ertragen. Um nicht die sechs Meilen zu Fuss zurücklegen zu müssen, informiere ich mich bei einem Zeitungsverkäufer und bringe in Erfahrung, dass es in Las Vegas ganz hervorragende Busverbindungen zwischen den einzelnen Kasinos gibt - wie schön. Nachdem mir der nette Geselle den genauen Weg zur nächsten Haltestelle verraten hat, laufe ich zur Sands Avenue hinüber und kann bereits nach wenigen Minuten einen redlichst klimatisierten Bus besteigen.
14.15 Uhr Verärgert treffe ich endlich an der Main Strasse ein und lege die letzten Meter zu Fuss zurück. Da nach dem Stress des Vormittags ein kleiner Mittagsschlaf nicht schaden kann, ziehe ich mich sogleich auf mein Zimmer im 14. Stock zurück und nehme eine kalte Dusche. Danach falle ich müde in mein Bett und stelle fest, dass der kalifornische Rotwein direkt in die Birne geht – wie unlöblich.
15.15 Uhr Just als ich von meinem bescheidenen Eigenheim im Waldweg 11 träume, wird mein Nickerchen durch lautes Klopfen unterbrochen. Schlaftrunken öffne ich die Türe und stelle fest, dass Herr Wang im Smoking vor meinem Zimmer steht und jetzt das Kasino besuchen möchte. Da ich nichts besseres zu tun habe, nicke ich zustimmend und bitte den Mann kurzerhand herein. Während ich mich ebenfalls in Schale werfe, drückt sich mein Bekannter durch das Fernsehprogramm und erzählt, dass man sich auf Kanal 17 über Gewinnspiele, wie zum Beispiel Poker, Pferderennen, Roulette oder KENO genauer informieren kann - das soll mir ganz Recht sein.
15.45 Uhr Nachdem ich mir meine Haare mit BRISK Schmiere gesteilt habe, verlassen wir mein Zimmer und fahren mit dem Hotellift nach unten. Schon wenige Minuten später finden wir uns im Kasino wieder und tauchen in die schillernde Spielerwelt Las Vegas ein - wie aufregend. Während Herr Wang unaufhaltsam zu den "Black Jack" (löblich: Schwarzer Jakob) Tischen spaziert, lasse ich die Eindrücke auf mich wirken und erkenne schnell, dass sich in dieser Stadt nicht nur reiche Menschen, sondern auch ganz normale Bürger aus allen sozialen Schichten tummeln. Gutgelaunt lasse ich mich an einem der 25 CENT Spielautomaten nieder und werfe einige Münzen in den Schlitz - leider ohne Erfolg.
16.15 Uhr Da ich heute gar kein Glück habe, verlasse ich nörgelnd das Kasino und entschliesse mich, dem Poolbereich einen Besuch abzustatten und mir das Haifischbecken sowie die hochgelobten Aquarien genauer anzusehen. Ruckzuck besteige ich den Hochgeschwindigkeitsaufzug und fahre ins sogenannte "Basement", um mich wenige Augenblicke später vor einem eindrucksvollen Wasserbassin wieder zu finden. Als ich mir die Nase an der Scheibe plattdrücke, erspähe ich nicht nur bunte Flundern, sondern auch mehrere zähnefletschende Raubfische von mindestens 3 Metern Länge - das ist ja allerhand. Als ich meinen Fotoapparat zücken und das Schauspiel ablichten möchte, klopft mir plötzlich der Bademeister auf die Schulter und erinnert daran, dass man den Schwimmbereich nur mit Badebekleidung betreten darf - das ist wieder einmal typisch. Verärgert tippe ich auf meine Uhr und kehre schnell wieder ins Kasino zurück.
16.45 Uhr Da Herr Wang immer noch dem Glücksspiel frönt und seine Spielkarten nicht aus der Hand geben möchte, nehme ich entspannt an einem Getränkeausschank platz und lasse mir von einem zuvorkommenden Ober ein lustiges Langgetränk namens "Mai Tai" kredenzen - das schmeckt.
17.15 Uhr Just als ich weiter durch das weitläufige Spielerparadies schlendere, stosse ich auf einen abgetrennten Raum, in dem mehrere Kleinkinder gebannt an Fernsehschirmen sitzen. Als ich genauer nachfrage, klärt mich ein rothaariger Bube (11) aus Oklahoma darüber auf, dass Minderjährigen der Zutritt zum Kasino verweigert wird und deswegen dieser Videospieleraum zur Verfügung steht - wie interessant. Neugierig geselle ich mich dazu und werde Zeuge, wie das Kind einem lustigen Hüpfspiel namens "Donkey Kong" frönt.
17.45 Uhr Nachdem ich mein Glück an besagtem Spielgerät versucht habe und schon nach wenigen Sekunden von einem Fass erschlagen wurde, kehre ich kopfschüttelnd zu den "Black Jack" Tischen zurück und bemerke, dass Herr Wang einen Grossteil seines Spielgeldes verloren hat - wie unlöblich. Um Schlimmeres zu verhindern, fordere ich den guten Mann unmissverständlich auf, mich zum Abendessen zu begleiten.
18.30 Uhr Endlich ist es soweit und wir können ein hoteleigenes Büfettgasthaus betreten und an einem grossen Tisch in der Ecke platz nehmen. Nachdem wir bei einer netten Bedienung mit blauen Haaren spritzige Budweiser Biere bestellt haben, laufen wir zum meterlangen Büfett und sind angesichts der grossen Auswahl schier überwältigt. HEUREKA – diese appetitlichen Speisen muss man einfach gesehen haben. Während Herr Wang zu einem saftigen Stück Fleisch greift, lade ich meinen Teller mit griechischem Salat, gegrilltem Fischfilet und Weissbrot voll – wie gut das duftet.
18.45 Uhr Wir lassen uns die Spezialitäten zungeschnalzend munden und plaudern nebenbei über Herrn Wangs bisherigen Spielverlauf. Der Gute seufzt laut und sagt, dass er gestern Abend kurzzeitig mit 250 Dollars im Plus war, um am Ende mit 480 Dollars Verlust ins Bett zu gehen – wie unlöblich. Bei dieser Gelegenheit erzähle ich Herrn Wang von meinem letzten Aufenthalt in Las Vegas und erinnere daran, dass Prof. Kuhn ebenfalls beinahe der Spielsucht verfallen wäre.
19.15 Uhr Nachdem ich mir noch tief frittierte Hühnerteile mit Bratkartoffeln genehmigt habe, gehen wir zum Nachtisch über und lassen uns Schokoladenpudding, Donuts sowie köstlichen Käsekuchen schmecken. HEUREKA – wenn das so weitergeht, muss ich nach meiner Rückkehr nach Florida einen Diättag einlegen.
19.30 Uhr Wir bezahlen die Zeche mit druckfrischen Scheinen und verlassen dann laut ächzend das einladende Gasthaus. Als wir uns nach wenigen Metern im Kasino wiederfinden, wird Herr Wang schon ganz kribbelig und meint, dass die Spieltische schon warten – wie unlöblich. Selbstverständlich ermahne ich meinen Bekannten zur Vernunft und fordere ihn auf, keinesfalls mehr als sein mitgebrachtes Spielgeld aus dem Fenster zu werfen. Zur Sicherheit lasse ich mir Herrn Wangs Kreditkarte aushändigen und mache ihm klar, dass schon ganz andere Leute in dieser Stadt Haus und Hof verloren haben. Danach wünsche ich ihm einen vergnüglichen Abend und fahre mit dem Aufzug in den 14. Stock – da kommt Freude auf.
20.00 Uhr Zurück in meinem löblichen Zimmer kann ich mich wegen des reichhaltigen Essens kaum mehr rühren und lasse mich als erstes aufs Bett fallen – das tut richtig gut. Nebenbei schalte ich den Fernseher an und informiere mich auf CNN über das aktuelle Weltgeschehen.
20.30 Uhr Trotz allem muss ich mich heute unbedingt um die wichtige Anschnurarbeit kümmern. Entnervt stöpsle ich Georgs Laptop an den hoteleigenen Internetzzugang an und segle direkt auf meine löbliche Heimseite. Wie immer überprüfe ich die elektronische Post und stelle fest, dass viele Erziehungsberechtigte Ratschläge zum Umgang mit jugendlichen Rabauken benötigen. Herr Andreas P. aus Berlin schreibt, dass seine Tochter Marion (16) unbedingt ein sogenanntes Nasenpiercing haben will und schon nächste Woche einen Termin im Stechstudio hat – wie schrecklich. Natürlich gebe ich wertvolle Ratschläge und empfehle dem Mann, seiner Kleinen das Taschengeld zu streichen und den Stechstudiobetreiber anzuzeigen – wo kämen wir denn da hin.
21.15 Uhr Kopfschüttelnd beende ich die Seelsorge und verfasse elektronische Briefe an Amanda und James sowie Prof. Edelbert Kuhn in der Heimat. Ich schildere meine spannenden Erlebnisse im fernen Amerika und erinnere daran, dass ich bereits am 8. September in München eintreffen werde.
22.00 Uhr Laut gähnend sende ich die Depeschen über den Atlantik und klappe dann das neumoderne Gerät zu. Nachdem ich noch einen Blick auf die glitzernde Metropole geworfen habe, nehme ich eine erfrischende Dusche und gehe zufrieden ins Bett. Gute Nacht.
Mein schönes Gästezimmer:
Ich besuche das WYNN Hotel:
Löbliche Schuhe sind mir besonders wichtig:
http://pfaffenberg.permuda.net/schuhe.html
Mein Eigenheim im Waldweg 11:
http://pfaffenberg.permuda.net/eigenheim.html
In Las Vegas gibt es viele Tanzlokale - wie unlöblich:
http://pfaffenberg.permuda.net/tanzlokale.html
Ich beantworte Anfragen besorgter Eltern:
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Bericht: Tatüs und andere Körperverunstaltungen:
http://pfaffenberg.permuda.net/verunstaltungen.html
verfasst
von Reinhard Pfaffenberg am 28.08.2007
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Reinhard Pfaffenberg |
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