Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

12.08.2007

07.15 Uhr Ich öffne die Augen und erkenne beim Blick auf meinen leistungsstarken Weltempfänger, dass ich verschlafen habe - wie unlöblich. Um nicht die Sonntagspredigt in der "All Saints Catholic Church" zu verpassen, hüpfe ich umgehend aus den Federn und führe die wichtige Morgengymnastik im Garten durch. Zu allem Überfluss ist mein Bruder bereits auf den Beinen und teilt mir mit, dass er bereits an seinem nagelneuen Laptop gearbeitet und elektronische Briefe an einige Mitarbeiter seiner Baufirma verfasst hat – wie schön.
07.30 Uhr Nachdem ich den Frühsport abgeschlossen habe, ziehe ich mich verschwitzt ins Bad zurück und läute den Tag mit einem erquickenden Wirbelbad ein. Während ich zum Schwamm greife und mich für den Sonntag vorbereite, fröne ich dem Radioprogramm des bayerischen Rundfunks und erfahre, dass der holländische Politiker Geert Wilders den Koran verbieten lassen will. Bereits am vergangenen Mittwoch schrieb der gute Mann einen Brief an die niederländische Tageszeitung "De Volksrant" und erklärte, dass "des Übels Kern der faschistische Islam ist, die kranke Ideologie von Allah und Mohammed, die genauso volksverhetzend sind wie Hitlers 'Mein Kampf'". In verschiedenen Suren des Korans würden Muslime aufgerufen, Juden, Christen, Andersgläubige und Ungläubige zu unterdrücken, zu verfolgen oder zu ermorden, berichtete Herr Wilders weiter und forderte die regierenden Volksvertreter unmissverständlich auf, den Koran ebenso wie Adolf Hitlers Hetztiraden auf den Index zu setzen. Anlass für die Forderungen des Oppositionspolitikers waren mehrere gewalttätige Überfälle auf einen jungen Muslim, der aus der muslimischen Glaubensgemeinschaft ausgetreten war und ein Komitee für Gleichgesinnte gegründet hat. Der besagte Mann war nach Wilders Worten zufolge mehrfach von ehemaligen Glaubensgenossen aufs Schlimmste beleidigt und brutal zusammengeschlagen worden - das ist ja allerhand. Wie nicht anders zu erwarten, wird Herr Wilders nicht nur in Holland, sondern auch in Deutschland als "Rechtsradikaler" beschimpft und zudem als "Irrer" abgestempelt. Dieses Beispiel zeigt wieder einmal anschaulich auf, dass unsere Presselandschaft kaum mehr daran interessiert ist, der Wahrheit auf den Grund zu gehen und objektiv zu berichten. Stattdessen werden Menschen kurzerhand in Schubladen gesteckt und mundtot gemacht. Die Pressevertreter wären gut beraten, einmal einen Blick in die "heilige Schrift der Muslime" zu werfen und zu erkennen, dass der Koran nicht nur Hass gegen Andersgläubige schürt, sondern auch offen zum Kampf gegen das Judentum und das Christentum aufruft. Zudem muss man sich der Tatsache stellen, dass der Islam keine Religion im eigentlichen Sinne ist, sondern das Ziel verfolgt, als politisches System das Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft zu regeln.
08.30 Uhr Nachdenklich steige ich aus der Wanne und begebe mich redlichst in Schale geworfen in die Küche, um das wichtigste Mahl des ganzen Tages vorzubereiten. Da langsam die Lebensmittel zur Neige gehen, lasse ich mir heute lediglich ein gesundes Honigbrot sowie einen Erdebeerjoghurt aus dem PUBLIX Markt munden. Mein Bruder blättert währenddessen gelangweilt in der Sonntagszeitung und macht mich darauf aufmerksam, dass wir nach dem Kirchgang sowieso "Julies Restaurant" besuchen und ein reichhaltiges Frühstück der Extraklasse verzehren werden - das hört man gerne. Zudem berichtet der Gute, dass der US-Kongress das Abhören von ausländischen Verdächtigen neu geregelt und den Bundesbehörden am Wochenende die Erlaubnis erteilt hat, ohne vorherigen richterlichen Beschluss Telefonate oder elektronische Depeschen aus dem Ausland abzufangen - wie schön. Mit den neu formulierten Bestimmungen wurde der sogenannte "Foreign Intelligence Surveillance Act", auch FISA genannt, aus dem Jahre 1978 modifiziert und zu Gunsten der Sicherheit ausgeweitet. HEUREKA - als sich Georg demonstrativ an die Stirn fasst und die USA als Überwachungsstaat bezeichnet, erhebe ich verärgert den Zeigefinger und stelle klar, dass Deutschland bei Überwachungen immer noch führend in der Welt ist und laut eines Berichts der ARD-Sendung "Monitor" zirka fünfzehn Mal mehr Telefongespräche als amerikanische Behörden belauscht - wo soll das nur hinführen mit dieser Welt.
09.00 Uhr Während ich ein Glas mit lustigen Eiswürfeln und Diät Coca Cola befülle, blickt Georg auf seinen silbernen Chronographen der Marke TISSOT und sagt, dass wir uns langsam auf den Weg machen und zur Kirche fahren sollten - wie schön. Natürlich erkundige ich mich bei dieser Gelegenheit nach Herrn Wang und höre, dass unser Nachbar seine Tochter Carol erwartet und noch Vorbereitungen treffen muss - das soll mir auch Recht sein.
09.15 Uhr Nachdem ich meine braune Brause ausgetrunken habe, folge ich Georg zum JEEP und nehme entspannt auf dem Beifahrersitz platz. Zu stimmungsvoller Radiomusik setzen wir den Wagen auf die Strasse und krusen gemächlich zur Gemeindekirche in die Airport Pulling Road - da kommt Freude auf.
09.45 Uhr Pünktlich wie immer kommen wir auf dem Parkplatz vor dem Gotteshaus zum Stehen und stellen fest, dass sich bereits jede Menge Menschen versammelt haben und auf das Läuten der Glocke warten. Um die Zeit etwas zu verkürzen, halten wir mit einigen Kirchgängern Kleingespräch (unlöblich: Smalltalk) und plaudern unter anderem über das viel zu heisse Augustwetter. Ein besonders freundlicher Herr (67) im feinen Zwirn zeigt sich besorgt und unkt, dass das schwülwarme Klima für verheerende Herbststürme sorgen könnte. Selbstverständlich frage ich genauer nach und bringe in Erfahrung, dass sich womöglich noch im August der erste Sturm der Saison über dem Atlantik zusammenbrauen könnte – wie schrecklich.
10.00 Uhr Wenige Augenblicke nachdem wir in der zweiten Reihe platz genommen haben, tritt der Pfarrer an den Altar und verwöhnt uns mit einer besonders stimmungsvollen Predigt. Nachdem der fromme Mann einige Passagen aus dem "Neuen Testament" vorgetragen hat, erinnert er die Kirchengemeinde zudem an den morgigen Gedenktag zu Ehren des heiligen Marco d'Aviano, der am 17. November 1631 im italienischen Friaul das Licht der Welt erblickte und wegen seiner sagenumwobenen Heilkräfte in ganz Europa Bekanntheit erlangte. Ausserdem lernen wir, dass der heilige Marco Wunder am laufenden Band vollbracht hat und zudem als päpstlicher Legat während der Türkenbelagerung Wiens tätig war. Herr d'Aviano wurde am 27. April 2003 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen und gilt seitdem als Schutzbefohlener aller sich im Einsatz befindlichen Soldaten - wie schön.
11.00 Uhr Nachdem uns der freundliche Pfarrer die heilige Kommunion geschenkt hat, verlassen wir zufrieden die Kirche und freuen uns auf das Frühstück in unserer Stammgaststätte. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, hüpfen wir umgehend in den frisch aufpolierten JEEP PATRIOT und rasen in einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt zu "Julies Restaurant" davon.
11.30 Uhr Schon nach wenigen Minuten auf der Vanderbilt Beach Strasse treffen wir vor besagter Wirtschaft ein und können das KFZ sicher abstellen - das klappt wieder wie am Schnürchen. Nachdem wir uns an unserem Stammplatz eingefunden haben, greife ich zur Speisekarte und komme schnell zu dem Ergebnis, dass ich auf ein zweites Frühstück gerne verzichten kann. Georg ist der gleichen Meinung und bestellt kurzerhand zwei ordentliche T-Knochen-Schnitzel mit Kartoffelstäben und kleinen Caesarsalaten - Vitamine und Ballaststoffe dürfen auch im Urlaub nicht fehlen.
12.00 Uhr Während wir uns an den frischen Lebensmitteln laben und aus dem Zungeschnalzen gar nicht mehr herauskommen, kommt plötzlich Herr Porello in einem dunklen Anzug zur Türe herein und begrüsst uns ganz besonders freundlich. Selbstverständlich ist mein Bruder wieder einmal übermütig und bietet dem Mafiaboss einen Platz an unserem Tisch an - wie unlöblich. Obwohl ich Georg einen bösen Blick zuwerfe und sicherheitshalber meine Geldbörse in die Hosentasche stecke, legt mein Bruder beste Laune an den Tag und erkundigt sich nach Frau Goldsmith. Herr Porello kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und berichtet, dass sich seine Ehefrau immer noch auf den Bahamas tummelt und eventuell am kommenden Mittwoch zurück nach Naples kommen wird - da bin ich mal gespannt.
12.30 Uhr Just als ich mir Kaffee nachschenken lasse und mit dem Gedanken spiele, einen kleinen Rentnereisbecher mit Sahne zu verzehren, klopft mir Herr Porello anerkennend auf die Schulter und freut sich, mich nach acht langen Monaten endlich wieder zu sehen. Während ich zustimmend nicke und mich schon mit einem Betonklotz am Bein im Ozean sehe, mustert mich mein Gegenüber ganz genau und sagt, dass wir demnächst eine Ausfahrt unter Männer zum Jachthafen unternehmen sollten - wie furchtbar. Mit zitternder Stimme erkläre ich mich einverstanden und befürchte, womöglich als Fischfutter im Golf von Mexiko zu enden - was muss ich denn noch alles ertragen.
13.15 Uhr Nachdem wir unsere Tassen geleert und die Zeche mit Georgs goldener Kreditkarte beglichen haben, kehren wir umgehend zum Fahrzeug zurück und treten die Heimfahrt an. Als ich endlich im JEEP sitze und mich in Sicherheit fühle, wische ich mir als erstes den Angstschweiss von der Stirn und mache Georg darauf aufmerksam, dass mit Menschen aus dem Verbrechermilieu nicht gut Kirschen essen ist. Leider ist mein Bruder ganz anderer Meinung und behauptet, dass er Herrn Porello schon seit Jahren kennt und nur die besten Erfahrungen gemacht hat - das ist wieder einmal typisch. Vielleicht wäre es doch besser, noch heute die Koffer zu packen und nach Deutschland zurück zu fliegen - in der heutigen Zeit kann man einfach nicht vorsichtig genug sein.
14.00 Uhr Nach einem kleinen Abstecher ans Meer kommen wir endlich vor dem Ferienhaus im Lowbank Drive zum Stehen - wie schön. Ich laufe ruckzuck auf die Terrasse und nehme auf dem Liegestuhl unter einer schattenspendenden Palme platz. Da ein kleiner Mittagsschlaf nicht schaden kann, schliesse ich die Augen und döse auch bald ein.
14.45 Uhr Ich erwache schweissgebadet und stelle fest, dass ich nicht mehr im Schatten, sondern in der prallen Sonne liege – wie unlöblich. Um keinen Hitzeschlag zu erleiden, ziehe ich mich ganz schnell ins kühle Haus zurück und nehme eine erfrischende Dusche – das tut gut. Danach schlüpfe ich in eine bequeme Bermudahose sowie ein frisches Polohemd und geselle mich zu meinem puzzelnden Bruder ins Wohnzimmer.
15.15 Uhr Da es im Garten mit knapp 34°C viel zu heiss ist, bleiben wir im Haus und lassen uns das löbliche Kaffeekränzchen im Wohnzimmer schmecken. Neben echtem Bohnenkaffee aus Kolumbien verspeisen wir einen delikaten Käsekuchen aus der Winn Dixie Bäckerei und kommen aus dem Zungeschnalzen gar nicht mehr heraus. Bei dieser Gelegenheit komme ich nochmals auf Herrn Porello zu sprechen und erinnere Georg an die Hochzeitsfeier am 28. Mai letzten Jahres, bei der nicht nur Kriminelle, sondern auch echte FBI Agenten anwesend waren. Leider will mein Bruder die Tatsachen nicht sehen und meint ernsthaft, dass die Leute mit den Teleobjektiven nicht vom FBI, sondern von der Presse waren – das ist ja lächerlich.
16.00 Uhr Während sich mein Bruder wieder seinem 1000teiligen Puzzle namens "Pirates Paradise" (löblich: Paradies der Piraten) widmet, setze ich mich an den Heimrechner und beginne mit der wichtigen Anschnurarbeit. Als erstes segle ich auf meine löbliche Heimseite und mache mich daran, Fragen besorgter Menschen zu beantworten. Herr Dieter G. aus Hamburg berichtet, dass seine Tochter Franziska (16) mehr Taschengeld fordert, um sich ein sogenanntes Arschgeweih leisten zu können – wie schrecklich. Natürlich fordere ich den Mann auf, härtere Saiten aufzuziehen und die Kleine keinesfalls zum Tätowierstudio wandern zu lassen.
16.45 Uhr Kopfschüttelnd beende ich die Seelsorge und kümmere mich um das elektronische Gästebuch. Wie immer lese ich alles genau durch und freue mich über die neuen Einträge freundlicher Heimseitenbesucher. Danach schreibe ich Briefe an Admiral a.D. Bürstenbinder in der Heimat sowie an meinen ehemaligen Studienkollegen Thomas Kronach im grossen Apfel.
17.30 Uhr Endlich ist alles abgearbeitet und ich kann den Heimrechner mausdrückend herunterfahren – wie schön. Auf dem Weg zur Küche geselle ich mich kurz zu meinem Bruder und stelle fest, dass das Puzzle langsam Gestalt annimmt und man sogar schon die Umrisse eines Segelschiffs erkennen kann. HEUREKA – dieses Puzzle würde sich gerahmt sicher gut über dem Sofa machen.
18.00 Uhr Wegen der grossen Hitze bleibt die Küche heute kalt und ich zaubere im Handumdrehen eine bunte, aber keusche Platte, bestehend aus Cheddar Käse, Oliven, Schinken, Tomaten und Gewürzgurken. Dazu gibt es frisches Brot aus der Winn Dixie Bäckerei sowie kühle Budweiser Biere der Spitzenklasse – da kommt Freude auf.
18.30 Uhr Wir lassen uns die nahrhaften Lebensmittel im Esszimmer schmecken und kommen aus dem Zungeschnalzen gar nicht mehr heraus. Nebenbei plaudern wir über Dies und Das und sprechen auch über die Grillfeier von Herrn Wangs Tochter Carol. Georg berichtet, dass vor dem Nachbarhaus bereits mehrer Fahrzeuge parken und eine Horde junger Menschen den Garten bevölkert – wie unlöblich.
19.00 Uhr Nachdem wir gemeinsam in der Küche für Sauberkeit und Ordnung gesorgt haben, verlassen wir bei immer noch 30°C (unlöblich: 86°F) das Haus und gehen zur Grundstücksgrenze, um nach dem Rechten zu sehen. Neben mehreren laut plappernden jungen Leuten finden wir auch Herrn Wang vor, der gerade den Grillrost mit saftigen Fleischstücken belegt. Wir gesellen uns kurzerhand dazu und lassen uns von Herrn Wangs Tochter eisgekühlte Coors Biere kredenzen – wie schön. Das gute Kind hält Smalltalk (löblich: Kleingespräch) mit uns und erzählt, dass es einige Tage hier im Lowbank Drive bleibt, um dann Freunde in Fort Lauderdale an der Atlantikküste zu besuchen – wie aufregend.
19.45 Uhr Um die jungen Menschen nicht weiter zu stören, ziehen wir uns wieder ins angenehm temperierte Haus zurück und nehmen entspannt auf dem Sofa platz. Einem gemütlichen Fernsehabend im heimischen Wohnzimmer sollte jetzt nichts mehr im Weg stehen – wie schön.
20.00 Uhr Nach kurzem hin- und herschalten sehen wir, dass auf Kanal 14 bereits seit einer Stunde eine Neuverfilmung des Klassikers "Moby Dick" aus dem Jahre 1998 läuft. Selbstverständlich verfolgen wir die spannende Geschichte und werden Zeugen, wie Patrick Stewart als Kapitän Ahab den weissen Wal quer über die Weltmeere jagt.
21.00 Uhr Während mein Bruder müde ist und sich laut gähnend in sein Schlafzimmer zurückzieht, öffne ich eine Packung Tschips und setze den Fernsehabend alleine fort. HEUREKA – diesen Abenteuerfilm muss man einfach gesehen haben.
22.45 Uhr Ein unvergesslicher Abend geht zu Ende und ich schalte das Fernsehgerät knopfdrückend aus. Nachdem ich alle Fenster und Türen sicher verschlossen habe, gehe ich zufrieden ins Bett und lese noch etwas in der Bibel. Gute Nacht.

Ich trinke ein süffiges COORS Bier:

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Wir bezahlen das Mittagessen mit einer unlöblichen Kreditkarte:
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Nach der Mittagspause kümmere ich mich pflichtbewusst um die Anschnurarbeit:
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Bericht: Das Taschengeld:
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Bericht: Tatüs und andere Körperverunstaltungen:
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Mein elektronisches Gästebuch:
http://two.guestbook.de/gb.cgi?gid=626861&prot=bprirl

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 12.08.2007
© Reinhard Pfaffenberg