08.00 Uhr Das Festnetztelefon schrillt und weckt mich zur nachtschlafenden Zeit. Obgleich heute der “Veterans Day” gefeiert wird, nehme ich das Gespräch an und bin überrascht, meinen Neffen in der Leitung zu haben. James redet ohne Punkt und Komma auf mich ein und erzählt, dass heute sein Geburtstagsgeschenk eingetroffen ist. Der Bube bedankt sich artig und kündigt an, dass er es sich am Abend vor der Glotze bequem machen und sich die ersten Folgen der beliebten Fernsehserie “Taxi” zu Gemüte führen wird. Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und gebe vor, dass besagtes Fernsehspiel in keiner gutsortierten Filmsammlung fehlen darf.
Heute wird der Veterans Day gefeiert
08.45 Uhr Nachdem ich James berichtet habe, dass seine Eltern am Freitag nach Orlando gekrust sind, beende ich das Telefonat und führe bei angenehmen Temperaturen den Frühsport durch. Währenddessen winke ich Frau Pontecorvo zu und nehme mir das Recht heraus, mich zum Frühstück einzuladen. Danach verabschiede ich mich ins Bad und mache mich zu stimmungsvoller Radiomusik frisch – da kommt Freude auf.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten statte ich der Perle einen Besuch ab und bin überrascht, die Dame in einem schicken Hosenanzug anzutreffen. Frau Pontecorvo plappert ohne Unterlass und sagt, dass sie zeitnah ins Zentrum krusen und sich den örtlichen Veteranen Umzug anschauen wird. Ich gähne ausgiebig und entgegne, dass ich dem Schauspiel fern bleiben und stattdessen ans Meer krusen werde. Darüber hinaus komme ich auf Edelbert zu sprechen und stelle klar, dass mein Bekannter in der letzten Woche mit einer hartnäckigen Erkältung zu kämpfen hatte und nun wieder in Form kommen muss. Meine Nachbarin zeigt Verständnis und fährt neben frisch aufgebrühtem Bohnentrunk ausserdem Rühreier mit Speck und leckere Bagels auf – das schmeckt.
Ich beisse kraftvoll zu
10.30 Uhr Weil ich dem Professor versprochen habe, gegen 11 Uhr vorbeizukommen, beende ich die wichtigste Mahlzeit des Tages und schicke mich an, Hund Dixon zum PS-strotzenden Chevrolet zu scheuchen. Im Anschluss presche ich mit durchdrehenden Pneus von dannen und stelle mit grosser Sorge fest, dass wegen des Feiertages besonders viele Sonntagsfahrer unterwegs sind. Um schneller voran zu kommen, betätige ich stetig das Signalhorn und schrecke auch nicht davor zurück, die Lichthupe zum Einsatz zu bringen – gleich platzt mit der Kragen.
11.15 Uhr Mit kurzer Verspätung komme ich vor Edelberts Wohnadresse zum halten und freue mich, meinen hustenden Freund per Handschlag begrüssen zu können. Der schlaue Mann schnäuzt kraftvoll in ein Taschentuch und gibt vor, dass er immer noch von einer Bronchitis geplagt wird. Trotzdem fordert mich Edelbert auf, das Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken und zum Barefoot Beach (löblich: Barfuss Strand) zu rasen.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit stelle ich das Auto auf einem bewachten Parkplatz ab und informiere, dass ein ausgedehnter Strandspaziergang nicht schaden kann. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und saugt die salzige Luft tief in seine Lungen ein. Nebenher erfahre ich, dass mein Bekannter während des Wochenendes mehrere Liter Kamillentee getrunken und diverse Medikamente eingenommen hat. Ich gebe mich skeptisch und verdeutliche, dass nun die Zeit gekommen ist, um eine kühle Halbe zu trinken und eine ordentliche Mahlzeit zu verdrücken.
13.00 Uhr Bevor der Professor Wiederworte geben kann, lotse ich ihn in eine einladende Strandgaststätte und ordere bei einer blondierten Thekenkraft einen Krug (unlöblich: Pitcher) Hopfensaft sowie zwei Portionen Chicken Fingers (löblich: Hühnerfinger) mit Fritten. Zudem gebe ich zu Protokoll, dass Bier wegen seines Hopfenanteils gesundheitsfördernd ist und seit dem 8. Jahrhundert im alten Europa sogar als Arzneimittel verwendet wird.
Saufen macht Spass
13.30 Uhr Nach der reichhaltigen Mahlzeit setzen wir unsere Wanderung fort und tratschen über dies und das. Unter anderem komme ich auf James Geburtstag zu sprechen und erwähne, dass ich dem guten Jungen eine Serie auf DVD geschenkt habe. Edelbert freut sich und meint, dass wir nun langsam zum Auto zurückkehren sollten – jaja.
14.30 Uhr Nachdem ich Edelbert in der Stadt abgesetzt habe, trete ich den Heimweg an und gleite zügig in Richtung Willoughby Drive davon. Unterdessen telefoniere ich mit meinem Bruder und bringe heraus, dass sich Georg und Maria noch immer in Orlando tummeln – das ist ja allerhand.
15.00 Uhr Zuhause angekommen, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und vergesse auch nicht, dem Haustier frisches Trinkwasser zu servieren. Danach bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und döse schnell ein.
16.00 Uhr Ich öffne die Augen und entschliesse mich, am Nachmittag im Garten zu arbeiten. Als erstes bewässere ich das Petersilienbeet und mache es mir zur Aufgabe, den Mutterboden mit einer Harke zu lockern.
Die Petersilie wächst und gedeiht
17.00 Uhr Nachdem ich die schweisstreibende Arbeit beendet habe, scheuche ich den Rüden ins Haus und brate zu stimmungsvoller George Strait Musik ein vitaminreiches T Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) im heissen Fett an. Dazu gibt es im Ofen aufgebackene Kartoffelstäbe sowie farbenfrohes Mischgemüse – wie das duftet.
18.00 Uhr Ein anstrengender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich verfrachte das schmutzige Geschirr in die Spüle und schalte dann die Glotze ein, um mich über die Geschehnisse in der Welt schlau zu machen.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich zur Hauptfernsehzeit auf NETFLIX, um mir den abendfüllenden Krimi “The Net” (auf deutsch: Das Netz) anzuschauen. Der Spielfilm aus den 1990er Jahren erzählt von einer Heimrechnerexpertin, die es mit gemeingefährlichen Heckern zu tun bekommt – wie unheimlich.
21.00 Uhr Um keine runden Augen zu bekommen, beende ich den spannenden Fernsehabend und lösche sämtliche Lichter. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre und lege mich ins Bett. Gute Nacht.