07.30 Uhr Die Sonne lacht vom Himmel und ich erfahre beim Blick auf den Wandkalender, dass Edelbert heute seinen 70. Geburtstag feiert. Wie es sich gehört, rufe ich spornstreichs bei meinem Bekannten an und übermittle ihm die besten Glückwünsche. Darüber hinaus stelle ich kostspielige Geschenke in Aussicht und schlage ein gemeinsames Frühstück in Julies Restaurant vor. Edelbert freut sich und sagt, dass er gegen 10 Uhr in der Wirtschaft unseres Vertrauens sein wird.
09.30 Uhr Nachdem ich mich bei einem Wirbelbad entspannt habe, klingle ich an Frau Pontecorvos Haustüre und lade auch meine Nachbarin zum Geburtstagsfrühstück ein. Die Gute nimmt die Einladung prompt an und sagt, dass sie Edelbert einen Bildband mit Photografien aus dem Sonnenscheinstaat überreichen wird – wie schön.
10.00 Uhr Pünktlich auf die Minute betreten wir Julies Restaurant und treffen Edelbert handtelefonierend an einem Fenstertisch an. Der schlaue Mann bietet uns Plätze an und erzählt, dass er gerade mit seinem Sohn telefoniert hat. Ausserdem lernen wir, dass Sohn Peter sein Kommen für Dezember angekündigt und zudem eine seltene Schallplatte mit Aufnahmen des Jazzpianisten Duke Ellington geschickt hat. Mein Tischnachbar wischt sich die Tränen aus den Augen und mutmasst, dass die Vinylausgabe von “Duke Ellington at Fargo 1940 Live” mindestens 500 EUROS gekostet haben muss. Ich blicke skeptisch drein und händige Edelbert mein Geschenk aus. Prof. Kuhn nimmt die Komplettausgabe der beliebten HBO Fernsehserie “Deadwood” freudig an und meint, dass er selten einen schöneren Geburtstag hatte. Ich rede dem 70jährigen gut zu und lasse ihn wissen, dass er am späten Nachmittag mit einer weiteren Überraschung rechnen kann. Immerhin wird am Abend Admiral a.D. Friedbert Bürstenbinder in Naples ankommen.
12.00 Uhr Nachdem wir das Frühstück in vollen Zügen genossen und einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Vanderbilt Beach Road unternommen haben, reiche ich Edelbert die Hand und erfahre, dass er für 18.00 Uhr einen Tisch in der “Truluck’s” Fischwirtschaft reserviert hat. Ich bin entzückt und entgegne, dass ich grossen Hunger mitbringen werde. Danach helfe ich Frau Pontecorvo und Hund Dixon in den frisch aufpolierten Chevrolet Suburban und rase ruckzuck in Richtung Willoughby Drive davon.
14.00 Uhr Just als ich von meiner nervenaufreibenden Reise quer durch den nordamerikanischen Kontinent träume, wird die Ruhe durch lautes Telefonbimmeln unterbrochen. Zu allem Überfluss habe ich Friedberts Stimme im Ohr und höre, dass der Reisebus aus Miami gerade die letzten Ausläufer der Everglades passiert. Friedbert ist ganz aus dem Häuschen und bittet mich, ihn gegen 16 Uhr vom Busbahnhof in der Mercantile Avenue abzuholen. HEUREKA – diesen Stress hält nicht einmal der stärkste Rentner aus.
15.15 Uhr Nachdem ich Hilferufe besorgter Erziehungsberechtigter abgearbeitet habe, schlüpfe ich in die bequemen Flip Flops und kruse zum 9 Meilen entfernten Bahnhof. Zu meiner Freude wartet Friedbert bereits am Strassenrand und wuchtet seinen Seesack auf die Ladefläche des SUV. Im Anschluss fahre ich gemächlich in den Willoughby Drive zurück und erkläre dem Urlauber, dass wir Edelbert in zwei Stunden in einem Fischrestaurant treffen werden. Friedbert zieht genüsslich an seiner dampfenden Meerschaumpfeife und sagt, dass er die Nacht zum Tag machen und sich auf Edelberts Kosten betrinken wird – das kann ja heiter werden.
16.00 Uhr Zuhause angekommen, führe ich den Admiral ins Gästezimmer und bitte ihn, wegen den gefährlichen Insekten stets das Fenster geschlossen zu halten. Friedbert nickt eifrig und macht es sich zur Aufgabe, farbenfrohe Freizeitkleidung in den Schrank zu hängen.
17.30 Uhr Um nicht zu spät zu kommen, tippe ich auf meine wertvolle ROLEX und rufe Friedbert auf, die Bierflasche weg zu stellen und endlich in den PS strotzenden Geländewagen einzusteigen. Der ehemalige Seefahrer lässt sich nicht zweimal bitten und nimmt neben Hund Dixon und Frau Pontecorvo auf dem Rücksitz Platz. Schwitzend lasse ich den Wählhebel der Automatikschaltung in der “D” Stellung einrasten und gleite zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik davon.
18.15 Uhr Mit kurzer Verspätung finden wir uns im “Truluck’s” wieder und bemerken, dass das Geburtstagskind auch schon da ist. Edelbert kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und zögert nicht, Friedbert in die Arme zu schliessen. Anschliessend beauftragen wir den Ober, eine Flasche Schaumwein der Nobelmarke “Veuve Clicquot” zu köpfen und den “Catch of the Day” (löblich: Fang des Tages) zu kredenzen. Während wir kraftvoll zubeissen und ausgelassen feiern, kommt Friedbert auf seinen Floridaurlaub zu sprechen und sagt, dass er uns bis zum 9. Oktober Gesellschaft leisten wird.
21.00 Uhr Gegen 9 Uhr verlassen wir das schöne Restaurant und verabreden, dass wir uns morgen im Bistro 821 zum Frühstück treffen sollten. Anschliessend lasse ich den Motor aufheulen und kruse mit meinen Bekannten nach Hause.
21.30 Uhr Während es sich der Seebär in der klimatisierten Wohnstube gemütlich macht und sich einen Schlummertrunk gönnt, falle ich erschöpft ins Bett und schliesse die Augen. Gute Nacht.
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8. September 2012 – Sandra rockt ab
Hallo Freunde der Nacht,
in 14 Tagen beginnt das Oktoberfest.
Die Mitarbeiter des Münchner Kreisverwaltungsreferats haben einen tollen Job gemacht und die Weichen für eine super Wies’n 2012 gestellt. Mittlerweile sind auch die letzten Zufahrtsberechtigungsscheine für die Anwohner des Bavariarings bzw. der Theresienhöhe vergeben. Jetzt muss nur noch der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude den Hammer schwingen und das erste Bierfass anzapfen 🙂
Leider hat sich mein Vermieter entschlossen, in diesem Jahr das Oktoberfest sausen zu lassen und nicht nach München zu kommen. Aber egal, ich werde Herrn Pfaffenberg im Oktober sowieso einen Besuch abstatten. Ich habe bereits gebucht und werde vom 22. Oktober bis zum 8. November in Naples sein. Unter anderem werde ich Halloween und den “All Saints Day” in den USA erleben. Pfaffenberg freut sich schon und hat versprochen, mich vom Airport abzuholen und mir einen prima Aufenthalt zu bescheren. Ausserdem hat er einen Ausflug zum Walt Disney World Resort nach Orlando angekündigt. Wenn noch etwas Zeit bleibt, will ich unbedingt nach Key West fahren und das “Ripley’s Believe It Or Not! Odditorium” besichtigen !!!
Gleich geht’s nach München.
Am Abend steigt am Coubertinplatz im Olympiapark ein tolles Open Air. Radio Engergy lädt zum “Energy in the Park Festival 2012” ein und viele internationale sowie nationale Acts werden kommen. Ich freu mich schon, die Hamburger Formation Deichkind, Madsen, MIA, Caligola und Maximo Park Live in Concert zu erleben 🙂
Okay, jetzt ist abrocken angesagt.
Ich wünsche euch allen einen tollen Samstag. Morgen hört ihr wieder von mir.
Eure Sandra
7. September 2012 – Sandra und Disney World
Sehr verehrte Damen und Herren,
meine liebe Schwester feiert heute ihren 79. Geburtstag. Natürlich habe ich in der alten Heimat angerufen und Hildegard alles Gute zu ihrem Wiegenfest gewünscht.
Nach einem prima Frühstück im “Bistro 821” besuchte ich das “Collier County Museum” und frönte der Kultur. In Edelbergs Gesellschaft begutachtete ich neumoderne Kunstgegenstände und gab mich ausserdem einer Sonderausstellung zum Thema “The Archaeology of Tourism in Florida” (löblich: Die Überreste des Tourismus in Florida) hin.
Unter anderem wurde über die unzähligen Urlauber aufgeklärt, die jedes Jahr nach Florida kommen, um an den Stränden die Seele baumeln zu lassen. Wenn man den aktuellen Erhebungen des staatlichen Tourismusverbandes Glauben schenken darf, sollen alleine im vergangenen Jahr weit über 45 Millionen Touristen ins Rentnerparadies gekommen sein. Neben den bekannten Traumstränden von Miami und den Walt Disney Vergnügungsparks um Orlando sind in den letzten 20 Jahren eine Vielzahl weiterer Sehenswürdigkeiten hinzugekommen. Florida ist somit eines der beliebtesten Urlaubsziele in der Welt.
In Folge dessen entstanden entlang der Küste auch zahlreiche Wohnsiedlungen, die für viel Geld an solvente Europäer, Asiaten und Bürger der russischen Föderation verkauft werden. Das explosionsartige Wachstum der Städte und Gemeinden wird in den Vereinigten Staaten als “Urban Sprawl” (löblich: Städtische Wucherung) bezeichnet. Mittlerweile zählen die fünf grössten Städte Floridas zu den sich am stärksten ausbreitenden Gemeinden der USA. Leider brachte der Tourismus auch sehr viele Probleme mit sich. Miami und Orlando versinken im Müll und die Volksvertreter müssen Unsummen in den Bau neuer Abfalldeponien stecken – wie unlöblich.
Nach dem lehrreichen Rundgang kehrten wir in die “Pelican Larry’s Raw Bar & Grill” Gastwirtschaft ein und spülten unsere trockenen Kehlen mit eiskaltem Budweiser durch. Ferner bestellten wir bei einem Aushilfskellner deftige Cheeseburger und brachten in Erfahrung, dass Herr Larry immer noch im Urlaub ist und es sich in Cancún gut gehen lässt. HEUREKA – solche Luxusreisen kann ich mir beim besten Willen nicht leisten.
Den Abend habe ich in Frau Pontecorvos Villa verbracht. Meine Nachbarin hat sich in der Küche nützlich gemacht und Langnudeln mit Pesto kredenzt. Anschliessend haben wir uns die Abendstunden mit Fernsehschauen versüsst und schaumweinschlürfend einige Episoden der spannenden AMC Serie “Breaking Bad” gesehen – das war ganz schön aufregend.
Wie jedes Kind weiss, erblickte Walt Disney am 5. Dezember 1901 in Chicago, IL das Licht der Welt. Bereits in jungen Jahren begann der Sohn eines Bauunternehmers, fiktive Figuren zu zeichnen und sich Geschichten auszudenken. Dummerweise wurde er kurz nach Ausbruch des ersten Weltkriegs nach Frankreich abberufen und mit der Aufgabe betraut, Verwundete zu pflegen. Doch im Jahre 1920 kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück und feierte mit seinem Kompagnon Ub Iwerks erste Erfolge als Trickfilmer.
Nachdem die ersten abendfüllenden Spielfilme viele Millionen Dollars in die Kassen gespült hatten, gründete Herr Disney die “Walt Disney Company”. Bereits 1955 wurde das erste Disneyland Resort in Anaheim, CA feierlich eröffnet und lockt seitdem jährlich weit über 14 Millionen Besucher aus aller Welt an. Wegen des grossen Erfolges entstand in den früheren 1970er Jahren ein weiteres Resort in Orlando, FL. Das “Walt Disney World Resort” umfasst eine Gesamtfläche von über 12.000 Hektar und ist der grösste Vergnügungspark der Welt – wie aufregend.