13. September 2012 – Mud Bay und Umweltschutz

Sehr verehrte Damen und Herren,

um Hund Dixon etwas gutes zu tun, habe ich heute einen Ausflug zum “Collier Seminole State Park” (löblich: Collier Seminolen Staatspark) unternommen. Edelbert schloss sich unserer Reise an und wir schlenderten bei angenehmen Temperaturen durch einen der grössten Mangrovenwälder der Welt. Zudem war es uns vergönnt, an der Mud Bay (löblich: Schlamm Bucht) eine Pause einzulegen und eine seltene Palmengattung namens “Royal Palms” (löblich: Königspalme) zu sehen, die ausschliesslich hier in den Everglades gedeiht.
Der 7.000 Hektar grosse Park lockt jedes Jahr Hunderttausende Touristen aus allen Teilen des Landes an und zählt wegen seiner hervorragenden Wanderwege zu einem wichtigen Ausflugsziel in Südwest Florida. Darüber hinaus haben die Besucher auch die Möglichkeit, Kanus zu mieten und den Blackwater River (löblich: Schwarzwasser Fluss) per Boot zu erkunden – wie aufregend.
Zur Mittagszeit krusten wir weiter nach Marco Island, um das Mittagessen im “Snook Inn” einzunehmen. Während eine Musikbande für gute Laune sorgte, bestellten wir den Fang des Tages (unlöblich: Catch of the Day) und erfreuten uns an gegrillten Mahi-Mahi Filets. Dabei handelt es sich um gebratene Goldmakrelen, die in Amerika auch Dolphinfish genannt werden. Dazu gab es süffiges Coors Light sowie als Krönung Rentnereisbecher mit frischen Früchten und Sahne.
Am späten Nachmittag waren wir dann endlich wieder daheim. Nachdem ich Edelbert sicher im Stadtzentrum abgesetzt hatte, kehrte ich völlig erschöpft in den Willoughby Drive zurück und freute mich, von Frau Pontecorvo zum Abendessen eingeladen zu werden. Meine Nachbarin tischte panierte Tintenfische (unlöblich: Calamaris) mit würzigen Kartoffelspalten auf und erzählte, dass sie am Nachmittag bei Familie Vhynalek zum Kaffeekränzen eingeladen war. Natürlich löcherte ich die Dame mit Fragen und brachte in Erfahrung, dass die polnischen Immigranten ihr neu gebautes Luxusschwimmbecken am Wochenende mit einer Grillfeier einweihen werden.
Kurz nach 20 Uhr verabschiedete ich mich freundlichst und zog es vor, mich von den Strapazen zu entspannen und den Abendnachrichten auf FOX zu frönen. Danach wählte ich das Qualitätsprogramm des Bezahlsenders HBO aus und folgte mit grossem Vergnügen dem Filmklassiker “Smokey and the Bandit” (auf deutsch: Ein ausgekochtes Schlitzohr) aus dem Jahre 1977. Das oscarprämierte Meisterwerk erzählt aus dem Leben des Lastwagenfahrers Bandit, der den Auftrag erhält, 400 Kisten Bier von Texarkana, TX nach Atlanta, GA zu schmuggeln. Weil ihm 80.000 Dollars versprochen werden, zögert der gute Mann keine Sekunde und macht es sich zur Aufgabe, gemeinsam mit seinem Freund und dessen Hund das flüssige Gold in einem Getränkegrossmarkt zu besorgen. Dummerweise kommt ihm bald der gemeingefährliche Scherriff Buford T. Justice auf die Schliche und macht ihm das Leben schwer – da kommt Freude auf.

Der Umweltschutz wird in Amerika sehr gross geschrieben.
Während in Deutschland Lebensmittel wie Raps oder Zuckerrohr zu Biokraftstoff verarbeitet werden, hat die amerikanische Regierung die Autobauer per Gesetz verpflichtet, ab 2025 nur noch PKWs auszuliefern, die mit 4,3 Litern pro 100 Kilometer auskommen. Im Gegensatz dazu macht die Bundesregierung keinerlei Anstalten, Autobauer wie VW, BMW oder AUDI in die Schranken zu weisen.
Weil die Nationalparks in den USA in vier Jahren ihren 100. Geburtstag feiern, haben sich die Regierenden ausserdem dazu durchgerungen, noch mehr Geld in diverse Umweltschutzprogramme zu investieren. Unter anderem ist es ab sofort verboten, Einwegflaschen in die Parks mitzubringen. Zudem locken die staatlichen Parks in Florida neuerdings auch mit Fahrradverleihstationen – wie schön.

(c) Bild: Daniel Schwen

29. August 2012 – Nein zum Ökostrom

Sehr verehrte Damen und Herren,

als ich heute Morgen den Reissverschluss meiner modischen WRANGLER Tschiens hochzog, erzählte der WCKT CAT COUNTRY Radiosprecher, dass der amerikanische Erfinder Whitcomb Judson just heute vor 113 Jahren ein Patent auf den von ihm erfundenen Reissverschluss (unlöblich: Zipper) erhalten hat. Um der Sache genauer auf den Grund zu gehen, habe ich während des Badevergnügens im Internetz recherchiert und erfahren, dass Herr Judson anno 1904 mit seinem Kompagnon eine Firma gründete und es sich zur Aufgabe machte, den Reissverschluss maschinell herzustellen – wie aufregend.
Nach dem Badespass musste ich zum PUBLIX Supermarkt krusen und knapp 80 Dollars in Waren des täglichen Bedarf investieren. Dummerweise ist mir an der Kasse ein Glas mit vitaminreichen Oliven aus den Händen geglitten und scheppernd zu Boden gefallen. Um von der übergewichtigen Kassiererin (32) nicht geschimpft zu werden, habe ich der Dame (81) hinter mir böse Blicke zugeworfen und der Marktmitarbeiterin zu verstehen gegeben, dass mich die alte Schachtel geschubst hat.
Weil ich mich nicht um alles kümmern kann, habe ich mich zum Mittagessen kurzerhand bei Frau Pontecorvo eingeladen. Die Gute hat köstliche Sandwiches (löblich: Wurstbrote) aufgetischt und mir einen Ausflug zum Miromar Outlet Store (löblich: Miromar Auslassgeschäft) schmackhaft gemacht. Da ich am Donnerstag keine wichtigen Termine im Kalender verzeichnet habe, habe ich kurzerhand zugesagt und meiner Nachbarin versprochen, mich dem Ausflug anzuschliessen.
Den schwülwarmen Nachmittag habe ich rasenmähend und unkrautjätend im Garten verbracht. Ausserdem hatte ich das Vergnügen, Herrn Booth Neffen Nils (18) wiederzusehen. Der Jungspund besucht immer noch die “Admiral Farragut” Militärakademie in St. Petersburg und hat erzählt, dass er sich in Kürze der NAVY anschliessen und auf den Weltmeeren für Sicherheit sorgen wird – wie schön. Wenig später hat Edelbert angerufen und mir vom neu eröffneten “Seminole Casino” im 30 Meilen entfernten Immokalee berichtet. Natürlich wurde ich sofort hellhörig und erklärte meinem Bekannten, dass wir augenblicklich losfahren und in besagtem Casino zu Abend essen sollten.
Gegen 19 Uhr trafen wir am Ziel ein und genossen ein opulentes Nachtmahl in der gutbesuchten “EE-TO-LEET-KE” Indianerwirtschaft. Wir verspeisten eine französische Zwiebelsuppe (unlöblich: French Onion Soup), New York Strip Steak (löblich: New Yorker Streifenschnitzel) und als Nachspeise grosse Rentnereisbecher mit Sahne.
Nachdem wir das Casino besichtigt und funkelnde Münzen in die Spielautomaten (unlöblich: Slot Machines) geworfen hatten, machten wir uns auf den Heimweg und waren kurz vor 21 Uhr zu Hause. Danach holte ich Hund Dixon bei Familie Crane ab und ging völlig erschöpft zu Bett.

In Deutschland wird derzeit über die hohen Strompreise diskutiert.
Während wir in den Vereinigten Staaten knapp 14 Cent für eine Kilowattstunden bezahlen müssen, wird der deutsche Kunde mit rund 26 Cent zur Kasse gebeten. Obgleich in den USA genauso wie in Deutschland ein freier Wettbewerb unter den Anbietern herrscht, sind die Preise auf dem europäischen Kontinent um ein vielfaches höher. Der Grund für die Preisschraube ist schnell gefunden. Immerhin werden in Deutschland erneuerbare Energieformen gefördert. Das Geld dafür wird über die sogenannte EEG-Umlage bei allen Stromkunden eingesammelt. Weil der Bau neuer Solarstromanlagen auf Dächern privater Haushalte oder landwirtschaftlicher Betriebe floriert, ist davon auszugehen, dass die EEG-Umlage im kommenden Jahr erneut angehoben werden muss. Dieser Unsinn führt dazu, dass der private Verbraucher noch mehr Geld für Strom ausgeben muss – wie schrecklich.
Bundeskanzlerin Angela Merkel wäre gut beraten, die Ökostrom-Förderung mit sofortiger Wirkung einzustellen und auf günstigeren Atomstrom zu vertrauen. Wie jedes Kind weiss, ist Atomstrom nicht nur kostengünstig, sondern auch sehr umweltverträglich.