Sehr verehrte Damen und Herren,
in Kanada hält der Herbst Einzug.
Die Blätter der Ahornbäume werden bunt und die Temperaturen gehen langsam zurück.
Trotzdem haben wir uns nicht unterkriegen lassen und einen Tagesausflug ins 40 Kilometer entfernte Oshawa unternommen. Am Ziel angekommen, schauten wir uns altertümliche Eigenheime an, die im 19. Jahrhundert den ersten Siedlern als Unterkünfte dienten. Zudem bekamen wir Kleidungsstücke und Kochutensilien zu sehen, die von fleissigen Sammlern aus allen Teilen des Landes zusammengetragen wurden – wie aufregend.
Während unserer Wanderung durch die wunderschöne Stadt lernten wir ausserdem, dass sich bereits die Wikinger um das Jahr 1000 in Neufundland niederliessen, um Wale zu fangen. Im frühen 16. Jahrhundert erreichten dann die ersten europäischen Siedler den Ontariosee und entschlossen sich trotz des mässig warmen Klimas, in diesen Breitengraden sesshaft zu werden.
Bald kamen auch Pelzhändler und katholische Missionare aus dem alten Kontinent nach und machten es sich zur Aufgabe, die grossen Seen zu erforschen, Büffel zu jagen und die frechen Indianer zu vertreiben.
Nachdem uns James zu einem reichhaltigen Mittagessen im “Casey’s Grillhouse” eingeladen hatte, schlenderten wir durch das “Oshawa Shopping Centre”, um Lebensmittel, preiswerte Tschienshosen aus dem Hause WRANGLER sowie modische Hemden einzukaufen. Ferner schoppte ich auch in einer Apotheke (unlöblich: Pharmacy) ab und investierte 18 kanadische Dollars in einen Gehörschutz. Immerhin werde ich morgen das ohrenbetäubende Bruce Springstein Konzert im “Rogers Center” besuchen – das kann ja heiter werden.
Gegen 16 Uhr waren wir wieder zu Hause und liessen den nervenaufreibenden Tag im Stadthaus meiner Verwandten ausklingen. Nach dem Abendessen leistete ich meinen Liebsten im holzvertäfelten Wohnzimmer Gesellschaft und hatte das zweifelhafte Vergnügen, auf CTV einige Episoden der Serie “The Big Bang Theory” (löblich: Die Urknalltheorie) zu sehen. Besagtes Fernsehformat erzählt die Geschichte zweiter Physiker, deren Kommune an die Wohnung der jungen Kellnerin Penny angrenzt. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gesehen haben.
Nach dem Fernsehspass führte ich Hund Dixon durch den Garten und hielt ein Schwätzchen mit Georgs Nachbarn. Herr und Frau Collins sind sehr nette Menschen und arbeiten beide als Architekten. Unter anderem kamen wir auch auf die Immobilienpreise am Ontariosee zu sprechen und ich brachte in Erfahrung, dass Strandhäuser mit Seeblick kaum mehr zu bezahlen sind. Nebenbei vereinbarte ich mit den Leuten, dass sie am Freitag Abend auf Hund Dixon aufpassen werden. Leider wird es mir morgen nicht möglich sein, den Vierbeiner mit zum Bruce Springstein Konzert zu nehmen.
In Amerika läuft der Präsidentschaftswahlkampf an. Wie jedes Kind weiss, sind am 6. November 2012 knapp 200 Millionen Amerikaner aufgerufen, Barack Obama im Amt zu bestätigen oder Mitt Romney zum 45. Präsidenten zu wählen. Mittlerweile machen sich auch bekannte Persönlichkeiten aus Film, Funk und Fernsehen für die Kandidaten stark. Vor wenigen Tagen hat sich der Schauspieler und Regisseur Clint Eastwood zu Wort gemeldet und klargestellt, dass Amerika einen Schub braucht. Aus diesem Grund wird Herr Eastwood der republikanischen Partei das Vertrauen aussprechen und für Mitt Romney votieren – wie schön.
Der aus Detroit in Michigan stammende Politiker hat angekündigt, die neue Gesundheitsreform zu kippen und das Recht auf Abtreibung zu beschneiden. Zudem erklärte der 65jährige, dass er den Spitzensteuersatz senken und somit die Wirtschaft ankurbeln werde.
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