8. August 2016 – Ein lustiger Fernsehnachmittag

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08.00 Uhr Eine neue Woche beginnt und ich nehme mir wie jeden Montag das Recht heraus, im Bett die Tagebucheinträge meiner unterbelichteten Mieterin zu studieren. Natürlich komme ich auch heute aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und erfahre, dass das Kind am Samstag im Lichtspielhaus war – das ist ja allerhand.
08.30 Uhr Laut seufzend stehe ich auf und komme zu dem bitteren Schluss, dass bei Sandra längst Hopfen und Malz verloren ist. Trotz aller Widrigkeiten öffne ich die Terrassentüre und führe bei brütender Hitze die Morgengymnastik durch. Nebenher schnaufe ich wie ein Walross und werde Zeuge, wie sich Hund Dixon schnell wieder in die klimatisierte Stube verzieht.

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Hund Dixon schwitzt

09.00 Uhr Als ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln lasse, bimmelt das Telefon besonders laut. Zu meiner Freude meldet sich Edelbert und gibt zu Protokoll, dass in seiner Stadtwohnung die Klimaanlage ausgefallen ist. Darüber hinaus erfahre ich, dass erst in drei Stunden ein Techniker anrücken wird, um den Schaden zu beheben. Selbstverständlich falle ich meinem Bekannten ins Wort und biete ihm an, dass er in meiner Villa gerne den Tag verbringen kann. Edelbert gibt sich erleichtert und meint, dass er in einer Stunde vorbeikommen wird – wie schön.
09.45 Uhr Redlichst erfrischt hüpfe ich aus der Wanne und mache es mir zur Aufgabe, farbenfrohe Kleider anzuziehen und das Frühstück vorzubereiten. Unterdessen spähe ich besorgt nach draussen und sehe, wie die Luft über dem Asphalt flimmert. Angesichts des subtropischen Klimas stelle ich die Klimaanlage etwas höher und schütte eisgekühlten Mangotee in eine Karaffe – da kommt Freude auf.
10.00 Uhr Just als ich die Rühreier vom Herd nehme, stattet mir der Professor einen Besuch ab. Ich winke den guten Mann zuvorkommend herein und bemerke, dass er eine Gebäckschachtel aus dem Hause “Biscotti Farrugia” mitgebracht hat – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.

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Ich lasse mir ein Cannoli schmecken

10.45 Uhr Als wir es uns am Wohnzimmertisch bequem machen, deutet der Professor auf die Amazon Fernbedienung und meint, dass wir uns den Tag mit einem Film versüssen könnten. Ich beisse kraftvoll in ein mit Schlagsahne gefülltes Cannoli und lasse es mir nicht nehmen, die Glotze einzuschalten. Im Handumdrehen finden wir uns auf der Amazon Startseite und haben die Auswahl zwischen unzähligen Film- und Fernsehproduktionen.
11.00 Uhr Wir fackeln nicht lange und ringen uns dazu durch, den im Jahre 1987 entstandenen Klassiker “Over the Top” anzuschauen. Voller Vorfreude fülle ich Edelberts Tasse mit Bohnentrunk auf und fröne mit Vergnügen dem von Menahem Golan produzierten Meisterwerk. Ich lehne mich zufrieden zurück und tauche in das Leben eines LKW Fahrers ein, der es im Leben nicht leicht hat. Um sich etwas Geld dazuzuverdienen, verscherbelt er eines Tages seinen Lastwagen und fordert den Weltmeister im Armdrücken zum Kampf heraus – da kommt Spannung auf.


Over the Top ist ein prima Film

12.30 Uhr Neunzig Minuten später flimmert der Abspann über die Mattscheibe und Amazon fordert uns auf, als nächstes die Komödie “Stop! Or My Mom Will Shoot” (auf deutsch: Stop! Oder meine Mami schiesst) anzuschauen. Natürlich betätige ich sogleich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und serviere Edelbert ein kühles Budweiser sowie vitaminreiche Sandwiches (löblich: Wurstbrote). Ausserdem scheuchen wir Dixon in den Garten und animieren ihn, den Nachbarshund zu besuchen. Der Rüde schüttelt sich ausgiebig und zieht es wegen der Hitze vor, kehrt zu machen und aufs Wohnzimmerkanapee zu hüpfen – wo soll das noch hinführen.
13.30 Uhr Wenig später surrt Edelberts Handtelefon. Mein Bekannter nimmt das Gespräch prompt an und freut sich, einen Klimaanlagentechniker am Rohr zu haben. Der Handlanger übermittelt Edelbert gute Nachrichten und informiert, dass die Klimaanlage seit wenigen Minuten wieder läuft. Der Professor atmet tief durch und beteuert, dass er nun nach Hause fahren und einen ruhigen Nachmittag in seiner Wohnung verbringen wird.
14.15 Uhr Nachdem endlich Ruhe im Willoughby Drive herrscht, falle ich gähnend aufs Sofa und schliesse die Augen. Schon bald döse ich ein und träume von unserer anstehenden Forschungsreise nach Minnesota.

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Bald bin ich in Minnesota

15.15 Uhr Nach der Pause setze ich mich an den Schreibtisch und stelle fest, dass sich Dixon ständig an der Pfote leckt. Als der Vierbeiner seinen Kopf schieflegt, nehme ich den Fuss meines Haustieres in Augenschein und sehe mich genötigt, mit einer Pinzette einen Stachel aus dem Ballen entfernen zu müssen.
15.45 Uhr Nachdem sich Dixon beruhigt hat, kümmere ich mich um die Anschnurarbeit und helfe verzweifelten Erziehungsberechtigten bei weitreichenden Problemen. Zudem nehme ich die Einträge im elektronischen Gästebuch in Augenschein und freue mich über den überwältigenden Zuspruch vieler Heimseitenbesucher.
16.45 Uhr Nach getaner Arbeit gehe ich von der Leine und bereite das Abendessen vor. Da ich vom reichhaltigen Frühstück noch immer gesättigt bin, entschliesse ich mich, eine kleine Portion Langnudeln aufzukochen und die italienischen Teigwaren mit Pesto aus dem Glas zu verfeinern – wie gut das duftet.

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Langnudeln mit Pesto

18.00 Uhr Zum Abschluss des langen Tages nehme ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine in Betrieb und schenke mir ein Erdinger Weissbier ein. Anschliessend strecke ich im klimatisierten Wohnzimmer die Beine aus und folge den Nachrichten auf FOX. Unter anderem lerne ich, dass Morgen vor 47 Jahren die weltbekannte Schauspielerin Sharon Tate in ihrer Villa in Los Angeles von Anhängern der “Manson Familie” bestialisch ermordet wurde – wie furchtbar.

19.00 Uhr Um angesichts der Schreckensmeldungen auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich zeitnah auf HBO, wo gerade der Vorspann zum preisgekrönten Drama “Hachi: A Dog’s Tale” (auf deutsch: Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft) anläuft. Ich amüsiere mich köstlich und werde Zeuge, wie sich ein Universitätsprofessor mit einem Hundewelpen anfreundet und ihn mit nach Hause nimmt. Die beiden sind ab sofort unzertrennlich und schreiten bis zum überraschenden Tod des Hundebesitzers gemeinsam durchs Leben.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden beende ich den Fernsehabend und nehme eine kalte Dusche. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre und lege mich schlafen. Gute Nacht.

6. August 2016 – Reinhard Pfaffenbergs Forschungsreise

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Hallo Freunde der Nacht,

vor sieben Tagen sind Reinhards Verwandte nach Toronto zurückgekehrt. Seitdem machen die Pfaffenbergs im familieneigenen Ferienhaus in Gilford Beach Urlaub. Gestern habe ich mit Amanda telefoniert und erfahren, dass es ihr am Lake Simcoe an nichts fehlt. Natürlich ist das Urlaubsdomizil der Pfaffenbergs mit allem Schnickschnack ausgestattet. Ausserdem liegt ein 5 Meter langes Stingray Motorboot und neuerdings auch ein sogenannter Seascooter vor Anker. Mit dem Scooter kann man sich mit einer Geschwindigkeit vor bis zu 4 Stundenkilometer durchs Wasser ziehen lassen und auch bis in eine Tiefe von 10 Meter auf den Grund des Sees tauchen 🙂

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Reinhard fliegt nach Minneapolis

Reinhard ist seit letztem Samstag wieder alleine und hat die Zeit genutzt, um Pläne bezüglich seiner bevorstehenden “Forschungsreise” nach Minnesota zu schmieden. Mittlerweile hat der Rentner herausgefunden, dass es rund um Minneapolis zahlreiche Wanderwege gibt, die zu den schönsten des Landes zählen. Weil Reinhard sehr gerne im Grünen unterwegs ist, hat er einen Ausflug zum “Minneopa State Park” ins Auge gefasst. Der Staatspark bietet Besuchern tolle Wasserfälle und wunderschöne Wanderwege entlang des Minnesota Rivers 🙂

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Ich will nach Florida !!!

Naja, ein Urlaub würde mir auch mal wieder ganz gut tun.
Ich schufte täglich bis zu 9 Stunden im Kreisverwaltungsreferat und finde kaum noch Freizeit. Aber eins ist klar, spätestens zum Jahresende werde ich wieder in den Sunshine State fliegen und dem deutschen Winter entfliehen !

Jetzt will ich ins Kino gehen und mich mit Cousin Bernd und Donutladenbesitzerin Simone treffen.
Morgen hört ihr wieder von mir.
Eure Sandra

3. August 2016 – Reiseplanung

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08.00 Uhr Ich rolle mich aus dem Wasserbett und werde Zeuge, wie sich Dixon einen meiner Hausschuhe schnappt. Selbstverständlich rufe ich den Rüden zur Ordnung und gebe zu Protokoll, dass ich ihn bei weiteren Verfehlungen in den Everglades aussetzen werde – alles kann man sich schliesslich auch nicht gefallen lassen.
08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik kehre ich schwitzend in die kleine Villa zurück und komme zu dem Schluss, dass auch heute eine brütende Hitze vorherrscht. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und läute den Morgen mit einem erfrischenden Wirbelbad ein. Nebenher telefoniere ich mit Prof. Kuhn und erfahre, dass er am gestrigen Abend bei Familie Satesh eingeladen war. Edelbert schwärmt in den höchsten Tönen und berichtet, dass Frau Satesh ein indisches Reisgericht aufgetischt hat. Ferner lädt mich mein Bekannter ein, in die Stadt zu kommen, um in seiner Stadtwohnung das Frühstück einzunehmen – wie schön.
09.30 Uhr Um mich nicht zu verspäten, hüpfe ich aus der Wirbelbadewanne und erkläre dem Vierbeiner, dass wir nun die “Biscotti Farrugia” Italienbäckerei ansteuern und anschliessend Edelbert besuchen werde. Das lustige Haustier ist ganz aus dem Häuschen und rennt wie von der Tarantel gestochen zum Chevrolet Suburban.
10.00 Uhr Während der kurzweiligen Ausfahrt betätige ich den Scheibenwischer und ärgere mich über das verschmutzte Auto. Da ich jedoch keine Millionen auf dem Konto habe, verzichte ich auf eine Wagenwäsche und nehme mir vor, am Wochenende selbst zum Schwamm zu greifen – was muss ich denn noch alles ertragen.

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Cannolis schmecken prima

10.30 Uhr Nachdem ich in der Bäckerei vier Croissants (löblich: französische Hörnchen), zwei mit Erdbeeren und Sahne gefüllte Cannolis sowie eine Tüte Mandelmakronen eingekauft habe, setze ich die Reise fort und finde mich bald vor Edelberts Wohnhaus im Stadtzentrum wieder. Wie nicht anders zu erwarten, begrüsst mich der schlaue Mann herzlich und meint, dass wir wegen des subtropischen Klimas die wichtigste Mahlzeit des Tages in der guten Stube einnehmen sollten. Ich nicke eifrig und überreiche Edelbert die eingekauften Backwaren.

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Hurra, wir fliegen nach Minneapolis

11.00 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse und meinen trockenen Hals mit Bohnentrunk durchspüle, kommt Edelbert auf unsere Forschungsreiche nach Minneapolis zu sprechen und beteuert, dass wir in der grössten Stadt des Bundesstaates Minnesotas unbedingt das im Jahre 2003 eröffnete “Mill City Museum” besichtigen sollten. Ich gebe mich ahnungslos und bringe heraus, dass Besucher in der Ausstellungshalle einen Einblick über die Geschichte des Mühlenwesens erlangen und landwirtschaftliche Maschinen beäugen können – das hört sich spannend an.
12.00 Uhr Wenig später wird Dixon unruhig und scharrt mit seinen Pfoten an der Haustüre. Ich nehme einen letzten Schluck Kaffee und lasse Edelbert wissen, dass der Hund einen Spaziergang unternehmen möchte. Der Professor freut sich und folgt uns spornstreichs nach draussen. Bei schweisstreibenden Temperaturen schlendern wir zur 5th Avenue South und nehmen uns das Recht heraus, zwei Weicheis in der Waffel zu kaufen – das tut gut.

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Eine leckere Nachspeise

12.30 Uhr Nebenher werfen wir prüfende Blicke in die Schaufenster der Ladenketten und bemerken, dass viele Händler während der heissen Jahreszeit Preisrabatte bis zu 50% gewähren – das soll uns auch Recht sein.
13.15 Uhr Zurück am Auto, reiche ich Edelbert die Hand und bedanke mich artig für das reichhaltige Frühstück. Danach presche ich hupend von dannen und entschliesse mich, einen Abstecher zum PUBLIX Supermarkt zu machen, um Getränke, Obst sowie weitere Produkte des täglichen Bedarfs zu besorgen.
13.45 Uhr Kurz vor dem Zweiuhrläuten betrete ich die klimatisierte Markhalle und mache es mir zur Aufgabe, Waren in einen Einkaufswagen zu verfrachten. Darüber hinaus mache ich auch am DVD Regal halt und ringe mich dazu durch, 12 Dollars in den preisgekrönten Kriminalfilm “Bridge of Spies” (löblich: Brücke der Spione) zu investieren – man gönnt sich ja sonst nichts.

14.30 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann die Lebensmittel in den Eiskasten räumen. Im Anschluss fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und falle dann fix und foxi aufs Kanapee.
15.30 Uhr Leider wird die Ruhe bald durch einen Telefonanruf gestört. Ich nehme das Gespräch an und bin überrascht, Georg am Rohr zu haben. Mein Bruder wünscht mir einen guten Tag und plappert, dass er vor wenigen Minuten am Lake Simcoe eingetroffen ist. Mein Bruder versorgt mich mit Fakten und sagt, dass es in Gilford Beach mit 23°C angenehm warm ist und er den Nachmittag nutzen möchte, um mit James und David Fische zu fangen. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und entgegne, dass ich sogar im klimatisierten Haus aus dem Schwitzen kaum noch herauskomme.
16.00 Uhr Ich beende das Gespräch und nehme die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb. Ausserdem setze ich mich an den Schreibtisch und komme meinen Pflichten als Anschnurseelsorger nach. Während sich Dixon ausruht, studiere ich Anfragen besorgter Eltern und registriere, dass es die verlotterte Jugend immer bunter treibt.
17.00 Uhr Um keine viereckigen Augen zu bekommen, beende ich die Arbeit und sorge für ein nahrhaftes Abendessen. Zungeschnalzend erwärme ich gesundes Buttergemüse in einer teflonbeschichteten Pfanne und brate mit ein kleines Schnitzel (unlöblich: Steak) heraus – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine eingestellt habe, mache ich es mir fernsehschauend im Wohnzimmer gemütlich. Ich folge den FOX Nachrichten und lerne, dass Präsident Barack Obama morgen seinen 55. Geburtstag mit einem Empfang in der Hauptstadt Washington DC feiern wird – das ist prima.

19.00 Uhr Da im Fernsehen nur Dummsinn gezeigt wird, verfrachte ich die DVD ins Abspielgerät und tauche in das gefährliche Leben des amerikanischen Anwalts James Donovan ein, der vom CIA beauftragt wird, sich um die Freilassung eines amerikanischen Piloten aus russischer Gefangenschaft zu kümmern – wie aufregend.
21.15 Uhr Nach einhundertdreissig Minuten flimmert der Abspann über die Mattscheibe. Ich zucke mit den Schultern und erkläre Dixon mit erhobenen Zeigefinger, dass dieser Streifen ganz und gar nicht nach meinem Geschmack war. Schlussendlich reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

18. Juli 2016 – Es wird gebucht!

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08.00 Uhr Wie es sich für einen sportbegeisterten Rentner gehört, läute ich den sonnigen Morgen mit dem Frühsport auf der schattigen Terrasse ein. Hund Dixon gesellt sich hechelnd an meine Seite und zögert nicht, seine eingerosteten Muskeln ebenfalls zu stählen – das macht Spass.
08.30 Uhr Nachdem ich die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb genommen habe, entspanne ich mich bei einem prima Wirbelbad. Nebenher rufe ich bei meinen Verwandten im Lowbank Drive an und erfahre, dass die lieben Leute heute erneut den “Sun-N-Fun Lagoon” Wasserpark besuchen wollen. James ist hellauf begeistert und lädt mich ein, kurzerhand mitzukommen. Natürlich lehne ich dankend ab und lasse meinen löblichen Neffen wissen, dass ich Edelbert zum Frühstück erwarte.
09.00 Uhr Kopfschüttelnd ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Da es unerträglich heiss ist und man in diesen Breitengraden kaum aus dem Schwitzen herauskommt, seife ich mich ordentlich ein und vergesse auch nicht, mir die Haare mit einem Pflegeprodukt aus dem Hause “Procter & Gamble” zu waschen.

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Mein Zuhause unter Palmen

10.00 Uhr Just als ich in farbenfrohe Freizeitkleidung schlüpfe, kommt Edelberts schneeweisser JEEP vor der kleinen Villa zum stehen. Ich begrüsse meinen Bekannten herzlich und bekomme eine Tüte mit frischen Backwaren aus der Biscotti Farrugia Italienbäckerei überreicht – wie aufregend.
10.30 Uhr Während wir die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehmen, präsentiert der Professor mehrere Heimrechnerausdrucke und setzt mich darüber in Kenntnis, dass nur noch wenige Flüge nach Minneapolis verfügbar sind. Ich studiere die Ausdrucke sorgfältig und lerne, dass die “Sun Country” Fluggesellschaft preiswerte Direktverbindungen in die grösste Stadt des Staates Minnesota anbietet. Ferner lese ich, dass der schlaue Mann zwei Übernachtungen im renommierten “Sheraton Midtown” ins Auge gefasst und sich auch bezüglich eines geeigneten Mietautos schlau gemacht hat – das ist irre.
11.00 Uhr Obgleich ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, willige ich letztendlich ein und erkläre meinem Tischnachbarn, dass einer Forschungsreise in die Heimat der Schriftstellerin Laura Ingalls Wilder nichts mehr im Wege steht. Edelbert schnalzt mit der Zunge und meint, dass wir gleich Nägel mit Köpfen machen sollten.

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Hurra, wir fliegen nach Minneapolis

11.30 Uhr Wenig später nehme ich neben Edelbert am Schreibtisch platz und segle auf die Heimseite des Reisevermittlers Expedia. Prompt stossen wir auf den “Sun Country” Flug und lesen auf dem überdimensionalen Bildschirm, dass Hin- und Rückflug pro Person lediglich 280 amerikanische Dollars kosten soll. Wir fackeln nicht lange und entschliessen uns, am 28. August abzufliegen und bis zum 8. September zu bleiben – wie schön.
12.00 Uhr Nachdem wir unsere Adressen sowie Bankverbindungen verraten haben, geben wir uns dem reichhaltigen Hotelangebot hin und ringen uns dazu durch, uns nicht ins “Sheraton”, sondern in das luxuriöse 5-Sterne Haus “The Marquette by Hilton” einzubuchen.
12.30 Uhr Zu guter Letzt betätige ich erneut die Maus und halte nach einem geräumigen Mietauto Ausschau. Da ich nicht in einem Kleinwagen durch Walnut Grove krusen möchte, wähle ich einen JEEP COMPASS mit Lederausstattung, Allrad-Antrieb und serienmässig eingebautem GARMIN Navigationssystem aus.
13.00 Uhr Nach getaner Arbeit serviere ich Edelbert ein perfekt eingeschenktes Weissbier und warte ungeduldig auf die Buchungsbestätigung. Unterdessen redet der Professor ohne Punkt und Komma auf mich ein und verdeutlicht, dass es eine Gaudi wird, auf den Spuren der Familie Ingalls zu wandeln. Ich nicke eifrig und entgegne, dass es schon ein lang gehegter Traum war, den Bundesstaat Minnesota zu bereisen.

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Die Zeit verrinnt wie im Flug

13.30 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Zwei deutet, trudelt endlich eine Bestätigung per E-Post ein. Ich reibe mir die Hände und rechne vor, dass die Reise mit allem Drum und Dran lediglich 2.000 Scheine kosten wird. Der Professor zuckt mit den Schultern und wirft ein, dass wir Gott sei Dank nicht auf den Taler achten müssen – wie wahr.
14.15 Uhr Nach der zweiten Halbe nehme ich die Hundeleine zur Hand und gebe zu Protokoll, dass Dixon nun Gassi gehen muss. Edelbert folgt mir nach draussen und berichtet während unseres Spaziergangs zum “La Playa” Golfplatz, dass er es kaum noch erwarten kann, in Minneapolis das örtliche “Institute of Arts” zu besichtigen. Als ich genauer nachfrage, rückt der schlaue Mann mit der ganzen Wahrheit heraus und setzt mich darüber in Kenntnis, dass in besagter Kunstgalerie das Bildnis der “Lucretia” des holländischen Malers Rembrandt ausgestellt wird.

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Frau Laura Ingalls Wilder

15.00 Uhr Völlig verschwitzt treffen wir wieder daheim ein und genehmigen uns weitere Hopfenkaltschalen. Ich spüle meine Kehle mit einem kräftigen Schluck durch und gebe Edelbert zu verstehen, dass wir auf alle Fälle das “Laura Ingalls Wilder” Museum in Walnut Grove besuchen müssen.
16.00 Uhr Nachdem Edelbert das Weite gesucht hat, setze ich mich abermals an den Schreibtisch und recherchiere im Internetz über das Schaffen der Laura Ingalls Wilder. Schnell erfahre ich, dass die gute Frau zwischen 1932 und 1943 acht Bücher mit grossem Erfolg veröffentlicht hat.
17.00 Uhr Ich beende die Internetzrecherche und rufe Dixon ins Haus, um ihm eine Portion ROYAL CANIN Trockenfutter sowie frisches Wasser vorzusetzen. Anschliessend schlage ich mehrere Eier auf und zaubere in Minutenschnelle ein nahrhaftes Abendessen.
18.00 Uhr Redlichst gestärkt verabschiede ich mich in den Feierabend und nehme mir das Recht heraus, mit meinem Bruder zu telefonieren. Georg legt beste Laune an den Tag und berichtet, dass er sich noch immer im “Sun-N-Fun Lagoon” Wasserpark vergnügt. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und bringe für morgen ein Frühstück in Julies Restaurant zur Sprache. Danach beende ich das Telefonat und fröne den Nachrichten auf FOX.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf HBO und erfreue mich an der preisgekrönten Spassendung “Little Britain USA” (löbliche: Kleines England USA). Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und werde unter anderem Zeuge, wie Lou und Andy einen Tierpark besuchen.
21.00 Uhr Nach vier Episoden beende ich den Fernsehabend und lege mich schlafen. Gute Nacht.