31. August 2016 – Von Minneapolis nach Mankato

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08.00 Uhr Der letzte Augusttag beginnt und ich schwinge mich voller Vorfreude aus dem Hotelbett. Wie es sich gehört, wünsche ich Dixon einen schönen Morgen und gebe zu Protokoll, dass wir heute von Minneapolis ins 80 Meilen entfernte Mankato reisen werden. Der Rüde macht grosse Augen und quietscht ausgelassen mit seinem Spielzeug – da kommt besonders grosse Freude auf.
08.30 Uhr Just als ich die Badezimmertüre aufstosse, bimmelt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) besonders laut. Zu allem Überfluss meldet sich Edelbert im Rohr und meint, dass wir vor unserer Ausfahrt nach Mankato den örtlichen “Minnehaha Park” sowie den “Lakewood Cemetery” (löblich: Lakewook Friedhof) besichtigen könnten. Ich gebe mich interessiert und stelle klar, dass wir während des Frühstücks Pläne schmieden können.
09.15 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten beende ich die Morgenwäsche und mache es mir zur Aufgabe, Dixon zu füttern und meine Reisetasche zu packen. Natürlich stecke ich auch etliche Handtücher, den Bademantel sowie den Schreibblock mit “The Marquette by Hilton” Aufdruck ins Gepäck. Danach scheuche ich den Rüden zum Lift und fahre pfeifend ins Parterre, um Edelbert im hauseigenen Frühstücksraum zu treffen.
09.45 Uhr Als wir uns die wichtigste Mahlzeit des Tages zu Gemüte führen, kommt mein Tischnachbar auf den “Minnehaha Park” zu sprechen und legt anschaulich dar, dass die öffentliche Parkanlage einladende Wanderwege bietet und ausserdem wunderschöne Wasserfälle beheimatet. Darüber hinaus tippt der schlaue Mann auf seinen Reiseführer und beteuert, dass wir anschliessend den “Lakewood Cemetery” ansteuern und das Grab des ehemaligen Vizepräsidenten Hubert Horatio Humphreys besichtigen könnten. Ich nicke eifrig und lasse mir von einer unterbelichteten Kellnerin frischen Kaffee nachschenken – das tut richtig gut.

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Heute krusen wir zum Minnehaha Park

10.45 Uhr Kurz vor dem Elfuhrläuten finden wir uns in der Tiefgarage wieder und halten nach unserem Mietauto Ausschau. Nach kurzer Suche entdecken wir den JEEP COMPASS mit Lederausstattung und können das Reisegepäck auf der Ladefläche verstauen. Zudem helfe ich Dixon auf den Rücksitz und erkläre dem Professor, dass ich das Steuer übernehmen werde. Edelbert zeigt sich einverstanden und meint, dass er währenddessen das serienmässig eingebaute GARMIN Navigationssystem programmieren wird – das kann ja heiter werden.
11.15 Uhr In einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt überquere ich den Mississippi River und rase auf dem East River Parkway gen Süden. Schon bald sehe ich mich jedoch genötigt, den 3.800 Kilometer langen Strom erneut zu überqueren und dem Ford Parkway zu folgen. Unterdessen lassen wir die Skyline (löblich: Himmelslinie) der 400.000 Einwohner zählenden Metropole auf uns wirken und kommen überein, dass der im Jahre 1973 erbaute “IDS Tower” zu den schönsten Bauwerken der Stadt zählt.

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Der IDS Turm in Minneapolis

12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit komme ich mit quietschenden Bremsen vor dem Haupteingang des “Minnehaha Parks” zum halten und lasse den Vierbeiner wissen, dass uns nun ein Spaziergang bevorsteht. Der Rüde ist begeistert und flitzt zu den “Minnehaha Falls”, um sein Bein an der “Hiawatha Statue” zu heben. Nebenbei nehme ich eine Informationstafel in Augenschein und lerne, dass die Bronzestatue an das von Henry Wadsworth Longfellow im Jahre 1855 veröffentlichte Gedicht “Das Lied von Hiawatha” erinnern soll.

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Die Hiawatha Statue im Minnehaha Park

13.00 Uhr Nachdem wir einen Kiosk angesteuert und mit Mohn gefüllte Strudeltaschen gegessen haben, kehren wir zungeschnalzend zum Auto zurück. Ich überlasse Edelbert den Schlüssel und ermutige ihn, die Wegstrecke zum “Lakewood Cemetery” zu übernehmen. Mein Bekannter lässt sich nicht zweimal bitten und prescht hupend von dannen. Nebenher drehe ich am Frequenzrad des Radios und erfreue mich am aktuellen Cody Jinks Schlag “I’m Not the Devil” (löblich: Ich bin nicht der Teufel).
13.30 Uhr Wenig später parken wir den frischaufpolierten JEEP vor dem Friedhof und nehmen uns das Recht heraus, mit Hund Dixon im Schlepptau das Grab des beliebten Politikers Humphrey zu suchen. Ein unterbelichteter Friedhofsgärtner steht uns mit hilfreichen Ratschlägen zur Seite und bringt uns plappernd zum besagten Grabmahl.

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Vizepräsident Humphrey mit Präsident Johnson

14.15 Uhr Nachdem wir ein Photo geknipst haben, setzen wir unsere Reise fort und gleiten auf dem Highway 169 weiter nach Süden. Prof. Kuhn redet ohne Punkt und Komma auf mich ein und unterbreitet, dass Mankato in Laura Ingalls Wilders Leben eine wichtige Rolle eingenommen hat. Ich stimme zu und erinnere, dass Lauras Vater regelmässig nach Mankato geritten ist, um Saatgut und Lebensmittel einzukaufen – das waren noch Zeiten.
15.00 Uhr Im Laufe unserer Reise passieren wir immer wieder kleine Seen und Edelbert macht mich auf den Umstand aufmerksam, dass Minnesota nicht nur als “North Star State” (löblich: Nord Sterne Staat) sondern auch als “Land of 10.000 Lakes” (löblich: Land der 10.000 Seen) bezeichnet wird – wie interessant.
16.00 Uhr Eine Stunde später erblicken wir am Strassenrand das Willkommensschild der 35.000 Bürger zählenden Gemeinde Mankato. Ich drossle die Geschwindigkeit und halte nach dem “Silver Slipper Saloon” Ausschau. Edelbert kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und meint, dass das besagte Wirtshaus lediglich in der fiktiven Fernsehserie “Unsere kleine Farm” erwähnt wurde – wie schade.
16.30 Uhr Schlussendlich parken wir das Auto vor dem “Best Western Hotel” an der Range Street und erkundigen uns an der Rezeption nach den Preisen. Der freundliche Herr am Empfang begrüsst uns herzlich und rechnet vor, dass für zwei geräumige Unterkünfte lediglich 79 Dollars pro Nacht veranschlagen wird. Ruckzuck gehen wir auf den Handel ein und schleppen unser Gepäck auf die Zimmer.
17.30 Uhr Weil es für das Abendessen noch zu früh ist, vertreten wir uns die Beine und laufen zum Minnesota River, um Kieselsteine ins glasklare Wasser zu schleudern. Ausserdem lassen wir uns an der Uferpromenade nieder und vereinbaren, dass wir Morgen zum Minneopa State Park fahren und etwas Wandern werden – wie schön.
18.30 Uhr Auf dem Heimweg kommen wir an der “Roadhouse 169 Bar” vorbei und fassen kurzerhand den Entschluss, dort das Abendessen einzunehmen. Hungrig und durstig betreten wir die gutbesuchte Biertränke und sind überrascht, eine Musikgruppe namens “Sam and the Fantastic Flashs” auf der Bühne pörformen zu sehen.

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Fulton Bier schmeckt prima

19.00 Uhr Trotz des Höllenlärms nehmen wir an einem Fenstertisch platz und lassen uns von einer leichtbekleideten Kellnerin süffiges Fulton Bier sowie saftige Käseburger servieren. Ferner sehen wir uns den Auftritt der Hausbande an und haben das Vergnügen, bekannte Gassenhauer aus längst vergangenen Zeiten zu hören – das macht Spass.
20.30 Uhr Nach dem vierten Pitcher und etlichen Whiskeys verlassen wir lallend die Wirtschaft und torkeln zum Hotel zurück. Zum Abschied reiche ich Edelbert die Hand und verspreche, dass ich morgen um 9 Uhr abfahrbereit sein werde.
21.00 Uhr Nachdem ich Dixon Näpfe mit Wasser und Trockenfutter aufgefüllt habe, falle ich übermüdet ins Bett und döse bald ein. Gute Nacht.

30. August 2016 – The Twin Cities

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Sehr geehrte Damen und Herren,

gestern hatten wir das Vergnügen, die schöne Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota zu besichtigen. Die 400.000 Einwohner zählende Ortschaft bildet zusammen mit St. Paul die sogenannte Millionenmetropole “Twin Cities” (löblich: Zwillingsstädte).

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Die schöne Stadt Minneapolis

Erstmals wurde Minneapolis um das Jahr 1680 von französischen Pelzhändlern namentlich erwähnt. Die Immigranten vertrieben die ansässigen Dakota-Indianer und schrieben es sich auf die Fahnen, am Mississippi River eine Siedlung zu gründen. Anno 1867 wurde die erste Eisenbahnstrecke nach Chicago, IL in Betrieb genommen und gleichzeitig der Gemeinde das Stadtrecht zugesprochen. Die Eisenbahnanbindung sowie die zahlreichen Getreidemühlen an den weltbekannten Saint-Anthony Fällen sorgten dafür, dass Minneapolis bald zu einem wichtigen Handelsplatz für Getreide und Mehl aufstieg. Interessierte Touristen haben die Möglichkeit, sich im “Mill City Museum” über den technischen Wandel in Minneapolis ganz genau zu informieren – wie schön.

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In Minneapolis gab es unzählige Mühlen

Weil sich im frühen 19. Jahrhundert viele aus Deutschland, Italien, Polen oder den skandinavischen Ländern stammende Menschen in Minneapolis niedergelassen hatten, sind europäische Sprachen und Dialekte noch heute allgegenwärtig. Darüber hinaus werden in den Geschäften viele Produkte angepriesen, die aus dem alten Europa stammen. So war es uns am heutigen Vormittag vergönnt, in “Aki’s Bread Haus” an der Central Avenue bayerische Brezen sowie Laugensemmeln einzukaufen – wie aufregend.

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Minnesota ist eine Reise wert

Am heutigen Nachmittag werden wir uns der “Brewery & City Tour” anschliessen.
Wir werden in einem originalen 1950er GMC Bus durch Minneapolis und St. Paul krusen und lokale Brauereien besichtigen. Selbstverständlich wird es uns auch möglich sein, das eine oder andere Hopfengetränk zu kosten. Zu guter Letzt steht uns auch noch ein Abstecher in das bekannte “Minnesota Transportation Museum” bevor – das wird spannend.

Am Mittwoch geht es dann mit dem Mietauto nach Mankato und dem “Minneopa State Park”. Um nicht ganz einzurosten, wollen wir einen ausgedehnten Spaziergang durch den Staatspark unternehmen und die Wasserfälle des Minneopa Creek besuchen.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

29. August 2016 – Minneapolis

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08.00 Uhr Ich öffne die Augen und habe keine Orientierung. Als ich die Vorhänge beiseite ziehe und aus dem Fenster spähe, wird mir klar, dass ich mich seit gestern in der schönen Stadt Minneapolis aufhalte. Ich blicke staunend nach Norden und habe das Vergnügen, den Mississippi River sowie die Stone Arch Bridge (löblich: Steinbogenbrücke) zu sehen, die sich über 700 Meter über den Fluss spannt – da kommt Freude auf.

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Die Steinbogenbrücke in Minneapolis

08.30 Uhr Nachdem ich Dixons Napf mit Trockenfutter aufgefüllt habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle und lasse die Seele bei einem Vollbad baumeln. Zudem telefoniere ich mit Frau Pontecorvo und erzähle, dass wir gestern wohlbehalten in Minnesota eingetroffen sind. Meine Nachbarin freut sich und vertellt, dass sie ihren Aufenthalt in Jacksonville, FL ebenfalls in vollen Zügen geniesst – das soll mir Recht sein.
09.15 Uhr Wenig später schlüpfe in eine Tschienshose sowie ein modisches Polohemd und statte Edelbert im Nachbarzimmer einen Besuch ab. Der Professor präsentiert sich ebenfalls in schicker Freizeitkleidung und sagt, dass wir nun das Frühstück einnehmen und dann die Innenstadt erkunden sollten – das ist phantastisch.
10.00 Uhr Während wir uns die wichtigste Mahlzeit des Tages in der Lounge Bar schmecken lassen, blättert mein Tischnachbar in einem Reiseführer und meint, dass es sich anbieten würde, zuerst zur “Public Library” (löblich: öffentlichen Bibliothek) zu wandern und anschliessend das ehemalige Bahnhofsgebäude “The Depot” in der Washington Avenue zu besuchen. Ich nicke eifrig und esse ganz schnell auf.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 deutet, verlassen wir das Luxushotel und schlendern mit Hund Dixon im Schlepptau zur “Central Library”. Nebenher erfahre ich, dass diese Bücherei im Jahre 2006 eröffnet wurde und rund 2,5 Millionen Publikationen sowie elektronische Medien beherbergt. Edelbert geht noch weiter und beteuert, dass die Bibliothek zu den grössten in den Vereinigten Staaten zählt – wie aufregend.
11.45 Uhr Am Ziel angekommen, staunen wir Bauklötze und kommen zu dem Schluss, dass das vom argentinischen Architekten César Pelli konzipierte Gebäude mit einer weitflächigen Glasfassade und einer durch die Fassade herausragenden Dachkonstruktion beeindruckt. Natürlich knipst der Professor Photos am laufenden Band und zögert nicht, den futuristischen Bau zu betreten, um das lichtdurchflutete Atrium in Augenschein zu nehmen.

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Die Public Library in Minneapolis

12.30 Uhr Als nächstes finden wir uns auf dem “Marquette Plaza” wieder und sehen uns mit einem überdimensionierten Prachtbau konfrontiert, in dem bis zum Jahre 1997 die “Federal Reserve Bank of Minneapolis” beheimatet war. Mein Begleiter ist bestens informiert und sagt, dass in diesem Gebäude nun unzählige Firmen und Dienstleistungsunternehmen untergebracht sind.
13.15 Uhr Nach einer weiteren Meile erreichen wir das Bahnhofsgelände an der Washington Avenue und bemerken, dass aus dem ehemaligen Personen- und Güterbahnhof eine schmucklose Appartementanlage geworden ist. Trotz allem lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und lesen auf einer Bronzetafel, dass der Zentralbahnhof der Stadt Anno 1971 stillgelegt wurde. Bis dahin war der im Baustil der Renaissance entworfene Bau einer der wichtigsten Bahnhöfe im Norden der Vereinigten Staaten – wie aufregend.

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The Depot (Anno 1930)

14.00 Uhr Nachdem wir durch das angrenzende Marriott Hotel flaniert sind und uns den Wasserpark im Innenhof angesehen haben, kehren wir kurzerhand in “Charley’s Grill” ein. Ein hochnäsiger Kellner heisst uns herzlich Willkommen und lotst uns zu einem Tisch mit Ausblick auf die 3rd Avenue. Weil unsere Mägen knurren, nehmen wir die Tageskarten zur Hand und ordern vitaminreiche “Pastrami Sandwiches” mit Kartoffelstäben. Der Knecht lässt nicht lange auf sich warten und serviert zu den Wurstbroten köstlichen Biersenf. Ich mache grosse Augen und vernehme, dass der “Beer Mustard” eine lokale Spezialität ist – schmeckt gar nicht schlecht.
15.00 Uhr Redlichst gestärkt verlassen wir das Gasthaus und laufen zum benachbarten “Gold Medal Park”, um Hund Dixon etwas Auslauf zu verschaffen. Nebenher mustere ich die zahlreichen Kunstwerke und bringe heraus, dass dieser Stadtpark vom weltbekannten Landschaftsgärtner Tom Oslund angelegt wurde.

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Wir essen Eis

16.00 Uhr Während wir uns die Sonne auf die Köpfe scheinen lassen und Eis schlecken, studiert Edelbert seinen Minneapolis Reiseführer und kündigt an, dass wir uns morgen der “Brewery & City Tour” (löblich: Brauerei und Stadt Ausfahrt) anschliessen und mit einem Bus durch Minneapolis und der Nachbargemeinde St. Paul krusen werden. Der Professor ist ganz aus dem Häuschen und meint, dass uns der Busfahrer zu den bekanntesten Brauereien der Zwillingsstädte kutschieren wird – wie schön.
17.00 Uhr Im Anschluss laufen wir plaudernd zum “The Marquette by Hilton” Hotel und nutzen die Gelegenheit, um die “Nicollet Mall” Einkaufspassage zu besichtigen. Unter anderem passieren wir etliche Backstuben, die mit Schmankerln aus dem alten Europa locken. Wir fackeln nicht lange und kehren in das gutbesuchte “Aki’s Bread Haus” ein, um bayerische Laugensemmeln sowie Quarktaschen zu bestellen.

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Endlich ein kühles Bier – das tut gut

17.45 Uhr Mit schmerzenden Füssen erreichen wir unsere Herberge und nehmen uns das Recht heraus, an der Bar ein frisch gezapftes Bier aus dem Hause “Fulton” zu trinken. Ferner laben wir uns an frittierten Hühnerklumpen und machen es uns zur Aufgabe, auch Dixon etwas von der Köstlichkeit abzugeben. Der Rüde hüpft ausgelassen auf und ab und schnappt zufrieden nach der Brotzeit.
18.45 Uhr Nach der dritten Halbe werden wir an der Rezeption vorstellig und bitten die fesche Dame hinter dem Tresen, unsere Schlüsselkarten herauszurücken. Anschliessend fahren wir mit dem Lift in den siebten Stock und freuen uns auf den geruhsamen Abend. Edelbert seufzt laut und meint, dass wir uns morgen pünktlich um 9 Uhr im Frühstücksraum treffen sollten.
19.30 Uhr Ich beschliesse den Tag mit einer Dusche und vergesse auch nicht, Dixon ausreichend Wasser und Trockenfutter bereitzustellen. Zu guter Letzt schlüpfe ich in mein Nachthemd und falle erschöpft ins Bett, um mir die Nachrichten auf FOX anzuschauen und eine leckere Quarktasche zu verzehren.
20.30 Uhr Da mir langsam die Augen zufallen, lösche ich das Licht und wünsche meinem Haustier angenehme Träume. Gute Nacht.

27. August 2016 – Viel Spass in Minnesota

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Hallo Freude der Nacht,

mein Vermieter und Professor Kuhn fliegen Morgen von Fort Myers nach Minneapolis.
Wie ihr sicher gelesen habt, wollen die Rentner die grösste Stadt im amerikanischen Bundesstaat Minnesota besichtigen und ausserdem die Schauplätze der weltbekannten Laura Ingalls Wilder Romane besuchen.

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Laura Ingalls Wilder

Laura Ingalls Wilder wurde im Jahre 1867 in Wisconsin geboren und zog bald mit den Eltern nach Westen. Die Pioniere landeten nach einer beschwerlichen Reise in Walnut Grove, MI und lebten dort abseits der Stadt auf einer kleinen Farm. Laura Ingalls heiratete Almanzo Wilder und verlies bald die Farm, um in Missouri als Lehrerin tätig zu sein. Ausserdem schrieb sie ihre Kindheitserinnerungen nieder und veröffentlichte sie unter dem Titel “As a Farm Woman Thinks” in einem Lokalblatt.

Als Laura Ingalls Wilder 68 Jahre alt war, wurde ihr erster Roman “Little House on the Prairie” im Harper & Brothers Verlag landesweit veröffentlicht. Das Kinderbuch entwickelte sich zu einem grossen Erfolg und die Leser wollten weitere Geschichten aus Laura Ingalls Wilder Feder lesen. Bis zum Jahre 1943 erschienen weitere sieben Bücher, die sich auch in Europa und Australien wie geschnittenes Brot verkaufte. Die Buchreihe war auch Wegbereiter der amerikanischen Fernsehserie “Unsere kleine Farm”. Die 210 von NBC produzierten Filme liefen ab 1974 mit grossem Erfolg im Fernsehen und waren auch in Deutschland zu sehen.

Okay, ich wünsche Reinhard viel Spass in Minnesota und hoffe, dass er nicht von einer Klapperschlange gefressen wird 🙂

Eure Sandra

26. August 2016 – Neue Socken für Minneapolis

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08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich vernehme, dass heute der “Women’s Equality Day” (löblich: Frauen Gleichstellungs-Tag) gefeiert wird. Ich staune nicht schlecht und lerne, dass die amerikanischen Weibsbilder bereits seit August 1920 per Gesetz gleichberechtigt sind. Ich kratze mich nachdenklich an der Schläfe und erinnere mich, dass in Deutschland ein gleichlautendes Gesetz erst am 1. Juli 1958 verabschiedet wurde.
08.30 Uhr Nachdem ich Dixons Napf mit Trockenfutter aufgefüllt habe, trete ich auf die Terrasse und absolviere bei schweisstreibenden Temperaturen den Frühsport. Nebenher schiele ich in Richtung des Nachbaranwesens und entschliesse mich, gleich nach nebenan zu gehen, um die Pflanzen zu giessen – mir bleibt wirklich nichts erspart.

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Hund Dixon schiebt eine ruhige Kugel

09.00 Uhr Während es sich Dixon unter einer Palme bequem macht, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Zudem telefoniere ich mit Edelbert und gebe zu Protokoll, dass ich heute in die Stadt krusen und Socken einkaufen werde. Mein Bekannter nickt eifrig und schlägt vor, dass wir anschliessend in der “Crispy Seafood and Wine Bar” zu Mittag essen könnten – das hört sich verlockend an.
10.00 Uhr Bevor ich losfahre, rufe ich Dixon herein und nehme in Gesellschaft meines braven Haustieres das Frühstück ein. Darüber hinaus blättere ich in der Zeitung und lerne, dass vier aus dem Südwesten Floridas stammende Athleten an den Olympischen Spielen in Rio teilgenommen haben. Ich mache grosse Augen und lese, dass die Sportschützin Enkelejda Shehak, die Volleyballerin Brooke Sweat sowie die Schwimmer Lani Carera und Evita Leter allesamt an der “Florida Gulf Coast University” in Fort Myers, FL studieren – wie aufregend.
10.30 Uhr Redlichst gestärkt erhebe ich mich vom Küchentisch und mache es mir zur Aufgabe, das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. Danach schnappe ich mir die Hundeleine und rufe Dixon auf, mir unauffällig zum PS-strotzenden Chevrolet zu folgen.

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Bald bin ich in Minnesota

11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 11 zugeht, treffe ich im Stadtzentrum ein und habe das grosse Glück, direkt vor Edelberts Wohnadresse einen Parkplatz zu ergattern. Da die Sonne unbarmherzlich vom Himmel brennt, hüpfe ich spornstreichs aus dem Auto und betätige die Klingel. Der Professor lässt nicht lange auf sich warten und erkundigt sich, warum ich neue Socken kaufen möchte. Ich verweise auf unsere Forschungsreise nach Minnesota und informiere, dass ich für die Wanderung durch den “Minneopa State Park” praktische Wandersocken mit rutschfester Sohle benötige. Mein Bekannter zuckt mit den Schultern und folgt mir zur 5th Avenue.
11.30 Uhr Natürlich werden ich im “Island Trends” Modehaus prompt fündig und sehe mich genötigt, 16 Dollars zu bezahlen. Trotz der hohen Ausgaben lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und erkläre Edelbert, dass mein knurrender Magen nun nach einer warmen Mahlzeit verlangt. Der schlaue Mann gibt mir Recht und lotst mich plappernd zur Crispy Wirtschaft – da kommt besonders grosse Freude auf.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit betreten wir das Gasthaus und bemerken, dass alle Tische belegt sind. Als ich schon wieder kehrt machen möchte, kommt ein gestriegelter Kellner daher und beteuert, dass just im Moment einige Plätze im Nebenraum frei geworden sind. Wir folgen dem Knecht nach nebenan und nehmen uns das Recht heraus, einen Pitcher (löblich: Krug) Budweiser sowie zwei Körbe mit frittierten Meeresfrüchte zu ordern.
12.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, komme ich auf die Abreise am Sonntag zu sprechen und erwähne, dass uns Frau Pontecorvo leider nicht zum Flughafen kutschieren kann. Edelbert legt seine Stirn in Falten und meint, dass wir unter diesen Umständen ein Taxi bemühen müssen. Darüber hinaus planen wir unseren ersten Tag in Minneapolis und kommen überein, dass wir die “Basilica of St. Mary” besuchen sollten.
13.30 Uhr Nachdem wir das Mittagessen mit Kaffee und Kuchen abgerundet haben, winken wir den Kellner herbei und bitten um die Rechnung. Anschliessend verschaffen wir Dixon etwas Auslauf und tratschen über dies und das.

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Mein Zuhause unter Palmen

14.15 Uhr Zurück am Auto, reiche ich Edelbert die Hand und lade ihn für Morgen zum Frühstück in den Willoughby Drive ein. Danach hüpfe ich winkend ins Auto und kehre radiohörend ins Wohngebiet zurück.
15.00 Uhr Endlich treffe ich zu Hause ein und schleppe mich mit letzter Kraft in die kleine Villa. Auch Dixon kommt aus dem Schnaufen gar nicht mehr heraus und freut sich, als ich die Klimaanlage etwas höher schalte. Um endlich zur Ruhe zu kommen, falle ich erschöpft aufs Kanapee und schliesse die Augen – das tut gut.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und stelle fest, dass es mittlerweile 16 Uhr geschlagen hat. Wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit lasse ich die Anschnurseelsorge ausnahmsweise sausen und brühe frischen Kaffee auf. Im Anschluss scheuche ich Dixon auf die Terrasse und mache es mir in der Hollywoodschaukel bequem.

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Ich esse Fischstäbe

17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, um das Abendessen vorzubereiten. Zungeschnalzend eile ich in die Küche und erwärme gesundes Buttergemüse in einer teflonbeschichteten Pfanne. Dazu gibt es schmackhafte Fischstäbe aus dem Hause Iglo – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine eingestellt und in der Küche für Ordnung gesorgt habe, mache ich es mir fernsehschauend im Wohnzimmer gemütlich. Ich folge den FOX Nachrichten und mache mich über den Präsidentschaftswahlkampf schlau. Unter anderem präsentiert der Moderator repräsentative Umfrageergebnisse und meldet, dass Donald Trump derzeit in der Wählergunst vor Hillary Clinton liegt – das hört man gerne.
19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: Hauptfernsehzeit) wechsle ich auf den Film- und Serienkanal “Showtime”, um mir den lauen Abend mit dem mehrteiligen Fernsehspiel “The Affair” zu versüssen. Die Eigenproduktion erzählt die Geschichte eines verheirateten Lehrers, der sich im Urlaub in eine Kellnerin verliebt – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Um keine runden Augen zu bekommen, beende ich den Fernsehabend nach der zweiten Episode. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre und lege mich ins Bett. Gute Nacht.