08.00 Uhr Der letzte Augusttag beginnt und ich schwinge mich voller Vorfreude aus dem Hotelbett. Wie es sich gehört, wünsche ich Dixon einen schönen Morgen und gebe zu Protokoll, dass wir heute von Minneapolis ins 80 Meilen entfernte Mankato reisen werden. Der Rüde macht grosse Augen und quietscht ausgelassen mit seinem Spielzeug – da kommt besonders grosse Freude auf.
08.30 Uhr Just als ich die Badezimmertüre aufstosse, bimmelt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) besonders laut. Zu allem Überfluss meldet sich Edelbert im Rohr und meint, dass wir vor unserer Ausfahrt nach Mankato den örtlichen “Minnehaha Park” sowie den “Lakewood Cemetery” (löblich: Lakewook Friedhof) besichtigen könnten. Ich gebe mich interessiert und stelle klar, dass wir während des Frühstücks Pläne schmieden können.
09.15 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten beende ich die Morgenwäsche und mache es mir zur Aufgabe, Dixon zu füttern und meine Reisetasche zu packen. Natürlich stecke ich auch etliche Handtücher, den Bademantel sowie den Schreibblock mit “The Marquette by Hilton” Aufdruck ins Gepäck. Danach scheuche ich den Rüden zum Lift und fahre pfeifend ins Parterre, um Edelbert im hauseigenen Frühstücksraum zu treffen.
09.45 Uhr Als wir uns die wichtigste Mahlzeit des Tages zu Gemüte führen, kommt mein Tischnachbar auf den “Minnehaha Park” zu sprechen und legt anschaulich dar, dass die öffentliche Parkanlage einladende Wanderwege bietet und ausserdem wunderschöne Wasserfälle beheimatet. Darüber hinaus tippt der schlaue Mann auf seinen Reiseführer und beteuert, dass wir anschliessend den “Lakewood Cemetery” ansteuern und das Grab des ehemaligen Vizepräsidenten Hubert Horatio Humphreys besichtigen könnten. Ich nicke eifrig und lasse mir von einer unterbelichteten Kellnerin frischen Kaffee nachschenken – das tut richtig gut.
Heute krusen wir zum Minnehaha Park
10.45 Uhr Kurz vor dem Elfuhrläuten finden wir uns in der Tiefgarage wieder und halten nach unserem Mietauto Ausschau. Nach kurzer Suche entdecken wir den JEEP COMPASS mit Lederausstattung und können das Reisegepäck auf der Ladefläche verstauen. Zudem helfe ich Dixon auf den Rücksitz und erkläre dem Professor, dass ich das Steuer übernehmen werde. Edelbert zeigt sich einverstanden und meint, dass er währenddessen das serienmässig eingebaute GARMIN Navigationssystem programmieren wird – das kann ja heiter werden.
11.15 Uhr In einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt überquere ich den Mississippi River und rase auf dem East River Parkway gen Süden. Schon bald sehe ich mich jedoch genötigt, den 3.800 Kilometer langen Strom erneut zu überqueren und dem Ford Parkway zu folgen. Unterdessen lassen wir die Skyline (löblich: Himmelslinie) der 400.000 Einwohner zählenden Metropole auf uns wirken und kommen überein, dass der im Jahre 1973 erbaute “IDS Tower” zu den schönsten Bauwerken der Stadt zählt.
Der IDS Turm in Minneapolis
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit komme ich mit quietschenden Bremsen vor dem Haupteingang des “Minnehaha Parks” zum halten und lasse den Vierbeiner wissen, dass uns nun ein Spaziergang bevorsteht. Der Rüde ist begeistert und flitzt zu den “Minnehaha Falls”, um sein Bein an der “Hiawatha Statue” zu heben. Nebenbei nehme ich eine Informationstafel in Augenschein und lerne, dass die Bronzestatue an das von Henry Wadsworth Longfellow im Jahre 1855 veröffentlichte Gedicht “Das Lied von Hiawatha” erinnern soll.
Die Hiawatha Statue im Minnehaha Park
13.00 Uhr Nachdem wir einen Kiosk angesteuert und mit Mohn gefüllte Strudeltaschen gegessen haben, kehren wir zungeschnalzend zum Auto zurück. Ich überlasse Edelbert den Schlüssel und ermutige ihn, die Wegstrecke zum “Lakewood Cemetery” zu übernehmen. Mein Bekannter lässt sich nicht zweimal bitten und prescht hupend von dannen. Nebenher drehe ich am Frequenzrad des Radios und erfreue mich am aktuellen Cody Jinks Schlag “I’m Not the Devil” (löblich: Ich bin nicht der Teufel).
13.30 Uhr Wenig später parken wir den frischaufpolierten JEEP vor dem Friedhof und nehmen uns das Recht heraus, mit Hund Dixon im Schlepptau das Grab des beliebten Politikers Humphrey zu suchen. Ein unterbelichteter Friedhofsgärtner steht uns mit hilfreichen Ratschlägen zur Seite und bringt uns plappernd zum besagten Grabmahl.
Vizepräsident Humphrey mit Präsident Johnson
14.15 Uhr Nachdem wir ein Photo geknipst haben, setzen wir unsere Reise fort und gleiten auf dem Highway 169 weiter nach Süden. Prof. Kuhn redet ohne Punkt und Komma auf mich ein und unterbreitet, dass Mankato in Laura Ingalls Wilders Leben eine wichtige Rolle eingenommen hat. Ich stimme zu und erinnere, dass Lauras Vater regelmässig nach Mankato geritten ist, um Saatgut und Lebensmittel einzukaufen – das waren noch Zeiten.
15.00 Uhr Im Laufe unserer Reise passieren wir immer wieder kleine Seen und Edelbert macht mich auf den Umstand aufmerksam, dass Minnesota nicht nur als “North Star State” (löblich: Nord Sterne Staat) sondern auch als “Land of 10.000 Lakes” (löblich: Land der 10.000 Seen) bezeichnet wird – wie interessant.
16.00 Uhr Eine Stunde später erblicken wir am Strassenrand das Willkommensschild der 35.000 Bürger zählenden Gemeinde Mankato. Ich drossle die Geschwindigkeit und halte nach dem “Silver Slipper Saloon” Ausschau. Edelbert kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und meint, dass das besagte Wirtshaus lediglich in der fiktiven Fernsehserie “Unsere kleine Farm” erwähnt wurde – wie schade.
16.30 Uhr Schlussendlich parken wir das Auto vor dem “Best Western Hotel” an der Range Street und erkundigen uns an der Rezeption nach den Preisen. Der freundliche Herr am Empfang begrüsst uns herzlich und rechnet vor, dass für zwei geräumige Unterkünfte lediglich 79 Dollars pro Nacht veranschlagen wird. Ruckzuck gehen wir auf den Handel ein und schleppen unser Gepäck auf die Zimmer.
17.30 Uhr Weil es für das Abendessen noch zu früh ist, vertreten wir uns die Beine und laufen zum Minnesota River, um Kieselsteine ins glasklare Wasser zu schleudern. Ausserdem lassen wir uns an der Uferpromenade nieder und vereinbaren, dass wir Morgen zum Minneopa State Park fahren und etwas Wandern werden – wie schön.
18.30 Uhr Auf dem Heimweg kommen wir an der “Roadhouse 169 Bar” vorbei und fassen kurzerhand den Entschluss, dort das Abendessen einzunehmen. Hungrig und durstig betreten wir die gutbesuchte Biertränke und sind überrascht, eine Musikgruppe namens “Sam and the Fantastic Flashs” auf der Bühne pörformen zu sehen.
Fulton Bier schmeckt prima
19.00 Uhr Trotz des Höllenlärms nehmen wir an einem Fenstertisch platz und lassen uns von einer leichtbekleideten Kellnerin süffiges Fulton Bier sowie saftige Käseburger servieren. Ferner sehen wir uns den Auftritt der Hausbande an und haben das Vergnügen, bekannte Gassenhauer aus längst vergangenen Zeiten zu hören – das macht Spass.
20.30 Uhr Nach dem vierten Pitcher und etlichen Whiskeys verlassen wir lallend die Wirtschaft und torkeln zum Hotel zurück. Zum Abschied reiche ich Edelbert die Hand und verspreche, dass ich morgen um 9 Uhr abfahrbereit sein werde.
21.00 Uhr Nachdem ich Dixon Näpfe mit Wasser und Trockenfutter aufgefüllt habe, falle ich übermüdet ins Bett und döse bald ein. Gute Nacht.