6. September 2016 – Das grösste Süssigkeitengeschäft

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und Hund Dixon schlabbert mir mit seiner nassen Schnauze übers Gesicht. Ich strecke mich redlichst und lasse den Rüden wissen, dass wir heute zur “Minnesota Valley State Recreation Area” fahren und einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen werden – das wird eine Gaudi.
08.45 Uhr Nachdem ich mich im Badezimmer erfrischt habe, werfe ich meine Habseligkeiten in den Rollkoffer und vergesse auch nicht, etwas Kleingeld auf dem Nachtischkasten liegen zu lassen. Danach schleppe ich mein Reisegepäck ins Parterre und treffe Prof. Kuhn im Frühstücksraum der Bed & Breakfast Herberge an. Der Inhaber wünscht mir einen schönen Morgen und plappert, dass er heute mit Schinkel gefüllte Eierkuchen vorbereitet hat. Ich lecke mir die Lippen und nehme augenblicklich am Esstisch Platz. Der Pensionsbetreiber füllt würzigen Bohnenkaffee in die Tassen und unterbreitet, dass uns ein wunderschöner Tag bevorsteht. Edelbert nickt eifrig und verrät, dass wir gleich zur 60 Meilen entfernten “Valley State Area” krusen werden. Herr Beyer macht grosse Augen und legt uns nahe, die Gelegenheit am Schopfe zu packen und in der Nachbargemeinde Jordan das grösste Süssigkeitengeschäft des Bundesstaates zu besuchen – wie aufregend.

pfannkuchen
Pfannkuchen – schmeckt gar nicht schlecht

09.45 Uhr Redlichst gesättigt verlassen wir die Herberge und verfrachten die Koffer in den Mietwagen. Unterdessen flitzt der Vierbeiner zum nächsten Baum, um sein Beinchen zu heben. Ich lobe Dixon über den Schellenkönig und zwänge mich hinters Lenkrad, um den Steuerknüppel der Automatikschaltung in der “D” Stellung einrasten zu lassen. Im Anschluss gleiten wir über den Minnesota River und lauschen dem stimmungsvollen Radioprogramm einer lokalen Landmusikstation – das macht Spass.
10.30 Uhr Nach einer Dreiviertelstunde rasen wir durch die Kleinstadt Klossner und bemerken, dass die Landschaft immer karger und die Verkehrsteilnehmer immer weniger werden. Edelbert nickt eifrig und rechnet vor, dass in diesem 225.000 km² grossen Bundesstaat lediglich 5,4 Millionen Einwohner leben – das ist ja allerhand.

minn16
Minnesota ist sehr karg

11.15 Uhr Vierzig Meilen später landen wir in der Gemeinde Belle Plaine und passieren ein Willkommensschild mit “Minnesota Valley State Recreation Area” Aufschrift. Ich drossle die Geschwindigkeit und kann es kaum noch erwarten, mir die Füsse im grössten und auch ältesten Naturpark des Bundesstaates zu vertreten.
11.45 Uhr Endlich sind wir am Ziel und können den JEEP vor dem Besucherzentrum parken. Dixon ist ganz aus dem Häuschen und nimmt das Recht heraus, bellend im tiefen Wald zu verschwinden. Natürlich pfeife ich den Lausbuben sogleich zurück und informiere, dass wir zuerst in die angeschlossene Wirtschaft einkehren werden.
12.00 Uhr Wir betreten hungrig das Gasthaus und lesen auf einer Tafel, dass Gäste aus zwei Gerichten auswählen können. Wir fackeln nicht lange und ordern frittierten Fisch, der in diesen Breitengraden auch “Walleye” genannt wird. Darüber hinaus tragen wir dem Kellner auf, zwei Gläser “Grain Belt Beer” aufzufahren. Edelbert ist wie immer bestens informiert und berichtet, dass es sich hierbei um ein obergäriges Bier handelt, das ausschliesslich aus Weizen gebraut wird – schmeckt gar nicht schlecht.

bierkrug
Ich öle meine ausgetrocknete Kehle

13.00 Uhr Nun wird es aber Zeit, um Dixon etwas Auslauf zu verschaffen. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen folgen wir einem Wanderpfad und haben das Vergnügen, bald am Minnesota River zu stehen. Wir schleudern kleine Kieselsteine in den Strom und animieren Dixon, seine Pfoten im kühlen Nass zu baden. Wie nicht anders zu erwarten, hüpfe das Haustier spornstreichs ins Wasser und schwimmt auf und ab – wie lustig.
14.00 Uhr Während unserer Wanderung durch den Park, lernen wir anhand der zahlreichen Hinweistafeln, dass diese Grünanlage vor 125 Jahren eröffnet wurde. Ferner lesen wir, dass es in Minnesota 82 staatliche Parks sowie 22 Wanderwege gibt, die eine Gesamtfläche von 1.100 km² umfassen – das ist ja kaum zu glauben.
15.00 Uhr Schnaufend kehren wir zum Auto zurück und machen es uns zur Aufgabe, Dixons triefendes Fell trockenzureiben. Zu guter Letzt knipst Edelbert ein Photo und meint, dass wir nun “Minnesota’s Largest Candy Store” (löblich: Minnesotas grösstes Süssigkeitengeschäft) ansteuern sollten – das soll mir Recht sein.

minn17
Das grösste Süssigkeitengeschäft des Staates

15.30 Uhr Dank des serienmässig eingebauten GARMIN Navigationssystem fällt es uns nicht schwer, das besagte Unternehmen innerhalb weniger Minuten zu finden. Beeindruckt stellen wir das Auto vor dem weitläufigen Flachbau ab und registrieren, dass es hier nicht nur Bonbons, sondern auch Weichgetränke sowie süsse Speisen zu kaufen gibt. Wir schnappen uns einen Einkaufswagen und werfen unter anderem vitaminreiche Butterfingers, original Manner Schnitten aus Österreich sowie zwei Tüten “Bayerischer Blockmalz” hinein. Edelbert ist hellauf begeistert und sagt, dass es nichts schöneres geben kann, als am Abend vor dem Fernseher zu sitzen und Bonbons zu lutschen. Ich schlage in die gleiche Kerbe und lege vier Flaschen “Fanta Blueberry” zu den anderen Waren.
16.30 Uhr Sechzig Minuten später sitzen wir wieder im Auto und krusen gen Nordosten davon. Ich blicke skeptisch auf meine ROLEX und stelle klar, dass wir uns langsam nach einem Motel umsehen sollten. Edelbert steckt sich einen Lutscher in den Mund und beteuert, dass wir nach Chaska weiterfahren und ins “Super 8 Motel” eintschecken sollten. Zudem verweist der gute Mann auf das grösste Kaufhaus der Vereinigten Staaten und meint, dass es sich anbieten würde, den letzten Tag in der “Mall of America” in Bloomington zu verbringen – wie schön.
17.15 Uhr Kurz nach dem Fünfuhrläuten erreichen wir unser Ziel und erfahren an der Rezeption, dass eine Übernachtung pro Person 99 Dollars kosten soll. Wir zucken mit den Schultern und händigen der netten Dame hinter dem Tresen unsere praktischen Meisterkarten (unlöblich: Master Cards) aus. Anschliessend schlendern wir mit Dixon im Schlepptau zu den Zimmern und stellen die Klimaanlagen auf die höchste Stufe.
18.00 Uhr Nachdem wir uns erfrischt haben, statten wir der benachbarten “Little Caesars” Pizzeria einen Besuch ab. Mit knurrenden Mägen werfen wir prüfende Blicke in die Tageskarten und bitten einen lächelnden Latino, zwei Italian Sausage Pizzas (löblich: Italienische Würste Pizzas) sowie zwei grosse Becher Dr. Pepper Limonade aufzufahren. Der Knecht kommt dem Auftrag anstandslos nach und wünscht uns einen guten Appetit – wie schön.
19.00 Uhr Zurück im Motel, wünsche ich Edelbert eine ruhige Nacht. Danach gönne ich mir eine kalte Dusche und mache es mir fantaschlürfend und süssigkeitenfressend im Bett bequem, um etwas fernzusehen.

21.00 Uhr Nach den FOX Nachrichten und den ersten zwei Episoden des nagelneuen Serienproduktion “Atlanta” beende ich den Fernsehabend. Zu guter Letzt streichle ich Dixon über den Kopf und schlafe bald ein. Gute Nacht.

5. September 2016 – Sleepy Eye und New Ulm

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Pünktlich zum Achtuhrläuten springt der Radiowecker an. Ich rolle mich gähnend aus dem Bett und vernehme, dass in den Vereinigten Staaten heute der “Labor Day” gefeiert wird – wie aufregend.

hld

08.30 Uhr Nachdem ich am Nachbarzimmer geklopft und Edelbert einen guten Morgen gewünscht habe, ziehe ich mich ins Bad zurück und wasche mich ordentlich. Währenddessen macht es sich Hund Dixon auf dem kühlen Fliesenboden bequem und streckt alle Viere von sich – da kommt Freude auf.
09.30 Uhr Sechzig Minuten später schleppe ich mein Gepäck nach draussen und gebe dem Professor zu verstehen, dass wir nun der “Lake Shetek Lodge” Lebewohl sagen und nach Osten krusen sollten. Mein Bekannter nickt eifrig und sagt, dass wir am heutigen Feiertag nach Sleepy Eye fahren werden. Ich nicke eifrig und erinnere daran, dass die Kleinstadt im 19. Jahrhundert eine wichtige Durchgangsstation für die ersten Siedler war.
10.00 Uhr Schlussendlich werden wir an der Rezeption vorstellig und händigen einer freundlichen Angestellten unsere Zimmerschlüssel aus. Danach werfen wir unsere Koffer auf die Ladefläche des JEEP COMPASS und nehmen uns das Recht heraus, die 8 Meilen entfernte “Sweet Treats & More” Bäckerei in der Kleinstadt Currie anzusteuern. Als ich den Mietwagen auf schwindelerregende 45 Meilen pro Stunde beschleunige, blickt Edelbert ein letztes Mal auf die Valhalla Insel zurück und meint, dass unser Aufenthalt in der “Lake Shetek Lodge” sehr schön war – wie wahr.
10.30 Uhr Endlich sind wir am Ziel und werden von einer mehlverstaubten Verkäuferin begrüsst. Da mein Magen knurrt, deute ich spornstreichs in die Auslage und ordere zwei schmackhafte “Bearpaw” (löblich: Bärentatzen). Edelbert folgt meinem Beispiel und bestellt ausserdem frisch aufgebrühten Kaffee. Anschliessend machen wir es uns an einem Fenstertisch bequem und kommen überein, dass die Plundertaschen ganz vorzüglich munden.
11.15 Uhr Nach der Brotzeit schlendern wir zum Auto und setzen unsere Reise fort. Ich folge dem Highway 30 in östlicher Richtung und habe das Vergnügen, auf der Frequenz von “K102” christliche Countrymusic (löblich: Landmusik) zu hören. Der Radiosprecher legt beste Laune an den Tag und lässt es sich nicht nehmen, drei Lieder des nagelneuen Hillary Scott Albums “Love Remains” (löblich: Liebe bleibt) zu spielen.


Hillary Scott – Love Remains

12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, rasen wir durch die 108 Einwohner zählende Gemeinde Darfur und kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Edelbert knipst Photos am laufenden Band und setzt mich darüber in Kenntnis, dass es hier weder Geschäfte noch Wirtschaften gibt – wie unlöblich.
12.45 Uhr Fünfundvierzig Minuten später erreichen wir unser Ziel. Ich trete beherzt auf die Bremse und berichte dem Professor, dass Laura Ingalls Schwester Mary in Sleepy Eye einst eine Blindenschule eröffnet hat. Edelbert gibt mir Recht und meint, dass auch Charles Ingalls hier oft zu Gast war, um Einkäufe zu tätigen.

minn12
Charles Ingalls war oft in Sleepy Eye zu Gast

13.30 Uhr Mit Hund Dixon im Schlepptau spazieren wir durch den Stadtkern und registrieren, dass die Backsteinhäuser entlang der Main Street (löblich: Hauptstrasse) wie aus einer anderen Zeit anmuten. Weil unsere Mägen knurren, laufen wir kurzerhand in ein “Hardee’s” Restaurant und entscheiden uns für “Spicy Chicken Sandwiches” (löblich: Pikante Hühnerbrote). Nebenher plaudern wir angeregt und vereinbaren, dass wir als nächstes nach New Ulm weiterfahren sollten.
14.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommen wir mit einer Kellnerin ins Gespräch und lernen, dass das örtliche “W.W. Smith House” im “National Register of Historic Places” (löblich: Nationales Verzeichnis historischer Stätten) verzeichnet ist. Wir machen grosse Augen und versprechen der übergewichtigen Dame, gleich zur Linden Street zu krusen, um das im Jahre 1901 gebaute Haus zu beäugen.
15.00 Uhr Nachdem wir feststellen mussten, dass das Gebäude eine “Bed & Breakfast” (löblich: Bett und Frühstück) Pension beherbergt, verlassen wir Sleepy Eye und rasen zügig gen New Ulm davon. Bei dieser Gelegenheit versorgt mich Edelbert mit wissenswerten Fakten und erzählt, dass New Ulm von deutschen Einwanderern im Jahre 1850 gegründet wurde. Ich schnalze mit der Zunge und bringe ausserdem heraus, dass die Stadt wenig später von Sioux Indianern überfallen wurde. In Folge dessen mussten 2.000 Menschen die Flucht ergreifen und sich ins 30 Meilen entfernte Mankato retten – das ist ja allerhand.

minn14
Das Historische Museum in New Ulm, MN

16.00 Uhr Als wir durch New Ulm gleiten, passieren wir unter anderem das “Hermann Heights Monument”, das dem im Teutoburger Wald stehenden Hermannsdenkmal nachempfunden wurde. Ferner weiss die 14.000 Bürger zählende Kleinstadt im Brown County ausserdem durch ein freistehendes Glockenspiel sowie reich verzierte Holzhäuser zu überzeugen – das ist phantastisch.

minn15
Der Glockenturm von New Ulm, MN

16.30 Uhr Da New Ulm eine wunderschöne Stadt ist, entschliessen wir uns, hier das Nachtlager aufzuschlagen. Nach kurzer Suche stossen wir in der Broadway Street auf eine einladende Pension mit dem Namen “Beyer Haus Bed & Breakfast”. Ruckzuck eilen wir zur Pforte und vernehmen, dass uns die Inhaber zwei Räumlichkeiten mit Frühstück zu je 70 Dollars pro Nacht vermieten würden. Selbstverständlich gehen wir auf das Angebot ein und schleppen unser Gepäck in die zwei nebeneinanderliegenden Zimmer im ersten Stock.
17.15 Uhr Nachdem ich mich frisch gemacht habe, kehre ich ins Parterre zurück und treffe Edelbert in der Küche an. Der schlaue Mann redet mit erhobenem Zeigefinger auf den bierbäuchigen Hausbesitzer ein und vertellt, dass er zwar in Florida lebt, aber ursprünglich aus München stammt. Herr Beyer ist begeistert und entgegnet, dass sein Opa in den frühen 1920er Jahren aus Duisburg nach Minnesota immigriert ist – wie aufregend.
18.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 6 deutet, stehen wir endlich auf der Strasse und verschaffen Dixon etwas Auslauf. Nebenbei navigiert Edelbert mit seinem Smartphone (löblich: Schlautelefon) durchs Internetz und sagt, dass es in New Ulm eine Wirtschaft namens “Veigel’s Kaiserhoff” gibt. Ich pfeife laut und stelle klar, dass ich ein kühles Bier sowie eine warme Mahlzeit vertragen könnte – immerhin darf das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen.

bierkrug
Das tut gut …

18.30 Uhr Nach einem entspannten Spaziergang kehren wir in die gutbesuchte Gaststätte ein und bestellen einen Pitcher (löblich: Krug) Schell’s Bier sowie Spare Rips (löblich: Schälrippchen) mir würziger Sauce. Der Kellner lässt nicht lange auf sich warten und setzt unserem tierischen Begleiter eine Portion Schinken vor. Wir greifen augenblicklich zu Messer und Gabel und kommen zu dem Schluss, dass diese Spezialität hervorragend mundet.
20.00 Uhr Leicht beschwipst treten wir den Heimweg an und vereinbaren, dass wir Morgen früh zum “Minnesota Valley State Recreation Area” fahren und etwas Wandern sollten.
20.30 Uhr Im Hotel angekommen, fülle ich Dixons Näpfe mit Wasser und Trockenfutter auf. Anschliessend ziehe ich die Vorhänge zu und informiere mich auf einem lokalen Nachrichtensender über den “Labor Day”. Doch nach wenigen Augenblicken fallen mir die Augen zu und ich sehe mich genötigt, den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung zu betätigen. Gute Nacht.

4. September 2016 – Das Oktoberfest steht uns bevor

sandra3

Hallo Leute,

unser Volksfest war gestern völlig überlaufen.
Nach einer Mass haben wir das Weite gesucht und den Abend im La Casareccia verbracht 🙂

In der besten Pizzeria der Stadt war es auch sehr schön. Inhaber Angelo hat tolle italienische Vorspeisen aufgetischt und uns ausserdem mit einer leckeren vegetarischen Pizza verwöhnt. Wir haben auch erfahren, dass Angelo sein Lokal während der Oktoberfestzeit für zwei Wochen schliessen und seine Eltern in Sizilien besuchen wird.

waldweg11
Die Pension Waldblick

Übrigens startet die Wiesn bereits in zwei Wochen. Am 17. September 2016 um genau 12:00 Uhr wird Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter an der Seite der bayerischen Bierkönigin Sabina-Anna Ullrich das erste Bierfall im Schottenhamel-Festzelt anzapfen. Natürlich ist die Pension Waldblick auch in diesem Jahr restlos ausgebucht. In neun Tagen checkt ein Pärchen aus dem Schweizer Amriswil ins Gästezimmer ein. Die beiden werden bis zum 19. September bleiben und mir eine Stange Geld überlassen 🙂

pensionszimmer
Das schöne Gästezimmer

Das Oktoberfest soll in diesem Jahr noch besser abgesichert sein. Der Stadtrat hat ein neues Sicherheitskonzept verabschiedet und klargestellt, dass es noch mehr Taschenkontrollen, Durchsuchungen von Besuchern und weitreichende Parkverbote rund ums Festgelände geben wird. OB Reiter hat in einem Interview mit N-TV klargestellt, dass die Sicherheitsmassnahmen kurzfristig noch weiter verschärft werden könnten. Die Veranstalter erwägen den Einsatz von mobilen Zäunen und gegebenenfalls ein absolutes Rucksackverbot auf der Festwiese :-/

Okay, jetzt ist chillen angesagt.
Ich werde mir am Abend die österreichische Tatortfolge “Die Kunst des Krieges” mit Kommissar Moritz Eisner anschauen. Er muss heute den Mord an einem türkischen Geschäftsmann aufklären 🙂

Eure Sandra

2. September 2016 – Walnut Grove

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich rolle mich mit schmerzenden Füssen aus dem Bett und mache Dixon auf den Umstand aufmerksam, dass die gestrige Wanderung durch den “Minneopa Park” sehr anstrengend war. Trotz aller Widrigkeiten ziehe ich die Vorhänge auf und stelle fest, dass der Himmel über Mankato wolkenverhangen ist. Ich zucke mit den Schultern und verabschiede mich ins Bad, um mich bei einem Wirbelbad zu entspannen – das tut gut.

minn11
In Mankato war es sehr schön

08.45 Uhr Kurz vor dem Neunuhrläuten pocht Edelbert an die Zimmertüre und meint, dass wir langsam dem “Best Western Hotel” Lebewohl sagen und nach Walnut Grove rasen sollten. Ich schlage in die gleiche Kerbe und mache es mir zur Aufgabe, eine Tschiens sowie ein farbenfrohes Hawaiihemd anzuziehen. Danach packe ich meine Reistasche und folge dem Professor zur Rezeption, um einer zuvorkommenden Hotelfachfrau die Schlüsselkarte zu überlassen. Als sich die Dame nach der Minibar erkundigt, nicke ich eifrig und gebe zu Protokoll, dass ich gestern Abend nicht nur alle Süssigkeiten gegessen, sondern auch sämtliche Flaschen geleert habe.
09.30 Uhr Endlich sitzen wir im geräumigen JEEP COMPASS und gleiten ein letztes Mal durch das Stadtzentrum von Mankato. Kurzerhand steuern wir das “Wagon Wheel Cafe” an der Front Street an und nehmen uns das Recht heraus, ordentlich zu frühstücken. Neben einem stattlichen Haufen Rühreier mit Speck, lasse ich mir ausserdem eine Portion Bratkartoffeln sowie ein Stück Apfelkuchen mit Schlagobers schmecken.

laurangalls
Laura Ingalls lebte in Walnut Grove

10.30 Uhr Um ein kleines Vermögen erleichtert, setzen wir unsere Reise fort und preschen in westlicher Richtung davon. Während ich das Auto auf schwindelerregende 55 Meilen pro Stunde beschleunige, versorgt mich mein Begleiter mit Fakten und rechnet vor, dass Laura Ingalls Wilder zwischen 1932 und 1943 acht Teile ihrer Geschichtensammlung “Unsere kleine Farm” veröffentlicht hat. Darüber hinaus lerne ich, dass die Gute am 7. Februar 1867 im Pepin County in Wisconsin das Licht der Welt erblickt und erst im Alter von 7 Jahren nach Walnut Grove gekommen ist. Edelbert kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und vertellt, dass die Ingalls lediglich drei Jahre in dieser Gegend gelebt und anno 1877 nach Iowa weitergezogen sind.
11.30 Uhr Als wir sechzig Minuten später durch das Dorf Springfield krusen, blicke ich mich kopfkratzend um und lasse Edelbert wissen, dass diese Gegend ziemlich trostlos ist. Der Professor schüttelt jedoch den Kopf und sagt, dass der Bundesstaat zu den grössten Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse gehört – wie schön.
12.30 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit erreichen wir Walnut Grove und registrieren, dass die einstige Heimat der weltbekannten Schriftstellerin neben Silos und heruntergekommenen Farmen nicht viel zu bieten hat. Beschwingt durch stimmungsvolle Radioklänge fahren wir durch die verstaubten Strassen und entdecken bald eine Hinweistafel auf das “Laura Ingalls Wilder Museum” in der 8. Strasse. Natürlich folgen wir der Beschilderung und kommen prompt vor einem unscheinbaren Häuschen zum Halten. Edelbert reibt sich die Hände und meint, dass er die Spendierhosen angezogen hat und mich in die Ausstellungshalle einladen wird.
13.00 Uhr Während unseres Rundgangs haben wir das Vergnügen, historische Dokumente, eine Bibel aus dem Jahre 1875 sowie Requisiten der erfolgreichen NBC Serie “Unsere kleine Farm” zu bestaunen. Ferner nehme ich auch die Photografien an den Wänden in Augenschein und erfahre, dass der örtliche Theaterverein jedes Jahr im Juli ein “Little House on the Prairie” Schauspiel aufführt. Prof. Kuhn staunt Bauklötze und unterbreitet, dass der Kartenvorverkauf für die Darbietungen im kommenden Jahr bereits am 1. November beginnt.

minn12
Laura Ingalls Eltern: Caroline und Charles

13.45 Uhr Nach einer Stunde haben wir alles gesehen und statten dem angeschlossenen Souvenierladen einen Besuch ab. Wir begutachten die feilgebotenen Devotionalien ganz genau und entschliessen uns, neben T-Hemden mit dem Konterfei von Laura Ingalls Wilder auch noch die Komplettedition des 208teiligen Fernsehspiels für 99 Dollars zu erwerben. Ausserdem erfahren wir von der Museumsleiterin, dass es sich anbieten würde, nach Norden zu fahren und das ehemalige Grundstück der Ingalls zu besuchen – das ist phantastisch.
14.30 Uhr Nachdem wir einen kleinen Spaziergang unternommen haben, kehren wir in “Nellie’s Cafe” ein und löschen unseren Durst mit hausgemachtem Eistee. Ferner ordern wir vitaminreiche Ham & Cheese Sandwiches (löblich: Schinken und Käse Brote) und erinnern uns, dass es in der Fernsehserie ein “Nellie’s Restaurant” gegeben hat. Ich klopfe mir schmunzelnd auf die Schenkel und komme auf die unterbelichtete Nellie Oleson zu sprechen, die nach ihrem Schulabschluss das besagte Gasthaus von ihren Eltern geschenkt bekommen hat.

15.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, zur Farm zu fahren. Ruckzuck bezahlen wir die Rechnung und rasen stadtauswärts, um nach zwei Meilen ein Schild mit “Ingalls Dugout Site” Aufschrift zu entdecken. Wir drosseln die Geschwindigkeit und sehen uns genötigt, einem Parkwächter 5 Dollars aushändigen zu müssen.
16.15 Uhr Nachdem wir den JEEP geparkt haben, flanieren wir mit anderen Schaulustigen über das weitläufige Gelände und sehen unter anderem den Grundriss des ehemaligen Wohnhauses. Zudem bringen wir heraus, dass Charles Ingalls das 10 Hektar grosse Areal im Jahre 1874 für 413 Dollars gekauft und zwei Jahre später mit Verlust an den reichen Farmer Abraham Keller weiterveräussert hat. Obendrein baden wir unsere Füsse im Plum Creek und rufen uns ins Gedächtnis, dass an diesem Fluss auch die junge Laura sehr gerne gespielt hat.

minn13
Das Haus der Ingalls

17.00 Uhr Schlussendlich kehren wir zum Auto zurück und krusen nach Walnut Grove. Während der kurzweiligen Reise setzt mich Edelbert darüber in Kenntnis, dass die Fernsehserie nicht an den originalen Schauplätzen, sondern im kalifornischen Simi Valley sowie in den Warner Studios gedreht wurde – das ist ja allerhand.
18.15 Uhr Da es in Walnut Grove keine Übernachtungsmöglichkeit gibt, nehmen wir das GARMIN Navigationssystem in Betrieb und ziehen es vor, ins 20 Meilen entfernte Slayton weiterzufahren und unser Nachtlager in der idyllisch gelegenen “Lake Shetek Lodge” aufzuschlagen.
19.00 Uhr Endlich sind wir am Ziel und haben das grosse Glück, zwei Zimmer mit Ausblick auf den Lake Shetek zu ergattern. Wir schleppen unser Gepäck auf die Zimmer und kehren dann in die benachbarte “Key Largo Bar” ein, um köstliche Prime Rib Steaks mit Folienkartoffeln zu essen und Bier zu trinken. Nebenbei lassen wir den Tag Revue passieren und kommen überein, dass wir das Wochenende am Lake Shetek verbringen sollten. Ich stimme prompt zu und folge beeindruckt dem Sonnenuntergang. HEUREKA – diese Idylle muss man erlebt haben.
21.00 Uhr Zurück im Motel, serviere ich Dixon gesundes Trockenfutter und beschliesse den aufregenden Tag mit einer Dusche. Im Anschluss falle ich erschöpft ins Bett und schlafe bald ein. Gute Nacht.

1. September 2016 – Von Mankato zum Minneopa State Park

pfaffenbergkl

Sehr geehrte Damen und Herren,

den heutigen Vormittag verbrachten wir in Mankato.
Die Kleinstadt im Nicollet County wird in Laura Ingalls Wilders Buchserie “Unsere kleine Farm” (englisch: Little House on the Prairie) sowie in der gleichnamigen Fernsehserie sehr oft erwähnt. Laura Ingalls Vater Charles reiste regelmässig von Walnut Grove nach Mankato, um Geschäfte abzuwickeln und Einkäufe zu erledigen.

minn10
Unsere kleine Farm (Buch)

In der amerikanischen Geschichte nimmt Mankato ein ganz dunkles Kapitel ein. Die Stadt, die nach dem indianischen Begriff “mahkato” (löblich: Blaugrüne Erde) benannt wurde, war Schauplatz eines grossen Indianeraufstands. Anno 1862 zog der Dakota-Sioux Häuptling “Little Crow” (löblich: Kleine Krähe) gegen die weissen Männer in den Krieg und ermordete zirka 800 Siedler in der hauptsächlich von deutschstämmigen Pilgern bewohnten Gemeinde Neu-Ulm. Selbstverständlich wurde der Aufstand prompt niedergeschlagen und in Mankato eine Massenexekution durchgeführt. Laut alten Aufzeichnungen wurden Ende August 1862 zirka 40 Rothäute auf dem Marktplatz ermordet – wie schrecklich.

minn09
Little Crow fand in Mankato den Tod

Am frühen Nachmittag ging unsere Reise weiter zum “Minneopa State Park”. Der öffentliche Forst liegt am Minneopa Creek und wurde 1905 als drittältester Nationalpark der Vereinigten Staaten eröffnet. Besucher haben dort die Möglichkeit, Fahrrad zu fahren, zu wandern oder zu zelten. Darüber hinaus ist der Park auch für seine zahlreichen Findlinge bekannt, die während der letzten Eiszeit durch den prähistorischen “Glacial River Warren” angeschwemmt wurden – wie aufregend.

minn11

Selbstverständlich haben wir auch die weltbekannten Minneopa Wasserfälle besucht und mit Hund Dixon eine erquickende Wanderung entlang des Flusses unternommen – das war prima.

Gegen Abend hat es uns zurück nach Mankato ins schöne “Best Western Hotel” verschlagen. Bereits morgen werden wir in Walnut Grove eintreffen und die langjährige Heimatstadt der Schriftstellerin Laura Ingalls Wilder erkunden.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg