26. Dezember 2016 – Mistelzweige

Lieber Heimseitenbesucher,

der Mistelbaum ist in allen Teilen der Welt in tropischen, subtropischen und gemässigten Zonen zu finden. Angesehene Forscher gehen davon aus, dass es derzeit über 1.000 verschiedene Arten dieses Sandelholzgewächses weltweit gibt. Die Mistel wird in der Botanik als immergrüner Halbschmarotzer beschrieben, der auf Bäumen oder in Sträuchern gedeiht. In der modernen Pflanzenheilkunde wird die Mistel gegen Bluthochdruck, Rheuma, Krampfadern und Schwindel eingesetzt.


Ein Mistelzweig

Nicht nur die Amerikaner, sondern auch die Kanadier und Engländer hängen zur Weihnachtszeit Mistelzweige in die Türrahmen. Schon seit Jahrhunderten gehört der Beerenzweig zur weihnachtlichen Dekoration. Ferner heisst es, dass es grosses Glück bringt, wenn man eine andere Person unter einem Mistelzweig küsst. Woher dieser sonderbare Brauch stammt, konnte bisher nicht entgültig geklärt werden.

Fest steht nur, dass die Mistel bereits bei den Kelten als Symbol der “ewigen Liebe” galt. Auch in der germanischen Mythologie wurde die Mistel als heilige Pflanze verehrt. Es wird erzählt, dass Baldur – der nordische Gott der Sonne und des Sommers – eines Nachts davon träumte, ermordet zu werden. Seine besorgte Mutter Friggs lies sich daraufhin von allen Elementen versichern, ihrem geliebten Sohn nichts anzutun. Friggs überging allerdings die Mistel und musste mit ansehen, wie Loki – der Gott des Feuers und des Bösen – Baldur mit einem Mistelpfeil ermordete. Daraufhin verschwand alles Schöne und Friedliche von der Welt.


Baldur stirbt durch einen Mistelzweig

Mit den ersten Siedlern schwappte dieses Ritual auch nach Nordamerika und gilt heutzutage zu den beliebtesten Weihnachtsbräuchen überhaupt. Standesgemäss wird der Mistelzweig am 26. Dezember abgehängt und über einem offenen Feuer verbrannt.

Ich wünsche allen Lesern einen gesegneten zweiten Weihnachtsfeiertag.
Reinhard Pfaffenberg

24. Dezember 2016 – Dean Martin und Frank Sinatra

Sehr geehrter Leser,

Dino Crocetti erblickte am 7. Juni 1917 in Steubenville im amerikanischen Bundesstaat Ohio das Licht der Welt. Der Sohn italienischer Einwanderer hatte eine schwere Jugend und sprach bis zu seinem fünften Lebensjahr nur italienisch. In jungen Jahren verdiente er sich seine Brötchen als Preisboxer, Alkoholschmuggler und Barsänger. Letztendlich hatte er mit 22 Jahren das grosse Glück, für die Bühne entdeckt zu werden. Dino Crocetti trat fortan unter dem Künstlernamen Dino Martini auf und tingelte mit seinem Kompagnon Samuel Watkins durch die grössten Städte Nordamerikas.

In den 1940er Jahren änderte der Sänger seinen Namen in Dean Martin und bildete mit seinem Künstlerkollegen Jerry Lewis für viele Jahre ein beliebtes Komikerduo. In den folgenden Jahren fasste Dean Martin auch in Hollywood Fuss und war Hauptdarsteller in zahlreichen Spielfilmen. Mitte der 1960er Jahre wurde er von NBC unter Vertrag genommen und mit der Aufgabe betraut, eine Fernsehshow auszuarbeiten, die wöchentlich zur Hauptfernsehzeit laufen sollte. Schon bald ging die “The Dean Martin Show” auf Sendung und entwickelte sich zu einem erfolgreichen Fernsehformat.

Noch heute unvergessen ist die Weihnachtsausgabe der “Dean Martin Show” aus dem Jahre 1967. Unter dem Motto “Christmas with The Martins and The Sinatras” begrüsste er vor mittlerweile 49 Jahren in den NBC Aufnahmestudios in Burbank, CA nicht nur seine eigene Familie, sondern auch noch Frank Sinatra samt Ehefrau und Kindern. Die 60minütige Sendung fesselte die ganze Nation vor die Bildschirme und bescherte NBC sensationelle Einschaltquoten.

Seitdem wird diese Sonderschau alljährlich kurz vor Weihnachten von einer der grossen amerikanischen Sendeanstalten wiederholt. Obgleich seit der Erstausstrahlung ein halbes Jahrhundert ins Land gezogen ist, begeistern Kompositionen wie “I Can’t Give You Anything but Love”, “The Lady Is A Tramp” oder “We Wish You the Merriest” noch immer Jung und Alt.

Ich wünsche allen Lesern ein besinnliches Weihnachtsfest.
Reinhard Pfaffenberg

23. Dezember 2016 – A Christmas Carol

Sehr verehrte Damen und Herren,

Weihnachten steht vor der Türe und ich möchte die kommenden Tage zum Anlass nehmen, um ihnen das amerikanische Weihnachtsfest etwas näher zu bringen.

In Europa ist die Charles Dickens Geschichte “A Christmas Carol” nur wenigen Menschen bekannt. Der aus Portsmouth in England stammende Schriftsteller schuf bekannte Werke wie “Oliver Twist”, “Nicholas Nickleby”, “David Copperfield”, “Bleak House” sowie “Eine Geschichte aus zwei Städten”. Der gute Mann zählt längst zu der Riege der Autoren, denen grosse literaturgeschichtliche Bedeutung beigemessen wird.


Charles Dickens

Am 19. Dezember 1843 veröffentlichte Charles Dickens die Erzählung “A Christmas Carol”, die vom verbitterten und grantigen Geizhals Ebenezer Scrooge handelt. Die Geistergeschichte ist in fünf Strophen unterteilt und beschreibt, wie Ebenezer Scrooge von Gespenstern heimgesucht wird. In der ersten Nacht sieht sich der reiche Geschäftsmann mit seinem verstorbenen Teilhaber Jacob Marley konfrontiert, der ihm mitteilt, dass er sein Leben grundlegend ändern müsse und es nicht vom Geld bestimmen lassen darf.

In der kommenden Nacht steht vor Ebenezer Scrooges Bett plötzlich ein eine komische Figur, die Kind und Greis zugleich ist. Mit weicher Stimme stellt sich die Erscheinung als “Geist der vergangenen Weihnacht vor” und führt Scrooge durch seine düstere Vergangenheit. Dabei lernt der Leser, dass Ebenezer Scrooge in jungen Jahren keine Freunde hatte und ausserdem von seiner Familie verstossen wurde. Ebenezer Scrooge ist erschüttert und muss sich zu guter Letzt auch noch anhören, dass er seine grosse Liebe wegen des Geldes verlassen hat.


A Christmas Carol (Erstausgabe)

Am dritten Abend besucht der “Geist der diesjährigen Weihnacht” Scrooge und beteuert, dass es jedes Jahr seit Christi Geburt einen neuen Weihnachtsgeist gebe. Auch dieser unheimliche Geselle nimmt Scrooge mit auf eine Reise durch die nächtlichen Strassen Londons. Letztendlich landen sie im Haus seines verarmten Sekretärs Bob Cratchit und dessen Familie. Obwohl die armen Leute kaum etwas besitzen, feiern sie ein schönes und liebevolles Weihnachtsfest. Als Ebenezer Scrooge den gehbehinderten und abgemagerten Sohn der Cratchits bemerkt, zeigt er zum ersten Mal Mitgefühl.

Der dritte Geist gibt sich sehr wortkarg und bringt Ebenezer Scrooge zur zukünftigen Weihnacht. Dort unterhalten sich die Menschen auf den Strassen über einen geizigen Mann, der vor kurzem verstorben ist und dem niemand nachtrauert. Scrooge versteht, dass es sich bei dem Geizkragen um ihn selbst handelt und ist nun vollends gebrochen.

Völlig verwandelt kehrt Ebenezer Scrooge in die Realität zurück und fasst den Entschluss, ab sofort ein neuer Mensch zu sein. Er lässt der Familie Cratchit einen grossen Truthahn zukommen und feiert das Weihnachtsfest ausgelassen bei seinem Neffen.

Charles Dickens wollte mit seiner Novelle die Missstände im England des 19. Jahrhunderts anprangern und klarstellen, dass Mitgefühl zu den höchsten Gütern der Menschheit zählt. Zugleich schuf er einen zeitlosen Klassiker, der in vielerlei Hinsicht aktuelle Bezüge zur heutigen Zeit aufweist. “A Christmas Carol” ist das beliebteste Weihnachtsbuch der Amerikaner und landet alljährlich zur “staaden Zeit” auf Platz 1 der Verkaufslisten.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

22. Dezember 2016 – Der Botanische Garten

08.00 Uhr Dixon stürmt ans Bett und schleckt mir mit seiner kalten Zunge über die Hand. Natürlich streichle ich dem Racker über den Kopf und bemerke, dass er Gassi gehen möchte. Weil ich noch ganz verschlafen bin, werfe ich mir den Bademantel über und lasse den Hund kurzerhand in den Garten hinaus. Darüber hinaus sehe ich in der Küche nach dem Rechten und erfahre von Maria, dass wir in einer Stunde frühstücken werden – das ist phantastisch.


Ich werde von Hund Dixon geweckt

08.45 Uhr Um die Wartezeit sinnvoll zu überbrücken, entspanne ich mich bei einem löblichen Vollbad mit Schaum. Währenddessen rufe ich in der alten Heimat an und tratsche angeregt mit Sandra. Das Mädchen ist ganz aus dem Häuschen und erzählt, dass sie bereits heute nach Frankfurt fahren und ihre Eltern besuchen wird. Zudem kommt meine Mieterin auf die kommende Woche zu sprechen und erinnert daran, dass sie am 26. Dezember mit AIR CANADA nach Toronto ausfliegen wird und gegen halb Eins vom Flughafen abgeholt werden muss.
09.30 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten setze ich mich zu Maria, Georg und Edelbert an den Küchentisch und habe das Vergnügen, eine Tasse heisse Schokolade sowie eine Schüssel Müsli vorgesetzt zu bekommen. Ausserdem erfahre ich, dass meine Verwandten gleich in die Stadt fahren werden, um den Prokuristen von Georgs Baufirma zu treffen. Edelbert schnalzt mit der Zunge und schlägt vor, dass wir währenddessen das renommierte “Aga Khan Museum” ansteuern und uns der islamischen Kunst hingeben könnten. Ich lache laut und entgegne, dass mir der Islam gestohlen bleiben kann. Der Professor überlegt kurz und wirft ein, dass wir dann einen Ausflug zum Botanischen Garten unternehmen werden. Ich reibe mir die Hände und erwähne, dass ich augenblicklich bei den Kindern anrufen und sie zu diesem Ausflug einladen werde – das wird eine Gaudi.

10.30 Uhr Weil die jungen Leute heute den Christbaum schmücken wollen, ziehen wir es vor, alleine aufzubrechen. Georg begleitet uns nach draussen und sagt, dass wir uns gerne den Mercedes ausleihen können. Wir willigen schnell ein und machen es uns zur Aufgabe, Dixon auf den Rücksitz der E Klasse zu helfen. Danach zwänge ich mich hinters Lederlenkrad und presche hupend von dannen. Edelbert gibt das Ziel gekonnt ins Navigationssystem ein und vertellt, dass der Botanische Garten im Stadtteil Flemingdon Park liegt – wie schön.
11.15 Uhr Nach 12 Kilometern erblicken wir am Strassenrand ein überdimensionales Hinweisschild. Ich juchze laut und lasse Hund Dixon wissen, dass es ein Spass wird, durch verschneite Gärten zu schlendern und hochgewachsene Bäume zu bestaunen – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.30 Uhr Schlussendlich parken wir das KFZ vor dem Haupteingang und freuen uns auf unbeschwerte Stunden in einer der schönsten öffentlichen Parkanlagen der Welt. Um nicht ins Visier einer Aufsicht zu geraten, nehme ich Dixon an die Leine und folge Edelbert durch das Haupttor. Wenig später stehen wir vor einer sogenannten Riesentanne, die im westlichen Nordamerika sowie in Kanada heimisch ist. Beeindruckt nehmen wir das vereiste Infoschild in Augenschein und lernen, dass das höchste Exemplar dieser Gattung 80 Meter misst und im Glacier Peak im amerikanischen Bundesstaat Washington zu finden ist – das ist ja allerhand.
12.45 Uhr Trotz der eisigen Temperaturen legen wir beste Laune an den Tag und kommen auch in den Genuss, etliche Ahornbäume zu sehen. Edelbert ist wie immer bestens informiert und setzt mich darüber in Kenntnis, dass das fünflappige Blatt des Ahorns auf der Nationalflagge des Landes abgebildet ist – wie schön.


Ein lustiges Ahornblatt

13.30 Uhr Als es zu schneien anfängt, machen wir kehrt und entschliessen uns, ein schönes Restaurant anzusteuern. Der Vierbeiner schlottert wie Espenlaub und gibt sich erleichtert, als wir im Auto sitzen und vom Parkplatz gleiten. Um keine Erfrierungen davon zu tragen, stelle ich die Heizung auf die höchste Stufe ein und beauftrage Edelbert, nach einer geeigneten Wirtschaft zu suchen. Mein Bekannter macht sich prompt am Navigationssystem zu schaffen und lotst mich zu einem indischen Restaurant an der Dupont Strasse.
14.00 Uhr Hungrig und durstig betreten wir das Gasthaus und werden von einem grinsenden Schnösel herzlich Willkommen geheissen. Der Inder führt uns zu einem Tisch im hinteren Teil des Speiselokals und legt uns nahe, Safranreis mit Lamm zu fressen – das hört sich lecker an.
14.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, verweise ich auf Sandra und erwähne, dass die unterbelichtete Maid in vier Tagen zu uns stossen wird. Edelbert ist begeistert und meint, dass er es kaum noch erwarten kann, kurz nach dem Jahreswechsel auf grosse Reise zu gehen und nach New York zu krusen.


Unsere Reise führt und auch in den grossen Apfel

15.00 Uhr Nachdem wir das Mittagessen mit einer Süssspeise namens “Gulab Jamun” abgeschlossen haben, bezahlen wir die Rechung und treten die Heimfahrt an. Beschwingt durch stimmungsvolle Radiomusik beschleunige ich den Mercedes auf 50 Stundenkilometer und freue mich auf einen ruhigen Nachmittag im Stadthaus meiner Verwandten.
16.00 Uhr Völlig durchgefroren stellen wir das Auto in der Doppelgarage ab und leisten Georg und Maria in der guten Stube Gesellschaft. Während ein Feuer im Kamin knistert, lassen wir unseren Ausflug Revue passieren und erwähnen, dass der Botanische Garten wunderschön ist. Mein Bruder schlägt in die gleiche Kerbe und nimmt sich das Recht heraus, die Kaffeetassen mit brühfrischem Bohnentrunk aufzufüllen und uns einen rauchigen Whiskey einzuschenken – das tut gut.


Das Stadthaus meines Bruders

17.00 Uhr Kurze Zeit später ruft uns Maria zu Tisch und verwöhnt uns mit lustigen Fleischbällchen. Dazu gibt es köstliche Bandnudeln sowie einen Schoppen Cabernet aus dem sonnigen Chile – schmeckt gar nicht schlecht.
18.00 Uhr Während es sich Dixon vor dem Kamin bequem macht und Maria in der Küche schuftet, lege ich im Wohnzimmer die Beine hoch und erkundige mich, wann wir den Christbaum schmücken werden. Mein Bruder steckt sich eine Zigarre an und sagt, dass er Morgen zur Centerpoint Mall fahren und ein schönes Bäumchen kaufen wird. Ich reibe mir die Hände und sichere Georg zu, dass ich selbstverständlich mitkommen werde.

19.00 Uhr Um endlich zur Ruhe zu kommen, schalten wir die Glotze ein und geben uns dem preisgekrönten Drama “Tallulah” hin. Die NETFLIX Eigenproduktion erzählt die traurige Geschichte einer jungen Obdachlosen, die aus einem Hotelzimmer ein Kleinkind entwendet und ein neues Leben beginnen möchte.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung schnippe ich mit den Fingern und rufe Dixon auf, mit nach oben zu kommen. Danach wünsche ich den anderen einen schönen Abend und lege mich schlafen. Gute Nacht.

3. Dezember 2016 – Keine Weihnachtsstimmung

sandra3

Hallo Leute,

seit ihr auch schon in Weihnachtsstimmung?
Wenn man den Trubel in den Münchner Kaufhäusern miterlebt, vergeht einem sofort die gute Laune. Von einer stillen und besinnlichen Zeit kann längst keine Rede mehr sein. Überall wird man von penetranter Weihnachtsmusik, nervigen Blinklichtern und knallbunten Dekoartikeln terrorisiert ^^

weihnacht8

Nach einem grausamen Shopping-Samstag in München, bin ich jetzt endlich wieder zu Hause und freue mich auf einen ruhigen Abend vor der Glotze. Ich werde mich gleich in meine Decke einlümmeln, eine Tasse heisse Schokolade trinken und mit Mitbewohnerin Bärbel einen gepflegten DVD Abend veranstalten. Im Kaufhof habe ich mich nämlich mit einigen Neuerscheinungen eingedeckt 🙂

Wir dürfen uns heute über das neue Star Trek Abenteuer “Beyond” und dem deutschen Gruselthriller “Der Nachtmahr” freuen. “Der Nachtmahr” wurde mit einem Zuschuss der deutschen Filmförderung mit einem kleinen Budget realisiert. Der Streifen handelt von der 17jährigen Tina, die fast täglich in Berliner Clubs abfeiert. Eines Nachts hat sie Visionen und bricht unter den hämmernden Beats der Drum-Machine zusammen. Fortan wird sie von unheimlichen Wesen heimgesucht und terrorisiert …

Der Film von Akiz Ikon wurde von der deutschen Presse als ganz grosser Wurf gefeiert und zählt schon jetzt als Kultfilm. Ich bin gespannt und werde mir gleich ein eigenes Bild machen können!

Ich wünsche euch einen tollen Freitag und hoffe, dass wir uns Morgen wieder lesen.
Sandra