11. Mai 2017 – Beim Coiffeur

08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich stelle beim Blick in den Spiegel fest, dass meine Haare wild zu Berge stehen. Um in Kalifornien eine gute Figur abzugeben, fasse ich den Entschluss, gleich nach dem Frühstück einen Coiffeur aufzusuchen und mir die Haare aufsteilen zu lassen – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
08.30 Uhr Nach dem Frühsport ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und telefoniere während des Badevergnügens mit meinen Verwandten. Als ich auf den Frisörbesuch zu sprechen komme, fällt mir Maria ins Wort und regt an, dass ich Hund Dixon währenddessen gerne im Lowbank Drive abliefern kann – wie schön.


Das Ferienhaus meiner Verwandten im Lowbank Drive

09.30 Uhr Schwuppdiwupp hüpfe ich aus der Wirbelbadewanne und zögere nicht, die wichtigste Mahlzeit des Tages auf der schattigen Terrasse einzunehmen. Unterdessen erzähle ich dem Vierbeiner, dass er den Vormittag bei Georg und Maria im Ferienhaus verbringen darf. Der Rüde leckt sich aufgeregt die Lefzen und kann es kaum noch erwarten, von meiner Schwägerin mit Leckereien verwöhnt zu werden.
10.00 Uhr Nachdem ich mit Edelbert telefoniert und ihn über den Frisörbesuch in Kenntnis gesetzt habe, schnappe ich mir die Leine und scheuche Dixon zum Auto. Mit durchdrehenden Pneus presche ich vom Grundstück und lausche während der kurzweiligen Reise dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land).
10.30 Uhr Ich treffe gutgelaunt bei meinen Liebsten ein und stelle fest, dass Georg das Wasser aus dem Schwimmbecken abgelassen hat. Mein Bruder deutet auf zwei lockere Bodenfliesen und berichtet, dass in der kommenden Woche ein Handwerker anrücken und den Schaden beheben wird. Ich reibe den Daumen am Zeigefinger und unke, dass der Fachmann ein kleines Vermögen in Rechnung stellen wird. Georg zuckt gelangweilt mit den Schultern und meint, dass er sich nun eine Zigarre anzünden wird – wie unlöblich.


Bitte nicht rauchen!

11.00 Uhr Schlussendlich wünsche ich meinen Verwandten schöne Stunden und rase ruckzuck in Richtung Zentrum davon. Weil das “llenocos” laut der Internetzplattform YELP zu den zehn besten Haarschneidegeschäften der Stadt zählt, parke ich den PS-strotzenden SUV kurzerhand vor dem Studio an der 4th Avenue. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen schlendere ich in das lichtdurchflutete Geschäft und bemerke, dass ich nicht der einzige Kunde bin. Zu allem Überfluss gesellt sich ein kleinwüchsiger Heini an meine Seite und bittet mich, auf dem weissen Ledersofa Platz zu nehmen. Ich komme dem Aufruf spornstreichs nach und nutze die Wartenzeit, um in der aktuellen Ausgabe des Tratschmagazins “Marie Claire” zu blättern.
11.45 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten bin ich endlich an der Reihe. Der Knecht lotst mich zu einem Frisörstuhl und erkundigt sich, ob meine Haare gewaschen werden müssen. Ich tippe mir an die Schläfe und antworte, dass ich bald in den goldenen Westen ausfliegen werde und einen feschen Schnitt benötige. In diesem Zusammenhand schlage ich die “Marie Claire” auf und gebe zu Protokoll, dass mir der Haarschnitt von Herrn George Clooney gut zu Gesicht stehen würde. Der Experte schmunzelt in einer Tour und verspricht, sein Bestes zu geben – wie schön.


Bald besuche ich die Universität von Berkeley

12.45 Uhr Wenig später hat der Mann sein Werk vollbracht und knöpft mir 65 Dollars ab. Ich seufze laut und eile mit schnellen Schritten zum Auto, um die Heimfahrt anzutreten.
13.30 Uhr Zurück im Lowbank Drive, werde ich von Maria zum Mittagessen eingeladen. Darüber hinaus behauptet die Gute, dass mich der neue Haarschnitt viel jünger aussehen lässt. Ich winke ab und rechne vor, dass der Homo im Frisörladen 65 Dollars verlangt hat – wo soll das noch hinführen.
14.15 Uhr Während ich mich an einem italienischen Nudelschichtgericht labe, erzähle ich meinen Verwandten von der bevorstehenden Reise nach Berkeley und erwähne, dass uns jemand am Sonntag nach Miami bringen muss. Georg reibt sich die Hände und sagt, dass es ihm eine Ehre sein wird, Prof. Kuhn, Hund Dixon und mich zum Flughafen zu kutschieren – das ist phantastisch.
15.15 Uhr Weil ich einen anstrengenden Vormittag hatte, bedanke ich mich für die Mahlzeit und ziehe es vor, nach Hause zurückzukehren. Mit letzter Kraft schleppe ich mich zum Chevrolet und rase in den Willoughby Drive zurück.


Mein Zuhause unter Palmen

16.00 Uhr Gähnend stosse ich die Haustüre auf und fülle gesundes Trockenfutter in Dixons Napf. Danach bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und döse prompt ein – das tut gut.
17.00 Uhr Pünktlich zum Fünfuhrläuten rolle ich mich vom Sofa und mache es mir zur Aufgabe, das Abendessen vorzubereiten. Während ich ein Schnitzel herausbrate, rufe ich erneut beim Professor an und lasse meine Tageserlebnisse Revue passieren. Mein Bekannter hört aufmerksam zu und meint, dass er die Nachmittagsstunden ausgenutzt hat, um im Internetz über Oakland zu recherchieren. Ich schnalze demonstrativ mit der Zunge und vermute, dass unsere Forschungsreise sehr spannend werden wird.
18.00 Uhr Nach der Brotzeit lege ich im klimatisierten Wohnzimmer die Beine hoch und gebe mich den FOX Nachrichten hin. Unter anderem lerne ich, dass der aus Jamaika stammende Sänger Bob Marley just heute vor 36 Jahren das Zeitliche gesegnet hat – wie schnell die Zeit doch vergeht.

19.00 Uhr Zur sogenannten Prime Time (löblich: Hauptfernsehzeit) wechsle ich auf AMC, um mir die preisgekrönte Dokumentation “B-Movie” anzuschauen. Ich staune Bauklötze und tauche in den Welt ungewaschener Langhaariger ein, die während der wilden 1980er Jahre West-Berlin unsicher machen – wie unlöblich.
21.00 Uhr Um keine viereckigen Augen zu bekommen, beende ich den Fernsehabendkulkul und rufe Dixon ins Haus. Anschliessend verschliesse ich die Haustüre sicher und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

6. und 7. Mai 2017 – Sieben Minuten nach Mitternacht

Hi Fans,

wie ihr sicher wisst, bin ich ein grosser Fan des Horror- und Fantasykinos. Einer der besten Filme dieses Fantasygenres war sicherlich “Das Waisenhaus” aus dem Jahre 2007. Das mexikanisch/spanische Horrorfilm-Drama wurde damals mit mehreren Goyas, dem “Cinema Writers Circle Award” sowie mit dem “International Fantasy Film Award” ausgezeichnet. Der spanische Regisseur Juan Antonio Bayona wurde mit diesem Streifen weltbekannt und ging nach Hollywood, um mit dem packend gespielten Katastrophenfilm “The Impossible” (2012) einen Blockbuster in die Kinos zu bringen 🙂

Am Donnerstag ist nun der neue Juan Antonio Bayona Film “Sieben Minuten nach Mitternacht” europaweit angelaufen. Der 42jährige Filmemacher konnte für seine neueste Arbeit tolle Schauspieler wie Lewis MacDougall, Sigourney Weaver und Felicity Jones gewinnen. “Sieben Minuten nach Mitternacht” erzählt die Geschichte des siebenjährigen Conor, der mit der Krankheit seiner Mutter und dem Mobbing seitens seiner Mitschüler nicht klarkommt. Um der Realität zu entfliehen, flüchtet er sich in eine fantastische Welt voller Monster und Märchen …

Ich werde heute mit Mitbewohnerin Bärbel, Cousin Bernd und Freundin Marlene ins Kino gehen und hoffentlich einen tollen Film sehen. Die Kritiker waren von “Sieben Minuten nach Mitternacht” jedenfalls begeistert …

Mit Reinhard habe ich auch schon telefoniert.
Der Rentner hat gestern mit Edelbert, Frau Pontecorvo und seinen Verwandten “Cinco de Mayo” gefeiert und anscheinend zu tief ins Glas geschaut. Deswegen wird er heute einen Ruhetag einlegen und keinen Finger krümmen 🙂

Okay, jetzt muss ich mich aber sputen.
Ich wünsch’ euch ein tolles und hoffentlich auch sonniges Wochenende.
Sandra

21. Februar 2017 – Sam Peckinpah

Sehr geehrter Leser,

David Samuel Peckinpah wurde am 21. Februar 1925 als Sohn eines Rechtsanwalts in Fresno, CA geboren. Der Spross einer deutschen Einwandererfamilie studierte Dramaturgie an der “University of Southern California” und schloss sich bald einer Theatertruppe an, um sich erste Sporen als Regisseur zu verdienen.

Mitte der 1950er Jahre lernte er den bekannten Filmschaffenden Don Siegel kennen und arbeitete mit ihm am Drehbuch zum Zukunftsfilm “Die Dämonischen” (englisch: Invasion of the Body Snatchers). Darüber hinaus verfasste er Geschichten für das Fernsehen und steuerte Drehbücher zur Serie “Rauchende Colts” (englisch: Gunsmoke) bei.

Anfang der 1960er wurde er von den “Metro Goldwyn Mayer Studios” engagiert und durfte seinen ersten Langfilm unter dem Titel “Ride the High Country” (deutsch: Sacramento) verwirklichen. Der wegweisende Wild-West Film markierte mit “Der Mann, der Liberty Valance erschoss” den Übergang vom klassischen Western zum sogenannten Spätwestern. Dieses Genre zeichnete ein besonders kritisches Bild des Wilden Westens und wendete sich von den idealisierenden Motiven der amerikanischen Pionierzeit ab. Sam Peckinpahs “Sacramento” entwickelte sich zu einem Lichtspielhauserfolg und erlaubte es ihm, auch in der Folgezeit in Hollywood zu arbeiten.

Weltbekannt wurde Sam Peckinpah Anno 1969 mit seinem Meisterwerk “The Wild Bunch”. Obgleich der Film exzessive Gewalt zeigt, wird er heutzutage als einer der besten Filme aller Zeiten angesehen. Auch die im Jahre 1973 und 1974 entstandenen Produktionen “Pat Garrett and Billy the Kid” und “Bring Me the Head of Alfredo Garcia” (deutsch: Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia) wurden als Meisterwerke angesehen und machten Sam Peckinpah zu einem der bekanntesten Köpfe des “Neuen Hollywoods”.

Leider schaffte es Sam Peckinpah in den folgenden Jahren kaum noch, an seine alten Erfolge anzuknüpfen. Sein Konsum an Drogen und Alkohol stieg stetig und machte es für den Regisseur fast unmöglich, neue Filmideen umzusetzen. Schlussendlich starb Sam Peckinpah am 28. Dezember 1984 im Alter von nur 59 Jahren an einen Schlaganfall.

Hochachtungsvoll
Reinhard Pfaffenberg

9. Februar 2017 – Ernest Tubb

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute möchte ich an den weltbekannten Sänger Ernest Tubb erinnern.
Wie jeder Musikliebhaber weiss, wurde Herr Tubb am 9. Februar 1914 in Crisp, TX geboren. Als jüngster Spross der Familie Tubb wuchs er im ländlichen Texas auf und erlernte schon bald das Gitarrespielen. Mit 20 Jahren ging er nach San Antonio, TX um bei einem Radiosender zu arbeiten und nebenher Konzerte in einschlägigen Tanzlokalen zu spielen.

1940 wurde er von einem Mitarbeiter der DECCA Plattenfirma entdeckt und mit einem Vertrag ausgestattet. Noch im selben Jahr schaffte es Ernest Tubb mit seinem Lied “Blue Eyed Elaine” in die Hitparaden. Ein Jahr später gelang ihm mit der Eigenkomposition “Walking The Floor Over You” der nationale Durchbruch. Drei Jahre später zog er nach Nashville, um regelmässig in der “Grand Ole Opry” aufzutreten und die Country Music zu revolutionieren. Er trat als erster Country Musiker mit einer elektrischen Gitarre auf und machte die sogenannte “Honky Tonk” Musik hoffähig.

Bis 1983 blieb er dem Honky Tonk treu und veröffentlichte knapp 300 Schallplatten, von denen sich viele in der Hitparade wiederfanden. Ernest Tubb war Wegbereiter für viele andere Künstler und ermöglichte es unter anderem, Loretta Lynn oder seinem Sohn Justin im Musikgeschäft Fuss zu fassen.

Ernest Tubb starb am 6. September 1984 im Alter von 70 Jahren an einem Lungenemphysem. Er wurde auf dem “Nashville Hermitage Memorial Gardens” beigesetzt.

Hochachtungsvoll
Reinhard Pfaffenberg

26. Januar 2017 – Alpha Gamma Omega

08.00 Uhr Auch am vierten Donnerstag des Jahres springt der Radiowecker pünktlich um Null-Achthundert an und verwöhnt mich mit stimmungsvollen Landmusikklängen. Ich rolle mich zum Shane Owens Lied “Where I’m Comin’ from” (löblich: Woher ich komme) aus dem Bett und scheuche Hund Dixon an die frische Luft. Beschwingt schlage ich ein Rad und vergesse auch nicht, meine eingerosteten Muskeln mit dem Hampelmann zu stählen.
08.30 Uhr Anschliessend sehe ich im Gästezimmer nach dem Rechten und bemerke, dass Sandra noch immer im Reich der Träume verweilt. Um einen ruhigen Vormittag zu haben, schliesse ich spornstreichs die Türe und verabschiede mich in die Nasszelle. Während ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln lasse, telefoniere ich mit dem Professor und bringe heraus, dass mein Bekannter Herrn Satesh zum Mittagessen treffen wird. Der gute Mann ist ganz aus dem Häuschen und erinnert daran, dass er den indischen Wissenschaftler vor vielen Jahren an der renommierten “Berkeley Universität” kennen gelernt hat. Ferner bringe ich heraus, dass Edelbert mit Herrn Satesh alsbald nach San Francisco ausfliegen wird, um andere Professoren in Berkeley zu treffen – wie aufregend.


Die Universität Berkeley

09.30 Uhr Nach dem Badespass nehme ich den Kaffeeautomaten in Betrieb und habe das Vergnügen, Sandra begrüssen zu können. Das Kind gesellt sich an den Küchentisch und setzt mich darüber in Kenntnis, dass es schlecht geschlafen hat. Ich kredenze der Maid ein Heissgetränke und lade sie ein, mich nach dem Frühstück ans Meer zu begleiten. Sandra freut sich und kündigt an, ihren Bikini mitzunehmen und im Meer planschen zu wollen.
10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten lotsen wir Dixon zum Auto und schicken uns an, zum “Delnor Wiggins Park” zu rasen. Nebenher berichte ich, dass Edelbert demnächst nach Kalifornien reisen wird, um schlaue Menschen an der “Berkeley Universität” zu treffen. In diesem Zusammenhang verrate ich, dass Prof. Kuhn an dieser Hochschule für viele Jahre nicht nur Studenten unterrichtet, sondern auch Forschung betrieben hat.
10.45 Uhr Am Ziel angekommen, laufen wir mit Dixon im Schlepptau zum Strand und machen es uns bei strahlendem Sonnenschein auf einer Bank bequem. Bevor ich mich versehe, schlüpft Sandra aus den Klamotten und stürzt sich juchzend ins kühle Nass – da kommt besonders grosse Freude auf.


Sandra planscht im Meer

11.30 Uhr Während ich mir die Sonne auf den Kopf scheinen lasse, wirft Sandra dem Vierbeiner Stöckchen zu und möchte wissen, woran Edelbert an der “Berkeley Universität” geforscht hat. Ich winke ab und entgegne, dass sich mein Bekannter mit Kompetenzdiagnostik beschäftigt und medizinische Studien durchgeführt hat. Sandra macht grosse Augen und meint, dass wir nun unsere Zelte abbrechen und in einem Restaurant zu Mittag essen sollten – das ist eine hervorragende Idee.
12.30 Uhr Weil ich die Spendierhosen angezogen habe, spreche ich kurzerhand eine Einladung aus und kutschiere das Kind sowie Dixon zur einladenden “Moe’s” Gaststätte an der Immokalee Road. Dort angekommen, ordern wir neben einem Pitcher “Mello Yello” Zitronenlimonade ausserdem vitaminreiche Nachos sowie gesunde Salate.
13.00 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse und meine ausgetrocknete Kehle öle, kommt Sandra erneut auf Edelbert zu sprechen und lotet aus, ob ich den Professor und Herrn Dr. Satesh nach Kalifornien begleiten werde. Ich nicke und erwähne, dass Edelbert seit 35 Jahren der “Alpha Gamma Omega” Studentenverbindung angehört und die Möglichkeit hat, im Gästehaus der Universität kostenfrei zu übernachten – das wird spannend.


Die Alpha Gamma Omega Studentenverbindung

13.45 Uhr Nachdem wir die Mahlzeit mit Kaffee abgerundet und die Rechnung mit mehreren Scheinen bezahlt haben, kehren wir zum Auto zurück und treten die Heimreise an. Ich beschalle Sandra mit romantischer Carpenters Musik und frage nach, ob wir am Abend französischen Schaumwein schlürfen und fernsehen wollen. Das Mädchen winkt jedoch ab und sagt, dass sie John Avanzatti in einem Strandlokal treffen wird – das ist wieder typisch.
14.30 Uhr Ich schleppe mich schnaufend in die gute Stube und zeige auf, dass ich mich nun von den Strapazen des Vormittages entspannen muss. Sandra wischt sich über die nasse Stirn und unterbreitet, dass sie währenddessen etwas Sonne tanken wird – das soll mir Recht sein.
15.30 Uhr Nach der Pause treffe ich Sandra im Badezimmer an. Die Maid reibt sich mit einer nach Kokosnuss duftenden Salbe ein und sagt, dass sie sich einen Sonnenbrand eingefangen hat. Trotzdem legt das Kind beste Laune an den Tag und meint, dass es nun ausfliegen wird. Ich erhebe mahnend den Zeigefinger und rate der Guten, die Finger von gefährlichen Drogen zu lassen und auch nicht zu tief ins Glas zu schauen.


Finger Weg von Drogen

16.15 Uhr Um die Nachtmittagsstunden sinnvoll zu gestalten, nehme ich am Schreibtisch Platz und kümmere mich um die Anschnurseelsorge. Weil sich unzählige Depeschen im Posteingang angesammelt haben, mache ich mich sogleich ans Werk und rate einem 29jährigen Frührentner aus Chemnitz, sich einen Tschob zu suchen und sich nicht auf Kosten des Steuerzahlers einen faulen Lenz zu machen – wo kämen wir denn da hin.
17.00 Uhr Ich beende die Arbeit und richte das Abendessen an. Leider wird die himmlische Ruhe bald durch Frau Pontecorvo gestört. Meine Nachbarin plappert ohne Unterlass und sagt, dass sie morgen nach Fort Myers krusen wird. Selbstverständlich nehme ich der Dame augenblicklich den Wind aus den Segeln und stelle klar, dass ich mich dem Ausflug ganz bestimmt nicht anschlissen werde – immerhin habe ich meine Zeit nicht gestohlen.


Ich esse Capocollo

17.45 Uhr Nachdem endlich Ruhe im Willoughby Drive Einzug gehalten hat, lasse ich mich auf der Terrasse nieder und verzehre mehrere Wurstbrote mit hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo – das schmeckt.
19.00 Uhr Nach dem Nachtmahl lasse ich den langen Tag im Wohnzimmer ausklingen. Wie es sich gehört, schaue ich mir die Nachrichten an und fröne danach einer aufschlussreichen Call-In (löblich: Ruf Herein) Sendung auf FOX.
19.45 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, schalte ich auf HBO um und gebe mich dem Drama “Fathers and Daughters” (auf deutsch: Väter und Töchter) hin. Die Hollywoodproduktion erzählt von einem fürsorglichen Vater, der sich nach dem Unfalltod seiner Frau ganz alleine um die 5jährige Tochter Katie kümmern muss – wie traurig.
21.00 Uhr Ein schöner Fernsehabend geht zu Ende und ich reguliere die Klimaanlage. Im Anschluss verabschiede ich mich gähnend ins Schlafzimmer und döse schnell ein. Gute Nacht.