11. Februar 2019 – Wilder Bill

08.00 Uhr Die siebte Woche des noch jungen Jahres bricht an und ich mache mir grosse Sorgen wegen Georg und Maria. Weil die lieben Leute in der vergangenen Woche in die Everglades gekrust sind und sich seitdem nicht mehr gemeldet haben, nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und kontaktiere kurzerhand meinen Bruder. Der gute Mann meldet sich nach dem dritten Tuten und berichtet, er mit dem WINNEBAGO Wohnmobil bis nach Flamingo Beach gekrust ist und seitdem wunderschöne Tage an der sogenannten “Snake Bight” verbringt. Ich mache grosse Augen und bringe weiter heraus, dass es sich hierbei um einen Küstenabschnitt handelt, an dem besonders viele Campingplätze zu finden sind – das hört man gerne.


Die Verwandtschaft tummelt sich in den Everglades

08.30 Uhr Nach dreissig Minuten beende ich das Telefonat und lasse Hund Dixon wissen, dass die lieben Leute am Donnerstag zurück sein werden. Erleichtert ziehe ich mich ins Bad zurück und nehme mir das Recht heraus, die Wirbelbadwanne mit lauwarmen Wasser volllaufen zu lassen – was kann es schöneres geben.
09.30 Uhr Im Anschluss setze ich mich an den reich gedeckten Frühstückstisch und verzehre geröstete Weissbrotscheiben mit Nutella. Dazu gibt es Frozen Yoghurt (unlöblich: Gefrorenen Joghurt) sowie zwei Pfirsiche aus dem Nachbarstaat Georgia. Darüber hinaus telefoniere ich mit dem Professor und vernehme, dass er das Mittagessen im “Caffee Milano” einnehmen möchte. Zudem gibt mein Bekannter zu Protokoll, dass wir das schöne Wetter ausnutzen sollten und einen Stadtbummel unternehmen könnten – dazu sage ich nicht nein.
10.15 Uhr Um den schlauen Mann nicht warten zu lassen, leere ich das Kaffeehaferl und rufe den Vierbeiner auf, mir unauffällig zum Chevrolet zu folgen.


Ich könnte ein Schnitzel vertragen

11.00 Uhr Nach einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt treffe ich in der Innenstadt ein und parke den frischaufpolierten SUV direkt vor Edelberts Wohnadresse an der 5th Strasse. Mein Bekannter lässt nicht lange auf sich warten und streichelt meinen tierischen Begleiter über den Kopf. Ferner merkt Edelbert an, dass sein knurrender Magen ein Steak (unlöblich: Schnitzel) vertragen könnte – das ist die beste Nachricht des Tages.
11.30 Uhr Wenig später betreten wir das gutbesuchte “Caffee Milano” und nehmen einen Fenstertisch in Beschlag. Eine beschürzte Kellnerin mit strohblonder Mähne versorgt uns mit den Tageskarten und meint, dass wir das Gericht des Tages wählen sollten. Ich winke jedoch ab und ziehe es vor, anstatt eines hausgemachten Nudelschichtgerichts (unlöblich: Lasagne) ein vitaminreiches Porterhouse Steak mit Kartoffeln und Gemüse zu wählen. Edelbert folgt meinem Beispiel und ringt sich dazu durch, zuvor einen Shrimp Cocktail zu geniessen.

12.15 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt mein Tischnachbar auf die benachbarte “Barnes & Noble” Buchhandlung zu sprechen und sagt, dass er sich gerne das erst kürzlich erschienene Sachbuch “Wild Bill: The True Story of the American Frontier’s First Gunfighter” (löblich: Wilder Bill: Die wahre Geschichte des ersten Schützen der amerikanischen Grenze) kaufen würde. Ich werde augenblicklich hellhörig und lerne, dass Bill Hickock anno 1837 in Illinois das Licht der Welt erblickte und alsbald zu einem der berüchtigsten Revolverhelden des Wilden Westens aufstieg. Edelbert geht noch weiter und informiert, dass der Heini mindestens sieben Menschen ermordete und im Sommer 1876 in Deadwood während eines Kartenspiels erschossen wurde – jaja.
13.00 Uhr Nachdem wir die opulente Mahlzeit mit Kaffee und Käsekuchen abgeschlossen haben, brechen wir zu einem lustigen Stadtbummel auf. Wir folgen bei angenehmen Temperaturen der 5th Avenue gen Westen und registrieren, dass die Ladeninhaber derzeit mit unschlagbaren Rabatten locken – wie aufregend.
13.45 Uhr Schlussendlich finden wir uns in der besagten Buchhandlung wieder und erfahren, dass das gewünschte Buch vorrätig ist. Während mein Begleiter seine Geldklammer aus der Hosentasche fischt und grüne Scheine auf die Ladentheke zählt, wende ich mich den Neuerscheinungen zu und bemerke, dass die ehemalige First Lady (löblich: Erste Frau) Michelle Obama einen Roman auf den Markt gebracht hat – das hat gerade noch gefehlt.
14.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, dem Professor die Hand zu schütteln und den Heimweg anzutreten. Wie es sich gehört, wünsche ich Edelbert einen schönen Nachmittag und hüpfe dann ins Auto.


Mein Zuhause unter Palmen

15.15 Uhr Zurück im Willoughby Drive, falle ich erschöpft aufs Kanapee und lege die Beine hoch. Nach wenigen Augenblicken döse ich ein und sehe mich im Traum ins verschneite Gilford Beach versetzt.
16.15 Uhr Nach der wohlverdienten Pause rufe ich das Amazon Musikabspielgerät ECHO auf, das kultivierte Zuhause mit stimmungsvoller Georg Strait Landmusik zu beschallen. Zudem nehme ich den Rasensprenger in Betrieb und vergesse auch nicht, Dixons Näpfe mit Trockenfutter und H²O zu befüllen.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 5 zugeht, mache ich mich in der Küche nützlich und brate ein Dutzend Fischstäbe im Fett heraus. Dazu gibt es Kartoffelbrei aus der Tüte sowie einen farbenfrohen Beilagensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen und Oliven – das keusche Auge isst bekanntlich immer mit.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich nun seinem Ende zu. Ich sorge in der Küche für Sauberkeit und setze mich dann in die gute Stube, um in Hund Dixons Beisein die Abendnachrichten auf FOX anzuschauen.
19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, wechsle ich auf AMC, um mich bei der Serie “The Walking Dead” (löblich: Der wandelnde Tod) zu amüsieren. Missmutig folge ich den Geschehnissen und erfahre, dass die Hauptfigur Rick Grimes im Laufe der aktuellen Staffel schwer verletzt wurde. Ich kratze mich entnervt an der Schläfe und entschliesse mich, diesem Unsinn ein Ende zu bereiten und auf einen anderen Kanal umzuschalten.
21.00 Uhr Nach einer aufschlussreichen Dokumentation auf PBS beende ich den Fernsehabend und betätige den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und lege mich schlafen. Gute Nacht.

6. Februar 2019 – Italienische Schmankerl

08.00 Uhr Ein neuer Morgen bricht an und ich lese auf dem Wandkalender, dass uns heute der sechste Mittwoch des Jahres bevorsteht. Weil Frau Gomez bald vorbeikommen wird, hüpfe ich aus dem Bett und absolviere auf der schattigen Terrasse die Morgengymnastik.
08.30 Uhr Nachdem ich meine Glieder gestählt und Hund Dixon einen Kauknochen ins Maul gesteckt habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle. Ich lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln und zögere nicht, bei Georg und Maria im Lowbank Drive anzurufen. Natürlich frage ich meinen Bruder bezüglich seines anstehenden Ausflugs aus und bringe heraus, dass meine Verwandten im Laufe des Vormittages in die Everglades krusen und dort bis zum Wochenende bleiben werden – das kann ja heiter werden.


Die Verwandten krusen in die Everglades

09.30 Uhr Redlichst erfrischt steige ich aus der Wirbelbadewanne und ziehe eine modische Bermudahose sowie ein legeres T Hemd mit FOREIGNER Aufdruck an. Danach eile ich in die Küche und freue mich, meine staubwischende Zugehfrau anzutreffen. Frau Gomez wünscht mir einen schönen Morgen und plappert, dass sie es sich heute zur Aufgabe machen wird, die Regale zu säubern und den Wohnzimmerläufer auszuklopfen. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich währenddessen zu Bob’s Liquor Store krusen und gesundes Bier einkaufen werde.
10.15 Uhr Nachdem ich die wichtigste Mahlzeit des Tages erzehrt habe, werfe ich prüfende Blicke in den Eiskasten und bemerke, dass nicht nur der Bier- sondern auch der Sektvorrat langsam zur Neige geht. Um nicht auf dem Trocknen zu sitzen, klatsche ich in die Hände und fordere Dixon auf, mich zum Chevrolet zu begleiten.


Kein Bier im Eiskasten

10.30 Uhr Bevor ich losfahre, verabschiede ich mich von Frau Gomez und beauftrage sie, das Bett frisch zu beziehen und meine Schmutzwäsche zu waschen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 zugeht, erreiche ich mein Ziel und kann das Alkoholgeschäft meiner Wahl betreten. Ich wünsche Herrn Bob einen schönen Morgen und lasse ihn wissen, dass ich bayerisches Weissbier sowie süffiges Budweiser benötige. Der gute Mann freut sich über meinen Besuch und sagt, dass er erst in der vergangenen Woche ein dunkles Bier aus dem Hause Paulaner hereinbekommen hat. Obgleich ich das sogenannte “Ur-Dunkle” nicht kenne, schnappe ich mir eine Kiste und wähle dazu zwei Sechserpacks Budweiser aus. Darüber hinaus tratsche ich angeregt mit dem Alkoholfachmann und lerne, dass er derzeit beschäftigt ist, seine Bilanzen auf Vordermann zu bringen – wie furchtbar.
12.15 Uhr Um 70 Dollars ärmer, verlasse ich das Fachgeschäft und fassen den Entschluss, das Mittagessen im zweieinhalb Meilen entfernten “Napoli Restaurant” einzunehmen. Ruckzuck helfe ich Dixon auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUV und gleite zufrieden von dannen.


Ich beisse kraftvoll zu

12.45 Uhr Hungrig und durstig schleppe ich mich mit dem Vierbeiner im Schlepptau in das gutbesuchte Gasthaus und nehme einen schönen Fenstertisch mit Aussicht in Beschlag. Um nicht Hunger leiden zu müssen, winke ich einer Kellnerin zu und ordere eine vitaminreiche Lasagne mit Beilagensalat – schmeckt gar nicht schlecht.
13.30 Uhr Nachdem ich die Rechnung beglichen und weitere 30 Dollars ausgegeben habe, trete ich die Heimreise an. Mit vollem Magen klemme ich mich hinters Lenkrad und beschleunige den SUV auf schwindelerregende 30 Meilen pro Stunde – das macht Spass.
14.00 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und finde die kleine Villa ordentlich aufgeräumt vor. Während der Rüde im Garten zurückbleibt, mache ich es mir in der klimatisierten Stube bequem und döse prompt ein.
15.00 Uhr Nach dem Päuschen fülle ich meinen Kaffeebecher mit brühfrischem Bohnentrunk auf und ziehe es vor, am Schreibtisch Platz zu nehmen und Anschnur zu gehen. Während Hund Dixon unentwegt kläfft und mit dem Nachbarhund spielt, studiere ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher und stelle fest, dass es die Jugend während der Faschingszeit besonders bunt treiben – wo soll das noch hinführen.
16.00 Uhr Nachdem ich zahlreiche Depeschen abgesendet habe, gehe ich von der Leine und leiste den Vierbeinern an der frischen Luft Gesellschaft. Während Joey und Dixon herumtollen, wippe ich in der Hollywoodschaukel hin und her und blättere ich in der Tageszeitung, um das grosse Kreuzworträtsel auf der letzten Seite zu lösen.
17.00 Uhr Da sich dunkle Wolken vor der Sonne schieben, kehre ich in die Küche zurück und richte das Abendessen an. Ich zaubere im Handumdrehen schmackhafte Sandwiches (löblich: Wurstbrote) und vergesse auch nicht, den Teller mit Gewürzgurken aus dem Glas zu verzieren – das keusche Auge isst bekanntlich stets mit.
18.00 Uhr Als die geschmackvolle Wanduhr sechs mal schlägt, mache ich es mir im Wohnzimmer bequem und fröne den Nachrichten auf FOX. Unter anderem lerne ich, der aus Jamaika stammende Musikant Bob Marley just heute seinen 74. Geburtstag feiern würde – das soll mir auch Recht sein

19.00 Uhr Zur Hauptsendezeit nehme ich mit dem NETFLIX Angebot Vorlieb und erfreue mich an der englischen Filmproduktion “Billy Elliot”. Der abendfüllende Spielfilm aus dem Jahre 2000 handelt von einem Buben (12), der dem Ballett verfallen ist – wie unlöblich.
21.00 Uhr Nach einhundertzwanzig Minuten betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und ziehe mich gähnend ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.

17. Januar 2019 – Schnitzel mit Erdäpfel

08.00 Uhr Ich hüpfe aus dem Bett und bemerke, dass sich Dixon noch gar nicht an der Terrassentüre eingefunden hat. Stattdessen treffe ich den Vierbeiner in der Küche an und stelle fest, dass er seinen Trinknapf geleert hat. Da ich ein Tierfreund bin, fackle ich nicht lange und fülle die Schüssel mit frischem H²O auf. Danach öffne ich die Pforte und animiere den Rüden, nach draussen zu laufen und mit Nachbarhund Joey zu spielen.


Hund Dixon spielt ausgelassen

08.30 Uhr Nachdem ich den Frühsport absolviert habe, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und erfreue mich an einem lustigen Wirbelbad. Ausserdem rufe ich bei meinen Verwandten im Lowbank Drive an und merke an, dass es eine Gaudi wäre, das Mittagessen gemeinsam einzunehmen. Leider erteilt mir Maria eine Absage und beteuert, dass sie zeitnah mit Georg an den Strand krusen wird. Weil Regenwolken am Himmel stehen, gebe ich mich skeptisch und entgegne, dass ich mich dem Ausflug nicht anschliessen werde.
09.30 Uhr Sechzig Minuten später beende ich den Waschvorgang und werfe mich in Schale. Im Anschluss mache ich mich in der Küche nützlich und setze die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine knopfdrückend in Betrieb. Zudem schlage ich etliche Eier auf und zaubere im Handumdrehen ein gesundes Omelett – wie gut das duftet.
10.30 Uhr Just als ich mich am Küchentisch niederlasse und kraftvoll zubeisse, kommt Edelberts JEEP vor der kleinen Villa zum stehen. Der schlaue Mann betätigt wenige Sekunden später die Klingel und setzt mich darüber in Kenntnis, dass ihn das schwülwarme Wetter bald ins Grab bringen wird. Um meinen Bekannten etwas Gutes zu tun, serviere ich ihm ein kühles Budweiser. Ausserdem frage ich an, ob er ebenfalls Hunger hat. Mein Tischnachbar winkt demonstrativ ab und meint, dass wir zur Mittagszeit vitaminreiche Schnitzel herausbraten könnten.
11.00 Uhr Während wir gemütlich zusammensitzen und über Dies und Das plaudern, kommt Dixon von seinem Ausflug zurück und stapft mit seinen verschmutzten Pfoten auf die Terrasse. Ich schlage entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und sehe mich genötigt, den Wasserschlauch hervorzuholen – gleich platzt mit der Kragen.
11.30 Uhr Wenig später gesellt sich auch Frau Pontecorvo zu uns und lotet aus, ob wir etwas zu feiern haben. Ich schüttle entschieden den Kopf und antworte, dass wir gleich den Gasgrill anwerfen und Steaks braten werde. Bevor ich mich versehe, eilt die Dame in die Küche und macht es sich zur Aufgabe, Kartoffeln zu kochen und für einen schmackhaften Beilagensalat zu sorgen – das klappt wieder wie am Schnürchen.

12.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, ein Feuer zu entfachen und die tiefgekühlten Schnitzel aus dem Eiskasten zu holen. Während sich Edelbert am Grill zu schaffen macht, spähe ich Frau Pontecorvo über die Schultern und werde Zeuge, wie sie die Erdäpfel in Scheiben schneidet und mit Olivenöl, Zwiebeln und etwas Knoblauch anbrät.
12.30 Uhr Endlich können wir es uns auf der schattigen Terrasse bequem machen und uns die Gaumenfreuden zu Gemüte führen. Natürlich lobe ich Edelberts Grillkünste über den Schellenkönig und registriere, dass auch die Perle aus dem Nachbarhaus am Fleisch nichts auszusetzen hat. Zufrieden lade ich mir eine weitere Portion Bratkartoffeln auf den Teller und spüle meinen trocknen Hals mit süffigem Hopfensaft durch – das tut gut.


Ich trinke eine kühle Halbe

13.15 Uhr Weil eine Nachspeise nicht fehlen darf, hole ich einen grossen Becher Frozen Yoghurt (löblich: gefrorenen Joghurt) aus dem Kühlschrank hervor und serviere den Gästen stattliche Portionen. Unterdessen erzählt Edelbert, dass er morgen zu Bob’s Liquor Store rasen und Erdinger Weissbier einkaufen wird – wie schön.
14.00 Uhr Nachdem sich der Professor verabschiedet hat, begleite ich Frau Pontecorvo nach nebenan und gönne mir dann eine kleine Pause auf dem Wohnzimmerkanapee. Alsbald falle ich in einen tiefen Schlaf und sehe mich auf die Pfade des berüchtigten Zodiac Serienkillers versetzt.


Wer war der Zodiac Killer?

15.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und nutze die Nachmittagsstunden, um Anschnur zu gehen. Wie es sich gehört, helfe ich verzweifelten Erziehungsberechtigten im Rahmen der Internetzseelsorge aus schier ausweglosen Situationen. Unter anderem rate ich einen verzweifelten Familienvater (45) aus Buxtehude, seine undankbare Familie zu verlassen und in die Vereinigten Staaten von Amerika auszuwandern.
16.00 Uhr Fix und foxi beende ich mein Werk und schlendere an die frische Luft, um die hochgewachsene Petersilie mit Wasser zu versorgen. Ausserdem werfe ich Dixon einen Tennisball zu und vergesse auch nicht, den Rasensprenger anzustellen – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
17.00 Uhr Um endlich zur Ruhe zu kommen, mache ich gähnend kehrt und bereite unter den fordernden Blicken des Haustieres das Abendessen vor. Da ich auf meine schlanke Linie achten muss, nehme ich mit etlichen Sandwiches (löblich: Wurstbroten) und süffiger Classic Coke (löblich: klassischer Kola) Vorlieb – das tut gut.
18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine eingeräumt habe, schalte ich die Glotze ein und schaue mir die FOX Nachrichten an. Wie fast jeden Tag werden auch heute über die menschenunwürdigen Zustände im fernen Syrien berichtet und schreckliche Bilder gezeigt – wo soll das noch hinführen.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf NETFLIX und fröne dem Zukunftsfilm “Annihilation”. Das haarsträubende Machwerk handelt von einer Gruppe Wissenschaftlern, die in ein von Ausserirdischen besetztes Gebiet reisen müssen und dort Schreckliches entdecken.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Dummsinn beende ich den Fernsehabend und rufe den Rüden ins Haus. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

14. Januar 2019 – Musikantenwettbewerb und Viertelpfünder

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und lasse es mir nicht nehmen, den Radiowecker etwas lauter zu stellen und die Morgengymnastik auf der schattigen Terrasse zu absolvieren. Unterdessen nehme ich einen Ajaja Vogel skeptisch ins Visier und animiere Hund Dixon, das kreischende Federvieh zu verscheuchen – wo kommen wir denn da hin.

Eine fliegende Ratte
08.30 Uhr Nachdem ich die Hausschuhe ausgeklopft und die Sitzgelegenheiten auf der schattigen Terrasse zurecht gerückt habe, kehre ich in die gute Stube zurück und mache es mir zur Aufgabe, Sandras Tagebucheintrag vom Wochenende zu studieren. Ich reibe mir die Hände und erfahre, dass VORWERK Mitarbeiter Herr Löschnik abermals in der “Pension Waldblick” abgestiegen ist und meiner Mieterin ein stattliches Sümmchen beschert hat – wie schön.
09.00 Uhr Schlussendlich verabschiede ich mich fingerschnippend ins Bad und lasse Wasser in die Wirbelwanne laufen. Weil Hygiene heutzutage besonders wichtig ist, wasche ich mich ordentlich und zögere nicht, währenddessen mit meinem Bruder zu telefonieren. Georg legt beste Laune an den Tag und erzählt, dass er heute den Christbaum aus dem Haus werfen und die Weihnachtsdekoration abbauen wird – das soll mir auch Reicht sein.

Weihnachten ist längst vorbei
10.00 Uhr Nach dem Waschvergnügen, lasse ich mich am Küchentisch nieder und trinke brühfrischen Bohnenkaffee. Ferner labe ich mich an vitaminreichem Weissbrot mit hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo sowie an Rühreiern mit Speck und gesundem Cheddarkäse – das schmeckt.
10.30 Uhr Just als ich mit einem nassen Lappen über die Küchenarbeitsplatte fahre, stelle ich mit Schrecken fest, dass kaum noch Lebensmittel im Eiskasten vorrätig sind. Um in den kommenden Tagen nicht Hunger leiden zu müssen, klatsche ich in die Hände und animiere den Vierbeiner, mich zum PUBLIX Supermarkt zu begleiten – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
11.15 Uhr Kurz vor der Mittagszeit erreiche ich den Supermarkt meines Vertrauens und mache einem störrischen Kunden einen Einkaufswagen streitig. Anschliessend strebe ich lachend in den klimatisierten Flachbau und lade Waren des täglichen Bedarfs ein. Darüber hinaus schoppe ich auch in der Obst- und Gemüse Abteilung ab und leiste mir eine lustige Zuckermelone – man gönnt sich ja sonst nichts.

Ich schoppe bei PUBLIX ab
12.00 Uhr Um insgesamt 73 Dollars ärmer, kruse ich als nächstes zu “Bob Liquor Store”, um süffiges Weissbier aus meiner weissblauen Heimat einzukaufen. Wie es sich gehört, tratsche ich mit dem Ladeninhaber und vernehme, dass Herr Bob am Sonntag nach St. Petersburg rasen wird, um im Kreise seiner Familie im 7.000 Zuschauer fassenden “Al Lang Stadium” dem “MLK Dream Battle of the Bands” Musikkontest beizuwohnen – jaja.
13.00 Uhr Weil meine wertvolle ROLEX mittlerweile 13 Uhr anzeigt, verabschiede ich mich per Handschlag und trete die Heimreise an. Auf halber Strecke steuere ich kurzerhand eine McDonalds Schnellgaststätte an und ordere am “Drive Thru” (löblich: Fahr Hindurch) Schalter zwei Quarterpounder (löblich: Viertelpfünder), Kartoffelstäbe sowie einen Beilagensalat – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.

Ich beisse kraftvoll zu
13.45 Uhr Völlig verschwitzt treffe ich wieder im Willoughby Drive ein und schleppe die schweren Einkaufstüten ins Haus. Danach fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und lasse mich auf der schattigen Terrasse nieder, um die mitgebrachten Speisen zu verzehren. Dazu trinke ich ein Erdinger Weissbier und lausche dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – was kann es schöneres geben.
14.30 Uhr Nach der reichhaltigen Brotzeit lege ich auf dem Kanapee die Beine hoch und schliesse die Augen. Schnell döse ich ein und träume von meiner Forschungsreise ins kalifornische Berkeley – das war spannend.
15.30 Uhr Ich öffne die Augen und nutze den Nachmittag, um Anschnur zu gehen und Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher zu studieren. Wie nicht anders zu erwarten, finde ich Dutzende Briefe im elektronischen Postfach vor und registriere, dass es die Jugend ziemlich bunt treibt – wie furchtbar.
16.30 Uhr Nachdem ich zum Abschluss der Anschnursitzung die neuesten Einträge im Gästebuch überflogen habe, leine ich den Vierbeiner an und breche zu einem erquickenden Spaziergang auf. Mit einem schönen Lied auf den Lippen schlendere ich durch das beschauliche Wohngebiet und fordere die frechen Nachbarskinder Emily und Francis auf, nicht zu schreien, kein Haschgift zu konsumieren, nicht in den Rasen zu trampeln, nicht zu fluchen und der starkbefahrenen Euclid Avenue fern zu bleiben – gleich platzt mir der Kragen.

Mein Zuhause unter Palmen
17.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, beschalle ich die Wohnstube mit stimmungsvoller Radiomusik und sorge für ein nahrhaftes Abendessen. Nebenher telefoniere ich mit Prof. Kuhn und vernehme, dass der schlaue Mann den Tag in einer Buchhandlung verbracht und sich mit schwerer Lektüre eingedeckt hat. Der Professor versorgt mich mit allerhand Fakten und referiert, dass er sich am Abend über mediale Medizin informieren wird – so ein Schmarrn.
18.00 Uhr Nachdem ich drei reich mit Käse und Schinken belegte Wurstbrote gegessen habe, gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über. Um auf den neuesten Stand zu kommen, schaue ich mir die FOX Nachrichten an und informiere mich aus erster Hand über die Geschehnisse in der Welt.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf den Bezahlsender HBO und erfreue mich an der seichten Komödie “A Royal Winter”. Die englische Filmproduktion aus dem Jahre 2017 handelt von einer jungen Frau, die während ihres Winterurlaubs einen waschechten Prinzen kennen lernt – wie aufregend.
21.00 Uhr Ein heiterer Fernsehabend geht zu Ende und ich drücke beherzt auf den “OFF” (löblich: AUS) Knopf der neumodernen Fernbedienung. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

9. Januar 2019 – Gefährliches Internetz

08.15 Uhr Ein stimmungsvolles Lied lässt mich aus einem schönen Traum hochschrecken. Ich drehe gähnend am Lautstärkeregler des Radioweckers und lerne, dass die brandneue Jason Aldean Komposition “Girl Like You” (löblich: Mädchen wie du) derzeit auf Platz 11 der amerikanischen Landmusikhitparade steht – das hört man gerne.

08.30 Uhr Just als ich auf der Terrasse mit dem Frühsport beginnen möchte, kommt Frau Pontecorvo daher und erkundigt sich, ob ich zum Frühstück vorbeikommen möchte. Ich schüttle entschieden den Kopf und entgegne, dass ich die wichtigste Mahlzeit des Tages in der kleinen Villa einnehmen und anschliessend mit Georg, Maria und Hund Dixon ans Meer krusen werde – darauf freue ich mich jetzt schon.
09.00 Uhr Als ich mich bei einem Wirbelbad entspanne, telefoniere ich mit meiner Schwägerin und erinnere, dass wir gestern einen Ausflug ins Auge gefasst haben. Maria stimmt zu und verspricht, dass sie mit Georg gegen 11 Uhr in den Willoughby Drive kommen und mich abholen wird – das klappt wieder wie am Schnürchen.


Mein Zuhause unter Palmen

10.00 Uhr Weil man nüchtern nicht aus dem Haus gehen sollte, nehme ich nach dem Badespass am Esstisch platz und verzehre im Beisein meines braven Haustieres vitaminreiche KELLOGGS Zerealien mit frischer Muh. Dazu gibt es frischaufgebrühten Bohnenkaffee sowie vitaminreiche Rühreier. Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, schlage ich die Zeitung auf und lese, dass in der vergangenen Woche hochrangige deutsche Politiker und Medienvertreter von Häcker ausspioniert wurden. Unter anderem wurde sogar ein vertraulicher elektronischer Brief von Kanzlerin Angela Merkel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – an diesem Beispiel sieht man wieder einmal anschaulich, wie gefährlich das Internetz doch ist.


Das Internetz ist gefährlich

10.45 Uhr Wenig später fährt der nachtschwarze JEEP meiner Verwandten vor und ich sehe mich genötigt, die Morgenlektüre beiseite zu legen. Danach scheuche ich den Vierbeiner nach draussen und nehme mir das Recht heraus, ihn auf den Rücksitz zu helfen und mich neben den Rüden zu zwängen – gleich platzt mir der Kragen.
11.30 Uhr Nach einer fünfundvierzigminütigen Hochgeschwindigkeitsfahrt erreichen wir den “Wiggins Pass” am nordöstlichen Stadtrand und können den Geländewagen auf einem Parkplatz abstellen. Mit Dixon im Schlepptau folge ich meinen Verwandten zum Golf und merke an, dass dieser Strand wegen seiner üppigen Vegetation zu den beliebtesten Ausflugszielen des Bundesstaates zählt. Zudem deute ich in Richtung der Badegäste und gebe zu Protokoll, dass Edelbert an diesem Ort sogar schon Nackedeie gesichtet hat – wie unlöblich.
12.15 Uhr Während Dixon ohne Unterlass Stöckchen apportiert, stösst mich Maria plötzlich in die Seite und erzählt, dass sie am Morgen mit Amanda telefoniert hat. Die gute Seele reibt sich die Hände und berichtet, dass die Kinder mittlerweile ihren Texasurlaub beendet haben und sich auf der Rückreise nach Toronto befinden – wie schön.
13.00 Uhr Weil die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennt, lotse ich meine Begleiter zum “The Club At Barefoot Beach” und informiere, dass wir nun im “Turtle’s Nest” (löblich: Schildkröten Nest) ein kleines Päuschen einlegen werden. Hungrig und durstig finden wir uns in der besagten Strandgaststätte ein und ordern bei einem Kellner einen Krug Leichtbier sowie lustige Fishburger (löblich: Fischburger) mit Kartoffelstäben – das gibt ein Festessen


Bier schmeckt köstlich

13.30 Uhr Der hochnäsige Knecht lässt nicht lange auf sich warten und zögert nicht, auch eine Schüssel Wasser für unseren tierischen Begleiter zu kredenzen. Anschliessend beissen wir kraftvoll zu und kommen überein, dass wir am Wochenende eine Grillfeier in Georgs und Marias Garten veranstalten sollten – das wird eine Gaudi.
14.15 Uhr Nachdem wir uns gestärkt haben, zückt Georg seine American Express Card (löblich: amerikanische Schnellkarte) und begleicht die gesalzene Rechnung mit seinem guten Namen. Danach schlendern wir plaudernd am azurblauen Ozean entlang und halten nach stattlichen Öltankern am Horizont Ausschau.
15.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 3 zugeht, treffen wir am Auto ein. Völlig verschwitzt mache ich es mir auf dem Rücksitz bequem und animiere Georg, mich sicher nach Hause zu bringen – diese Hitze zwingt sogar den stärksten Rentner in die Knie.
16.00 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann mich in der klimatisierten Stube von den Strapazen der letzten Stunden erholen. Ich strecke die Beine auf dem Kanapee aus und döse nach wenigen Augenblicken ein.
17.00 Uhr Leider weckt mich Dixon zeitnah und fordert mich auf, seine Näpfe mit Wasser und Trockenfutter aufzufüllen. In meiner Funktion als Tierfreund komme ich der Bitte spornstreichs nach und vergesse auch nicht, für mich eine klitzekleine Brotzeit vorzubereiten. Um nicht stundenlang am heissen Herd zubringen zu müssen, zaubere ich im Handumdrehen italienische Langnudeln mit einer würzigen Tomatensauce – das schmeckt.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl schalte ich die Glotze ein und fröne den Abendnachrichten auf FOX. Darüber hinaus gebe ich mich einer neuen Ausgabe von “JEOPARDY” hin und schaffe es ohne grössere Probleme, die richtigen Fragen auf die vorgegebenen Antworten zu stellen – das soll mir erst einmal jemand nachmachen.
19.00 Uhr Zur Hauptsendezeit nehme ich mit dem AMAZON Angebot Vorlieb und fröne einigen Folgen des lustigen Serienspiels “The Marvelous Mrs. Maisel” (löblich: Die wunderbare Frau Maisel) – das macht Spass.
21.00 Uhr Nach zwei heiteren Stunden beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und verabschiede mich ins Schlafzimmer. Gute Nacht.