3. Oktober 2012 – Tag der deutschen Einheit

 

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Tagebuchleser,

die Deutsche Wiedervereinigung jährt sich heute zum 22. Mal. Bereits am 9. November 1989 trat Günter Schabowski, seines Zeichens hochrangiger SED-Funktionär, vor die Presse und erklärte, dass die Mauer für Reisen ins Ausland offen stünde.

“Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der Volkspolizeikreisämter in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch die Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen”

Auf die Nachfrage des Bild-Zeitungsreporters Peter Brinkmann: “Wann tritt das in Kraft?” bestätigtre der Depp:

“Das tritt nach meiner Kenntnis… ist das sofort, unverzüglich”

Mit dieser Aussage war die Deutsche Demokratische Republik Geschichte, denn schon in der Nacht des 9. Novembers 1989 strömten Hunderttausende Menschen von Ost nach West und feierten ausgelassen.

Wenige Monate später sprachen sich auch die Siegermächte für eine baldige Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten aus. Diese wurde am 3. Oktober 1990 mit einem feierlichen Staatsakt in Berlin offiziell vollzogen – wie schön.

Bundespräsident Richard von Weizsäcker verkündete am Abend vorher, dass “wir in der Verantwortung vor Gott und den Menschen stünden, dem vereinigten Europa und dem Frieden der Welt zu dienen”.

Ich wünschen Ihnen einen gesegneten Feiertag
Reinhard Pfaffenberg

Bild: Bundesarchiv, Bild 183-1990-1003-400 / Grimm, Peer / CC-BY-SA

12. September 2012 – Jay Leno, David Letterman und Griechenland

Sehr verehrte Damen und Herren,

Petrus war uns heute ganz und gar nicht wohlgesonnen.
Der Hüter der Himmelspforte hat während der Nacht die Schleusentore geöffnet und uns sehr viel Regen beschert. Da sich mein Garten in eine Sumpflandschaft verwandelt hat, habe ich den Tag genutzt, um im Publix Supermarkt abzuschoppen und meiner Haushälterin beim Putzen zu helfen. Unter anderem habe ich die Waschmaschine zur Seite geschoben und Frau Gomez beauftragt, die Spinnweben von der Wand zu wischen.
Zudem habe ich mich in der Garage nützlich gemacht und die Regale von unnötigem Krimskrams befreit. Um für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen, habe ich eine defekte Black&Decker Akkubohrmaschine, mehrere Tapetenrollen und sogar eine eingetrocknete Farbdose in einen Müllbeutel verfrachtet und alles weggeworfen.
Am frühen Nachmittag durfte ich Edelbert und Frau Pontecorvo zum Kaffeekränzchen begrüssen. Während wir gemütlich in der trockenen Stube hockten und unsere Kehlen durchspülten, erzählte Frau Pontecorvo, dass sie am kommenden Montag nach Jacksonville reisen wird.
Die Gute möchte ihre verrückte Freundin Blanche besuchen und wird eine ganze Woche ausbleiben. Natürlich habe ich meiner Nachbarin gut zugeredet und ihr versprochen, täglich in ihrem Haus nach dem Rechten zu sehen und die Pflanzen mit Wasser zu versorgen.
Darüber hinaus hat sich Frau Pontecorvo über den amerikanischen Sprechmeister (unlöblich: Talkmaster) Jay Leno ausgelassen. Wie jedes Kind in Amerika weiss, hat der Heini am Montag seine Sommerpause beendet und ist mit seiner Schau ins Fernsehen zurückgekehrt. Meine Nachbarin kam aus dem Schimpfen gar nicht mehr heraus und stellte klar, dass Herr Leno allabendlich für grosse Langeweile sorgt und es kaum noch schafft, die Zuschauer zu unterhalten. Ich nickte eifrig und erwiderte, dass ich David Lettermans Late Night Show (löblich: Spätabend Schau) auf CBS sehr schätze und es ein grosser Traum ist, irgendwann im New Yorker “Ed Sullivan Theater” zu sitzen, um als Zuschauer an einer Aufzeichnung teilzunehmen.
Um nicht zu verhungern, habe ich mich am Abend des “Dominos” Pizzabringdienstes bedient und mir ein vitaminreiches Abendessen direkt ins Haus liefern lassen. Anschliessend habe ich den langen Tag vor dem Farbfernseher ausklingen lassen und mir in Hund Dixons Beisein einige Derrick Episoden aus den frühen 1980er Jahren angeschaut – das war ganz schön spannend.

Wie schon jeder Depp weiss, steht Europa am Abgrund.
Italien, Spanien, Portugal und besonders Griechenland sind kaum noch in der Lage, Renten oder Gehälter für Beamte auszubezahlen. Um die leeren Kassen zu füllen, hat der stellvertretende griechische Finanzminister Christo Staikouras am Wochenanfang eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen und mit der Aufgabe betraut, nach Beweisen zu suchen, die Reparationszahlengen durch Deutschland gerechtfertigen. Nach Ansicht des Politikers sollen deutsche Soldaten während des zweiten Weltkriegs Gräueltaten an der griechischen Zivilbevölkerung begangen haben. Dabei vergessen die Griechen, dass sie kurz nach Kriegsende bereits 30.000 Tonnen Industriegüter erhalten und im Jahre 1953 einen zinslosen Investitionskredit über 200.000.000 Mark in Anspruch genommen haben. Ausserdem überwies die Bundesregierung in den frühen 1960er Jahren weitere 115.000.000 D-Mark, die leider in zwielichtigen Quellen versickert sind.