8. Februar 2013 – Die Kinder kommen nach Gilford

pfaffenbergkl

07.45 Uhr Der Wecker klingelt und reisst mich aus einem schönen Traum. Da bald Amanda, James und David nach Gilford kommen werden, hüpfe ich gutgelaunt aus dem Bett und stähle meine Muskeln mit dem Frühsport.
08.15 Uhr Anschliessend laufe ich in die Küche und erkundige mich, wann wir mit den Kindern rechnen können. Mein Bruder schüttet Wasser in die Kaffeemaschine und sagt, dass die jungen Leute nicht vor dem Abend zu uns stossen werden – wie schade.
08.15 Uhr Nach einem prima Vollbad mit Schaum setze ich mich an den Frühstückstisch und lasse mir eine ausgewogene Mahlzeit im Form gesunder KELLOGGS Flocken, frischer Muh und Rühreier munden. Nebenher tratsche ich mit Edelbert und höre, dass mein Bekannter in die Stadt fahren muss, um Pfeifentabak einzukaufen. Maria schüttelt den Kopf und wirft ein, dass wir ins 25 Kilometer entfernte Barrie fahren müssen, um Tabak zu bekommen. Darüber hinaus präsentiert die Gute einen Einkaufszettel und bittet uns, den ZEHRS Supermarkt anzusteuern und Lebensmittel mitzubringen.
09.30 Uhr Während Georg in der Scheune Brennholz hackt, schlüpfe ich in die Mondstiefel und lasse Maria wissen, dass es gescheiter wäre, den Rüden im Ferienhaus zu lassen. Meine Schwägerin steckt dem Vierbeiner ein Stück Wurst ins Maul und entgegnet, dass sie mit Dixon einen Spaziergang unternehmen wird – wie schön.

hackholz
Zeichnung: George Van Schaick

10.00 Uhr Nachdem ich den Hund angehalten habe, brav zu sein, hüpfe ich auf den Beifahrersitz. Edelbert lässt den Motor aufheulen und gleitet zu stimmungsvollen Landmusikklängen in Richtung Norden davon. Weil die Strassen noch immer nicht vom Schnee befreit wurden, kommen wir jedoch nur sehr langsam voran – wie unlöblich.
11.00 Uhr Nach einer geschlagenen Stunde passieren wir das Ortsschild der 130.000 Einwohner zählenden Gemeinde Barrie. Der Professor drosselt die Geschwindigkeit und bringt uns sicher zum ZEHRS Supermarkt. Dort angekommen, eilen wir wegen der eisigen Temperaturen schnell ins Geschäft und machen einer übergewichtigen Dame im Pelzmantel einen Einkaufswagen streitig. Danach schlendern wir durch die breiten Gänge und laden Kakaopulver, Hartweizennudeln sowie andere Produkte des täglichen Bedarfs ein.
11.45 Uhr Just als wir am Kartoffelchipsregal vorbeikommen, hält Prof. Kuhn inne und deutet auf eine Packung “Beef Jerky” (löblich: Dörrfleisch vom Rind). Ich nicke eifrig und unterbreite, dass Trockenfleisch in Kanada sehr beliebt ist.
12.30 Uhr Nachdem wir auch den Tabak gekauft haben, schleppen wir die Einkaufstüten zum KFZ und treten die Heimfahrt an. Während der kurzweiligen Reise nehmen wir das Thermometer in Augenschein und registrieren, dass die Anzeige auf -16°C gefallen ist – das ist ja allerhand.
13.30 Uhr Endlich sind wir wieder am Lake Simcoe und können die Einkäufe ins Haus schleppen. Ich streiche Hund Dixon über den Kopf und vernehme, dass das Haustier artig war und auch keine Stockenten gejagt hat. Maria schenkt uns ein Lächeln und serviert selbstzubereitete Dampfnudeln mit Vanillesauce – das schmeckt.
14.15 Uhr Während Georg seiner Ehefrau hilft, die Lebensmittel im Eiskasten zu verstauen, falle ich aufs Wohnzimmerkanapee und strecke die Beine aus.
15.15 Uhr Just als ich mich im Traum mit Frau Pontecorvo auf der fliegenvergitterten Terrasse sitzen sehe, weckt mich mein Bruder und berichtet, dass er gerade mit Laura telefoniert hat. Georg strahlt über das ganze Gesicht und sagt, dass uns das Mädchen Morgen einen Besuch abstatten und sogar über Nacht bleiben wird. Ich kratze mich an der Schläfe und vermute, dass es im Ferienhaus sehr eng werden könnte. Georg gibt mir Recht und kündigt an, dass Laura, ihr Lebensgefährte sowie der kleine Paul auf der Couch schlafen müssen – das soll mir auch Recht sein.
16.00 Uhr Nach dem Kaffeekränzchen nehme ich das Apfel (unlöblich: Apple) iPad in Betrieb und kümmere mich um meine persönliche Korrespondenz. Unter anderem lese ich eine Grussbotschaft meines ehemaligen Studienkollegen Thomas Kronach und lerne, dass der Rechtsanwalt derzeit einen weltbekannten Schauspieler vor Gericht vertreten muss – wie aufregend.
16.45 Uhr Wenig später bricht Hund Dixon in lautes Bellen aus. Wir schauen neugierig aus dem Fenster und werden Zeugen, wie das Auto der Kinder vor dem Ferienhaus zum Halten kommt. Wir laufen ruckzuck nach draussen und begrüssen James, Amanda und David herzlich. Im Anschluss lotsen wir die jungen Leute in die warme Stube und hören, dass die Anfahrt sehr anstrengend war.
17.30 Uhr Während sich die Nacht über den Lake Simcoe legt, finden wir uns am Esstisch ein und laben uns an einer vitaminreichen Fleischpastete. Maria verfrachtet stattliche Portionen auf die Teller und verwöhnt uns ausserdem mit gedünstetem Gemüse – das schmeckt.
18.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, tratsche ich mit den Kindern und erwähne, dass uns Morgen Laura Gesellschaft leisten wird. David (7) ist hocherfreut und sagt, dass er Paul in den Schnee werfen wird – wie unlöblich.

robinsons
Ein gelungener Fernsehabend

19.00 Uhr Nach dem Abendessen setzen wir uns ins Wohnzimmer und geniessen kalifornischen Weisswein und lustige Salzstangen. Ferner schauen wir uns einen Walt Disney Produktion auf DVD an. David legt den Zeigefinger an die Unterlippe und plappert, dass “Meet the Robinsons” (auf deutsch: Triff die Robinsons) zu seinen Lieblingsfilmen zählt. Ich gähne ausgiebig und erwidere, dass ich lieber einen spannenden Kriegsfilm sehen würde. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und animiere den Buben, vom Weinglas zu nippen.
21.00 Uhr Als sich die Kinder ins Gästezimmer verabschieden, reiche ich die Fernbedienung an Georg weiter und gebe vor, mich nun auch Schlafen zu legen. Völlig erschöpft begleite ich Dixon vor das Haus und gehe dann ebenfalls zu Bett. Gute Nacht.