08.00 Uhr Ich öffne die Augen und habe mit hämmernden Kopfschmerzen zu kämpfen. Als ich mich aus dem Wasserbett rolle und aus dem Fenster spähe, stelle ich fest, dass keine Wolke am Himmel steht. Angesichts der Affenhitze drehe ich spornstreichs am Temperaturregler der Klimaanlage und eile dann in die Küche, um zwei Aspirin Tabletten aus dem Hause BAYER einzunehmen – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik entspanne ich mich bei einem erfrischenden Wirbelbad und wasche mir auch die Haare. Ferner rufe ich bei meinen Verwandten an und bringe heraus, dass die lieben Leute in die Stadt krusen wollen, um den heutigen “Constitutions Day” (löblich: Tag der Staatsangehörigkeit) im Zentrum zu verbringen. Ich schüttle entschieden den Kopf und entgegne, dass ich wegen der unerträglichen Hitze zu Hause in der klimatisierten Stube bleiben werde – immerhin bin ich längst nicht mehr der Jüngste.
Heute wird der Constitutions Day gefeiert
09.30 Uhr Nachdem ich mich ordentlich ausgewaschen habe, steige ich aus der Wirbelbadewanne und schlüpfe in legere Freizeitkleidung. Ausserdem nehme ich den DeLonghi Vollautomaten in Betrieb und bemerke, dass kaum noch echter Bohnenkaffee vorrätig ist – gleich platzt mir der Kragen.
10.00 Uhr Trotz aller Umstände lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und starte mit einem gesunden Frühstück in die 38. Woche des Jahres. Weil ich auf ausgewogene Ernährung grössten Wert lege, lasse ich mir vitaminreiche KELLOGGS Zerealien mit frischer Muh, Rühreier mit Speck sowie geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) munden. Nebenher schmökere ich in der Zeitung und lerne, dass der heutige Feiertag an die Unterzeichnung der Verfassung vor mittlerweile 231 Jahren erinnern soll – wie aufregend.
11.00 Uhr Redlichst gestärkt stosse ich die Terrassentüre auf und registriere, dass nicht einmal der Vierbeiner in den Garten hinaus möchte. Um mir einen genaueren Überblick zu verschaffen, nehme ich die Anzeige des Thermometers in Augenschein und komme zu dem Schluss, dass die Quecksilbersäule bereits jetzt die 100°F (37°C) Marke überschritten hat – wo soll das noch hinführen.
11.30 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten statten mir Georg und Maria einen Besuch ab. Die freundlichen Menschen wischen sich die Schweissperlen von der Stirn und vertreten einstimmig die Meinung, dass man sich bei diesem subtropischen Klima kaum im Freien aufhalten kann. Ich nicke zustimmend und mache es mir zur Aufgabe, meinen Verwandten süffige MOUNTAIN DEW (löblich: Bergtau) Zitronenlimonade zu kredenzen. Ferner bereite ich Ham Sandwiches (löblich: Schinkenbrote) zu und animiere die Gäste, kraftvoll zuzubeissen.
12.00 Uhr Während sich Georg und Maria stärken, schlage ich die Zeitung auf und lese auf der Kulturseite, dass in elf Tagen die weltbekannte Landmusikkapelle “Lady Antebellum” im “MIDFLORIDA Credit Union Amphitheatre” in Tampa, FL aufspielen werden. Mein Bruder wird augenblicklich hellhörig und sagt, dass wir uns dieses Hochlicht (unlöblich: Highlight) nicht entgehen lassen sollten. Bevor ich Worte finde, zückt der gute Mann sein Apfel Handtelefon und zögert nicht, auf die Ticketmaster Heimseite zu segeln und zwei Billetts zu je 100 Dollars zu ordern. Währenddessen mache ich grosse Augen und lasse Maria wissen, dass ich mir diesen Luxus kaum leisten kann. Georg winkt demonstrativ ab und meint, dass er mich selbstverständlich einladen wird – das hört man gerne.
13.00 Uhr Während wir gemütlich zusammensitzen und kühle Hopfenkaltschalen schlürfen, pocht plötzlich Frau Pontecorvo an die Terrassentüre. Selbstverständlich winke ich die Perle spornstreichs herein und zögere nicht, ihr ein Budweiser Fläschchen vorzusetzen. Die Perle bedankt sich artig und unterbreitet, dass man bei dieser Hitze sehr viel trinken sollte – dem ist nichts entgegenzusetzen.
13.45 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 2 zugeht, erhebt sich Georg vom Sofa und meint, dass nun die Zeit gekommen ist, um uns Lebewohl zu sagen. Maria schlägt in die gleiche Kerbe und kündigt an, dass sie sich nun ein Bad im hauseigenen Schwimmbecken gönnen wird – das hört man gerne.
14.30 Uhr Nachdem sich auch meine Nachbarin verabschiedet hat, mache ich es mir auf dem Wohnzimmerkanapee bequem und döse prompt ein, um von meiner spannenden Appalachian Wanderung zu träumen.
Ich träume vom Appalachian Trail
15.30 Uhr Um nicht ganz einzurosten, hüpfe ich vom Sofa und setze mich an den Schreibtisch. Mit flinken Fingern navigiere ich durchs Internetz und rufe Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab. Da sich gut ein Dutzend elektronischer Briefe im Posteingang befinden, sehe ich mich genötigt, leidgeprüften Erziehungsberechtigter beizustehen und sie mit hilfreichen Ratschlägen zu versorgen – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
16.30 Uhr Nachdem ich die neuesten Einträge im Gästebuch überflogen habe, gehe ich von der Leine und bereite das wohlverdiente Abendessen zu. Weil ich keinen grossen Hunger habe, nehme ich lediglich mit vier Käsebroten und einem weiteren Bier Vorlieb – das tut gut.
17.30 Uhr Nach der Hausarbeit gehe ich zum gemütlichen Teil des nervenaufreibenden Tages über und informiere mich bei den FOX Nachrichten über die aktuellen Geschehnisse in der Welt. Nebenher kippe ich mir eine weitere Hopfenkaltschale hinter die Binde und knabbere lustige Lays Kartoffelchips.
19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, schalte ich auf AMC um und gebe mich dem amerikanischen Kriminalfilm “You’re Next” (löblich: Du bist der Nächste) hin. Der Thriller aus dem Jahre 2013 handelt von einer jungen Frau, die in einem abgelegenen Landhaus von unbekannten Eindringlingen terrorisiert wird – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Stunden schalte ich den Flachbildschirm aus und begleite den Vierbeiner noch einmal in den Garten. Zu guter Letzt stelle ich das Bierglas in die Spüle und lege mich schlafen, Gute Nacht.