Sehr geehrte Damen und Herren,
wie jedes Kind weiss, fand das “Tausendjährige Reich” vor genau 72 Jahren sein Ende.
Am 8. Mai 1945 um 23:01 Uhr verstummten nach einem sechsjährigen Weltkrieg mit weit über 60 Millionen Toten die Waffen in Europa.
Nachdem sich Adolf Hitler am 30. April 1945 gemeinsam mit seinen engsten Vertrauten das Leben genommen hatte, sah sich der Führungszirkel der NSDAP genötigt, mit den Alliierten über eine Kapitulation zu verhandeln. Karl Dönitz, seines Zeichens neuer Reichspräsident und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, sowie Generaloberst Alfred Jodl, rangen sich nach zähnen Verhandlungen dazu durch, einer bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und dessen Verbündeten zuzustimmen. Ein dementsprechender Vertrag wurde am 7. Mai gegen 2:40 Uhr unterzeichnet.
In vielen Europäischen Staaten ist der 8. Mai ein hoher Feiertag.
Auch in Russland gehen die Menschen auf die Strassen, um das Kriegsende zu feiern. Selbstverständlich wird auch an die unzähligen Opfer gedacht, die an der Front gefallen, in Konzentrationslagern ermordet oder an Hunger gestorben sind. Nur in Deutschland war und ist der 8. Mai weder ein Aktions- noch ein Feiertag – das ist wieder typisch.
Trotzdem lockt besonders die Bundeshauptstadt Berlin am 70. Jahrestag des Kriegsendes mit zahlreichen Ausstellungen und Festen. Unter anderem haben interessierte Bürger die Möglichkeit, das Historische Museum zu besuchen, um sich einer lehrreichen Ausstellung zum Thema “1945 – Niederlage, Befreiung, Neuanfang” hinzugeben. Die sehenswerte Ausstellung zeigt anhand von 36 exemplarisch ausgewählten Biografien, wie der Krieg die Menschen in Europa geprägt hat.
Ich möchte den Tagebucheintrag mit den schlauen Worten des ehemaligen Deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker beenden. Dieser sagte am 8. Mai 1985 folgendes:
“Der 8. Mai ist für uns vor allem ein Tag der Erinnerung an das, was Menschen erleiden mussten. Er ist zugleich ein Tag des Nachdenkens über den Gang unserer Geschichte. Je ehrlicher wir ihn begehen, desto freier sind wir, uns seinen Folgen verantwortlich zu stellen.”
Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg