29. August 2016 – Minneapolis

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08.00 Uhr Ich öffne die Augen und habe keine Orientierung. Als ich die Vorhänge beiseite ziehe und aus dem Fenster spähe, wird mir klar, dass ich mich seit gestern in der schönen Stadt Minneapolis aufhalte. Ich blicke staunend nach Norden und habe das Vergnügen, den Mississippi River sowie die Stone Arch Bridge (löblich: Steinbogenbrücke) zu sehen, die sich über 700 Meter über den Fluss spannt – da kommt Freude auf.

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Die Steinbogenbrücke in Minneapolis

08.30 Uhr Nachdem ich Dixons Napf mit Trockenfutter aufgefüllt habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle und lasse die Seele bei einem Vollbad baumeln. Zudem telefoniere ich mit Frau Pontecorvo und erzähle, dass wir gestern wohlbehalten in Minnesota eingetroffen sind. Meine Nachbarin freut sich und vertellt, dass sie ihren Aufenthalt in Jacksonville, FL ebenfalls in vollen Zügen geniesst – das soll mir Recht sein.
09.15 Uhr Wenig später schlüpfe in eine Tschienshose sowie ein modisches Polohemd und statte Edelbert im Nachbarzimmer einen Besuch ab. Der Professor präsentiert sich ebenfalls in schicker Freizeitkleidung und sagt, dass wir nun das Frühstück einnehmen und dann die Innenstadt erkunden sollten – das ist phantastisch.
10.00 Uhr Während wir uns die wichtigste Mahlzeit des Tages in der Lounge Bar schmecken lassen, blättert mein Tischnachbar in einem Reiseführer und meint, dass es sich anbieten würde, zuerst zur “Public Library” (löblich: öffentlichen Bibliothek) zu wandern und anschliessend das ehemalige Bahnhofsgebäude “The Depot” in der Washington Avenue zu besuchen. Ich nicke eifrig und esse ganz schnell auf.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 deutet, verlassen wir das Luxushotel und schlendern mit Hund Dixon im Schlepptau zur “Central Library”. Nebenher erfahre ich, dass diese Bücherei im Jahre 2006 eröffnet wurde und rund 2,5 Millionen Publikationen sowie elektronische Medien beherbergt. Edelbert geht noch weiter und beteuert, dass die Bibliothek zu den grössten in den Vereinigten Staaten zählt – wie aufregend.
11.45 Uhr Am Ziel angekommen, staunen wir Bauklötze und kommen zu dem Schluss, dass das vom argentinischen Architekten César Pelli konzipierte Gebäude mit einer weitflächigen Glasfassade und einer durch die Fassade herausragenden Dachkonstruktion beeindruckt. Natürlich knipst der Professor Photos am laufenden Band und zögert nicht, den futuristischen Bau zu betreten, um das lichtdurchflutete Atrium in Augenschein zu nehmen.

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Die Public Library in Minneapolis

12.30 Uhr Als nächstes finden wir uns auf dem “Marquette Plaza” wieder und sehen uns mit einem überdimensionierten Prachtbau konfrontiert, in dem bis zum Jahre 1997 die “Federal Reserve Bank of Minneapolis” beheimatet war. Mein Begleiter ist bestens informiert und sagt, dass in diesem Gebäude nun unzählige Firmen und Dienstleistungsunternehmen untergebracht sind.
13.15 Uhr Nach einer weiteren Meile erreichen wir das Bahnhofsgelände an der Washington Avenue und bemerken, dass aus dem ehemaligen Personen- und Güterbahnhof eine schmucklose Appartementanlage geworden ist. Trotz allem lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und lesen auf einer Bronzetafel, dass der Zentralbahnhof der Stadt Anno 1971 stillgelegt wurde. Bis dahin war der im Baustil der Renaissance entworfene Bau einer der wichtigsten Bahnhöfe im Norden der Vereinigten Staaten – wie aufregend.

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The Depot (Anno 1930)

14.00 Uhr Nachdem wir durch das angrenzende Marriott Hotel flaniert sind und uns den Wasserpark im Innenhof angesehen haben, kehren wir kurzerhand in “Charley’s Grill” ein. Ein hochnäsiger Kellner heisst uns herzlich Willkommen und lotst uns zu einem Tisch mit Ausblick auf die 3rd Avenue. Weil unsere Mägen knurren, nehmen wir die Tageskarten zur Hand und ordern vitaminreiche “Pastrami Sandwiches” mit Kartoffelstäben. Der Knecht lässt nicht lange auf sich warten und serviert zu den Wurstbroten köstlichen Biersenf. Ich mache grosse Augen und vernehme, dass der “Beer Mustard” eine lokale Spezialität ist – schmeckt gar nicht schlecht.
15.00 Uhr Redlichst gestärkt verlassen wir das Gasthaus und laufen zum benachbarten “Gold Medal Park”, um Hund Dixon etwas Auslauf zu verschaffen. Nebenher mustere ich die zahlreichen Kunstwerke und bringe heraus, dass dieser Stadtpark vom weltbekannten Landschaftsgärtner Tom Oslund angelegt wurde.

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Wir essen Eis

16.00 Uhr Während wir uns die Sonne auf die Köpfe scheinen lassen und Eis schlecken, studiert Edelbert seinen Minneapolis Reiseführer und kündigt an, dass wir uns morgen der “Brewery & City Tour” (löblich: Brauerei und Stadt Ausfahrt) anschliessen und mit einem Bus durch Minneapolis und der Nachbargemeinde St. Paul krusen werden. Der Professor ist ganz aus dem Häuschen und meint, dass uns der Busfahrer zu den bekanntesten Brauereien der Zwillingsstädte kutschieren wird – wie schön.
17.00 Uhr Im Anschluss laufen wir plaudernd zum “The Marquette by Hilton” Hotel und nutzen die Gelegenheit, um die “Nicollet Mall” Einkaufspassage zu besichtigen. Unter anderem passieren wir etliche Backstuben, die mit Schmankerln aus dem alten Europa locken. Wir fackeln nicht lange und kehren in das gutbesuchte “Aki’s Bread Haus” ein, um bayerische Laugensemmeln sowie Quarktaschen zu bestellen.

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Endlich ein kühles Bier – das tut gut

17.45 Uhr Mit schmerzenden Füssen erreichen wir unsere Herberge und nehmen uns das Recht heraus, an der Bar ein frisch gezapftes Bier aus dem Hause “Fulton” zu trinken. Ferner laben wir uns an frittierten Hühnerklumpen und machen es uns zur Aufgabe, auch Dixon etwas von der Köstlichkeit abzugeben. Der Rüde hüpft ausgelassen auf und ab und schnappt zufrieden nach der Brotzeit.
18.45 Uhr Nach der dritten Halbe werden wir an der Rezeption vorstellig und bitten die fesche Dame hinter dem Tresen, unsere Schlüsselkarten herauszurücken. Anschliessend fahren wir mit dem Lift in den siebten Stock und freuen uns auf den geruhsamen Abend. Edelbert seufzt laut und meint, dass wir uns morgen pünktlich um 9 Uhr im Frühstücksraum treffen sollten.
19.30 Uhr Ich beschliesse den Tag mit einer Dusche und vergesse auch nicht, Dixon ausreichend Wasser und Trockenfutter bereitzustellen. Zu guter Letzt schlüpfe ich in mein Nachthemd und falle erschöpft ins Bett, um mir die Nachrichten auf FOX anzuschauen und eine leckere Quarktasche zu verzehren.
20.30 Uhr Da mir langsam die Augen zufallen, lösche ich das Licht und wünsche meinem Haustier angenehme Träume. Gute Nacht.