13. April 2016 – Stadtbummel und Reisepläne

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08.00 Uhr Ein neuer Tag bricht an und ich rolle mich aus dem Wasserbett. Wie es sich für einen rüstigen Rentner gehört, öffne ich augenblicklich die Terrassentüre und hüpfe auf der schattigen Terrasse von einem Bein aufs andere – wer rastet, der rostet.
08.30 Uhr Just als ich vor der kleinen Villa nach der Zeitung Ausschau halte, fährt der Kleinwagen meiner Putzfrau vor. Frau Gomez parkt die Rostlaube auf der Einfahrt und setzt mich darüber in Kenntnis, dass die “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) auf dem Bürgersteig liegt. Ich komme aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus und entgegne, dass auf den frechen Zeitungsjungen auch kein Verlass mehr ist.
09.00 Uhr Nachdem ich meine Zugehfrau beauftragt habe, das Bett zu beziehen und Wäsche zu waschen, verabschiede ich mich ins Badezimmer. Ich entspanne mich bei einem Wirbelbad mit Eukalyptusöl und nutze die Ruhe, um die Berichte in der Tageszeitung zu studieren. Unter anderem erfahre ich, dass Scherriff Bradfort zwei neue Deputies eingestellt und es sich auf die Fahnen geschrieben hat, stärker gegen den Drogenmissbrauch im Collier County vorzugehen – wie schön.

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Haschgift – Ich sage Nein

10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten renne ich ins Schlafzimmer und werde Zeuge, wie Frau Gomez die Möbel abstaubt. Weil mir Sauberkeit und Ordnung sehr am Herzen liegen, deute ich zur Deckenleuchte und gebe zu Protokoll, dass auch der Lampenschirm entstaubt werden muss. Die mexikanische Reinigungsfachfrau nickt eifrig und zögert nicht, die Leiter aus der Abstellkammer zu holen.
10.30 Uhr Da mein Magen knurrt, lotse ich den Vierbeiner auf die Terrasse und nehme bei angenehmen 67°F (19°C) das Frühstück ein. Nebenher beobachte ich meinen Nachbarn und bemerke, wie Herr Booth seinen röhrenden Rasenmäher aus der Garage schiebt. Ich winke dem Heini freundlich zu und informiere, dass er die Rasenfläche am Teich auch abmähen sollte – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
11.00 Uhr Während Frau Gomez die schweren Läufer in den Garten schleppt, greife ich zum Telefon und rufe bei Prof. Kuhn an. Mein Bekannter meldet sich prompt und sagt, dass er grosse Lust hätte, einen ausgedehnten Spaziergang zu unternehmen. Um nicht den Nachmittag mit Frau Pontecorvo und ihrer unterbelichteter Freundin Blanche verbringen zu müssen, willige ich ein und verspreche, in 45 Minuten in der Stadt zu sein.

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Wir bummeln durch die Innenstadt

11.45 Uhr Überpünktlich komme ich vor Edelberts Wohnadresse zum Halten und freue mich, die Hand meines besten Freundes schütteln zu können. Anschliessend folgen wir plaudernd der 5th Avenue gen Westen und tratschen über unseren anstehenden Heimaturlaub. Der Professor ist begeistert und unterbreitet, dass wir in 24 Tagen in einem Stahlvogel sitzen und den grossen Teich überqueren werden. Ich schlage in die gleiche Kerbe und merke an, dass es eine Gaudi wird, alte Kameraden wiederzusehen.
12.30 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehren wir kurzerhand ins gutbesuchte “Cafe Luna” ein. Wir nehmen einen einladenden Tisch auf der Sonnenterrasse in Beschlag und ordern bei einer leichtbekleideten Kellnerin saftige T Bone Steaks (löblich: T-Knochen Schnitzel) mit Folienkartoffeln und Salat. Bei dieser Gelegenheit komme ich erneut auf unsere weissblaue Heimat zu sprechen und stelle klar, dass ich während des vierwöchigen Aufenthalts meine Schwester in Eichstätt besuchen muss. Edelbert macht ein langes Gesicht und versichert, dass er mich zu Hildegard ganz bestimmt nicht begleiten wird – wie schade.
13.30 Uhr Nachdem wir das Mittagessen mit italienischem Espresso und Tiramisu abgeschlossen haben, setzen wir unseren Bummel durch die Stadt fort. Wir nehmen die Auslagen in den Schaufenstern in Augenschein und fassen den Entschluss, das Ladenlokal des renommierten Herrenausstatters “Joseph Wendt” aufzusuchen. Beeindruckt nehmen wir die Ware ins Visier und kommen überein, dass diese Klamotten nicht für unsere schmalen Geldbörsen geschneidert wurden – wie schade.
14.15 Nun wird es aber langsam Zeit, zum Auto zurückzukehren und die Heimfahrt anzutreten. Zu guter Letzt spendiere ich Edelbert ein Eis in der Waffel und schlage vor, dass wir uns morgen gegen halb 11 zum Abschoppen im PUBLIX Supermarkt treffen sollten.
15.15 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und finde die kleine Villa ordentlich aufgeräumt vor. Während Dixon im Garten bleibt, falle ich erschöpft aufs Sofa und döse schnell ein.
16.15 Uhr Nach dem wohlverdienten Päuschen brühe ich frischen Bohnentrunk auf und mache es mir zur Aufgabe, elektronische Briefe abzurufen. Neben unzähligen Depeschen besorgter Eltern finde ich auch eine Nachricht meines löblichen Neffen im Posteingang vor. James berichtet von den Proben zu seiner anstehenden Tournee und schreibt, dass der Startschuss zur besagten Konzertreise in sechs Tagen fallen wird – wie aufregend.

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Gemüsestäbe mit Kartoffelstäbe

17.00 Uhr Nachdem ich die Anschnurseelsorge erledigt habe, schalte ich den Heimrechner ab und bereite das Abendessen vor. Ich schwenke gesundes Butterschmalz in einer Pfanne und brate vitaminreiche Gemüsestäbe heraus. Dazu gibt es im Ofen aufgebackene Kartoffelstäbe sowie einen bunten Beilagensalat – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach der Stärkung nehme ich die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb und mache es mir in der guten Stube gemütlich. Um auf den neuesten Stand zu kommen, fröne ich den FOX Nachrichten und lerne, dass derzeit in Wyoming ein Kongress der republikanischen Partei stattfindet. Darüber hinaus berichtet der Sprecher von den wegweisenden Vorwahlen in Connecticut, Delaware, Maryland und Pennsylvania am 26. April – wie schön.

19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich zur besten Sendezeit auf den Filmkanal AMC, um mir den abendfüllenden Spielfilm “Jobs” anzusehen. Die Erfolgsproduktion aus dem Jahre 2013 lässt das Leben des amerikanischen Unternehmers Steve Jobs in bunten Bildern Revue passieren. Ich staune nicht schlecht und komme zu dem Schluss, dass der “Apple” (löblich: Apfel) Gründer ein selbstverliebter Angeber war.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzeunterhaltung beende ich den Fernsehabend und rufe Hund Dixon ins Haus. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und gehe zu Bett. Gute Nacht.