7. Dezember 2015 – Seifen und Schokolade für meine Liebsten

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08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich habe das Elvis Presley Weihnachtslied “Here Comes Santa Claus” (löblich: Hier kommt der Nikolaus) im Ohr. Zufrieden rolle ich mich aus dem Wasserbett und lasse Dixon wissen, dass dieser Titel im Jahre 1947 von Gene Autry komponiert wurde. Ich schwinge im Takt der Musik die Hüften und fahre fort, dass das Lied anno 1957 von Elvis Presley eingesungen wurde – das ist phantastisch.

08.30 Uhr Nachdem ich den Frühsport hinter mich gebracht habe, ziehe ich mich gähnend in die Nasszelle zurück und entspanne mich bei einem Wirbelbad. Nebenbei lege ich meine Stirn in Falten und komme zu dem Ergebnis, dass ich immer noch keine Weihnachtspräsente für Sandra, Prof. Kuhn und Maria besorgt habe. Ich seufze laut und ringe mich dazu durch, meiner Mieterin einen praktischen Amazon-Gutschein zukommen zu lassen.
09.30 Uhr Sechzig Minuten später beende ich den Badespass und schalte die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine ein. Darüber hinaus fülle ich gesunde KELLOGGS Maisflocken in eine Schüssel und habe das Vergnügen, Frau Pontecorvo begrüssen zu können. Meine Nachbarin stösst gutgelaunt die Terrassentüre auf und plappert davon, dass sie gleich in die Stadt krusen wird, um sich neue Satin Bettwäsche zu kaufen. Ich nicke eifrig und erkläre der Alten, dass ich grosse Probleme habe, ein passendes Geschenk für meine Schwägerin zu finden. Meine Bekannte reibt sich mit dem Zeigefinger die Nase und meint, dass ich meine Verwandte mit einem feinen Duft überraschen könnte – das ist gar keine schlechte Idee.
10.15 Uhr Nach dem Frühstück pfeife ich auf den Fingern und animiere Dixon, mit mir zum WAL MART zu kommen. Der Rüde lässt sich nicht zweimal bitten und hüpft ausgelassen auf die Ladefläche des Chevrolet Suburban. Im Anschluss trete ich das Gaspedal bis zum Anschlag durch und presche zum Golden Gate Park davon. Unterdessen drehe ich am Frequenzrad des Radios und lausche auf WCKT CAT COUNTRY angesagten Landmusikliedern.
11.00 Uhr Wegen des Kundenandrangs fällt es mir gar nicht leicht, einen Stellplatz für den PS-strotzenden SUV zu finden. Da ich meine Zeit nicht gestohlen habe, parke ich das Auto kurzerhand neben einem Wasserhydranten und fordere Dixon auf, brav im Fahrzeuginneren zu warten. Danach verschwinde ich in der klimatisierten Markthalle und renne zur Pflegeprodukteabteilung, um die feilgebotenen Parfüms zu inspizieren.
11.15 Uhr Eine freundliche Mitarbeiterin gesellt sich prompt an meine Seite und lotet aus, ob ich einen betörenden Herrenduft suche. Ich schüttle den Kopf und antworte, dass ich ein kleines Präsent für meine Schwägerin benötige. Die Verkäuferin ist hellauf begeistert und legt mir nahe, einen mit Seifen bestückten Geschenkkorb auszuwählen.

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Duftende Seifen für die Weibsbilder

11.45 Uhr Schlussendlich verfrachte ich zwei Geschenkkörbe in den Einkaufswagen und begebe mich dann in die Süssigkeitenabteilung. Haareraufend nehme ich fünf Tafeln Hershey’s Schokolade vom Regal und bemerke, dass mich die hohen Ausgaben bald in den Schuldenturm bringen werden.
12.15 Uhr Um insgesamt 130 Dollars erleichtert, verlasse ich den Supermarkt und kehre mit dem Vierbeiner in eine benachbarte Wirtschaft ein. Hungrig und durstig werde ich an der Theke vorstellig und bitte eine Kellnerin, zwei Tuna Sandwiches (löblich: Thunfischbrote) sowie einen grossen Becher Iced Latte (löblich: Eiskaffee) zu servieren. Anschliessend mache ich es mir an einem Plastiktisch bequem und beisse kraftvoll zu.
13.00 Uhr Nachdem ich den Waschraum aufgesucht habe, kehre ich zum Auto zurück und fasse den Entschluss, als nächstes die Barnes & Nobles Buchhandlung am Tamiami Trail anzusteuern.
13.30 Uhr Völlig entnervt betrete ich das Buchgeschäft meines Vertrauens und stöbere durch das Angebot. Bald stosse ich auf eine neu erschienene Abhandlung über die “Wright Brothers” und lerne, dass der amerikanische Autor David McCullough das Leben der Flugpioniere auf 340 Seiten zusammengefasst hat. Weil Edelbert an Biografien stets Gefallen findet, schnappe ich mir ein Exemplar und bezahle die Rechnung in Bar.


Ein spannendes Buch für Edelbert

14.15 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und genehmige mir in der Küche ein süffiges Budweiser. Bei dieser Gelegenheit fülle ich Dixons Napf mit Wasser auf und lege mich dann aufs Kanapee – das tut gut.
15.15 Uhr Ich öffne die Augen und registriere, dass Dixon nach nebenan gelaufen ist, um Nachbarshund Joey zu besuchen. Achselzuckend setze ich mich an den Schreibtisch und komme meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nach. Im elektrischen Postkasten finde ich zahlreiche Depeschen besorgter Eltern vor und erfahre, dass es die Jugend in der Vorweihnachtszeit besonders bunt treibt – wie unlöblich.
16.00 Uhr Just als ich von der Leine gehe, bimmelt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) besonders aggressiv. Zu meiner Freude meldet sich der Professor und gibt zu Protokoll, dass er das Mittagessen in Frau Brandie Creams Gesellschaft eingenommen hat – wie schön.

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Die Schwarzbeere surrt

16.30 Uhr Nachdem mir Edelbert von seinem Treffen mit der ehemaligen Oben-Ohne Filmdarstellerin erzählt hat, beende ich das Gespräch und sehe im Garten nach dem Rechten. Hund Dixon springt aufgeregt auf und ab und animiert mich, ihm einen Tennisball zuzuwerfen. Ich komme der Aufforderung lachend nach und zögere nicht, die gelbe Filzkugel im hohen Bogen in den Teich zu schleudern. Das Haustier springt kopfüber ins kühle Nass und schreckt dabei die handzahme Echse Billy auf – das macht Spass.
17.15 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Ich reibe Dixon mit einem Handtuch trocken und mache es mir dann zur Aufgabe, Bratkartoffeln mit Spinat zu zaubern – da kommt Freude auf.

18.00 Uhr Zu guter Letzt erledige ich den Abwasch und freue mich auf einen entspannten Fernsehabend. Weil nur Unsinn läuft, verfrachte ich eine DVD ins Abspielgerät und schaue mir den bayerischen Serienerfolg “Münchner Geschichten” aus dem Jahre 1974 an. Natürlich komme ich aus dem Schmunzeln gar nicht mehr heraus und werde Zeuge, wie der Häusler Tscharli mit der Idee spielt, als Musikmenetscher ein Vermögen zu verdienen.
21.00 Uhr Nach drei heiteren Episoden beende ich den Fernsehabend und trinke ein Glas kühle Muh. Danach lösche ich sämtliche Lichter und verabschiede mich ins Schlafzimmer. Gute Nacht.