08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich rolle mich gutgelaunt aus dem Bett. Weil die Sonne vom Himmel lacht, lasse ich den Vierbeiner in den Garten hinaus und vergesse auch nicht, das Radieschenbeet zu bewässern.
08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik hinter mich gebracht habe, kehre ich in die klimatisierte Stube zurück und rufe bei meinen Verwandten im Lowbank Drive an. Als ich meinem Bruder ein gemeinsames Frühstück vorschlage, lehnt der gute Mann prompt ab und erinnert, dass er James, Amanda und David in den “Sun-N-Fun Lagoon” Wasserpark begleiten wird – wie schade.
Kein Badespass für Reinhard Pfaffenberg
09.00 Uhr Missmutig beende ich das Telefonat und eile ins Badezimmer, um die Wanne mit lauwarmen Wasser aufzufüllen. Danach schlüpfe ich aus dem Nachthemd und entspanne mich bei einem lustigen Wirbelbad. Da ich keine Lust habe, den Freitag alleine in der Villa zu verbringen, greife ich erneut zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und tippe Edelberts Nummer ins Tastenfeld ein. Der Professor meldet sich nach dem zweiten Tuten und behauptet, dass er zum Mittagessen bei Familie Satesh eingeladen ist. Darüber hinaus erfahre ich, dass der schlaue Mann anschliessend in einer Buchhandlung nach neuem Lesestoff Ausschau halten wird – wie schade.
10.00 Uhr Ich beende den Badespass und brühe mit dem futuristischen DeLonghi Vollautomaten kräftigen Jacobs Kaffee auf. Dazu verzehre ich gesunde Zerealien aus dem Hause KELLOGGS und komme zu dem Schluss, dass es angebracht wäre, mit dem Vierbeiner und Frau Pontecorvo einen Ausflug ans Meer zu unternehmen.
10.30 Uhr Redlichst gestärkt laufe ich nach nebenan und erkundige mich bei meiner Nachbarin, ob sie mich an den Strand begleiten möchte. Frau Pontecorvo wischt sich demonstrativ über die Stirn und entgegnet, dass es am Meer viel zu heiss ist. Stattdessen verweist die Perle auf die vielen Sonderangebote im “Village on Venetian Bay” Einkaufszentrum und meint, dass es eine Gaudi wäre, das Mittagessen in der “Bayside Seafood Grill & Bar” Wirtschaft einzunehmen – das hört sich verlockend an.
11.00 Uhr Wenig später sitzen wir im Chevrolet Suburban und krusen zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik gen Westen. Unterdessen komme ich auf meine bevorstehende Reise in den Bundesstaat Vermont zu sprechen und merke an, dass ich für die beschwerliche Appalachian Trail Wanderung noch eine Regenjacke sowie Hemden benötige.
WCKT CAT COUNTRY – ein prima Radiosender
11.30 Uhr Nachdem wir uns durch den zähfliessenden Mittagsverkehr gequält haben, erreichen wir endlich das Schoppingareal am Gulf Shore Drive. Wir stellen den PS-strotzenden SUV auf einem Kundenparkplatz ab und nehmen Dixon an die Leine. Als erstes streben wir in den “Tommy Bahama” Kleidermarkt und bemerken, dass die Preise ziemlich gesalzen sind. Trotzdem lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und probiere ein kurzärmliges Leinenhemd an. Meine Begleiterin macht grosse Augen und bestätigt, dass mir das Hemd wie angegossen passt. Ich nicke eifrig und zögere nicht, der Verkäuferin meine praktische Meisterkarte auszuhändigen.
12.15 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit finden wir uns im “Bayside Seafood Grill & Bar” Gasthaus wieder und lassen uns an einem Tisch mit Ausblick auf die sogenannte Inner Doctors Bucht nieder. Eine Kellnerin mit roten Haaren lässt nicht lange auf sich warten und nimmt zuvorkommend die Bestellung auf. Während sich meine Tischnachbarin für einen gegrillten Red Snapper (löblich: Roten Schnapper) an Buttergemüse entscheidet, ordere ich ein vitaminreiches Rinderfilet mit Kartoffeln. Dazu gibt es süffiges Coors Light (löblich: Leicht)
Ein kühles Bier – das tut gut
12.45 Uhr Während ich mit dem Besteck hantiere, löchert mich Frau Pontecorvo mit Fragen und ich sehe mich genötigt, Einzelheiten bezüglich meiner Appalachian Trail Wanderung preiszugeben. Unter anderem erzähle ich, dass ich mit Edelbert und Dixon am 4. Juli nach Albany, NY ausfliegen und mindestens sieben spannende Tage im “Green Mountain National Forest” (löblich: Grüne Berge Nationalforst) erleben werde – das wird eine Gaudi.
13.30 Uhr Nachdem wir die Jause mit Schaumkaffees abgerundet haben, bezahle ich die Zeche in Bar und animiere meine Begleiterin, mir in die “H.T. Chittum & Co.” Herrenboutique zu folgen. Gutgelaunt nehme ich die feilgebotenen Hawaiihemden in Augenschein und erkundige mich bei einem hochnäsigen Verkäufer, ob es hier auch Regenponchos zu kaufen gibt. Der Bartträger schüttelt entschieden den Kopf und antwortet, dass “H.T. Chittum” ausschliesslich qualitativ hochwertige Hemden und Sakkos anbietet – wie schade.
14.15 Uhr Achsenzuckend verlassen wir den Saftladen und kommen zu dem Ergebnis, dass ich in diesem Einkaufszentrum bestimmt keine Wanderkleidung finden werde. Ich seufze laut und spendiere meiner Nachbarin zu guter Letzt ein Eis in der Waffel – das tut gut.
15.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 3 zugeht, kehren wir zum Auto zurück und treten die Heimfahrt an. Ich bringe Frau Pontecorvo sicher in den Willoughby Drive zurück und berichte während der kurzweiligen Reise, dass ich mir eine Pause redlichst verdient habe. Meine Begleiterin gibt mir Recht und beteuert, dass sie jetzt Kaffee trinken und die aktuelle Ausgabe des “Readers Digest” lesen wird – das ist mir Wurst.
Mein Zuhause unter Palmen
15.45 Uhr Nachdem ich die kleine Frau per Handkuss verabschiedet habe, falle ich erschöpft aufs Kanapee und döse schnell ein.
16.45 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und rufe Dixon ins Haus, um ihn mit ROYAL CANIN Trockenfutter zu füttern. Ausserdem richte ich auch für mich eine nahrhafte Jause in Form einer im Ofen aufgebackenen Pizza an.
18.00 Uhr Nach der Hausarbeit lege ich in der guten Stube die Beine hoch und schalte die Glotze ein. Nebenher kontaktiere ich James und vernehme, dass sich meine Verwandten noch immer im “Sun-N-Fun Lagoon” Wasserpark amüsieren. Mein löblicher Neffe ist begeistert und gibt mir zu verstehen, dass es Spass macht, auf der grossen Wasserrutsche zu rutschen – papperlapapp.
19.00 Uhr Im Anschluss wähle ich den Bezahlsender FX aus und fröne der spannenden Krimiserie “Terriers”, die aus dem Leben eines ehemaligen Polizisten erzählt, der sich als Detektiv selbständig gemacht hat – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Stunden schalte ich den neumodernen Farbfernseher aus und schleppe mich mit letzter Kraft ins Schlafzimmer. Gute Nacht.