07.30 Uhr Der Radiowecker geht an und ich habe mit Sodbrennen zu kämpfen. Ich richte mich nörgelnd auf und erkläre Hund Dixon, dass mir der gebratene Truthahn von gestern wie ein Stein im Magen liegt. Der Vierbeiner spitzt die Ohren und macht sich daran, einen Tennisball zu apportieren – wo soll das noch hinführen.
09.00 Uhr Nach dem Badevergnügen schlüpfe ich in modische Freizeitkleidung und bemerke, dass es meinem Magen noch immer nicht besser geht. Um Schlimmeres abzuwenden, scheuche ich das Haustier zum Chevrolet und fahre hupend zur zwei Meilen entfernten PUBLIX Pharmacy (löblich: Apotheke) am Strand Drive. Nebenher lausche ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und höre, dass Morgenmoderator Kris Stevens gestern ebenfalls einen schönen Tag im Kreise guter Freunde verbracht hat.
09.30 Uhr Ich parke den PS-strotzenden SUV direkt vor dem Haupteingang und schleppe mich seufzend zum Tresen. Ein freundlicher PUBLIX Mitarbeiter nimmt sich meiner Probleme an und rät, Prilosec Tabletten zu kaufen und viel zu trinken. Spornstreichs krame ich meine GOLDEN HEAD Geldbörse aus der Hosentasche und drücke dem Heini eine druckfrische 20 Dollar Note in die Hand. Danach kehre ich mit einer Packung Priosec zum Auto zurück und rase in Richtung Willoughby Drive davon.
10.30 Uhr Daheim angekommen, sehe ich mich mit Frau Pontecorvo und deren verrückter Freundin Blanche konfrontiert. Meine Nachbarin wünscht mir einen guten Morgen und erkundigt sich, ob ich am Nachmittag zum Kaffeekränzchen vorbeikommen möchte. Selbstverständlich winke ich demonstrativ ab und gebe vor, krank zu sein. Bevor Frau Pontecorvo Worte findet, werfe ich die Pforte ins Schloss und bette mich auf dem Wohnzimmersofa zur Ruhe. Während Dixon im Garten bleibt, nehme ich die Medizin ein und schliesse die Augen – das tut gut.
11.30 Uhr Leider wird die himmlische Ruhe bald durch aggressives Telefonklingeln gestört. Zu allem Überfluss meldet sich Edelbert und lotet aus, ob ich ihn am Nachmittag an den Strand begleiten will. Auch dieses Mal winde ich mich aus der Verantwortung und lasse den Professor wissen, dass ich mich unwohl fühle. Der schlaue Mann macht sich die grössten Sorgen und animiert mich, in der “Cleveland Clinic” vorstellig zu werden und mich durchtschecken zu lassen – papperlapapp.
13.00 Uhr Wenig später nehme ich die zweite Tablette ein und trinke einen Schluck Whiskey. Dazu verzehre ich eine Scheibe Weissbrot und vergesse auch nicht, Dixons Napf mit vitaminreichem Royal Canin Trockenfutter aufzufüllen.
14.00 Uhr Anschliessend nehme ich das neumoderne DVD Abspielgerät in Betrieb und fröne einer spannenden Derrick Episode aus den frühen 1980er Jahren. Während die Klimaanlage surrt, gebe ich mich dem 100. Fall des Ermittlerduos Stefan Derrick und Harry Klein hin und werde Zeuge, wie Polizeibeamte die Leiche einer jungen Frau aus der Isar fischen. Oberinspektor Derrick kombiniert messerscharf und verdächtigt prompt einige Mitschüler der Toten – da kommt Spannung auf.
16.00 Uhr Nachdem ich auch noch den 101. Filmfall mit dem Titel “Geheimnisse einer Nacht” gesehen habe, schalte ich die Glotze ab und entspanne mich redlichst. Bereits nach wenigen Augenblicken schlummere ich ein und sehe mich im Traum in die bayerische Landeshauptstadt versetzt.
17.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und fühle mich blendend. Um nicht verhungern zu müssen, schiebe ich eine TOMBSTONE Tiefkühlpizza ins Ofenrohr und nutze die Nachmittagsstunden, um die Anschnurseelsorge zu erledigen. Pizzaessend rufe ich elektronischen Depeschen ab und komme zu dem Schluss, dass es die Jugend in der alten Heimat ziemlich bunt treibt. HEUREKA – wo soll das noch hinführen.
18.00 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, schalte ich die Geschirrspülmaschine ein und genehmige mir ein kühles Budweiser. Im Anschluss mache ich es mir wieder in der guten Stube gemütlich und folge den FOX Nachrichten.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit erfreue ich mich am oscarprämierten Abenteuerfilm “Indiana Jones – Raiders of the Lost Ark” (auf deutsch: Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes) aus dem Jahre 1981. Bei dieser Gelegenheit spüle ich meine ausgetrocknete Kehle mit kräftigen Schlucken durch und ergötze mich an beeindruckenden Explosionen und blutigen Schlägereien – da kommt Freude auf.
21.00 Als eine Werbesendung für ein neues Waschpulver läuft, schalte ich aus und unternehme mit dem Vierbeiner einen kleinen Spaziergang durch den Garten. Danach lösche ich das Licht und gehe müde ins Bett. Gute Nacht.
Derrick – Die Tote in der Isar: