9. November 2012 – Veterans Day Vorbereitungen

07.30 Uhr Ich werde durch ein schönes Jamey Johnson Lied geweckt und lerne, dass der 37jährige vor wenigen Wochen ein neues Studioalbum veröffentlicht hat. Da mich Sandra während der vergangenen 17 Tage mit grässlicher Hartfelsenmusik beschallt hat, hüpfe ich aus dem Bett und mache es mir zur Aufgabe, auf Amazon.com die brandneuen Musikstücke des aus Alabama stammenden Musikanten herunterzuladen. Anschliessend rufe ich die 1by1 Musikabspielweichware auf und ziehe mich in die Nasszelle zurück.
09.00 Uhr Nachdem ich mich frisch gemacht habe, statte ich meiner Nachbarin einen Besuch ab und lade mich kurzerhand zum Frühstück ein. Frau Pontecorvo fährt Rühreier mit Speck auf und erinnert daran, dass am kommenden Sonntag der “Veterans Day” gefeiert wird. Ich nicke zustimmend und entgegne, dass ich noch heute eine Fahne am Hauseingang anbringen werde. Ferner kündige ich an, am Sonntag nach Fort Myers zu krusen und mir den farbenprächtigen Umzug des örtlichen Veteranenvereins anzuschauen. Meine Tischnachbarin ist begeistert und sagt, dass sie mich begleiten wird – wie schön.
10.45 Uhr Redlichst gestärkt laufe ich in die Garage und hole die Kiste mit den Dekorationsartikeln hervor. Während Dixon im Garten mit Nachbarshund Joey spielt, verschönere ich die Fenster mit Girlanden und vergesse auch nicht, eine Fahne in die Halterung am Türrahmen zu stecken. Währenddessen fröne ich der aktuellen Jamey Johnson Kompaktscheibe und erinnere mich, dass mein löblicher Neffe James am Sonntag Geburtstag hat – wie aufregend.
11.30 Uhr Nach getaner Arbeit halte ich nach dem Vierbeiner Ausschau und bemerke, dass der Rüde zum künstlich angelegten Teich gelaufen ist. Just als ich den Frechdachs zur Ordnung rufen möchte, schellt mein NOKIA Handtelefon besonders laut. Zu allem Überfluss meldet sich Sandra und berichtet, dass sie am Morgen sicher in München gelandet ist. Darüber hinaus kommt die Maid auf das eiskalte Wetter in meiner alten Heimat zu sprechen und meint, dass sich Eisblumen an den Fenstern gebildet haben. Ich wische mir den Schweiss von der Stirn und erkläre, dass mein Thermometer gerade 73°F (23°C) anzeigt.
12.15 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, scheuche ich Hund Dixon ins Haus und bereite eine nahrhafte Mahlzeit vor. Hüftschwingend koche ich Salzwasser auf und lasse das Haustier wissen, dass es ebenfalls eine Portion Langnudeln mit Tomatensauce abbekommen wird.
14.00 Uhr Nach der Hausarbeit lege ich auf dem Kanapee eine kleine Pause ein und strecke genüsslich die Beine aus. Schon bald döse ich ein und träume von spannenden Stunden in der italienischen Hauptstadt Rom.
15.00 Uhr Um die Nachmittagsstunden nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, setze ich mich an den Schreibtisch und kümmere mich um Hilferufe besorgter Bürger. Unter anderem erfahre ich, dass Herr D. aus Berlin grosse Sorgen mit seinem heranwachsenden Sohn Patrick (15) hat. Anstatt für die Schule zu lernen, hat der Bengel einen ellenlangen Weihnachtswunschzettel verfasst und darauf diverse Heimrechnerspiele, ein Mofa und sogar einen sündteuren Fernseher mit neuester LED Backlight (löblich: Rücklicht) Technologie notiert – das ist ja allerhand.
16.00 Uhr Nachdem ich dem Hauptstadtbürger geraten habe, den kleinen Patrick ins Internat zu stecken, gehe ich von der Leine und trinke ein kühles Bier im Freien. Unterdessen tratsche ich mit Herrn Booth und lerne, dass er sich am Sonntag beim Veteranentreffen in Fort Myers aufhalten wird – wie schön.
17.00 Uhr Ruckzuck laufe ich in die Küche und registriere, dass Dixons Napf mit frischen H²O aufgefüllt werden muss. Ausserdem stelle ich eine Pfanne aufs vorgeheizte Cerankochfeld im brate in Minutenschnelle ein vitaminreiches T-Bone Steak (löblich: T Knochen Schnitzel) im heissen Bratfett heraus. Dazu gibt es Saisongemüse aus der Dose sowie eine Scheibe Weissbrot – das schmeckt.
18.30 Uhr Nachdem ich in der Küche für Sauberkeit gesorgt und mit Dixon einen Spaziergang durchs Wohngebiet unternommen habe, schalte ich die Glotze ein und folge interessiert den FOX Abendnachrichten. Danach wähle ich das Qualitätsprogramm des Film- und Seriensenders AMC aus und gebe mich neuen Folgen der Gruselserie “The Walking Dead” (löblich: Der wandelnde Tod) hin.
21.00 Uhr Nach 90 spannungsgeladenen Minuten beende ich den Fernsehabend und trinke ein Glas kalte Muh. Im Anschluss reguliere ich die Klimaanlage und falle gähnend ins Wasserbett. Gute Nacht.

Veterans Day 2012: