08.00 Uhr Ich werde durch aggressives Telefonschellen geweckt. Missmutig halte ich mir den Hörer ans Ohr und bin überrascht, zur frühen Stunde Edelberts Stimme zu hören. Der gute Mann redet ohne Unterlass auf mich ein und kündigt an, am Vormittag süffiges Bier in “Bob’s Liquor Store” einzukaufen. Ausserdem erfahre ich, dass mich der Professor am Abend besuchen wird – das soll mir auch Recht sein.
08.30 Uhr Nachdem ich versprochen habe, für den geplanten Filmabend einen spannenden Klassiker aus meiner Sammlung herauszusuchen, verfrachte ich den Hörer auf die Gabel und hüpfe aus dem Bett.
09.00 Uhr Zu aller erst absolviere ich die Morgengymnastik auf der Terrasse und nutze die Gelegenheit, um mit Herrn Booth zu plaudern. Der hochdekorierte Vietnamveteran erkundigt sich nach dem Rechten und möchte wissen, wo mein hübscher Gast abgeblieben ist. Ich wische mir über die nasse Stirn und entgegne, dass Sandra gestern Nachmittag nach Deutschland zurück geflogen ist.
Ständig bimmelt das Telefon
09.15 Uhr Im Anschluss lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und freue mich, als erneut das Telefon klingelt. Diesmal meldet sich meine unterbelichtete Mieterin und erklärt, dass sie vor einer Stunde sicher in München gelandet ist. Darüber hinaus lerne ich, dass während ihrer Abwesenheit Dutzende Touristen angerufen haben, um das Pensionszimmer zu mieten. Ich lache laut und erkläre Sandra, dass wir im kommenden Jahr Wohncontainer im Garten aufstellen werden.
10.15 Uhr Als ich es mir auf der Terrasse gemütlich mache und das Frühstück einnehme, kommt Frau Pontecorvo daher und leistet mir Gesellschaft. Die Dame legt beste Laune an den Tag und sagt, dass sie am Abend ins Lichtspielhaus gehen wird. Ich winke ab und antworte, dass ich ganz bestimmt nicht mitkommen werde. Stattdessen deute ich zur Leinwand und verrate, dass ich Prof. Kuhn zum Filmabend erwarte – das wird phantastisch.
11.00 Uhr Weil im Küchenschrank kaum noch Knabbereien vorhanden sind, entschliesse ich mich, mit meiner Nachbarin zum CIRCLE K Supermarkt zu spazieren. Mit Hund Dixon im Schlepptau verlassen wir mein Haus und plaudern während der Wanderung über das anstehende Oktoberfest. Ich versorge meine Begleiterin mit Infos und rechne vor, dass die Veranstalter mindestens 6 Millionen Besucher erwarten.
Lay’S Kartoffelchips schmecken prima
11.30 Uhr Am Ziel angekommen, stecke ich vitaminreiche Lay’s Kartoffelchips in meinen ökologischen Jutebeutel und vergessen auch nicht, Hersheys Schokolade sowie Erdnüsse in der Dose zu erwerben.
12.00 Uhr Nach dem Bezahlvorgang kehren wir ins Wohngebiet zurück und verabreden, dass wir morgen in Julies Restaurant frühstücken werden. Meine Nachbarin freut sich und verspricht, mich gegen 10 Uhr abzuholen und uns im PS-strotzenden FORD MUSTANG zur Gaststätte meines Vertrauens zu kutschieren – wie schön.
13.00 Uhr Nachdem ich ein Wurstbrot gefressen und eine Dose Dr. Pepper getrunken habe, mache ich es mir auf dem Kanapee bequem. Hund Dixon folgt meinem Beispiel und schon bald schlummern wir ein – das tut gut.
14.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und nutze die Nachmittagsstunden, um die Anschnurarbeit zu erledigen. Während ich die Wohnstube mit prima WCKT CAT COUNTRY Radiomusik beschalle, arbeite ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab und helfe verzweifelten Eltern bei schwerwiegenden Problemen.
Der beste Radiosender
15.00 Uhr Danach segle ich auf Amazon.com und lerne, dass Kenny Chesneys neues Studioalbum “The Big Revival” (löblich: Die grosse Belebung) erst in der kommenden Woche erscheinen wird – wie schade.
15.30 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und eile in die Küche, um eine Dose Thunfisch zu öffnen. Ausserdem schneide ich eine Zwiebel auf und mache es mir zur Aufgabe, einen Thunfischsalat mit hausgemachter Mayonnaise zuzubereiten. Ferner streiche ich Pesto sowie zerdrückte Knoblauchzehen auf Brotscheiben und zaubere im Handumdrehen leckeres Knoblauchbrot – wie gut das duftet.
Kenny Chesney – The Big Revival
16.30 Uhr Anschliessend nehme ich mein Filmregal ins Visier und fasse den Entschluss, Edelbert am Abend mit dem preisgekrönten Meisterwerk “Million Dollar Baby” zu überraschen. Voller Elan präsentiere ich dem Vierbeiner die Filmhülle und informiere, dass diese Produktion im Jahre 2005 mit vier Oscars ausgezeichnet wurde.
17.30 Uhr Wenig später fährt auch schon Edelberts JEEP vor. Ich begrüsse den schlauen Mann herzlich und lotse ihn spornstreichs auf die Terrasse. Mein Bekannter macht sich prompt über das Abendessen her und behauptet, dass der Thunfischsalat ganz vorzüglich mundet – wie schön.
18.30 Uhr Nach der Brotzeit schiebe ich die blaue Filmscheibe in den Projektor und kredenze schmackhafte Kartoffelchips. Edelbert lehnt sich zufrieden zurück und gibt sich der Geschichte eines Boxtrainers hin, der einer jungen Kämpferin die Schanze bietet, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Wir amüsieren uns köstlich und kommen überein, dass dieser Film nicht umsonst vier Oscars gewonnen hat.
21.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 9 deutet, flimmert der Abspann über die Leinwand. Edelbert erhebt sich gähnend aus dem Liegestuhl und unterbreitet, dass er nun nach Hause fahren wird. Ich begleite meinen Bekannten zur Türe und erwähne, dass ich morgen Frau Pontecorvo zum Frühstück ausführen werde. Der Professor reibt sich die Hände und sagt, dass er selbstverständlich mitkommen wird – wie schön.
21.30 Uhr Zu guter Letzt rufe ich Hund Dixon ins Haus und stelle das schmutzige Geschirr in die Spüle. Im Anschluss verschliesse ich die Haustüre und falle fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.