4. Februar 2014 – Hurra dem Hopfen, hurra dem Malz, sie sind des Daseins Würz und Salz

pfaffenbergkl

07.45 Uhr Ich werde durch stimmungsvolle WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik geweckt und beginne den sonnigen Tag mit dem Frühsport auf der Terrasse. Dixon rennt währenddessen zum Teich, um etwas Wasser zu schlabbern. HEUREKA – diese Idylle muss man erlebt haben.
08.45 Uhr Nachdem ich mich bei einem Wirbelbad entspannt habe, blicke ich in den Eiskasten und bemerke, dass kaum noch Getränke vorrätig sind. Missmutig verfrachte ich Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) in den Röster und erkläre meinem Haustier, dass wir nach dem Frühstück zu Bob’s Liquor Store krusen müssen. Der Vierbeiner legt jedoch seinen Kopf schief und zieht es vor, Nachbarhund Joey zu besuchen – das ist ja allerhand.
09.30 Uhr Weil der Rüde bei Familie Crane bestens aufgehoben ist, entschliesse ich mich, alleine loszufahren und bayerisches Bier einzukaufen. Während aus dem Autoradio prima Carpenters Musik dröhnt, fahre ich in Richtung Innenstadt davon und erfreue mich an den wärmenden Sonnenstrahlen, die Petrus zur Erde schickt.
10.15 Uhr Wenig später betrete ich das Alkoholgeschäft meines Vertrauens und begrüsse den Inhaber per Handschlag. Herr Bob heisst mich herzlich Willkommen und informiert, dass er das Weichgetränke (unlöblich: Softdrinks) Sortiment erweitert hat. Obgleich ich finanziell keineswegs auf Rosen gebettet bin, lade ich neben einer Kiste Paulaner Weissbier auch mehrere Flaschen TROPICANA Orange Juice (löblich: Orangensaft) sowie italienisches Mineralwasser aus dem Hause San Pellegrino in den Einkaufswagen.

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Der beste Saft der Welt: Tropicana O-Saft

11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 zugeht, werde ich an Herrn Bobs Registrierkasse vorstellig und sehe mich gezwungen, knapp 80 Dollars zu bezahlen. Ich überreiche dem Geschäftsinhaber mehrere Banknoten und höre, dass er im März verreisen und Whiskeybrennereien in Tennessee besichtigen wird – wie aufregend.
11.15 Uhr Bevor ich die Heimfahrt antrete, kehre ich in eine SUBWAY Gaststätte ein und ordere an der Essensausgabe ein “Philly Cheesesteak Sandwich” (löblich: Philadelphia Käseschnitzel Brot) mit Beilagensalat. Als ich kraftvoll zubeisse, aktiviere ich die WhatsApp Weichware auf der Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und schreibe Edelbert eine Depesche. Der gute Mann antwortet prompt und lässt mich wissen, dass er am Nachmittag bei Familie Satesh eingeladen ist und mich leider nicht besuchen kann – wie schade.
12.30 Uhr Wieder zurück im Willoughby Drive, hole ich Dixon bei den Cranes ab und serviere ihm ein nahrhaftes Mittagessen. Anschliessend stelle ich die Getränke in den Kühlschrank und kann es kaum noch erwarten, am Nachmittag eine ruhige Kugel zu schieben.

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Mein Zuhause unter Palmen

13.00 Uhr Just als ich mit der Hausarbeit beschäftigt bin, stattet mir Frau Pontecorvo einen Besuch ab. Die kleine Frau redet ohne Unterlass auf mich ein und sagt, dass ihre verrückte Freundin in der nächsten Woche nach Naples kommen wird. Trotz der schlechten Nachrichten lege ich beste Laune an den Tag und rate dazu, mit Frau Blanche spannende Tagesausflüge in die Everglades zu unternehmen. Meine Bekannte nickt eifrig und meint, dass sie am kommenden Montag eine Willkommensfeier ausrichten wird.
13.00 Uhr Nachdem ich die Spülmaschine eingestellt habe, falle ich aufs Kanapee und atme tief durch. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume vom vergangenen Weihnachtsfest im Kreise meiner Familie.
14.00 Uhr Ich erwache gähnend und verspüre einen grossen Kaffeedurst. Ruckzuck nehme ich den futuristischen Vollautomaten in Betrieb und brühe köstlichen Bohnentrunk auf.
14.45 Uhr Auch heute darf die Anschnurseelsorge nicht zu kurz kommen. Kopfschüttelnd studiere ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher und ärgere mich über den Sohn von Herrn B. aus Leipzig. Anstatt brav zu sein, zieht es der 16jährige vor, laute Repmusik zu hören und die Nachbarschaft zu terrorisieren. Ich spende dem Vater Trost und fordere ihn auf, den Buben zur Adoption freizugeben – wo kämen wir denn da hin.
15.45 Uhr Nach einer Stunde beende ich die Arbeit und lasse die Seele auf der Terrasse baumeln. Ich studiere den Lokalteil in der Tageszeitung und mache es mir ausserdem zur Aufgabe, das “Crossword Puzzle” (löblich: Kreuzworträtsel) auf der letzten Seite zu lösen.
16.30 Uhr Während ich Buchstaben in die Kästchen schreibe, entdeckt Dixon plötzlich eine lustige Feldmaus im Garten. Bevor ich reagieren kann, flitzt das Haustier nach draussen und jagt die fiepende Maus zum Teich. Zu allem Überfluss schnellt die handzahme Echse Billy aus dem trüben Wasser und verschlingt die Wühlmaus genüsslich.

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Mein Haustier: Hund Dixon

17.00 Uhr Nun wird es aber Zeit für das Abendessen. Ich eile in die Küche und brate tiefgefrorene Fischfilets im heissen Fett heraus. Dazu gibt es im Ofen aufgebackene Kartoffelstäbe mit Ketchup – wie gut das duftet
18.00 Uhr Nach der maritimen Mahlzeit freue ich mich auf einen gepflegten Fernsehabend. Ich fröne den FOX Nachrichten (unlöblich: FOX NEWS) und schaue mir ausserdem eine lustige Spielschau auf meinem Lieblingsfernsehsender an.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wähle ich HBO aus und gebe mich der Eigenproduktion “Burning Bush” hin, die die Lebensgeschichte des tschechischen Studenten Jan Palach wiedergibt. Wie jeder weiss, entschloss sich der Bube nach dem Scheitern des Prager Frühlings im Jahre 1969, seinem Leben ein Ende zu setzen. Am Nachmittag des 16. Januar 1969 begoss er sich am Wenzelsplatz mit Benzin und entzündete sich selbst – wir schrecklich.
20.30 Uhr Nach eineinhalb spannenden Stunden flimmert der Abspann über die Mattscheibe. Ich betätige gähnend den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und begleite Dixon in den Garten. Danach lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.