08.15 Uhr Ein stimmungsvolles Lied lässt mich aus einem schönen Traum hochschrecken. Ich drehe gähnend am Lautstärkeregler des Radioweckers und lerne, dass die brandneue Jason Aldean Komposition “Girl Like You” (löblich: Mädchen wie du) derzeit auf Platz 11 der amerikanischen Landmusikhitparade steht – das hört man gerne.
08.30 Uhr Just als ich auf der Terrasse mit dem Frühsport beginnen möchte, kommt Frau Pontecorvo daher und erkundigt sich, ob ich zum Frühstück vorbeikommen möchte. Ich schüttle entschieden den Kopf und entgegne, dass ich die wichtigste Mahlzeit des Tages in der kleinen Villa einnehmen und anschliessend mit Georg, Maria und Hund Dixon ans Meer krusen werde – darauf freue ich mich jetzt schon.
09.00 Uhr Als ich mich bei einem Wirbelbad entspanne, telefoniere ich mit meiner Schwägerin und erinnere, dass wir gestern einen Ausflug ins Auge gefasst haben. Maria stimmt zu und verspricht, dass sie mit Georg gegen 11 Uhr in den Willoughby Drive kommen und mich abholen wird – das klappt wieder wie am Schnürchen.
Mein Zuhause unter Palmen
10.00 Uhr Weil man nüchtern nicht aus dem Haus gehen sollte, nehme ich nach dem Badespass am Esstisch platz und verzehre im Beisein meines braven Haustieres vitaminreiche KELLOGGS Zerealien mit frischer Muh. Dazu gibt es frischaufgebrühten Bohnenkaffee sowie vitaminreiche Rühreier. Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, schlage ich die Zeitung auf und lese, dass in der vergangenen Woche hochrangige deutsche Politiker und Medienvertreter von Häcker ausspioniert wurden. Unter anderem wurde sogar ein vertraulicher elektronischer Brief von Kanzlerin Angela Merkel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – an diesem Beispiel sieht man wieder einmal anschaulich, wie gefährlich das Internetz doch ist.
Das Internetz ist gefährlich
10.45 Uhr Wenig später fährt der nachtschwarze JEEP meiner Verwandten vor und ich sehe mich genötigt, die Morgenlektüre beiseite zu legen. Danach scheuche ich den Vierbeiner nach draussen und nehme mir das Recht heraus, ihn auf den Rücksitz zu helfen und mich neben den Rüden zu zwängen – gleich platzt mir der Kragen.
11.30 Uhr Nach einer fünfundvierzigminütigen Hochgeschwindigkeitsfahrt erreichen wir den “Wiggins Pass” am nordöstlichen Stadtrand und können den Geländewagen auf einem Parkplatz abstellen. Mit Dixon im Schlepptau folge ich meinen Verwandten zum Golf und merke an, dass dieser Strand wegen seiner üppigen Vegetation zu den beliebtesten Ausflugszielen des Bundesstaates zählt. Zudem deute ich in Richtung der Badegäste und gebe zu Protokoll, dass Edelbert an diesem Ort sogar schon Nackedeie gesichtet hat – wie unlöblich.
12.15 Uhr Während Dixon ohne Unterlass Stöckchen apportiert, stösst mich Maria plötzlich in die Seite und erzählt, dass sie am Morgen mit Amanda telefoniert hat. Die gute Seele reibt sich die Hände und berichtet, dass die Kinder mittlerweile ihren Texasurlaub beendet haben und sich auf der Rückreise nach Toronto befinden – wie schön.
13.00 Uhr Weil die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennt, lotse ich meine Begleiter zum “The Club At Barefoot Beach” und informiere, dass wir nun im “Turtle’s Nest” (löblich: Schildkröten Nest) ein kleines Päuschen einlegen werden. Hungrig und durstig finden wir uns in der besagten Strandgaststätte ein und ordern bei einem Kellner einen Krug Leichtbier sowie lustige Fishburger (löblich: Fischburger) mit Kartoffelstäben – das gibt ein Festessen
Bier schmeckt köstlich
13.30 Uhr Der hochnäsige Knecht lässt nicht lange auf sich warten und zögert nicht, auch eine Schüssel Wasser für unseren tierischen Begleiter zu kredenzen. Anschliessend beissen wir kraftvoll zu und kommen überein, dass wir am Wochenende eine Grillfeier in Georgs und Marias Garten veranstalten sollten – das wird eine Gaudi.
14.15 Uhr Nachdem wir uns gestärkt haben, zückt Georg seine American Express Card (löblich: amerikanische Schnellkarte) und begleicht die gesalzene Rechnung mit seinem guten Namen. Danach schlendern wir plaudernd am azurblauen Ozean entlang und halten nach stattlichen Öltankern am Horizont Ausschau.
15.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 3 zugeht, treffen wir am Auto ein. Völlig verschwitzt mache ich es mir auf dem Rücksitz bequem und animiere Georg, mich sicher nach Hause zu bringen – diese Hitze zwingt sogar den stärksten Rentner in die Knie.
16.00 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann mich in der klimatisierten Stube von den Strapazen der letzten Stunden erholen. Ich strecke die Beine auf dem Kanapee aus und döse nach wenigen Augenblicken ein.
17.00 Uhr Leider weckt mich Dixon zeitnah und fordert mich auf, seine Näpfe mit Wasser und Trockenfutter aufzufüllen. In meiner Funktion als Tierfreund komme ich der Bitte spornstreichs nach und vergesse auch nicht, für mich eine klitzekleine Brotzeit vorzubereiten. Um nicht stundenlang am heissen Herd zubringen zu müssen, zaubere ich im Handumdrehen italienische Langnudeln mit einer würzigen Tomatensauce – das schmeckt.
Ich beisse kraftvoll zu
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl schalte ich die Glotze ein und fröne den Abendnachrichten auf FOX. Darüber hinaus gebe ich mich einer neuen Ausgabe von “JEOPARDY” hin und schaffe es ohne grössere Probleme, die richtigen Fragen auf die vorgegebenen Antworten zu stellen – das soll mir erst einmal jemand nachmachen.
19.00 Uhr Zur Hauptsendezeit nehme ich mit dem AMAZON Angebot Vorlieb und fröne einigen Folgen des lustigen Serienspiels “The Marvelous Mrs. Maisel” (löblich: Die wunderbare Frau Maisel) – das macht Spass.
21.00 Uhr Nach zwei heiteren Stunden beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und verabschiede mich ins Schlafzimmer. Gute Nacht.