08.00 Uhr Die ALEXA Musiksäule aus dem Hause AMAZON springt an und weckt mich mit prima Musik der angesehenen Landmusiksängerin Dolly Parton. Wie es sich für einen rüstigen Rentner gehört, hüpfe ich sogleich aus dem Bett und beginne den jungen Morgen mit dem Frühsport auf der Terrasse – wer rastet, der rostet.
Alexa spielt Musik – wie aufregend
08.30 Uhr Nachdem ich Hund Dixons Napf mit Wasser aufgefüllt habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle, um mich bei einem erfrischenden Wirbelbad zu entspannen. Nebenher lese ich auf dem iPad Sandras Tagebucheintrag vom Wochenende und lerne, dass die unterbelichtete Maid ihren in den Jahre gekommenen JEEP veräussert hat. Ferner bringe ich heraus, dass sich meine Mieterin einen FORD KUGA kaufen möchte – wie schrecklich.
09.30 Uhr Schlussendlich beende ich die Morgenwäsche und komme zu dem Schluss, dass ich dem Kind mit Rat und Tat zur Seite stehen muss. Ruckzuck greife ich zum Telefon und lasse es mir nicht nehmen, Sandra im Münchner Kreisverwaltungsreferat anzurufen und ihr klarzumachen, dass es schlauer wäre, anstatt eines FORDS einen schicken MERCEDES der S-Klasse zu kaufen. Sandra lacht laut und wirft ein, dass sie keinen Goldesel im Vorgarten stehen hat und unmöglich 100.000 Euros in einen Neuwagen investieren kann. Trotz aller Einwände lasse ich nicht locker und gebe zu Protokoll, dass es eine schlechte Wahl war, dem in Köln beheimateten Automobilhersteller knapp 20.000 Euros in den Rachen zu werfen. Um mich nicht noch mehr ärgern zu müssen, werfe ich den Hörer auf die Gabel und ziehe mich an – was muss ich denn noch alles ertragen.
10.00 Uhr Während ich die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehme, telefoniere ich mit Edelbert und lasse ihn wissen, dass meine Mieterin den Verstand verloren hat. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und erörtert, dass bei Sandra längst Hopfen und Malz verloren ist. Ferner regt der schlaue Mann einen Ausflug an und meint, dass es sich anbieten würde, zum Delnor Wiggins Staatspark zu fahren. Ich lehne dankend ab und merke an, dass ich gleich zum Ferienhaus krusen und mit Georg die Umbauarbeiten inspizieren werde – das wird eine Gaudi.
10.45 Uhr Kurz vor dem Elfuhrläuten verlasse ich die kleine Villa und treffe meinen Nachbarn an. Herr Booth hieft einen stattlichen Kürbis aus dem Kofferraum seines Autos und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er nun sein Eigenheim für das anstehende Halloweenfest schmücken wird. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und ziehe es vor, schnell vom Grundstück zu brettern – immerhin kann mir das heidnische Fest gestohlen bleiben.
Das Ferienhaus im Lowbank Drive
11.30 Uhr Fünfundvierzig Minuten später parke ich den frischaufpolierten Chevrolet neben Georgs JEEP und freue mich, meinen Bruder per Handschlag begrüssen zu können. Während der Vierbeiner bei laufendem Motor im Auto wartet, folge ich Georg ins Haus und stelle fest, dass mittlerweile sämtliche Böden erneuert, die Wände gestrichen, sowie die Klimaanlage ausgetauscht wurde. Darüber hinaus sehen wir in der Küche nach dem Rechten und treffen dort auf zwei Arbeiter, die gerade damit beschäftigt sind, die Schränke abzubauen. Mein Bruder schnalzt mit der Zunge und plappert, dass bereits Morgen eine neue Küchenzeile eingebaut werden wird – das ist ja allerhand.
12.15 Uhr Nachdem wir alles gesehen haben, schlendern wir in den Garten und mein Verwandter erzählt, dass er spätestens am Donnerstag seine Zelte im Ritz-Carlton abbrechen und in den Lowbank Drive zurückkehren kann. Ich kratze mich nachdenklich an der Schläfe und entgegne, dass in zwei Tagen Halloween gefeiert und unzählige Kinder an der Haustüre klingen werden. Georg ist hellauf begeistert und sagt, dass ich am Halloweenabend gerne zum Essen vorbei kommen kann – das werden wir erst noch sehen.
13.00 Uhr Endlich sitze ich im Auto und kann die Heimreise antreten. Um nicht für ein Mittagessen sorgen zu müssen, steuere ich kurzerhand eine McDonalds Schnellgaststätte an und ordere am Drive-Thru (löblich: Fahr hindurch) Schalter vier saftige Big Macs, eine grosse Portion Kartoffelstäbe sowie einen XXL Becher Diät Cola.
13.30 Uhr Zuhause angekommen, mache ich es mir auf der schattigen Terrasse bequem und beisse kraftvoll zu. Ausserdem werfe ich prüfende Blicke in die Tageszeitung und mache mich über die Geschehnisse im Grossraum Naples schlau – immerhin muss man stets über alles informiert sein.
14.15 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, die Beine auf dem Sofa auszustrecken und zur Ruhe zu kommen. Alsbald döse ich ein und sehen mich im Traum auf die verstaubten Pfade des Appalachian Trails versetzt – wie schön.
Ich träume vom Appalachian Trail
15.15 Uhr Ich öffne die Augen und fülle meine Hahn und Henne Tasse mit brühfrischen Kaffee auf. Im Anschluss setze ich mich an den Schreibtisch und komme meinen Pflichten als Anschnurseelsorger nach. Ich rufe Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab und sehe mich genötigt, einem Rentner aus Nürnberg klarzumachen, dass man sich von marodierenden Nachbarn nicht alles gefallen lassen darf. Unter anderem rate ich, bei zu lauter Radiomusik die Polizei sowie die Feuerwehr zu verständigen.
16.00 Uhr Ich gehe völlig entnervt von der Leine und schenke mir ein Vollbier aus dem Hause “Anheuser Busch” ein. Weil auch die Pflanzen Durst haben, begebe ich mich im Anschluss in den Garten, um das Petersilienbeet zu bewässern. Zudem werfe ich Dixon einen Tennisball zu und tratsche mit Frau Pontecorvo.
Die Pizza schmeckt prima
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 5 zugeht, kehre ich in die kleine Villa zurück und bereite das Abendessen vor. Da ich vom Mittagessen noch immer gesättigt bin, nehme ich mit einer kleinen Thunfischpizza sowie einem farbenfrohen Beilagensalat Vorlieb – das schmeckt.
18.00 Uhr Zum Abschluss des anstrengenden Tages nehme ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine in Betrieb und setze mich ins Wohnzimmer, um in Hund Dixons Gesellschaft die FOX Nachrichten anzuschauen.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit gebe ich mich auf AMC einem Zeichentrickfilm hin und amüsiere mich bei “Sing”, der von einem lustigen Gesangswettbewerb heimrechneranimierter Tiere erzählt – da kommt Freude auf.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und unternehme mit dem Vierbeiner einen kleinen Rundgang durch den Garten. Danach lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.