14. November 2017 – Besuch aus Texas

08.00 Uhr Ich rolle mich voller Vorfreude aus dem Wasserbett und kann es kaum noch erwarten, am frühen Nachmittag Robert und Jessica Pfaffenberg in die Arme zu schliessen. Wie es sich gehört, eile ich noch vor dem Badespass an die frische Luft und lockere meine eingerosteten Glieder. Darüber hinaus schleudere ich mit voller Wucht einen Tennisball zum künstlich angelegten Teich und animiere Hund Dixon, sich ebenfalls zu bewegen.


Wir erwarten Besuch aus Texas

08.30 Uhr Im Anschluss lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und telefoniere mit meiner Schwägerin. Maria versorgt mich mit Infos und berichtet, dass die Texaner just im Moment abfliegen und gegen halb 3 Uhr in Fort Myers landen werden. Zudem lädt mich die gute Seele ein, gegen halb Fünf im Lowbank Drive vorstellig zu werden und am gemeinsamen Abendessen teilzunehmen – wie schön.
09.30 Uhr Eine Stunde später beende ich den Waschvorgang und setze mich an den Küchentisch, um eine Portion Rühreier mit gerösteten Speckstreifen zu verzehren. Dazu gibt es brühfrischen BUSTELO Bohnentrunk sowie vitaminreiche Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) mit gesalzener Butter – schmeckt gar nicht schlecht.
10.15 Uhr Just als ich das schmutzige Geschirr in die Spüle stelle und mit der Idee spiele, etliche Flaschen Wein für die anstehende Wiedersehensfeier zu besorgen, fährt Edelberts JEEP vor. Natürlich winke ich den schlauen Mann augenblicklich herein und bringe in Erfahrung, dass er sich sehr über den Besuch meiner Verwandten freut. Ausserdem erinnert der Professor an unseren Texasbesuch im Oktober 2011 und stellt die Behauptung auf, dass damals die Welt noch in Ordnung war – das kann man laut sagen.
11.15 Uhr Nachdem ich Edelbert ein Heissgetränk spendiert habe, tippe ich auf meine ROLEX und lade ihn ein, mich zu “Bob’s Liquore Store” zu begleiten. Mein Bekannter wird sogleich hellhörig folgt mir plappernd nach draussen.
12.00 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise, erreichen wir das Alkoholgeschäft und begrüssen Herrn Bob per Handschlag. Der Ladeninhaber reibt sich die Hände und lotet aus, ob wir bayerisches Bier einkaufen wollen. Ich schlage in die gleiche Kerbe und lasse den Alkoholfachmann wissen, dass wir ausserdem mehrere Flaschen Wein benötigen. Herr Bob fackelt nicht lange und präsentiert einen besonders kostspieligen Tropfen aus dem Nappa Valley. Da ich nicht auf den Taler achten muss, gehe ich kurzerhand auf den Handel ein und verfrachte neben süffigem Löwenbräu Bier ausserdem sechs Humpen “Allomi Cabernet” in den Einkaufswagen.
12.45 Uhr Um insgesamt 147 Dollars erleichtert, kehren wir zu den Autos zurück und vereinbaren, dass nun ein Abstecher in eine SUBWAY Gaststätte nicht schaden kann. Ruckzuck lasse ich den Motor aufheulen und presche mit quietschenden Pneus gen Süden davon – was kann es schöneres geben.


Wir beissen kraftvoll zu

13.15 Uhr Hungrig und durstig betreten wir die Schnellessfiliale und ordern zwei mit Salami, Salat und Käse belegte Jumbosemmeln. Ferner geben wir zwei grosse Becher Diät Colas in Auftrag und setzen uns dann an einen Tisch mit Ausblick. Während wir kraftvoll zubeissen, erzähle ich meinem Begleiter, dass Robert und Jessica Pfaffenberg ihren Aufenthalt zum Anlass nehmen wollen, um auch ihre Tochter Kimberly in Miami zu besuchen. Der Professor freut sich und ist sich sicher, dass die Texaner schöne Tage erleben werden – davon kann man ausgehen.
14.15 Uhr Weil es noch viel zu früh ist, um zum Lowbank Drive zu krusen, fassen wir den Entschluss, kurzerhand zum Strand zu rasen und einen Spaziergang zu unternehmen. Ich krame eine funkelnde 50 Cent Münze aus meiner Hosentasche und fordere Edelbert zu einem Rennen heraus. Mein Gegenüber zwinkert mit den Augen und meint, dass er der bessere Fahrer ist und noch vor mir am Lowdermilk Park ankommen wird – papperlapapp.


Ich präsentiere eine 50 Cent Münze

15.00 Uhr Schlussendlich erreiche ich als zweiter Sieger mein Ziel und nehme mir das Recht heraus, den Vierbeiner an die Leine zu nehmen. Danach folge ich dem Professor zum Ozean und sauge die salzige Luft tief in meine Lungen ein – da kommt besonders grosse Freude auf.
15.30 Uhr Nach einer schweisstreibenden Wanderung lasse ich mich auf einer Bank nieder und schimpfe auf das viel zu heisse Wetter. Edelbert zückt schmunzelnd sein strahlendes NOKIA Handtelefon und weist mich auf die Tatsache hin, dass es in unserer alten Heimat bitterkalt ist und regnet. Ich schüttle mich ausgiebig und entgegne, dass wir nun zu den Autos zurückkehren sollten – immerhin haben wir unsere Zeit nicht gestohlen.
16.30 Uhr Pünktlich wie die Maurer treffen wir im Lowbank Drive ein und freuen uns, nicht nur Georg und Maria, sondern auch Robert und Jessica Pfaffenberg umarmen zu dürfen. Die lustigen Texaner sind ganz aus dem Häuschen und machen es sich zur Aufgabe, mir ein Geschenk zu überreichen. Ich bedanke mich artig und gebe zu Protokoll, dass es schon ein Kindheitstraum war, einen handgeschnitzten Armadillo (löblich: Gürteltier) in den Farben des Staates Texas zu besitzen. Jessica schenkt mir ein Lächeln und sagt, dass sie dieses Schmuckstück in einem Comanchen Reservat gekauft hat – das hört man gerne.


Wein muss immer mit dabei sein

17.00 Uhr Nach einer ausgiebigen Plauderei lotst uns Maria ins Esszimmer und serviert saftige Schweinerippen mit Ofenkartoffeln. Währenddessen entkorkt Georg eine Flasche Wein und erörtert, dass der “Allomi Cabernet” perfekt zu herzhaftem Essen passt. Ich stimme prompt zu und erhebe mein Glas, um mit den anderen anzustossen.
18.00 Uhr Als wir stattliche Eisbecher mit Sahne vorgesetzt bekommen, wende ich mich Robert zu und frage nach, ob er immer noch seine Werkstadt in Boerne betreibt. Mein Grosscousin schüttelt entschieden den Kopf und antwortet, dass er die Leitung mittlerweile an seinen Sohn Robert Jr. übertragen hat – wie schön.
19.00 Uhr Ein schöner Abend neigt sich leider seinem Ende zu. Ich verabschiede mich redlichst und vernehme, dass die Texaner im “Naples Beach Hotel” logieren werden. Georg lässt die Autoschlüssel seines JEEPS in der Hand kreisen und meint, dass er die netten Menschen nun zum Hotel kutschieren wird. Ferner erfahre ich, dass wir Morgen bei Julies Restaurant frühstücken werden – darauf freue ich mich jetzt schon.
20.00 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann aus den schweren Kuhjungenstiefel schlüpfen. Während Dixon schnaufend aufs Kanapee springt, giesse ich mir ein kühles Bier hinter die Binde und schaue mir die Nachrichten auf FOX an – schliesslich muss man stets auf dem Laufenden bleiben.
21.00 Uhr Ein langer und nervenaufreibender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich betätige gähnend den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und ziehe mich dann ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.