2. November 2017 – Strandspaziergang

08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und lausche auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) einem schönen Lied der aus Louisiana stammenden Sängerin Lucinda Williams. Weil Morgenstund’ bekanntlich Gold im Mund hat, hüpfe ich aus dem Bett und lerne, dass Frau Williams Lieder aus ihrem 1992er Studioalbum neu eingespielt und wiederveröffentlicht hat – hört sich gar nicht schlecht an.

08.30 Uhr Just als ich den Frühsport absolvierte, kommt Frau Pontecorvo daher und lotet aus, ob ich ihr beim Frühstück Gesellschaft leisten möchte. Ich willige prompt ein und verspreche, alsbald nach nebenan zu kommen.
09.00 Uhr Zuvor lasse ich jedoch die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Darüber hinaus telefoniere ich mit Edelbert und bringe heraus, dass der schlaue Mann einen Strandspaziergang unternehmen möchten. Ich juchze laut und versichere, dass ich mich dem Ausflug kurzerhand anschliessen werde.
09.45 Uhr Schon bald beende ich den Badespass und laufe mit dem Vierbeiner im Schlepptau zum Nachbaranwesen. Frau Pontecorvo heisst mich herzlich Willkommen und serviert vitaminreiche KELLOGGS Zerealien mit lauwarmer Muh. Dazu gibt es lustige Rühreier sowie im Ofen aufgebackene Croissants (löblich: französische Hörnchen) – das schmeckt.
10.15 Uhr Als ich während der Jause auf das Telefonat mit dem Professor verweise, klatscht meine Bekannte freudig in die Hände und sagt, dass sie zum Strand mitkommen möchte. Ich zucke mit den Schultern und öle meine staubtrockne Kehle mit einem kräftigen Schluck Bohnentrunk.
11.00 Uhr Wenig später lotse ich Frau Pontecorvo zum Chevrolet und presche mit quietschenden Pneus von dannen. Um schneller voran zu kommen, bringe ich die Lichthupe zum Einsatz und schrecke auch nicht davor zurück, in regelmässigen Abständen zu hupen – immerhin habe ich meine Zeit nicht gestohlen.
11.30 Uhr Nach einer entspannten Autofahrt erreichen wir die Vanderbilt Bay und freuen uns, Edelbert per Handschlag begrüssen zu können. Der Professor zieht genüsslich an einer qualmenden Zigarette und meint, dass es immer wieder ein Vergnügen ist, sich die Füsse am Golf von Mexiko zu vertreten. Ich schlage in die gleiche Kerbe und erinnere, dass in unserer weissblauen Heimat mittlerweile der Winter Einzug gehalten hat.


Ich sage NEIN zu Zigaretten

12.15 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehren wir schnell in eine einladende Gaststätte ein und setzen uns an einen Tisch mit Strandblick. Nach wenigen Sekunden wird ein freundlicher Kellner vorstellig und möchte wissen, ob wir etwas von der Tageskarte bestellen wollen. Nach kurzem Zögern willigen wir ein und ordern panierte Red Snapper (löblich: Rote Schnapper) Filets mit Saisongemüse und Kartoffelspalten.


Diese Idylle muss man erlebt haben

12.30 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, erinnert Edelbert plötzlich an Franz Xaver Ollmanns Geburtstag am kommenden Mittwoch. Mein Tischnachbar ist ganz aus dem Häuschen und erzählt, dass er sich nicht lumpen lassen und unserem gemeinsamen Bekannten ein kleines Präsent zuschicken wird. In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf James Wiegenfest am 11. November und rechne vor, dass Amandas Ehemann mittlerweile 46 Lenzen zählt. Frau Pontecorvo staunt nicht schlecht und unkt, dass sich Amanda bald einen jüngeren Mann suchen wird – diesen Unsinn muss man gehört haben.


James feiert bald sein Wiegenfest

14.00 Uhr Nach der feinen Malzeit hole ich meine GOLDEN HEAD Geldbörse hervor und begleiche die Rechung aus der eigenen Tasche. Meine Begleiter bedanken sich artig und sichern zu, sich zeitnah revanchieren zu wollen.
14.45 Uhr Zurück im Willoughby Drive, lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und wünsche Frau Pontecorvo einen angenehmen Nachmittag. Im Anschluss schleppe ich mich mit letzter Kraft in die klimatisierte Stube und falle erschöpft aufs Kanapee – das tut gut.
15.45 Uhr Leider wird die Ruhe nach wenigen Augenblicken durch Dixon gestört. Als ich mir den Schlaf aus den Augen reibe, stelle ich fest, dass sich Nachbarshund Joey im Garten tummelt. Um den Hunden eine kleine Freude zu bereiten, schleudere ich einen Tennisball zum Teich und kredenze ihnen ausserdem lustige Kauknochen.
16.30 Uhr Nachdem ich die Vierbeiner beim Spielen beobachtet und zwei Hände voll Radieschen geerntet habe, eile ich mit schnellen Schritten in die Küche und sorge für ein nahrhaftes Abendessen. Da ich auf meine schlanke Linie achten muss, nehme ich mit einem Salat sowie einem vitaminreichen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) Vorlieb.


Ich rufe im fernen Kanada an

17.30 Uhr Nach der Hausarbeit nehme ich das Telefon zur Hand und rufe kurzentschlossen im fernen Kanada an. Nach dem zweiten Tuten meldet sich meine Schwägerin und berichtet, dass der Abflug nach Miami für Morgen geplant ist. Ich mache grosse Augen und bringe weiter heraus, dass meine Verwandten das Wochenende in Floridas grösster Stadt verbringen und erst am Montag in Naples eintreffen werden – das hört man gerne.
18.00 Uhr Zufrieden verabschiede ich mich in den Feierabend und schaue mir bierschlürfend die Nachrichten auf FOX an. Ich informiere mich aus erster Hand über die tagesaktuellen Geschehnisse und erfahre, dass am übernächsten Freitag der “Veterans Day” (löblich: Veteranentag) ansteht – wie schön.
19.00 Uhr Redlichst informiert wechsle ich auf den Filmkanal AMC, um dem Zukunftsfilm “Passengers” (löblich: Passagiere) zu frönen. Ich staune Bauklötze und tauche in das Leben zweier Raumfahrer ein, die während eines Langstreckenflugs viel zu früh aus ihrem Kälteschlaf geweckt werden – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den heiteren Fernsehabend und putze mir die Zähne. Danach lösche ich sämtliche Lichter und wünsche Dixon süsse Träume. Gute Nacht.