26. April 2017 – John Audubon

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute möchte ich an einen der bekanntesten amerikanischen Ornithologen und Zeichner erinnern.

John Audubon wurde am 26. April 1785 als Sohn eines französischen Schiffskapitäns und Plantagenbesitzers auf dem Inselstaat Haiti geboren. Weil seine Mutter kurz nach der Geburt starb, ging sein Vater nach Frankreich zurück und ermöglichte es dem Buben, seine Jugend im schönen Nantes zu verbringen.

Um dem Wehrdienst in der Armee Napoleons zu entgehen, entschloss sich der junge John, nach Amerika zu gehen und sich auf dem Familiengut Mill Grove nahe Philadelphia niederzulassen. Dort lebte der mittlerweile 20jährige als Jäger, Händler und Tierpräparator. Ausserdem heirate er die hübsche Lucy Bakewell und schrieb es sich auf die Fahnen, nach Henderson im Bundesstaat Kentucky zu gehen, um dort einen Krämerladen zu eröffnen. Zeitgleich führte der Tierliebhaber die vermutlich ersten Vogelberingungen auf dem nordamerikanischen Kontinent durch und fand heraus, dass Singvögel jedes Jahr zum gleichen Nistplatz zurückkehren – wie aufregend.

Während einer Geschäftsreise im Jahre 1810 traf er auf Alexander Wilson, der zu den grössten amerikanischen Vogelkundler seiner Zeit zählte. Die beiden Männer freundeten sich an und John Audubon entwickelte den ambitionierten Plan, alle Vogelarten Nordamerikas zu katalogisieren. Zusammen mit einem Assistenten fuhr er auf dem Mississippi River flussabwärts und schoss täglich bis zu 100 Vögel. Die Kadaver fixierte er anschliessend mit feinen Drähten und brachte sie als Zeichnung auf Papier. So entstanden in kürzester Zeit zirka 450 kolorierte Bildtafeln, die mehr als 1.000 Vogelarten zeigten.

John Audubon fand schnell einen Verleger und brachte wenig später das Buch “Birds of America” (Die Vögel Amerikas) auf den Markt. Die Publikation war ein voller Erfolg und machte den Forscher weltbekannt.

Noch heute gilt sein Werk als Massstab zeichnerischen Könnens für Naturmaler. Darüber hinaus geniesst der gute Mann noch immer grösste Beliebtheit in den Vereinigten Staaten und Kanada. Nach seinem Ableben im Jahre 1851 wurden zahlreiche Brücken, Strassenzüge, Parkanlage und sogar Gebäude nach ihm benannt – wie schön.

Hochachtungsvoll
Reinhard Pfaffenberg