10. Februar 2017 – Ich bin mit der GLOCK sehr zufrieden

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) wird erneut ein Lied der aufstrebenden Sängerin Maggie Baugh gespielt. Darüber hinaus erfahre ich, dass die 17jährige aus Boca Raton stammt und kürzlich ihr Debütalbum “Catch Me” (löblich: Fang mich) veröffentlicht hat – wie schön.


Maggie Baugh – Catch Me

08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik hinter mich gebracht habe, tratsche ich angeregt mit Herrn Booth und bringe heraus, dass der hochdekorierte Vietnamveteran am Samstag nach Miami krusen wird. Der gute Mann schnalzt mit der Zunge und kündigt an, eine Waffenbörse besuchen und sich eine 9mm SIG SAUER Pistole kaufen zu wollen. Ich komme augenblicklich auf meine GLOCK G32 zu sprechen und stelle klar, dass ich mit diesem Schiesseisen sehr zufrieden bin. Mein Gegenüber winkt demonstrativ ab und entgegnet, dass die P220 mit einem 6 Zoll Lauf ausgestattet ist und mit einer optimalen Gewichtsverteilung überzeugen kann – jaja.


Mein Schiesseisen

09.00 Uhr Anschliessend entspanne ich mich bei einem Wirbelbad und nutze die Gelegenheit, um mit Edelbert zu telefonieren. Mein Bekannter legt beste Laune an den Tag und beteuert, dass er grosse Lust hätte, einen ausgedehnten Strandspaziergang zu unternehmen – das hört sich verlockend an.
10.00 Uhr Just als ich mich abtrockne, fährt Edelberts JEEP vor. Ich schlüpfe schnell in legere Freizeitkleidung und lasse meinen Bekannten wissen, dass wir vor der Abfahrt frühstücken sollten. Der schlaue Mann nickt eifrig und zögert nicht, mir in die Küche zu folgen und die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb zu nehmen. Währenddessen schlage ich etliche Eier auf und bereite in Handumdrehen ein leckeres Omelette zu – wie gut das duftet.
10.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen und Kaffee schlürfen, verweist Edelbert auf die Oscarverleihung am 26. Februar und informiert, dass die deutsche Komödie “Toni Erdmann” in der Kategorie “bester ausländischer Film” nominiert wurde. Ich mache grosse Augen und bin mir sicher, dass dieser Klamaukfilm leer ausgehen wird.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 11 zugeht, verfrachten wir das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine und eilen spornstreichs zum JEEP. Als Tierfreund helfe ich Dixon auf die Ladefläche und kann es kaum noch erwarten, mir am “Barefoot Beach” (löblich: Barfuss Strand) die Beine zu vertreten.
11.45 Uhr Nach zwölf zurückgelegten Meilen fahren wir auf einen kostenpflichtigen Parkplatz auf und sehen uns genötigt, dem Parkwächter drei Dollars zu überlassen. Trotz der hohen Kosten lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und laufen juchzend zum azurblauen Golf von Mexiko. Auch Dixon ist ganz aus dem Häuschen und schreckt nicht davor zurück, die kreischenden Möwen aufzuschrecken – was kann es schöneres geben.


Wir geniessen den Ausblick

12.30 Uhr Um keinen Hitzeschlag zu bekommen, kehren wir bald in eine Strandgaststätte ein und ordern bei einer leichtbekleideten Kellnerin einen Pitcher (löblich: Krug) Rolling Rock. Die platinblonde Maid kredenzt ausserdem eine Schüssel mit Erdnüssen und erkundigt sich, ob wir Touristen sind. Wir schütteln prompt die Köpfe und erklären Frau Lauren (44), dass wir seit vielen Jahren in Naples heimisch sind. Ferner werfen wir prüfende Blicke in die Tageskarten und ringen uns dazu durch, schmackhafte Cheeseburger (löblich: Käseburger) zu ordern.
13.30 Uhr Da Dixon langsam unruhig wird, begleichen wir die Rechnung und setzen unseren Spaziergang fort. Wir werfen dem Vierbeiner Stöckchen zu und plaudern nebenbei über das bevorstehende Wiedersehen mit Georg und Maria. Edelbert reibt sich die Hände und meint, dass die beiden ganz sicher viele Ausflüge mit dem WINNEBAGO unternehmen werden. Ich schlage in die gleiche Kerbe und mutmasse, dass meine Verwandten mit dem Wohnmobil womöglich nach New Orleans krusen werden, um am Mardi Gras teilzunehmen. Mein Begleiter erhebt jedoch den Zeigefinger und belehrt, dass der “fette Dienstag” bereits am 28. Februar gefeiert wird – das soll mir auch Recht sein.


Fasching – Ich sage Nein

14.30 Uhr Nach einer Stunde stehen wir völlig verschwitzt am Auto. Ich atme tief durch und kann es kaum noch erwarten, eine ruhige Kugel in der klimatisierten Villa zu schieben. Ruckzuck helfe wir Dixon auf die Ladefläche und rasen zügig von dannen.
15.15 Uhr Zurück im Willoughby Drive, wünsche ich Edelbert einen ruhigen Nachmittag und lade ihn für Morgen zum Kaffeekränzchen ein. Im Anschluss werfe ich die Pforte ins Schloss und falle gähnend aufs Sofa.
16.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und stelle fest, dass es mittlerweile 4 Uhr geschlagen hat. Weil es sich kaum noch lohnt, Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher zu studieren, verabschiede ich mich auf die schattige Terrasse und lasse die Seele in der Hollywood Schaukel baumeln. Nebenher blättere ich in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und studiere Berichte aus der Region.
17.00 Uhr Wenig später kommt Frau Pontecorvo dazu und leistet mir Gesellschaft. Meine Nachbarin präsentiert sich in einer besonders schicken Garderobe und plappert, dass sie den Abend mit einer Freundin im Lichtspielhaus verbringen wird – jaja.
17.30 Uhr Nachdem die Perle das Weite gesucht hat, richte ich mir eine Brotzeitplatte mit hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo und würzigem Cheddar an. Dazu gibt es ein süffiges Budweiser sowie köstliches Weissbrot – schmeckt gar nicht schlecht.
18.15 Uhr Zum Abschluss des langen Tages sorge ich in der Küche für Sauberkeit und mache es mir dann in der Wohnstube bequem, um mir die Abendnachrichten auf FOX anzuschauen.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit (unlöblich: Prime Time) wechsle ich auf den Serienkanal FX und erfreue mich am mehrteiligen Dokuspiel “American Crime Story”. Die Eigenproduktion lässt in insgesamt 10 Episoden den Strafprozess gegen den ehemaligen Football Profi O. J. Simpson in allen Facetten Revue passieren – wie aufregend.
21.30 Uhr Als nach der zweiten Folge der Abspann über die Mattscheibe flimmert, schalte ich die Glotze aus und rufe Dixon ins Haus. Danach verschliesse ich die Haustüre und gehe ins Bett. Gute Nacht.