23. Dezember 2016 – A Christmas Carol

Sehr verehrte Damen und Herren,

Weihnachten steht vor der Türe und ich möchte die kommenden Tage zum Anlass nehmen, um ihnen das amerikanische Weihnachtsfest etwas näher zu bringen.

In Europa ist die Charles Dickens Geschichte “A Christmas Carol” nur wenigen Menschen bekannt. Der aus Portsmouth in England stammende Schriftsteller schuf bekannte Werke wie “Oliver Twist”, “Nicholas Nickleby”, “David Copperfield”, “Bleak House” sowie “Eine Geschichte aus zwei Städten”. Der gute Mann zählt längst zu der Riege der Autoren, denen grosse literaturgeschichtliche Bedeutung beigemessen wird.


Charles Dickens

Am 19. Dezember 1843 veröffentlichte Charles Dickens die Erzählung “A Christmas Carol”, die vom verbitterten und grantigen Geizhals Ebenezer Scrooge handelt. Die Geistergeschichte ist in fünf Strophen unterteilt und beschreibt, wie Ebenezer Scrooge von Gespenstern heimgesucht wird. In der ersten Nacht sieht sich der reiche Geschäftsmann mit seinem verstorbenen Teilhaber Jacob Marley konfrontiert, der ihm mitteilt, dass er sein Leben grundlegend ändern müsse und es nicht vom Geld bestimmen lassen darf.

In der kommenden Nacht steht vor Ebenezer Scrooges Bett plötzlich ein eine komische Figur, die Kind und Greis zugleich ist. Mit weicher Stimme stellt sich die Erscheinung als “Geist der vergangenen Weihnacht vor” und führt Scrooge durch seine düstere Vergangenheit. Dabei lernt der Leser, dass Ebenezer Scrooge in jungen Jahren keine Freunde hatte und ausserdem von seiner Familie verstossen wurde. Ebenezer Scrooge ist erschüttert und muss sich zu guter Letzt auch noch anhören, dass er seine grosse Liebe wegen des Geldes verlassen hat.


A Christmas Carol (Erstausgabe)

Am dritten Abend besucht der “Geist der diesjährigen Weihnacht” Scrooge und beteuert, dass es jedes Jahr seit Christi Geburt einen neuen Weihnachtsgeist gebe. Auch dieser unheimliche Geselle nimmt Scrooge mit auf eine Reise durch die nächtlichen Strassen Londons. Letztendlich landen sie im Haus seines verarmten Sekretärs Bob Cratchit und dessen Familie. Obwohl die armen Leute kaum etwas besitzen, feiern sie ein schönes und liebevolles Weihnachtsfest. Als Ebenezer Scrooge den gehbehinderten und abgemagerten Sohn der Cratchits bemerkt, zeigt er zum ersten Mal Mitgefühl.

Der dritte Geist gibt sich sehr wortkarg und bringt Ebenezer Scrooge zur zukünftigen Weihnacht. Dort unterhalten sich die Menschen auf den Strassen über einen geizigen Mann, der vor kurzem verstorben ist und dem niemand nachtrauert. Scrooge versteht, dass es sich bei dem Geizkragen um ihn selbst handelt und ist nun vollends gebrochen.

Völlig verwandelt kehrt Ebenezer Scrooge in die Realität zurück und fasst den Entschluss, ab sofort ein neuer Mensch zu sein. Er lässt der Familie Cratchit einen grossen Truthahn zukommen und feiert das Weihnachtsfest ausgelassen bei seinem Neffen.

Charles Dickens wollte mit seiner Novelle die Missstände im England des 19. Jahrhunderts anprangern und klarstellen, dass Mitgefühl zu den höchsten Gütern der Menschheit zählt. Zugleich schuf er einen zeitlosen Klassiker, der in vielerlei Hinsicht aktuelle Bezüge zur heutigen Zeit aufweist. “A Christmas Carol” ist das beliebteste Weihnachtsbuch der Amerikaner und landet alljährlich zur “staaden Zeit” auf Platz 1 der Verkaufslisten.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg