08.00 Uhr Eine neue Woche beginnt und ich hüpfe ausgelassen aus dem Bett. Bevor ich den neuen Tag mit der Morgengymnastik einläute, schlendere ich durch die gute Stube und lasse Dixon wissen, dass es eine prima Idee war, knapp 5.000 Dollars in eine Bodenrenovierung zu investieren. Der Vierbeiner legt jedoch seinen Kopf schief und zieht es vor, sich in den Garten zu verabschieden.
Ein renovierter Fussboden
08.30 Uhr Nachdem ich an der frischen Luft den Hampelmann absolviert habe, ziehe ich mich ins Bad zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Ausserdem telefoniere ich mit dem Professor und rege einen Ausflug an. Edelbert wird sogleich hellhörig und meint, dass es eine Gaudi wäre, zum Clam Pass zu krusen. Ich nicke eifrig und verspreche dem Mann, ihn in eineinhalb Stunden abzuholen.
09.30 Uhr Nach dem Badevergnügen setze ich mich an den Küchentisch und führe mir vier geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) mit vitaminreicher Marmelade sowie lustige Rühreier zu Gemüte. Nebenher überfliege ich auf dem iPad Sandras Tagebucheinträge vom Wochenende und erfahre, dass die Maid am Samstag Frau Simone samt Freund im Waldweg zu Gast hatte – wie unlöblich.
10.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, endlich in die Gänge zu kommen. Wild gestikulierend scheuche ich den Rüden zum Auto und presche mit quietschenden Pneus von dannen. Während der kurzweiligen Reise fröne ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und komme in den Genuss, ein neues Lied der amerikanischen Folkikone Bob Weir zu hören.
Der beste Radiosender: Katze Land
10.30 Uhr Mit kurzer Verspätung erreiche ich das Stadtzentrum und treffe Edelbert kaugummikauend vor seiner Wohnadresse an. Zu allem Überfluss tippt der schlaue Mann auf seine TIMEX Armbanduhr und schimpft, weil ich mich um dreissig Minuten verspätet habe. Selbstverständlich schiebe ich die Schuld auf Dixon und gebe zu Protokoll, dass mein Haustier ausgebüchst ist. Schlussendlich steigt Prof. Kuhn doch zu und animiert mich, das Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken – das lasse ich mir nicht zweimal sagen.
11.45 Uhr Eine Dreiviertelstunde später erreichen wir unser Ziel und parken den PS-strotzenden SUV auf einem bewachten Parkplatz. Weil sich kaum Menschen am Strand tummeln, lasse ich Dixon von der Leine und fordere ihn auf, die kreischenden Möwen zu verjagen. Danach folge ich meinem Bekannten bei angenehmen Temperaturen zum azurblauen Golf und merke an, dass es nichts schöneres geben kann, als die Füsse im kühlen Nass zu baden.
Wir baden unsere Füsse im kühlen Nass
12.15 Uhr Während der Wanderung kommt Edelbert auf das Weihnachtsfest zu sprechen und vertellt, dass er mittlerweile im Internetz nach preiswerten Flügen Ausschau gehalten hat. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und vernehme, dass es sich anbieten würde, am 19. Dezember abzufliegen und bis zum 6. Januar in Toronto zu bleiben. Edelbert geht noch weiter und sagt, dass wir am Tag der heiligen drei Könige der kanadischen Metropole Lebewohl sagen und mit Georgs Wohnmobil nach Florida zurückfahren könnten – wie aufregend.
13.00 Uhr Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehren wir kurzerhand in eine Strandgaststätte ein und ordern bei einer Kellnerin mit beachtlicher Oberweite zwei deftige Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Kartoffelstäben und Salat. Dazu gibt es vitaminreiches Bud Light (löblich: Bud Leicht) – das tut gut.
Wir bezahlen in Bar
13.30 Uhr Nach der Stärkung begleichen wir die Rechnung mit druckfrischen Banknoten und entschliessen uns, dem Vierbeiner Stöckchen zuzuwerfen und zum Auto zurückzukehren. Unterdessen reibe ich mir die Hände und komme mit dem Professor überein, dass wir die Reise durch den Kontinent zum Anlass nehmen sollten, um meinen ehemaligen Studienkollegen Thomas Kronach im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) zu treffen.
14.00 Uhr Am Auto angekommen, helfe ich dem Vierbeiner auf die Ladefläche und mache es mir zur Aufgabe, die Klimaanlage auf die höchste Stufe zu stellen. Danach gleite ich gen Süden davon und setze Edelbert sicher an der 5th Avenue South ab. Prof. Kuhn wünscht mir einen schönen Nachmittag und informiert, dass er nun die Barnes & Nobles Buchhandlung ansteuern wird, um sich mit Lesestoff einzudecken – das soll mir auch Recht sein.
15.00 Uhr Zuhause angekommen, werfe ich die Pforte schnaufend ins Schloss und befülle Dixons Napf mit gesundem Royal Canin Trockenfutter. Im Anschluss trinke ich ein süffiges Budweiser und falle dann aufs Kanapee, um mich von den Strapazen des Vormittags zu entspannen.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und finde mich am Heimrechner ein. Um meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nachkommen zu können, fahre ich das Windows (löblich: Fenster) Betriebssystem hoch und rufe Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab. Unter anderem meldet sich ein Vater aus Regensburg und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sich sein 16jähriger Sohn Christoph täglich mit langhaarigen Reppern am Bahnhof trifft. Ich lege meine Stirn in Falten und weise in meinem Antwortschreiben auf die Tatsache hin, dass Mitglieder dieser Subkultur gefährliche Drogen wie Kreck oder Extrasi konsumieren und sogar Raubüberfälle verüben – wo soll das noch hinführen.
Drogen – Ich sage Nein
17.00 Uhr Nach getaner Arbeit schlendere ich in die Küche und bereite Langnudeln mit Pesto zu. Ferner schneide ich etliche Tomaten auf und zaubere im Handumdrehen einen schmackhaften Beilagensalat.
18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb genommen habe, lasse ich den anstrengenden Tag im klimatisierten Wohnzimmer ausklingen. Wie es sich für einen interessierten Rentner gehört, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die bevorstehende Präsidentschaftswahl schlau.
18.45 Uhr Weil ausnahmsweise keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, schalte ich auf HBO um und gebe mich dem nervenaufreibenden Western “Bone Tomahawk” hin. Der abendfüllende Spielfilm aus dem vergangenen Jahr erzählt von mehreren Kuhjungen (unlöblich: Cowboys), die eine entführte Frau aus den Fängen eines Indianerstammes befreien wollen – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach 135minütigem Nervenkitzel beende ich den Fernsehabend und sehe mich genötigt, Dixons nasse Pfoten trockenreiben zu müssen. Zu guter Letzt verschliesse ich sämtliche Türen und gehe dann ins Bett. Gute Nacht.