12. Oktober 2016 – Die Renovierung schreitet voran

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08.00 Uhr Erneut schellt der Wecker und läutet einen weiteren Tag in Naples ein. Als ich zum Fenster spähe, fällt mir auf, dass ich mich nicht in meinem gewohnten Umfeld aufhalte. Ich werfe die Satinbettdecke beiseite und erinnere mich, dass ich gestern ins Ritz Carlton Hotel umgezogen bin, um dem Baulärm im Willoughby Drive zu entfliehen.
08.30 Uhr Nachdem ich auf dem Balkon die Morgengymnastik absolviert und Hund Dixon einen Kauknochen ins Maul gesteckt habe, ziehe ich mich ins Bad zurück und erfrische mich bei einer kalten Dusche. Nebenher mache ich mir meine eigenen Gedanken und komme zu dem Schluss, dass in der Übernachtungspauschale gar kein Frühstück enthalten ist. Um Geld zu sparen, ringe ich mich dazu durch, meiner Nachbarin einen Besuch abzustatten und mich zur wichtigsten Mahlzeit des Tages einzuladen – da kommt Freude auf.

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Hund Dixon bekommt einen Kauknochen

09.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Zehn zugeht, verlasse ich das renommierte Ritz Carlton und schicke mich an, in den Chevrolet zu hüpfen. Danach rase ich zielstrebig nach Osten davon und telefoniere während der kurzweiligen Reise mit Edelbert. Der Professor freut sich und beteuert, dass er mich im Willoughby Drive treffen und sich ebenfalls bei Frau Pontecorvo zum Essen einladen wird – das soll mir Recht sein.
10.15 Uhr Am Ziel angekommen, sehe ich als erstes in meiner kleinen Villa nach dem Rechten und bin überrascht, lediglich Herrn Lofgrund im Flur anzutreffen. Der Renovierungsfachmann lüftet seine Kappe und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er mit seinen Kollegen bereits gestern die Hauptarbeit erledigt hat.

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Der Fliesenboden wird saniert

10.45 Uhr Um mir einen kleinen Einblick zu gewähren, führt mich der Heini durch die verstaubten Räumlichkeiten und informiert, dass er gestern sämtliche Fugen ausgefräst und die Ritzen gesäubert hat. Zudem höre ich, dass heute die Bodenplatten gereinigt und auf Hochglanz poliert werden. Herr Lofgrund reibt sich die Hände und verspricht, dass spätestens am Donnerstag das Werk vollbracht sein wird. Ich atme tief durch und lasse es mir nicht nehmen, dem Handwerker als kleine Aufmerksamkeit etwas Kleingeld für ein Eis zuzustecken.
11.15 Uhr Nachdem ich alles gesehen habe, eile ich nach nebenan und begrüsse Frau Pontecorvo und Edelbert herzlich. Völlig verschwitzt lasse ich mich am festlich gedeckten Küchentisch nieder und erzähle, dass die Renovierungsarbeiten nach meiner vollsten Zufriedenheit fortschreiten. Meine Nachbarin schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und berichtet, dass der Lärm am gestrigen Nachmittag kaum auszuhalten war. Ich zucke mit den Schultern und antworte, dass ich einen wunderschönen Nachmittag im besten Hotel der Stadt erlebt habe.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit nehme ich einen letzten Schluck Kaffee und schlage vor, dass wir nun ins Zentrum krusen und einen Spaziergang unternehmen könnten. Meine Bekannten sind hellauf begeistert und drängen zur sofortigen Abfahrt – wie schön.
12.30 Uhr Dreissig Minuten später parken wir die Autos vor Edelberts Wohnadresse und nehmen uns das Recht heraus, zur 5th Avenue South zu laufen. Nebenher tratschen wir über dies und das und kommen überein, dass wir am Wochenende eine Grillfeier veranstalten sollten. Frau Pontecorvo wird sogleich hellhörig und beteuert, dass wir auch Familie Booth, Herrn Wang samt Tochter Carol und die Connors einladen könnten. Obgleich ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, nicke ich eifrig und verspreche, die lieben Menschen gleich morgen einzuladen.

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Schoppingvergnügen im Stadtzentrum

13.30 Uhr Nachdem wir die Auslagen in den Schaufenstern in Augenschein genommen haben, kehren wir ins “Bistro 821” ein. Als ich mich spendabel zeige und ankündige, nicht nur für die Getränke, sondern auch für sämtliche Speisen einzustehen, schenkt mir der Professor ein Lächeln und wählt das teuerste Gericht von der Tageskarte aus. Frau Pontecorvo folgt Edelberts Beispiel und nimmt mit einem gegrillten Seebarsch an Stampfkartoffeln und Saisongemüse Vorlieb – gleich platzt mir der Kragen.
14.30 Uhr Während ich mich an einem kleinen Salat labe, kommt Edelbert auf Weihnachten zu sprechen und meint, dass wir bald Flüge nach Toronto buchen sollten. Ich schlage in die gleiche Kerbe und beauftrage den schlauen Mann, den Nachmittag zu nutzen, um eine preiswerte Flugverbindung in den hohen Norden zu finden.

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Weihnachten verbringe ich in Toronto

15.15 Uhr Schlussendlich fordere ich die Kellnerin auf, mir die Rechnung zu bringen. Die Maid lässt nicht lange auf sich warten und knöpft mir 107 Dollars ab. Ich seufze laut und bitte das Kind, den Betrag von meiner praktischen Kreditkarte abzubuchen. Danach verlassen wir das Restaurant und begleiten Edelbert nach Hause.
16.00 Uhr Im Anschluss bringe ich Frau Pontecorvo in den Willoughby Drive zurück und schlendere abermals durch mein Zuhause, um festzustellen, dass die Fliesen in einem neuen Glanz erscheint. Herr Lofgrund wischt sich die Schweissperlen von der Stirn und sagt, dass er nun den Boden mit einem Schutzanstrich versehen wird. Ich staune nicht schlecht und lasse den Handwerker wissen, dass ich mit seiner Arbeit sehr zufrieden bin.
17.00 Uhr Zurück im Hotel, begebe ich mich ins “Gumbo Limbo” Strandlokal und ordere bei einem hochnäsigen Ober ein T-Bone Schnitzel (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Kartoffelstäben. Während ich kraftvoll zubeisse und ein Bier trinke, flitzt Hund Dixon zum azurblauen Ozean und scheucht die Möwen auf – wie schön.

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Ein gesundes Schnitzel

18.00 Uhr Nach der Jause kehre ich fix und foxi ins Zimmer zurück und beschliesse den Tag mit einem Vollbad. Ausserdem versorge ich Dixon mit Trockenfutter und vergesse auch nicht, sein zerzaustes Fell zu bürsten.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit nehme ich den neumodernen Farbfernseher in Betrieb und fröne auf FOX den Nachrichten sowie einer Sprechsendung, die sich mit der dritten und letzten Präsidentschaftsdebatte am 19. Oktober beschäftigt. Der Moderator versorgt mich mit Fakten und zeigt anhand von Schaubildern auf, dass Hillary Clinton und Donald Trump derzeit in der Wählergunst gleich auf liegen.
21.00 Uhr Redlichst informiert beende ich den Fernsehabend und lösche sämtliche Lichter. Danach reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.