4. Oktober 2016 – Ein neuer Fussboden

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08.00 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, dass ich mir während des gestrigen Strandspaziergang einen Sonnenbrand eingefangen habe. Da mein Nacken wie Feuer brennt, eile ich mit schnellen Schritten ins Bad und zögere nicht, eine Tube mit Kokosnussöl aus dem Schrank zu holen – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
08.30 Uhr Nachdem ich die geröteten Hautstellen eingecremt habe, stapfe ich nörgelnd in die gute Stube und stelle fest, dass jemand während der Nacht auf den Anrufbeantworter gesprochen hat. Ich betätige spornstreichs den Abhör-Knopf und erfahre, dass eine in Fort Myers ansässige Firma Renovierungsarbeiten besonders preisgünstig übernimmt. Natürlich beende ich die Ansage sofort und lasse Hund Dixon wissen, dass wir auf die Dienste dieses zwielichtigen Unternehmens ganz bestimmt nicht zurückgreifen werden – wo kämen wir denn da hin.

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Ein neuer Boden muss her

09.00 Uhr Als ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb nehme, lasse ich meinen Blick durch das Wohnzimmer schweifen und komme zu dem Schluss, dass ein neuer Bodenbelag der kleinen Villa gut zu Gesicht stehen würde. Nachdenklich schenke ich mir einen Kaffee ein und mache es mir zur Aufgabe, vier Eier in eine Pfanne zu schlagen.
09.30 Uhr Wenig später pocht Frau Pontecorvo an die Terrassentüre. Ich wünsche der Perle einen schönen Tag und lade sie ein, sich an meine Seite zu gesellen. Wie es sich gehört, versorge ich die Dame mit einem Heissgetränk und gebe zu Protokoll, dass ich mit dem Gedanken spiele, den Boden erneuern zu lassen. Frau Pontecorvo nickt eifrig und meint, dass man sich ab und zu etwas gönnen sollte. Ich schlage in die gleiche Kerbe und unke, dass es kein leichtes Unterfangen werden wird, seriöse Handwerker zu finden. Meine Bekannte winkt demonstrativ ab und beteuert, dass die “ABC Painting” Firma, die im März 2015 meine Wände gestrichen hat, auch Bodenerneuerungen durchführt – wie aufregend.

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Ich greife zur Schwarzbeere

10.15 Uhr Nachdem sich Frau Pontecorvo verabschiedet hat, ziehe ich mich ins Badezimmer zurück, um mich bei einem Wirbelbad zu entspannen. Unterdessen hantiere ich mit der Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und finde in meiner Kontaktliste die Telefonnummer von Herrn Lofgrund. Um gleich Nägel mit Köpfen machen zu können, kontaktiere ich den Heini und bringe heraus, dass seine Firma nicht nur auf Maler-, sondern auch auf Bodensanierungen spezialisiert ist. Herr Lofgrund geht noch weiter und setzt mich darüber in Kenntnis, dass man nicht immer neue Fliesen verlegen muss. Stattdessen macht mich der Fachmann mit einer neuen Technik vertraut und sagt, dass man alte Bodenkacheln auch mit Keramik beschichten lassen kann – das hört sich spannend an.
10.45 Uhr Dreissig Minuten später beende ich das Telefonat und freue mich, Herrn Lofgrund bereits morgen zu einem Besichtigungstermin im Willoughby Drive begrüssen zu können. Laut juchzend hüpfe ich aus der Wanne und rege einen Spaziergang zum La Playa Golfplatz an. Hund Dixon ist ganz aus dem Häuschen und rennt mit einem Tennisball im Maul nach draussen.

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Hund Dixon apportiert einen Tennisball

11.30 Uhr Während unserer Wanderung rufe ich bei Edelbert an und gebe vor, dass in Kürze etliche Handwerker mein Zuhause in Beschlag nehmen werde. Der schlaue Mann ist begeistert und unterbreitet dass ich gerne bei ihm übernachten kann – das werden wir erst noch sehen.
12.15 Uhr Um keinen Hitzeschlag zu bekommen, genehmige ich mir im Vereinsheim der Golfanlage eine Erfrischung. Völlig erschöpft lasse ich mich auf der Sonnenterrasse nieder und ordere bei einem gestriegelten Kellner ein grosses Glas Eistee sowie einen Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Fritten. Nebenher beobachte ich das rege Treiben auf dem satten Grün und werde Zeuge, wie ein tattriger Greis erfolglos versucht, den Hartgummiball aus zwei Metern im Loch zu versenken – da kommt besonders grosse Freude auf.
13.00 Uhr Zu allem Überfluss bimmelt auch noch das Telefon und ich sehe mich genötigt, mit Georg plaudern zu müssen. Mein Bruder legte beste Laune an den Tag und plappert, dass meiner geplanten Reise von Toronto nach Naples nichts mehr im Wege steht. Mein Verwandter kommt auf das Wohnmobil zu sprechen und sagt, dass der WINNEBAGO TRAVATO Ende November geliefert werden wird. Ich atme tief durch und vernehme ausserdem, dass er etliche Sonderwünsche geäussert hat und den Trailer mit zwei separaten Betten, einer verfliesten Duschzelle, einer luxuriösen Küchenzeile sowie mit einem extra starken 280 PS Motor ausstatten lassen wird – wie schön.
13.45 Uhr Redlichst gestärkt bezahle ich die Zeche in Bar und begebe mich auf den Heimweg. Mit Dixon im Schlepptau schlendere ich durch das Wohngebiet und werfe dem Vierbeiner Stöckchen zu.

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Ich träume vom Appalachian Trail

14.30 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann es mir in der kühlen Stube bequem machen. Während Dixon im Garten spielt, schliesse ich die Augen und träume von meiner ersten Appalachian Trail Wanderung.
15.30 Uhr Ich werde durch lautes Hundebellen geweckt und stelle beim Blick aus dem Fenster fest, dass Nachbarhund Joey zu Gast ist. Ich schwinge mich schmunzelnd vom Kanapee und kredenze den Hunden etliche Kauknochen. Zudem versorge ich die Pflanzen im Garten mit frischem Leitungswasser und nehme mir das Recht heraus, mit Herrn Booth über belanglose Dinge zu tratschen.
16.30 Uhr Eine Stunde später kehre ich verschwitzt ins klimatisierte Haus zurück und bereite ein köstliches Omelett mit getrockneten Pilzen, Virginia Schinken und Cheddar Käse zu. Ferner fülle ich Dixons Napf mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf und wünsche ihm einen guten Appetit.
17.45 Uhr Nachdem ich den Hausputz erledigt und die Geschirrspülmaschine mit den schmutzigen Tellern bestückt habe, beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich schenke mir ein Bier ein und mache es mir dann im Wohnzimmer bequem, um die FOX Nachrichten sowie die JEOPARDY Ratesendung zu verfolgen – das macht Spass.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf NETFLIX und fröne in Dixons Beisein dem Gruselfilm “Hush”. Die Eigenproduktion erzählt aus dem Leben einer taubstummen Schriftstellerin, deren Haus eines Abends von einem geisteskranken Schwerverbrecher heimgesucht wird. Ich staune nicht schlecht und sehe, wie die Dame den Spiess umdreht und den Eindringling schlussendlich zur Strecke bringt – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Stunden beende ich den Fernsehabend und schleiche mit dem Revolver im Anschlag durchs Haus, um sicherzustellen, dass sich kein Meuchelmörder in der kleinen Villa aufhält. Danach lösche ich sämtliche Lichter und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.