6. September 2016 – Das grösste Süssigkeitengeschäft

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08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und Hund Dixon schlabbert mir mit seiner nassen Schnauze übers Gesicht. Ich strecke mich redlichst und lasse den Rüden wissen, dass wir heute zur “Minnesota Valley State Recreation Area” fahren und einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen werden – das wird eine Gaudi.
08.45 Uhr Nachdem ich mich im Badezimmer erfrischt habe, werfe ich meine Habseligkeiten in den Rollkoffer und vergesse auch nicht, etwas Kleingeld auf dem Nachtischkasten liegen zu lassen. Danach schleppe ich mein Reisegepäck ins Parterre und treffe Prof. Kuhn im Frühstücksraum der Bed & Breakfast Herberge an. Der Inhaber wünscht mir einen schönen Morgen und plappert, dass er heute mit Schinkel gefüllte Eierkuchen vorbereitet hat. Ich lecke mir die Lippen und nehme augenblicklich am Esstisch Platz. Der Pensionsbetreiber füllt würzigen Bohnenkaffee in die Tassen und unterbreitet, dass uns ein wunderschöner Tag bevorsteht. Edelbert nickt eifrig und verrät, dass wir gleich zur 60 Meilen entfernten “Valley State Area” krusen werden. Herr Beyer macht grosse Augen und legt uns nahe, die Gelegenheit am Schopfe zu packen und in der Nachbargemeinde Jordan das grösste Süssigkeitengeschäft des Bundesstaates zu besuchen – wie aufregend.

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Pfannkuchen – schmeckt gar nicht schlecht

09.45 Uhr Redlichst gesättigt verlassen wir die Herberge und verfrachten die Koffer in den Mietwagen. Unterdessen flitzt der Vierbeiner zum nächsten Baum, um sein Beinchen zu heben. Ich lobe Dixon über den Schellenkönig und zwänge mich hinters Lenkrad, um den Steuerknüppel der Automatikschaltung in der “D” Stellung einrasten zu lassen. Im Anschluss gleiten wir über den Minnesota River und lauschen dem stimmungsvollen Radioprogramm einer lokalen Landmusikstation – das macht Spass.
10.30 Uhr Nach einer Dreiviertelstunde rasen wir durch die Kleinstadt Klossner und bemerken, dass die Landschaft immer karger und die Verkehrsteilnehmer immer weniger werden. Edelbert nickt eifrig und rechnet vor, dass in diesem 225.000 km² grossen Bundesstaat lediglich 5,4 Millionen Einwohner leben – das ist ja allerhand.

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Minnesota ist sehr karg

11.15 Uhr Vierzig Meilen später landen wir in der Gemeinde Belle Plaine und passieren ein Willkommensschild mit “Minnesota Valley State Recreation Area” Aufschrift. Ich drossle die Geschwindigkeit und kann es kaum noch erwarten, mir die Füsse im grössten und auch ältesten Naturpark des Bundesstaates zu vertreten.
11.45 Uhr Endlich sind wir am Ziel und können den JEEP vor dem Besucherzentrum parken. Dixon ist ganz aus dem Häuschen und nimmt das Recht heraus, bellend im tiefen Wald zu verschwinden. Natürlich pfeife ich den Lausbuben sogleich zurück und informiere, dass wir zuerst in die angeschlossene Wirtschaft einkehren werden.
12.00 Uhr Wir betreten hungrig das Gasthaus und lesen auf einer Tafel, dass Gäste aus zwei Gerichten auswählen können. Wir fackeln nicht lange und ordern frittierten Fisch, der in diesen Breitengraden auch “Walleye” genannt wird. Darüber hinaus tragen wir dem Kellner auf, zwei Gläser “Grain Belt Beer” aufzufahren. Edelbert ist wie immer bestens informiert und berichtet, dass es sich hierbei um ein obergäriges Bier handelt, das ausschliesslich aus Weizen gebraut wird – schmeckt gar nicht schlecht.

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Ich öle meine ausgetrocknete Kehle

13.00 Uhr Nun wird es aber Zeit, um Dixon etwas Auslauf zu verschaffen. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen folgen wir einem Wanderpfad und haben das Vergnügen, bald am Minnesota River zu stehen. Wir schleudern kleine Kieselsteine in den Strom und animieren Dixon, seine Pfoten im kühlen Nass zu baden. Wie nicht anders zu erwarten, hüpfe das Haustier spornstreichs ins Wasser und schwimmt auf und ab – wie lustig.
14.00 Uhr Während unserer Wanderung durch den Park, lernen wir anhand der zahlreichen Hinweistafeln, dass diese Grünanlage vor 125 Jahren eröffnet wurde. Ferner lesen wir, dass es in Minnesota 82 staatliche Parks sowie 22 Wanderwege gibt, die eine Gesamtfläche von 1.100 km² umfassen – das ist ja kaum zu glauben.
15.00 Uhr Schnaufend kehren wir zum Auto zurück und machen es uns zur Aufgabe, Dixons triefendes Fell trockenzureiben. Zu guter Letzt knipst Edelbert ein Photo und meint, dass wir nun “Minnesota’s Largest Candy Store” (löblich: Minnesotas grösstes Süssigkeitengeschäft) ansteuern sollten – das soll mir Recht sein.

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Das grösste Süssigkeitengeschäft des Staates

15.30 Uhr Dank des serienmässig eingebauten GARMIN Navigationssystem fällt es uns nicht schwer, das besagte Unternehmen innerhalb weniger Minuten zu finden. Beeindruckt stellen wir das Auto vor dem weitläufigen Flachbau ab und registrieren, dass es hier nicht nur Bonbons, sondern auch Weichgetränke sowie süsse Speisen zu kaufen gibt. Wir schnappen uns einen Einkaufswagen und werfen unter anderem vitaminreiche Butterfingers, original Manner Schnitten aus Österreich sowie zwei Tüten “Bayerischer Blockmalz” hinein. Edelbert ist hellauf begeistert und sagt, dass es nichts schöneres geben kann, als am Abend vor dem Fernseher zu sitzen und Bonbons zu lutschen. Ich schlage in die gleiche Kerbe und lege vier Flaschen “Fanta Blueberry” zu den anderen Waren.
16.30 Uhr Sechzig Minuten später sitzen wir wieder im Auto und krusen gen Nordosten davon. Ich blicke skeptisch auf meine ROLEX und stelle klar, dass wir uns langsam nach einem Motel umsehen sollten. Edelbert steckt sich einen Lutscher in den Mund und beteuert, dass wir nach Chaska weiterfahren und ins “Super 8 Motel” eintschecken sollten. Zudem verweist der gute Mann auf das grösste Kaufhaus der Vereinigten Staaten und meint, dass es sich anbieten würde, den letzten Tag in der “Mall of America” in Bloomington zu verbringen – wie schön.
17.15 Uhr Kurz nach dem Fünfuhrläuten erreichen wir unser Ziel und erfahren an der Rezeption, dass eine Übernachtung pro Person 99 Dollars kosten soll. Wir zucken mit den Schultern und händigen der netten Dame hinter dem Tresen unsere praktischen Meisterkarten (unlöblich: Master Cards) aus. Anschliessend schlendern wir mit Dixon im Schlepptau zu den Zimmern und stellen die Klimaanlagen auf die höchste Stufe.
18.00 Uhr Nachdem wir uns erfrischt haben, statten wir der benachbarten “Little Caesars” Pizzeria einen Besuch ab. Mit knurrenden Mägen werfen wir prüfende Blicke in die Tageskarten und bitten einen lächelnden Latino, zwei Italian Sausage Pizzas (löblich: Italienische Würste Pizzas) sowie zwei grosse Becher Dr. Pepper Limonade aufzufahren. Der Knecht kommt dem Auftrag anstandslos nach und wünscht uns einen guten Appetit – wie schön.
19.00 Uhr Zurück im Motel, wünsche ich Edelbert eine ruhige Nacht. Danach gönne ich mir eine kalte Dusche und mache es mir fantaschlürfend und süssigkeitenfressend im Bett bequem, um etwas fernzusehen.

21.00 Uhr Nach den FOX Nachrichten und den ersten zwei Episoden des nagelneuen Serienproduktion “Atlanta” beende ich den Fernsehabend. Zu guter Letzt streichle ich Dixon über den Kopf und schlafe bald ein. Gute Nacht.