9. Dezember 2015 – Keine Gummibären im Sonnenscheinstaat

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08.30 Uhr Ich öffne die Augen und stelle mit sorgenvoller Miene fest, dass ich verschlafen habe. Ruckzuck werfe ich die Bettdecke beiseite und renne in die Küche, um einen Schluck Diät Cola (unlöblich: Diet Coke) zu trinken. Ausserdem rede ich mit erhobenem Zeigefinger auf Hund Dixon ein und gebe zu Protokoll, dass bald Frau Gomez anrücken und sich um den Haushalt kümmern wird – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.

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Ich rede auf Hund Dixon ein

09.00 Uhr Schwungvoll absolviere ich die Morgengymnastik auf der Terrasse und nutze die Gelegenheit, um mit Frau Pontecorvo zu tratschen. Die Dame von nebenan legt beste Laune an den Tag und erzählt, dass sie in ihrer neuen Satin Bettwäsche hervorragend geschlafen hat. Ich schenke der kleinen Frau ein Lächeln und informiere, dass ich unter Zeitdruck stehe und mich nun ins Bad verabschieden muss.
09.15 Uhr Wenig später lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und höre, wie die mexikanische Putzfrau die Haustüre aufsperrt. Natürlich melde ich mich spornstreichs zu Wort und erkläre der fleissigen Reinigungsfachfrau, dass sie unter keinen Umständen die Nasszelle betreten darf. Frau Gomez lacht laut und wirft ein, dass sie einen “Old Fart” (löblich: Alten Knacker) bestimmt nicht nackt sehen will – wie unlöblich.
10.15 Uhr Missmutig steige ich aus der Wanne und komme beim Blick in den Spiegel zu dem Schluss, dass von einem “alten Knacker” keine Rede sein kann. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und laufe in die Küche, um Bohnenkaffee aufzubrühen. Ferner bestreiche ich einen Bagel mit Butter und lasse es mir ausserdem nicht nehmen, vitaminreichen O-Saft mit Fruchtfleisch zu trinken – das schmeckt.

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Ich trinke gesunden O Saft

10.45 Uhr Kurz vor dem Elfuhrläuten beende ich die Jause und stelle das schmutzige Geschirr in die Spüle. Danach telefoniere ich mit Edelbert und bringe einen gemeinsamen Ausflug zum WINN DIXIE Supermarkt zur Sprache. Mein Bekannter zeigt sich einverstanden und meint, dass er gegen halb 12 im Supermarkt sein wird – wie schön.
11.00 Uhr Um den schlauen Mann nicht warten zu lassen, scheuche ich den Vierbeiner zum Auto und gleite vom Grundstück. Nebenher fröne ich auf WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) angesagten Liedern und lasse mir den milden Fahrtwind durchs Haar wehen – da kommt besonders grosse Freude auf.
11.30 Uhr Ich parke den Chevrolet Suburban direkt neben Edelberts JEEP und begrüsse den guten Mann per Handschlag. Der Professor folgt mir plaudernd in die Markthalle und macht mich auf den Umstand aufmerksam, dass es in den Vereinigten Staaten keine Gummibären zu kaufen gibt. Ich schlage in die gleiche Kerbe und merke an, dass es eine prima Geschäftsidee wäre, Goldbären von HARIBO zu importieren und im Stadtzentrum einen Gummibären-Laden zu eröffnen.

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In Florida gibt es keine Goldbären – wie schade

11.45 Uhr Kurz vor der Mittagszeit werden wir in der Obstabteilung vorstellig und ringen uns dazu durch, pralle Birnen aus dem Nachbarstaat Georgia in den Einkaufswagen zu laden. Darüber hinaus nehme ich eine Schale mit Rucola aus dem Kühlfach und stelle klar, dass Georg, Maria, James, Amanda und David in zehn Tagen einfliegen werden. Mein Begleiter ist hellauf begeistert und sagt, dass er es kaum noch erwarten kann, die Geschenke auszupacken und einen opulenten Festbraten zu verzehren – wie wahr.
12.30 Uhr Nachdem wir einer Kassiererin ein kleines Vermögen beschert haben, kehren wir mit Dixon im Schlepptau in die angeschlossene “Dairy Queen” (löblich: Molkereikönigin) Wirtschaft ein. Da unsere Mägen laut knurren, drängen wir uns vor und ordern an der Essensausgabe deftige Käseburger mit Fritten.
13.00 Uhr Als wir kraftvoll zubeissen, kommt Edelbert plötzlich auf Admiral a.D. Bürstenbinder zu sprechen und setzt mich darüber in Kenntnis, dass der Seebär das Weihnachtsfest in Südtirol erleben wird. Ich lege meinen Kopf schief und bringe heraus, dass Friedbert mit seiner Lebensgefährtin Irmgard am 20. Dezember nach Sterzing reisen und für zwei Wochen im besten Hotel am Platze logieren wird. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gehört haben.
13.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, die Heimfahrt anzutreten. Ich klopfe Edelbert zum Abschied auf die Schulter und ziehe es dann vor, mit quietschenden Pneus vom Parkplatz zu preschen.
14.00 Uhr Zurück im Willoughby Drive, finde ich die Villa ordentlich herausgeputzt vor. Weil sich die Zugehfrau in der Zwischenzeit verabschiedet hat, schlüpfe ich aus den Kuhjungenstiefeln und falle erschöpft aufs Kanapee.
15.00 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag zu vertrödeln, stehe ich auf und fülle meine Hahn und Henne Tasse mit brühfrischem Bohnentrunk auf. Danach schneide ich einen Käsekuchen aus dem WINN DIXIE Markt an und lasse mir die Leckerei auf das Terrasse munden. Unterdessen schlage ich die Zeitung auf und lerne, dass viele Geschäfte im Stadtzentrum mit Weihnachtsrabatten locken. Weil ich bereits alle Präsente besorgt habe, blättere ich schnell weiter und mache mich über das Kreuzworträtsel auf der letzten Seite her.
16.00 Uhr Da die Internetzseelsorge nicht zu kurz kommen darf, kehre ich in die weihnachtlich geschmückte Stube zurück und arbeite elektronische Briefe besorgter Heimseitenbesucher ab. Unter anderem rate ich einem 76jährigen Rentner aus Stuttgart, seinem vorlauten Enkel Kevin (16) kein Apfel (unlöblich: Apple) Handtelefon unter den Christbaum zu legen. Stattdessen rate ich dazu, in einen Spielzeugladen zu gehen und eine Holzeisenbahn zu kaufen.

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Bald kommt das Christkind

17.00 Uhr Nach einer Stunde beende ich die Anschnursitzung und nehme mir das Recht heraus, ein süffiges Budweiser zu trinken und mich in der Küche nützlich zu machen. Ich schwenke gesundes Butterschmalz in einer Pfanne und brate kurzerhand Fischstäbe mit Kartoffelspalten heraus – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Ein anstrengender Tag neigt sich nun seinem Ende zu. Redlichst gestärkt setze ich mich zu Dixon aufs Sofa und fröne den Abendnachrichten auf FOX. Weil ausnahmsweise keine Brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, gebe ich mich erneut der bayerischen Serie “Münchner Geschichten” hin. Ich amüsiere mich köstlich und tauche in das Leben des bayerischen Taugenichts Tscharli Häusler ein.

21.00 Uhr Nach zweieinhalbstündigem Vergnügen flimmert der Abspann der letzten Folge über den Flachbildschirm. Ich betätige gähnend den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und führe Dixon noch einmal in den Garten. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und gehe ins Bett. Gute Nacht.