25. November 2015 – Schoppen mit Herrn Peter

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich rolle mich gähnend aus dem Wasserbett und zögere nicht, die kleine Villa mit George Strait Musik zu beschallen. Während der weltbekannte Sänger “Marina del Rey” anstimmt, scheuche ich Dixon an die frische Luft und absolviere die Morgengymnastik. Unterdessen mache ich mir eigene Gedanken und fasse den Entschluss, Edelbert und Herrn Peter einen Ausflug ins “Coastland” Schoppingparadies schmackhaft zu machen.
08.30 Uhr Nachdem ich mir die Schweissperlen von der Stirn gewischt habe, greife ich zum Telefon und rufe kurzentschlossen beim Professor an. Natürlich fackle ich nicht lange und erwähne, dass man im “Coastland Center” preiswerte Klamotten erstehen kann. Mein Bekannter ist begeistert und meint, dass wir uns in zwei Stunden vor dem Kaufhaus am Tamiami Trail treffen sollten – das hört man gerne.

hawaiihemd
Vielleicht finde ich ein modisches Hawaiihamd

08.45 Uhr Weil die Zeit drängt, beende ich das Telefonat und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Nebenher lege ich meine Stirn in Falten und spiele mit der Idee, mir eine neue Tschienshose zuzulegen – immerhin muss ich als Modeikone zu jeder Tages- und Nachtzeit perfekt eingekleidet sein.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten beende ich den Waschvorgang und schlüpfe in einen hellblauen Sommeranzug. Darüber hinaus binde ich mir eine Krawatte um und vergesse auch nicht, meinen STETSON Kuhjungenhut (unlöblich: Cowboyhut) aus dem begehbaren Schrank zu holen – da kommt Freude auf.
10.15 Uhr Nachdem ich in die Kuhnjungenstiefel geschlüpft bin und ein kleines Frühstück verzehrt habe, lotse ich den Vierbeiner zum PS-strotzenden SUV und presche hupend vom Grundstück.
10.45 Uhr Mit kurzer Verspätung erreiche ich mein Ziel und habe das Vergnügen, den Chevrolet direkt neben Edelberts aufpolierten JEEP parken zu können. Wie es sich gehört, begrüsse ich die lieben Leute händeschüttelnd und gebe zu Protokoll, dass ich mich heute neu einkleiden werde. Edelberts Sohn schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass er ebenfalls tief in die Tasche greifen und sich einen Anzug zulegen wird. Edelbert nickt eifrig und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sein Stammhalter im Büro stets Sakko und Krawatte trägt – das ist wieder typisch.
11.15 Uhr Als erstes sehen wir ins in einer Filiale des englischen Herrenausstatters “Burberry” um und kommen überein, dass die Anziehsachen hoffnungslos überteuert sind. Herr Peter kommt aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus und unterbreitet, dass man sich sogar im Berliner KaDeWe preiswerter einkleiden kann. Vogelzeigend machen wir kehrt und streben in die in die benachbarte “Salvatore Ferragamo” Boutique.
12.00 Uhr Beeindruckt nehme ich die handgefertigten Ledergürtel in Augenschein, die aus echtem Schweineleder gefertigt sind. Obgleich die Hosenriemen mit weit über 150 Dollars zu Buche schlagen, nimmt Peter ein besonders edles Modell vom Regal und ringt sich dazu durch, seine VISA Kreditkarte zu zücken.

bezahlkarten
Plastikgeld ist unlöblich

12.30 Uhr Nach dem Bezahlvorgang verlassen wir das Geschäft und besuchen die “Nordstrom” Filiale am anderen Ende der Mall. Gutgelaunt nehme ich die Beinkleider ins Visier und bemerke, dass Nordstrom Tschienshosen nicht nur formschön, sondern auch erschwinglich sind. Ich nehme spornstreichs ein Exemplar vom Kleiderständer und schicke mich an, mit Hund Dixon im Schlepptau in einer Umkleidekabine zu verschwinden.
13.00 Uhr Da die Hose wie angegossen passt, sehe ich mich genötigt, einer übergewichtigen Kassiererin mit roten Haaren 90 Dollars in Bar auszuhändigen.
13.30 Uhr Zu guter Letzt schoppen wir auch noch bei “Banana Republic” ab. Herr Peter staunt Bauklötze und nimmt sich das Recht heraus, einen modischen Cordblazer sowie eine dazu passende Hose anzuprobieren. Ich belobige den Finanzbeamten für seinen hervorragenden Geschmack und mutmasse, dass er in diesem Aufzug sogar den Finanzminister in den Schatten stellen wird.
14.15 Uhr Schlussendlich kehren wir tütenbepackt ins “California Pizza Kitchen” Gasthaus ein und geben bei einer Kellnerin “Chicken Fettuccine” (löblich: Hühner Nudeln) in Auftrag. Dazu gibt es gemischte Salate, Knoblauchbrot sowie süffige Coors Light (löblich: Leicht) Hopfenkaltschalen – das schmeckt.

bierkrug
Ein kühles Bier – das tut gut

15.00 Uhr Als wir kraftvoll zubeissen, kommt Herr Peter auf den anstehenden “Thanksgiving” (löblich: Erntedank) Feiertag zu sprechen und meint, dass er uns gerne zum Essen ausführen würde. Ich schüttle den Kopf und entgegne, dass ich morgen selbst mit dem Kochlöffel hantieren und Nudeln mit Fleischbällchen zaubern werde. Edelbert gibt mir Recht und kündigt an, dass wir den Abend standesgemäss im “Boston Beergarden” (löblich: Boston Biergarten) ausklingen und uns ein Footballspiel anschauen werden – darauf freue ich mich jetzt schon.
15.45 Uhr Nachdem wir die Jause mit Kaffee und Kuchen abgerundet haben, präsentiert Peter erneut seine VISA Karte und begleicht die Rechnung mit seinem guten Namen. Danach laufen wir redlichst gesättigt zu den Autos zurück und verabschieden uns herzlich.
16.30 Uhr Zuhause angekommen, fülle ich den Napf meines Haustieres auf und falle fix und foxi aufs Kanapee.

bayerischecreme
Zum Erntedankfest gibt es eine Bayerische Creme

17.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und erkenne beim Blick auf meine goldene ROLEX, dass es mittlerweile halb Sechs geschlagen hat. Achselzuckend eile ich in die Küche und genehmige mir ein Käsebrot mit Gewürzgurken aus dem Glas. Zudem beäuge ich die Lebensmittel im Eiskasten und erkläre dem schwanzwedelnden Haustier, dass ich Morgen als Nachspeise eine “Bayerische Creme” auftischen werde – das gibt ein Festessen.
18.30 Uhr Ein langer Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Um endlich zur Ruhe zu kommen, entkorke ich eine Flasche Schaumwein und gebe mich den FOX Nachrichten hin. Da ausnahmsweise keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, wechsle ich auf HBO und erfreue mich an der Krimiserie “True Detectives”, die im vergangenen Jahr sogar mit einem Emmy ausgezeichnet wurde.
21.00 Uhr Als der Abspann zur siebten Folge über den Bildschirm flimmert, schalte ich das Farbfernsehgerät ab und rufe Dixon ins Haus. Völlig erschöpft ziehe ich mich ins Schlafzimmer zurück und lege mich schlafen. Gute Nacht.