25. Juni 2015 – Badefreuden

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08.00 Uhr Ich schrecke aus einem schönen Traum hoch und ärgere mich, weil Herr Booth mit seinem Rasenmäher einen Höllenlärm veranstaltet. Haareraufend werfe ich mir den Bademantel über und eile nach draussen, um dem hochdekorierten Vietnamveteran die Meinung zu geigen. Leider lässt der Depp nicht mit sich reden und beteuert, dass man als Eigenheimbesitzer stets auf eine perfekt gemähte Wiese achten sollte – papperlapapp.

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Der Rasenmäher meines Nachbarn

08.30 Uhr Nach dem Frühsport kehre ich in die klimatisierte Stube zurück und entspanne mich bei einem Wirbelbad. Hund Dixon folgt mir in die Nasszelle und lässt sich schnaufend auf dem kühlen Fliesenboden nieder – wie schön.
09.30 Uhr Ich beende den Badespass und nehme am Küchentisch platz, um mir geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) mit Cheddarkäse munden zu lassen. Nebenbei telefoniere ich mit James und bringe heraus, dass meine Verwandten zum “Barefoot Beach” (löblich: Barfuss Strand) krusen und schöne Stunden am Meer verbringen möchten. Obgleich es sehr heiss ist, stimme ich zu und verspreche meinem löblichen Neffen, dass ich gegen 11 Uhr vor Ort sein werde.
10.00 Uhr Just als ich mir die Zähne putze, pocht Frau Pontecorvo an die Terrassentüre und erkundigt sich, ob ich sie ins “Miromar Outlet” (löblich: Miromar Auslassgeschäft) begleiten will. Ich schüttle den Kopf und entgegne, dass ich die Kinder am Strand treffen werde. Meine Nachbarin fährt sich durchs Haar und meint, dass sie unter diesen Umständen auf das Schoppingvergnügen verzichten und mich begleiten wird – das wird ja immer schöner.
10.30 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und stelle das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine. Danach lotse ich Frau Pontecorvo und Hund Dixon zum Chevrolet und presche in einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt gen Westen davon.

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Ein schöner Tag am Strand

11.00 Uhr Pünktlich auf die Minute erreichen wir die Parkanlage und können den PS-strotzenden SUV auf einem kostenpflichtigen Parkplatz abstellen. Voller Vorfreude folgen wir dem Boardwalk (löblich: Strandweg) zum azurblauen Ozean und haben das Vergnügen, meine Liebsten unter einer schattenspendenden Palme begrüssen zu dürfen. Mein Grossneffe ist ganz ausser sich und plappert, dass wir zuerst im Meer baden und danach im “Barefoot Beach Hotel” zu Mittag essen werden – das ist gar keine schlechte Idee.
11.30 Uhr Während James mit David im Meer planscht, hole ich eine Flasche Sonnenöl hervor und reibe meine braungebrannte Haut ordentlich ein. Nebenher lasse ich Amanda wissen, dass zu langes Sonnenbaden zu Hautkrebs führen kann. Die Maid schlägt in die gleiche Kerbe und rechnet vor, dass man täglich nur maximal 20 Minuten in der Sonne liegen sollte – wie wahr.

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Bikinis sind unlöblich

12.00 Uhr Um nicht Wurzeln zu schlagen, entschliesse ich mich, mir mit Georg die Beine zu vertreten. Wir schlendern plaudernd an der Brandung entlang und nehmen uns das Recht heraus, eine üppig gebaute Blondine in einem viel zu knappen Bikini zu beäugen. Mein Bruder schnalzt anerkennend mit der Zunge und meint, dass der fesche Hase die Blicke sämtlicher Männer auf sich zieht – gleich platzt mir der Kragen.
13.00 Uhr Weil unsere Mägen knurren, kehren wir zu den anderen zurück und laden sie ins benachbarte “Barefoot Beach Hotel” ein. Da meine Kehle ganz ausgetrocknet ist, schnippe ich mit den Fingern und ordere bei einer zuvorkommenden Kellnerin einen Pitcher Coors Light (löblich: Coors Leicht). Dazu gibt es einen saftigen Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Thousand Island Salad (löblich: 1.000 Insel Salat) – das schmeckt.

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Käseburgers sind sehr vitaminreich

13.30 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse, erfahre ich von Amanda, dass die Kinder morgen nach Fort Myers rasen und den Nachmittag im “Miromar Outlet Store” verbringen werden. Ich nicke eifrig und antworte, dass ich selbstverständlich mitkommen und David ein schönes Spielzeug kaufen werde.
14.15 Uhr Nach dem zweiten Pitcher bezahlen wir die Rechnung in Bar und entschliessen uns, noch etwas Spazieren zu gehen. Mit dem Vierbeiner im Schlepptau laufen wir zum Strand und nehmen die stattlichen Tanker ins Visier, die weit draussen auf dem Golf kostbares Öl zu den grossen Häfen in New Orleans oder Pensacola schippern. Unterdessen tratsche ich mit David in höre, dass seine Eltern ebenfalls am übernächsten Samstag nach Toronto zurückfliegen werden. Der Bube schenkt mir ein Lächeln und bestätigt, dass er anschliessend mit seinen Grosseltern zum Lake Simcoe fahren darf – das hört man gerne.
15.00 Uhr Nachdem ich mich von meinen Liebsten verabschiedet habe, helfe ich Dixon auf die Ladefläche des SUVs und gleite nach Hause. Nebenbei lausche ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und erkläre Frau Pontecorvo, dass mich das schwülwarme Wetter bald ins Grab bringen wird.
15.45 Uhr Im Willoughby Drive angekommen, fülle ich Dixons Napf mit gesundem Royal Canin Trockenfutter auf und falle dann erschöpft aufs Wohnzimmersofa – das tut gut.
16.45 Uhr Nach der Pause mache ich mich in der Küche nützlich und koche italienische Langnudeln auf. Ferner erwärme ich Pesto aus dem Glas und vergessen auch nicht, einen farbenfrohen Beilagensalat vorzubereiten.
17.30 Uhr Redlichst gestärkt sorge ich in der Küche für Sauberkeit und schleppe zu guter Letzt die Mülltüte nach draussen. Dummweise kommt just in diesem Moment Edelberts JEEP vor der kleinen Villa zum stehen. Der Professor ist ganz ausser sich und beteuert, dass er mich heute mehrmals angerufen hat. Ich zucke mit den Schultern und stelle klar, dass ich mit meinen Verwandten am Strand war. Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, winke ich den schlauen Mann herein und rege einen gemeinsamen Fernsehabend an.

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Der beste Nachrichtensender

18.30 Uhr Nach den FOX NEWS (löblich: Fuchs Nachrichten) wähle ich das Angebot von NETFLIX aus und informiere, dass die in Los Gatos, CA beheimatete Sendeanstalt seit dem 5. Juni das Fernsehspiel “Sense 8” im Angebot hat. Edelbert reibt sich die Hände und sagt, dass die Serie von den Kritikern hochgelobt wird. Obgleich ich den ersten Episoden gar nichts abgewinnen konnte, gebe ich klein bei und fröne mit Edelbert den Folgen 3 bis 5.

21.00 Uhr Um keine viereckigen Augen zu bekommen, beenden wir den Fernsehabend. Im Anschluss begleite ich Edelbert zur Haustüre und gebe zu Protokoll, dass er mich morgen gerne ins “Miromar Outlet” begleiten kann. Mein Bekannter ist hellauf begeistert und sagt, dass er nach dem Frühstück vorbeikommen wird – wie schön.
21.30 Uhr Ein langer Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich rufe Dixon ins Haus und lege mich gähnend ins Bett. Gute Nacht.